Forum: PC Hard- und Software Sind SSD-Platten als Backup-Speicher sinnvoll?


von Uwe (Gast)


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Guten Abend allerseits,

ich hatte mit einem Raspberry und drei herkömmlichen HDDs (Festplatten) 
einen Backup-Server aufgebaut. Nun ist mir, nach etwa zwei Jahren, eine 
der Festplatten ausgefallen. Das ist zum Glück keine Katastrophe, denn 
die Backups wurden sicherhaltshalber auf zwei Platten gleichartig 
gesichert, also kein Datenverlust.

Herkömmliche Festplatten haben Mechanik und Mechanik hat immer 
Verschleiss und deswegen überlege ich, ob es sinnvoll wäre, die Platten 
gegen SSDs auszutauschen. Die Preise sind ja inzwischen bezahlbar und 
die Geschwindigkeiten recht ordentlich.

Was meint ihr, sind SSDs langfristig ausfallsicherer als Festplatten?

Danke
Uwe

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe schrieb:
> Was meint ihr, sind SSDs langfristig ausfallsicherer als Festplatten?

Insbesondere dann, wenn sie (wie beim Backup) wenig beschrieben werden, 
halte ich sie aufgrund der fehlenden mechanischen Teile für 
ausfallsicherer.

Habe aber mal gelesen, dass sie selbstständige Datenauffrischungen 
machen, insofern sollte man sie wohl wirklich eingeschaltet lassen.

von Uwe (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Habe aber mal gelesen, dass sie selbstständige Datenauffrischungen
> machen, insofern sollte man sie wohl wirklich eingeschaltet lassen.

Vielen Dank Jörg für deine Meinung. Und ja, die SSDs würden ständig 
eingeschaltet sein. Die HDDs sind es ja auch ständig.

Oder ich habe ich dich jetzt falsch verstanden?

von c r (Gast)


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Uwe schrieb:
> Oder ich habe ich dich jetzt falsch verstanden?

Nö, stimmt schon. Immer an der Spannungsversorgung lassen.
Stichwort "data retention time"

von oszi40 (Gast)


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Uwe schrieb:
> sind SSDs langfristig ausfallsicherer als Festplatten?

Kommt ganz darauf an, wo der Blitz einschlägt oder der Virus seinen Spaß 
hatte. Eine magnetische Platte kannst Du evtl. nach langer Zeit noch 
auslesen sofern kein mechanisches Problem vorliegt. Wenn einer SSD Rauch 
entweichen sollte, sind Deine Daten auch bloß weg.

Mindestens eins der Backups gehört stromlos an einen sicheren Ort, falls 
die Daten wichtig sind.

von Miss Ratgeber (Gast)


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> Insbesondere dann, wenn sie (wie beim Backup) wenig beschrieben werden,
> halte ich sie aufgrund der fehlenden mechanischen Teile für
> ausfallsicherer.

Eine Platte kann man in eine dunkle Ecke legen, und nach 30 Jahren
noch lesen. Eine SSD wird nach 30 Jahren wohl nur "Nullen" ausgeben.

Die erste Aussage ist durch persoenliche Erfahrung gedeckt.

von Olaf (Gast)


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Bei Consumer SSDs garantiert der Hersteller den Datenerhalt ohne Strom 
nur fuer 12Monate. Bei Profi-SSDs nur fuer 3Monate. In der Praxis wird 
es dann sicher mehr sein, aber wieviel?

Dauerhaft irgendwo angeschlossen lassen kommt natuerlich nicht in Frage 
weil dann in der Tat das Risiko von Ueberspannung, oder wenn gemountet 
sogar Virenbefall besteht.

Die interessante Frage ist, reicht es aus wenn man eine SSD so alle 
6Monate mal fuer eine 1h an Strom ansteckt damit die sich auffrischt?


> Eine Platte kann man in eine dunkle Ecke legen, und nach 30 Jahren
> noch lesen.

Das ist gleich aus meheren Gruenden Unsinn.

1. Kann Mechanik die sich lange nicht bewegt einfach festsitzen, Fett 
kann verharzen.

2. Kann man so alte Platten nicht mit modernen Zeug vergleichen. Das war 
eine ganz andere Technik. Wenn meine alte Siemens Megafile ihren 
Plattenstapel hochgefahren hat dann flackerte das Licht und wenn sie 
ihren Kopf freigegeben hat klang das wie eine Kalaschnikow die man 
entsichert. :-)

Aber da man ja sowieso nicht nur ein Backup sondern mehrere Generationen 
hat hindert einen ja niemand mehrere normale HDs und SSDs gemischt von 
verschiedenen Herstellern zu verwenden.

