Ich habe wieder einmal Lötlitze verwendet. Die Saugwirkung hat aber zu wünschen übrig gelassen. Die Litze ist drei Jahre alt. Könnte dies die Ursache gewesen sein? Wie lange ist Lötlitze lagerbar? Sollt man sie luftdicht lagern? Ist es sinnvoll über verschiede Breiten zu verfügen, wenn nein, welche Breite würdet ihr empfehlen? Kann Lötlitze durch Zugabe von Flußmittel wieder aktiviert werden, oder kann man sie nur mehr entsorgen? Muss der Lötkolben bei Benutzung mit Entlötlitze auf eine höhere Temperatur als beim Löten eingestellt werden? Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung gemacht. Ich habe einige Lötzinnsorten probiert und große Unterschiede, bezüglich Fließeigenschaft, Benetzungsfähigkeit und Optik, festgestellt. Warum sollte es bei den Entlötlitzen mit den unterschiedlichen Flussmitteln nicht ähnlich sein.
Im QRL haben wir welche von Stannol mit Flussmittel bereits versehen. Die finde ich super. Die Breite hängt davon ab, was du damit tun willst. meist nehme ich 1mm, aber ich habe eigentlich nur 0805 abwärts. Selten mal was größeres, da greife ich dann, je nachdem, auch zu breiterer. VG Marcel
Gerald K. schrieb: > Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung > gemacht. Chemtronics Solder-Wick. Früher hatte ich mal welche von Armack, die gibts bei Reichelt. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Das Armack-Zeug ist quasi unbrauchbar, auch direkt so wie es frisch von Reichelt geliefert wurde. Mein Chemtronics ist jetzt glaube ich jetzt auch schon 2-3 Jahre alt (hatte damals zu viel geliefert bekommen), funktioniert aber immer noch astrein.
Ich wollte unlängst Kurzschlüsse zwischen Pins eines SOT-363 Gehäuses beseitigen. In YOUTUBE wird dies sehr leicht vorgeführt. Bei mir nahm die Entlötlitze kein Zinn an. Habe ich vor vielleicht zuwenig Zinn zugeführt? Auf jedenfall löste sich eine Leiterbahn auf. Meist sind es SMD Bauelemente mit vielen Pins die Probleme machen. Auslöten kompletter Bauelement ist dank Heißluft kein Problem, aber beim Entfernen von überschüssigem Lötzinn kommt man ohne Entlötlitze nicht aus. Oder?
Gerald K. schrieb: > Die Litze ist drei Jahre alt. Könnte dies die > Ursache gewesen sein? Ja, oder sie war vorher schon nicht besonders. > Wie lange ist Lötlitze lagerbar? Ewig. Bei manchen vergammelt mit der Zeit das hoffentlich vorhandene Flussmittel. > Sollt man sie luftdicht lagern? Habe ich noch nie von gehört und mache ich mit meiner nicht. > Ist es sinnvoll über verschiede Breiten zu verfügen, wenn nein, welche > Breite würdet ihr empfehlen? Was man braucht hängt sicher davon ab an was man bastelt. Ich habe 1mm, 2mm und 3mm da. Am meisten brauche ich bei meinen Projekten 3mm. Die beiden anderen Größen sehr selten. > Kann Lötlitze durch Zugabe von Flußmittel wieder aktiviert werden, Ja, dass ist der normale Weg wenn Entlötlitze nicht will. Anständig Flussmittel drauf. Wobei ich das Ende eintauche und nicht gleich versuche die ganze Rolle wieder zu aktivieren. Auch bei guter Entlötlitze haue ich schon mal einen extra Schuss Flussmittel drauf, besonders, wenn auf der Lötstelle sichtbar kein altes Flussmittel ist. Das Flussmittel verbessert auch die Wärmeübertragung. > oder kann man sie nur mehr entsorgen? Nö, nö. Meist ist wirklich vergammeltes Flussmittel das Problem oder bei Billiglitze dass zu wenig oder gar kein Flussmittel dran ist. > Muss der Lötkolben bei Benutzung mit Entlötlitze auf eine höhere > Temperatur als beim Löten eingestellt werden? Das ist vom Lötkolben abhängig. Bei guten Lötkolben, die sehr schnell Wärme nachliefern, nicht. Z.B. JBC. Bei anderen, wenn die Litze klebt und das Zinn nicht schmelzen will, dann erst mal eine breitere Spitze nehmen, extra Flussmittel drauf um und wenn das nicht reicht bleibt nur noch die Temperatur hoch drehen. Auf die Gefahr hin dass die Platine delaminiert. > Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung > gemacht. Eigentlich Goot Wick. Das wird aber mittlerweile so oft gefälscht, dass ich es nicht mehr kaufe. Statt dessen Felder Entlötlitze. > Warum sollte es bei den Entlötlitzen mit den unterschiedlichen > Flussmitteln nicht ähnlich sein. Es sind eigentlich nur zwei Parameter, die Feinheit der Litze und Flussmittel.