Der Grund warum uebrigens Profis gerne Baender verwenden, man kann nach 
einigen Jahren erstmal den Streamer mit einem unwichtigen Band testen ob 
er noch funktioniert, ihn im Fehlerfalle austauschen und dann erst das 
wichtige Band einlegen.

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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oszi40 schrieb:
> Mindestens eins der Backups gehört stromlos an einen sicheren Ort, falls
> die Daten wichtig sind.

Genau so sehe ich das auch. Und damit fällt für diese Platte schon mal 
SSD weg.
Eine Platte, die immer läuft, ist kein Backup.

von Walter K. (walter_k488)


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Eine M-Disk soll 1000Jahre halten - behauptet zumindest Verbatim!
- es konnte noch nicht das Gegenteil bewiesen werden ;-)

https://de.wikipedia.org/wiki/M-DISC

von c r (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Und damit fällt für diese Platte schon mal SSD weg.
> Eine Platte, die immer läuft, ist kein Backup.

Spannungsversorgung und Daten sind 2 getrennte Stecker bei SATA SSDs, 
man kann sie also durchaus lagern, ohne Gefahr zu laufen irgendein Virus 
würde wüten.

Dennoch, Festplatten sind billiger, bewährter und man kann sie ohne 
Spannungsversorgung lagern, also auch bei Mama im Keller o. ä.

Auf Zugriffsgeschwindigkeit kommt's im Falle des Falles ja nun wirklich 
nicht an.

von Karlo Kater (Gast)


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Hallo

wie machen es den die Profis oder digitalen Archive?

Immer wieder um kopieren?
Selbst wenn z.B. die M-Disk nur 1/10 der erträumten Zeit durchhalten 
sollte bleibt doch das Problem der nicht mehr greifbaren Hardware, 
anderer Schnittstellen und wenn es ganz blöd läuft (exotische 
Datenformate) das die Daten nicht mehr sinnvoll genutzt werden können.

Auch muss ja sichergestellt werden das selbst bei kompatibler und 
vorhandener Hardware die Daten nicht korrupt ("Teil zerstört") sind, 
irgendjemand müsste eigentlich streng genommen in recht kurzen 
Zeitabständen die Daten "einfach mal so" zurück spielen auch wenn 
eigentlich kein Bedarf besteht.

Insbesondere bei chronisch klammen bzw. geizigen (Spezialisiertes 
Fachpersonal kostet nun mal und ist eventuell auch mal im Leerlauf) 
öffentlichen Institutionen wo so was gerne mal externen Firmen oder 
"Irgendjemand" der halt von Beruf her Ahnung haben sollte überlassen 
wird stelle ich mir das als echtes Problem vor.

Zurück zum Ausdruck auf Papier oder gar den wortwörtlich der in Stein 
gemeistelten Datensicherung ? ;-)
Wird bei Video- und Audiodokumenten eher Schwierig... 
(Metallschallplatte, Bildplatte...?)

Karlo Kater

von c r (Gast)


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Karlo Kater schrieb:
> wie machen es den die Profis oder digitalen Archive?

Bei den Unternehmen, wo ich es weiß, Magnetbänder.

z.B. täglich oder wöchentlich eine differentielle Kopie und monatlich 
ein Vollbackup.

von Flash-Guru (Gast)


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SSD sind nicht für Langzeitspeicherung geeignet, gleich wenig wie USB 
Sticks.

von Miss Ratgeber (Gast)


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> Eine M-Disk soll 1000Jahre halten

Ich bin schon zufrieden, dass ich vor 25 Jahren gebrannte CDs
problemlos lesen kann. Die "Goldenen" von Philips.
Das ich die in weiteren 25 Jahren (2045) immer noch lesen kann,
wuerde ich zumindest stark vermuten.

Eine vor ca. 30 Jahren eingemottete 330 MB SCSI-Seagate lief
problemlos an und liess sich genauso problemlos lesen.
Genau wie eine 70 MB RLL-Seagate.
Oder eine 30 MB Hardcard fuer einen XT-Slot.

Zu SSDs haette ich da viel weniger Zutrauen.
Da broeseln die Elektronen auf den Gates ja schon beim Zuschauen weg...

von just everything (Gast)


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Flash-Guru schrieb:
> SSD sind nicht für Langzeitspeicherung geeignet, gleich wenig wie USB
> Sticks.

Mumpitz.

von just everything (Gast)


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Uwe schrieb:

> Was meint ihr, sind SSDs langfristig ausfallsicherer als Festplatten?

Ja, wobei um regelmäßige Kontrolle und ggf. Rekonstruktion kommt man bei 
keiner seriösen Langzeitarchivierung vorbei:

https://www.n-tv.de/technik/Wie-lange-halten-Speichermedien-article20773698.html

von Walter K. (walter_k488)


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just everything schrieb:
> Flash-Guru schrieb:
>> SSD sind nicht für Langzeitspeicherung geeignet, gleich wenig wie USB
>> Sticks.
>
> Mumpitz.

Nein, das ist kein Mumpitz!

Andere Frage: Wie löscht man Sticks und SSDs absolut sicher? Da gibt es 
nämlich einen sehr effektiven Weg: Mikrowellen-Ofen.

von Bernd K. (prof7bit)


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Sprecht ihr jetzt über Backup oder über Archivierung? Das sind 2 Paar 
Schuhe!

von Andreas B. (bitverdreher)


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c r schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Und damit fällt für diese Platte schon mal SSD weg.
>> Eine Platte, die immer läuft, ist kein Backup.
>
> Spannungsversorgung und Daten sind 2 getrennte Stecker bei SATA SSDs,
> man kann sie also durchaus lagern, ohne Gefahr zu laufen irgendein Virus
> würde wüten.

Darum geht es nicht. Einer SSD verliert die Daten wenn sie längere Zeit 
stromlos ist.

Gerade etwas lesenswertes darüber gefunden:
http://www.ni.com/product-documentation/10126/en/

: Bearbeitet durch User
von c r (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Einer SSD verliert die Daten wenn sie längere Zeit stromlos ist.

Ist mir klar, man kann sie aber an der Stromversorgung lassen, ohne dass 
sie "läuft" wie du sagst.

von Bernd K. (prof7bit)


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Andreas B. schrieb:
> Einer SSD verliert die Daten wenn sie längere Zeit
> stromlos ist.

Backup wird aber jeden Tag oder alle paar Tage durchgeführt, manchmal 
läuft der Backup-Server sogar 24/7 durch.

von c r (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Backup wird aber jeden Tag oder alle paar Tage durchgeführt, manchmal
> läuft der Backup-Server sogar 24/7 durch.

Jo, aber was, wenn sie Backupplatten dann mal voll sind? HDDs kannst du 
rausnehmen, ins Regal legen und gut.
Bei SSDs musst du eine extra Stromversorgung zur Lagerung einrichten.

Dazu kommt das Problem der räumlichen Trennung, denn auch schon vorher 
nützt dir das Backup nichts, wenn das Gerät und sein Backup auf dem 
gleichen Schreibtisch stehen und die Bude abbrennt.

von Bernd K. (prof7bit)


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c r schrieb:
> o, aber was, wenn sie Backupplatten dann mal voll sind?

Dann fängst Du an alte Backups zu löschen. Was wills man auch mit nem 
monatealten Backup? Wenn man ein Backup braucht wünscht man sich 
normalerweise gerne den Zustand von vor genau einer Minute zurück oder 
von gestern oder vorgestern, nicht den von vor nem halben Jahr!

Oder sprechen wir von Langzeitarchivierung ausgewählter wichtiger Daten?

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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c r schrieb:
> Ist mir klar, man kann sie aber an der Stromversorgung lassen, ohne dass
> sie "läuft" wie du sagst.

In dem Moment wo sie Strom hat, "läuft" sie. Die Elektonik kann durch 
reinen Betrieb oder Surges oder runterfallen kaputtgehen.


Bernd K. schrieb:
> Backup wird aber jeden Tag oder alle paar Tage durchgeführt, manchmal
> läuft der Backup-Server sogar 24/7 durch.

Das Problem ist der "Backup server" an sich. Wenn eine Platte im Server 
hängt, ist es keine Backup Platte mehr. Eine echte Backup Platte ist 
stromlos und liegt in einem anderem Gebäude in einem Tresor. (Ok, mal 
idealisiert angenommen)

Ich weiß, ein automatisiertes Backup ist bequem. Aber Bequemlichkeit 
geht immer auf Kosten der Sicherheit. Immer!
Ist halt die Frage was die Daten dem TO wert sind.

: Bearbeitet durch User
von just everything (Gast)


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Andreas B. schrieb:

> Darum geht es nicht. Einer SSD verliert die Daten wenn sie längere Zeit
> stromlos ist.

Dann steht dann aber mindestens ein 'S' in SSD für 'Schrott' ....
und ich würde nicht prinzipiell davon ausgehen das jeder Flash Schrott 
ist. USB-Stick bspw sind gerade dafür ausgelegt das sie längerer Zeit 
nicht gepowert werden. Und auch ein Notebook hat mal ein paar Wochen 
Urlaub von der Steckdose. Bei auf billig geshrinkten DummConnsumer 
MultiLevel-Shit mag das anders aussehen.
Ferner ist die Frage, was länger bedeudet, die Regel ist, das man einmal 
im Jahr auch bei Langzeitgespeicherten Daten prüft, ob sie noch 
vorhanden sind. Auch tapes und HD's müssen regelmäßig geprüft und ggf. 
aufgefrischt werden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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just everything schrieb:
> Dann steht dann aber mindestens ein 'S' in SSD für 'Schrott' ....

Du hast oben zitierten Link nicht gelesen. Das hat nichts mit Schrott zu 
tun, sondern ist systemimmanent.

von Bernd K. (prof7bit)


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Andreas B. schrieb:
> Eine echte Backup Platte ist
> stromlos und liegt in einem anderem Gebäude in einem Tresor.

Du meinst eine Archivplatte. Und auch ein Backupserver kann gerne in 
einem anderen Gebäude oder gar einen ganz anderen Land stehen.

Oder fährst Du zweimal am Tag in das andere Gebäude und legst Platten in 
den Tresor und holst alte Platten zurück? Das ist natürlich auch eine 
Möglichkeit wenn Automatisierung und Bequemlichkeit (und damit 
einhergehende Zuverlässigkeit) vermieden werden soll.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (Gast)


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Miss Ratgeber schrieb:
> vor ca. 30 Jahren eingemottete 330 MB SCSI-Seagate

? So gross! Zu jener Zeit konnte ich mir knapp eine 84MB leisten...

Gruss Chregu

von Olaf (Gast)


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> > Eine M-Disk soll 1000Jahre halten

> Ich bin schon zufrieden, dass ich vor 25 Jahren gebrannte CDs
> problemlos lesen kann. Die "Goldenen" von Philips.

Diese ersten CDs sind "M-Disks" :-D
Das waren damals naemlich auch Scheiben mit anorganischem Dye. Die haben 
damals ja auch 15DM pro Stueck gekostet. Erst ein paar Jahre spaeter 
kamen dann die billigen anorganischen Scheiben.

Es ist auch meine Erfahrung das die guten anorganischen CDs von damals. 
(nicht nur Philips) auch heute noch lesbar sind. Von daher ist lange 
Lebensdauer einer M-Disk erstmal glaubwuerdig. Allerdings das mit den 
1000Jahren halte ich fuer stark uebertrieben. Vermutlich zerfaellt 
vorher das Plastik der Scheibe, wird broekelig, der Schutzlack blaettert 
ab oder wird truebe. Aber 30-50Jahre glaube ich schon. Schliesslich hat 
man mit dem System CD/DVD schon lange Erfahrung!

Aber man ist vor Ueberraschungen nicht sicher. Ich habe auch einiges an 
Backup auf DVD-Ram. Das ist ebenfalls ein sehr gutes und zuverlaessiges 
Medium. Ausserdem sind es Type4 Medien und damit gegen verkratzen und 
Staub geschuetzt.

Allerdings, zwei meiner 9.7GB Medien von Verbatim sind 
auseinandergefallen weil die beiden zusammengeklebten Einzeldisks sich 
getrennt haben. Der Kleber hat versagt. Die Daten sind damit nicht mehr 
lesbar. Natuerlich kein Problem weil ich Daten die wichtig sind immer 
auf zwei unterschiedlichen Medien von unterschiedlichen Herstellern 
gespeichert habe. Aber das zeigt das man Ueberraschungen erleben kann. 
Lernt daraus!

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Bernd K. schrieb:
> Oder fährst Du zweimal am Tag in das andere Gebäude und legst Platten in
> den Tresor und holst alte Platten zurück? Das ist natürlich auch eine
> Möglichkeit wenn Automatisierung und Bequemlichkeit (und damit
> einhergehende Zuverlässigkeit) vermieden werden soll.

Nö, privat liegt meine Backup Platte unter meinem Schreibtisch. Die 
schalte ich ein und stöpsel sie rein, wenn ich Backups mache.
Wenn die Bude abbrennt habe ich Pech gehabt. Aber dann habe ich noch 
ganz andere Probleme....

von just everything (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> just everything schrieb:
>> Dann steht dann aber mindestens ein 'S' in SSD für 'Schrott' ....
>
> Du hast oben zitierten Link nicht gelesen. Das hat nichts mit Schrott zu
> tun, sondern ist systemimmanent.

Doch, habe ich gelesen, ich mach aber nicht den Fehler das zu 
verallgemeinern oder das als systemimmanent zu deklarieren. Ferner hab 
ich da ´keine Zahl gefunden, was nun länger bedeudet, insbesonders nicht 
nach welcher zeit eine Platte an den Strom muss. Du wahrscheinlich auch 
nicht, sonst würdest du nicht so unkonkret von 'länger' herumdrucksen. 
Und ohne konkrete Zahlen keine richtige Antwort:
https://youtu.be/5ZLtcTZP2js?t=128

von Olaf (Gast)


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> USB-Stick bspw sind gerade dafür ausgelegt das sie längerer Zeit
> nicht gepowert werden.

In USB-Sticks werden die Flashbauteine verwendet die fuer SSD nicht gut 
genug waren. Wer daran glaubt kann seine Daten gleich nach /dev/nul 
kopieren. Und dann haben wir noch nicht davon geredet das USB-Sticks 
verschiedener Hersteller ein total unterschiedliches Verhalten aufweisen 
koennen.



Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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just everything schrieb:
> Ferner hab
> ich da ´keine Zahl gefunden, was nun länger bedeudet, insbesonders nicht
> nach welcher zeit eine Platte an den Strom muss. Du wahrscheinlich auch
> nicht, sonst würdest du nicht so unkonkret von 'länger' herumdrucksen.

Es geht um einen Zeitraum ab 3 Monaten. Und ich habe keine Zahl genannt, 
weil es eben von verschieden Faktoren abhängt. U.a. von der von Dir 
genannten Consumer Platten die neuerdings 8 bit pro Zelle speichern.
Und ja, ich habe den Link gelesen.

: Bearbeitet durch User
von Olaf (Gast)


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> ich da ´keine Zahl gefunden, was nun länger bedeudet, insbesonders nicht
> nach welcher zeit eine Platte an den Strom muss.

Es gibt da keine festen Zahlen weil das ganze sehr Temperatur abhaengig 
ist:

https://www.anandtech.com/show/9248/the-truth-about-ssd-data-retention

52Wochen wenn es nicht zu warm ist.

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde, wie lange die 
Platte dann wieder an die Steckdose muß um alle Zellen zu refreshen.
Gibt es da belastbare Infos?

von Bernd K. (prof7bit)


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Andreas B. schrieb:
> Nö, privat liegt meine Backup Platte unter meinem Schreibtisch. Die
> schalte ich ein und stöpsel sie rein, wenn ich Backups mache.
> Wenn die Bude abbrennt habe ich Pech gehabt.

Genauso hab ichs auch. Und zusätzlich hab ich noch ein paar hundert MB 
mit den wirklich wichtigen Daten, also Daten die ich gerne behalten 
würde selbst wenn ich sonst alles andere verliere. Die hab ich an 
verschiedenen räumlich getrennten Stellen verteilt, die werden in 
unregelmäßigen Abständen mal aktualisiert denn diese ändern sich nur 
sehr selten, und da das vom Umfanng her sehr überschaubar ist sind die 
auch sehr einfach zu handhaben, da muss ich keine hunderte Gigabytes 
herumschaufeln, die kann ich in 1 Minute mal eben irgendwo umkopieren 
wenn mir danach ist, dementsprechend viele Kopien davon hab ich überall 
verstreut herumliegen, auf anderen Rechnern, auf alten USB-Sticks, auf 
ausrangierten Festplatten, in der Cloud, auf dem Handy, manche Kopien 
gehen kaputt oder werden aufgegeben, neue kommen immer wieder hinzu. Und 
natürlich ist dieses kleine Archiv so verschlüsselt daß ich ruhig 
schlafen kann.

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Die hab ich an
> verschiedenen räumlich getrennten Stellen verteilt

Vorschlag: man bildet mit Nachbarn in einem anderen Haus 
Backup-Gemeinschaften und tauscht die Backups gelegentlich aus.

Stadtbrände sind ja selten geworden, obwohl Reutlingen meines Wissens 
immer noch einen Stadtbrandmeister hat.

Georg

von Condi (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde, wie lange die
> Platte dann wieder an die Steckdose muß um alle Zellen zu refreshen.
> Gibt es da belastbare Infos?

Nun, da der Refresh ja quasi ein Lese und Schreibvorgang ist, würde ich 
mal sagen mindestens so lange wie es dauert die SSD voll zu schreiben.

von Bernd K. (prof7bit)


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Condi schrieb:
> Nun, da der Refresh ja quasi ein Lese und Schreibvorgang ist, würde ich
> mal sagen mindestens so lange wie es dauert die SSD voll zu schreiben.

Das resultierende Schreibvolumen müsste ja in der SMART-Statistik 
auftauchen, hat sich jemand schonmal die Mühe gemacht das zu beobachten?

von Olaf (Gast)


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> Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde, wie lange die
> Platte dann wieder an die Steckdose muß um alle Zellen zu refreshen.

Mich auch...

> Gibt es da belastbare Infos?

Ich hab nichts gefunden. Interessant waere ja auch die Frage ob die mit 
der Ueberpruefung und dem Refresh anfangen sobald sie Strom bekommen, 
oder ob es vielleicht noch ein paar Kommandos bedarf.

Eigentlich waere es ja auch eine gute Geschaeftsidee wenn es eine kleine 
Batterie betriebene Kiste gaebe wo man eine SSD reinsteckt, die versorgt 
regelmaessig einmal im Monat die Platte kurz mit Strom, prueft interne 
Pruefsummen und aehnliches und piepst wenn sich was verschlechtert.

Olaf

von MaWin (Gast)


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Miss Ratgeber schrieb:
> Ich bin schon zufrieden, dass ich vor 25 Jahren gebrannte CDs
> problemlos lesen kann. Die "Goldenen" von Philips.
> Das ich die in weiteren 25 Jahren (2045) immer noch lesen kann,
> wuerde ich zumindest stark vermuten.

Also ich habe gepresste und gebrannte CD, die nicht mdhr lesbar sind, 
ohne Kratzer sondern die einen mit wegkorrodiertdr Aluschicht, die 
anderen irgendwie 'dull'.

> Eine vor ca. 30 Jahren eingemottete 330 MB SCSI-Seagate lief
> problemlos an und liess sich genauso problemlos lesen.
> Genau wie eine 70 MB RLL-Seagate.
> Oder eine 30 MB Hardcard fuer einen XT-Slot.

Ich habe mehrere Platten, die sich nach einigen Jahren Lagerzeit nicht 
mdhr lesen liessen. Üblicherweise liefen sie nicht an, festgeklebt.

> Zu SSDs haette ich da viel weniger Zutrauen.
> Da broeseln die Elektronen auf den Gates ja schon beim Zuschauen weg...

Ja, eindeutig, das sind Kurzzeitspeichermedien. Nicht ohne Grund die 
Unterscheidung in NAND und NOR Flash bei Programm- und Datenspeicher.

Nicht jedes Tonband, Schallplatte, Musikkassette, DAT, MO-Disk 
Videoband, Buch hat 30 Jahre überlebt, aber meine aktuell zugänglichsten 
Medien sind gedruckte (lesbar ohne Gerät) und Musikkassetten (Denon 
DRM22 läuft noch, was ich von meinem Videorecorder, DAT und 
Schallplattenspieler nicht behaupten kann, auch die 5 1/4 und 3 1/2 
Diskettenlaufwerke sind eingerostet).

von Miss Ratgeber (Gast)


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> So gross! Zu jener Zeit konnte ich mir knapp eine 84MB leisten...

Sie musste Platz machen fuer eine 1000 MB SCSI von HP
mit einem beeindruckenden Gewicht. So etwa 5 kg wenn
ich mich erinnere.

> Diese ersten CDs sind "M-Disks"

Ja, die "silberne" Folgegeneration macht hier aber auch
keine Probleme. Wenn auch noch nicht so alt.

Bis jetzt bin ich eigentlich zufrieden.

von Miss Ratgeber (Gast)


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> Üblicherweise liefen sie nicht an, festgeklebt.

Diese Macke hatten die "kleineren" MFM/RLL-Platten von Seagate
aus der Anfangszeit.
Mit etwas Schwung kann man sie aber wieder "anwerfen". :-)

von Sklavenvermittler (Gast)


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Olaf schrieb:
> auseinandergefallen weil die beiden zusammengeklebten Einzeldisks sich
> getrennt haben. Der Kleber hat versagt. Die Daten sind damit nicht mehr
> lesbar.
Wieso? Dann legste einfach eine Teilscheibe rein, das sind einfach zwei 
singlesided zusammengeklebt, jetzt hast du eben zwei getrennte single 
sided.


> Natuerlich kein Problem weil ich Daten die wichtig sind immer
> auf zwei unterschiedlichen Medien von unterschiedlichen Herstellern
> gespeichert habe. Aber das zeigt das man Ueberraschungen erleben kann.
> Lernt daraus!
DVD-RAM kannste eh in die Tonne klopfen. Neuere Laufwerke können es kaum 
noch lesen auch wenn es offiziell supported wird, geschweige denn 
vernünftig schreiben, zudem sind die Medien alles andere als 
zuverlässig. Das ist der grösste Mist der je auf den Markt geworfen 
wurde. Eigentlich DAS Beispiel dass dem Herstellergequatsche null zu 
trauen ist, DVD-RAM galt mal als robustestes Medium, laut Hersteller und 
jeder hat es nachgequatscht, in der Realität ein Fiasko sondersgleichen. 
Ein riesiger Marketingscam war das, sonst nix.

Je öfter die beschrieben wurden verändern die ihre Eigenschaften, der 
Brenner stellt sich aber nicht darauf ein oder es funktioniert einfach 
nicht mehr weil die Leistung zu schwach ist oder die Reflektion nicht 
mehr unterschiedlich genug. Ich habe massenhaft alte Discs weggeworfen 
die in keinem Laufwerk mehr lesbar oder beschreibbar waren. Das geht 
lange gut und irgendwann laufen die Spareareas voll wenn du welche 
angelegt hast und dann geht der Ärger los. Dass sich doppelte Discs an 
der Verklebung lösen hatte ich allerdings noch nicht. Einige von den 
Discs habe ich hier auf dem Schreibtisch als Untertasse. Sind 
erstaunlich kratzfest, die raue Steinguttassenunterseite macht denen gar 
nix.


Deshalb: Redundanz, Redundanz Redundanz. Ich habe meine wichtigen Daten 
auf  diversen Technologien: BD, DVD, HDD, SSD, USB-Stick und sogar 
DDS-Bänder.
Wenn irgendwas davon verreckt greife ich einfach zum nächsten Regalfach.

von Sklavenvermittler (Gast)


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Miss Ratgeber schrieb:
>> Üblicherweise liefen sie nicht an, festgeklebt.
>
> Diese Macke hatten die "kleineren" MFM/RLL-Platten von Seagate
> aus der Anfangszeit.
> Mit etwas Schwung kann man sie aber wieder "anwerfen". :-)

Das haben auch neuere. Ich hatte ne 4TB von Seagate verbaut die nicht 
anlaufen wollte, seltsamens Klack-Geräusch. Nen leichten seitlichen 
Schlag beim Einschalten und sie funktioniert seitdem tadellos, auch 
SMART hat nix zu meckern.

von Michael M. (do7tla)


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c r schrieb:
> Uwe schrieb:
>> Oder ich habe ich dich jetzt falsch verstanden?
>
> Nö, stimmt schon. Immer an der Spannungsversorgung lassen.
> Stichwort "data retention time"

Würde es reichen wenn man die Externe SSD an ein 5V Netzteil 
angeschlossen einlagert?

von c r (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Würde es reichen wenn man die Externe SSD an ein 5V Netzteil
> angeschlossen einlagert?

Afaik ja, aber ich finde das doch ziemlich umständlich, oder?

von Ek13 (Gast)


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Condi schrieb:
> Andreas B. schrieb:
> Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde, wie lange die
> Platte dann wieder an die Steckdose muß um alle Zellen zu refreshen.
> Gibt es da belastbare Infos?
>
> Nun, da der Refresh ja quasi ein Lese und Schreibvorgang ist, würde ich
> mal sagen mindestens so lange wie es dauert die SSD voll zu schreiben.

Man könnte ggf. eine SSD in ein ext. SATA Gehäuse stecken und die 
Stromaufnahme beobachten ?

von Gerd E. (robberknight)


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Michael M. schrieb:
> Würde es reichen wenn man die Externe SSD an ein 5V Netzteil
> angeschlossen einlagert?

Demnächst bei der Sparkasse: Schließfächer mit Innensteckdosen ;)

von Olaf (Gast)


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> Man könnte ggf. eine SSD in ein ext. SATA Gehäuse stecken und die
> Stromaufnahme beobachten ?

Wenn das aber nicht nur zum rumspielen ist sondern zum Backup dann muss 
das eine ernstzunehmende vom Hersteller garantierte Eigenschaft sein. Am 
besten noch so das ueber die fehlerkorriegierenden Codes eine Aussage 
zur Datensicherheit und Restlebensdauer getroffen werden kann. So wie 
das ja auch Streamer machen wenn sie einen geschriebenen Sektor zur 
kontrolle einlesen.


> DVD-RAM kannste eh in die Tonne klopfen.

Unzulassige Verallgemeinerung persoenlicher Lebenserfahrung. Ich hab 
damit von den beiden erwaehnten Ausnahmen nur gute Erfahrungen gemacht.

Olaf

von bingo (Gast)


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Olaf schrieb:
> DVD-RAM kannste eh in die Tonne klopfen.

Ich habe ebenfalls gute Langzeiterfahrungen mit DVD-RAM.

Seit 2005 wichtige Daten sowohl auf HD als auch auf DVD-RAM von Verbatim 
(sowohl einseitig als auch doppelseitig) gespeichert und die MD5 Hashes 
dazu gespeichert. Bisher null Fehler.

von Ek13 (Gast)


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https://www.samsung.com/de/support/memory-storage/welche-funktionen-hat-magician/

Ich nutze überwiegend diese Oberfläche für meine Samsung Evo SSD‘s. 
Externe SSD, die über USB3 angeschlossenen sind, checkt Magician auch.

von M.M.M (Gast)


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Olaf schrieb:
> Bei Consumer SSDs garantiert der Hersteller den Datenerhalt ohne Strom
> nur fuer 12Monate. Bei Profi-SSDs nur fuer 3Monate. In der Praxis wird
> es dann sicher mehr sein, aber wieviel?

Echt? Beleg. JEDEC sieht das anders. BTW, seit Du meinst, zu 
Computerthemen schreiben zu müssen, könnte man meinen, Du machst den 
Joerg. Hier und anderswo.

Andreas B. schrieb:
> Darum geht es nicht. Einer SSD verliert die Daten wenn sie längere Zeit
> stromlos ist.

Nix hält ewig und unter normalen Umständen dürfte es ganz schön lange 
dauern, bis tatsächlich was verloren geht.

> Gerade etwas lesenswertes darüber gefunden:
> http://www.ni.com/product-documentation/10126/en/

Hat nur leider hat der Artikel  kaum was mit dem Thema (Data Retention) 
zu tun und die drei Sätze, die da drin stehen, hast Du scheinbar nicht 
verstanden. Da steht nämlich z.B. der Satz: "Flash Cell Endurance 
specifications usually assume a minimum data retention duration of 12 
months at the end of drive life." Bitte a) beachten, daß sich die 12 
Monate auf "end of drive life", also nach den geschriebenen TBW beziehen 
und b) sowohl die Temperatur beim Schreiben wie auch die Lagertemperatur 
in die Speicherdauer eingehen. Damit sind dann eben bei üblichen 
Gegebenheiten Zeiten von >10a eher realistisch.

Andreas B. schrieb:
> just everything schrieb:
>> Dann steht dann aber mindestens ein 'S' in SSD für 'Schrott' ....
>
> Du hast oben zitierten Link nicht gelesen. Das hat nichts mit Schrott zu
> tun, sondern ist systemimmanent.

Märchenonkel, siehe oben.

Michael M. schrieb:
> Würde es reichen wenn man die Externe SSD an ein 5V Netzteil
> angeschlossen einlagert?

Im Ernst, wozu. Wer seine Backup/Archivierung auf ein Speichermedium 
macht, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Am besten lagert man die Daten 
auf verschiedenen Medien unterschiedlicher Technologie an 
unterschiedlichen Orten und überprüft die Integrität der Daten in 
angemessenen Zeitintervallen.

Und es war auch für den Privatanwender noch nie so einfach und billig, 
daß auch zu realisieren.

MfG

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