Gerald K. schrieb: > Kann Lötlitze durch Zugabe von Flußmittel wieder aktiviert werden ja, ich ziehe sie mit dem Lötkolben durch Kolophonium > Muss der Lötkolben bei Benutzung mit Entlötlitze auf eine höhere > Temperatur als beim Löten eingestellt werden? ja, je nach dem wieviel Wärme sie ableitet, es gibt zierliche und breitere Litze.
Edel und Fart schrieb: > Am meisten brauche ich bei meinen Projekten 3mm. Sind das hauptsächlich Projekte in THT? Auf jeden Fall danke für die ausführliche Antwort.
Gerald K. schrieb: > Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung > gemacht. Von all diesen fertigen Entlötlitzen halte ich nix. Die oxidieren binnen einiger Wochen/Monate und sind obendrein zumeist auch noch viel zu dick. Ich benutze feindrähtige Schaltlitze LiFY 0.25 qmm. Sowas gibt/gab es z.B. bei Bürklin (und sicherlich woanders auch). https://www.buerklin.com/de/Produkte/Kabel-und-Leitungen/Aderleitungen-Dr%C3%A4hte-Litzen/Isolierte-Schaltlitzen-und-Schaltdr%C3%A4hte/HELUKABEL-PVC-Schaltlitze-h%C3%B6chstflexibel-LifY-025-mm%C2%B2-rot/p/93F1293 Davon ein Stückchen frisch abisoliert funktioniet besser als jede Entlötlitze. Und das Zeugs hält jahrelang, da die Isolation das Kupfer vor dem Oxidieren schützt. W.S.
Ich benutze gerne https://www.techspray.com/pro-wick-desoldering-braid-2 Für THT finde ich #4 (type 1811) mit 2,5mm Breite genau passend.
W.S. schrieb: > Die oxidieren binnen einiger Wochen/Monate Mag sein. Trotzdem funktioniert die oben erwähnte Chemtronics Solder-Wick bei mir auch nach Jahren noch sehr gut. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die von dir erwähnte Litze auch gut ist. Nur fasert die sicher gerne auseinander wenn man dann die Lötspitze drauf parkt.
900ss D. schrieb: > Gerd E. schrieb: >> Chemtronics Solder-Wick > > Die Litze ist super! Auch nach Jahren. Wenn dort "Soder-Wick" statt "Solder-Wick" draufsteht, ist eines davon eine Fälschung? https://de.rs-online.com/web/p/entlotlitzen/2214908
dfIas schrieb: >> Die Litze ist super! Auch nach Jahren. OK, Deine Forenleiche hats dritte Jahr vollendet. Möchte nicht wissen was Du mit Deiner Litze sonst noch treibst. Schäm Dich - auf den Knien in die Ecke!
Ich nehme Lötpaste , einfach die Entlötlitze damit benetzen und es geht dann wie von selbst. Auch "abgestandene" Litze lässt sich so wieder reaktivieren.
dfIas schrieb: > Wenn dort "Soder-Wick" statt "Solder-Wick" draufsteht, ist eines davon > eine Fälschung? Die Marke SODER WICK existiert schon seit über 40 Jahren. (Solder Removal Co. Covina CA USA). Die hochwertige Entlötlitze wurde bei meinem früheren Arbeitgeber flächendeckend eingesetzt (Elektronik- konzern).
Danke, das hatte ich mir schon gedacht. Ich hatte gestutzt, weil hier einhellig "Solder-Wick" empfohlen wurde. Ist wohl wie mit der Staubsaugermarke "Hoover", die dazu geführt hat, dass aus einem Hovercraft schon mal ein "Hoovercraft" wurde.
Gerd E. schrieb: > Gerald K. schrieb: >> Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung > Chemtronics Solder-Wick. Kann ich nur bestätigen, die ist wirklich TOP!! (Soder Wick) Nutze die "grüne" als Unversalgröße, habe immer ein paar Rollen davon da :-) Hatte vorher auch div. andere ausprobiert, Felder abder auch No-Name, die haben irgendwie nicht wirklich funktioniert.
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Ich benutze so etwas nicht mehr. Auch meine diversen Entlötpumpen habe ich eingemottet. Entlötlitze wird alt und geht dann nicht mehr, Absauger kann man irgendwann auch vergessen. Meine Methode ist extrem schonend zur Leiterplatte. Je nach Situation ziehe ich das Bauteil nur heraus oder Knipse die Beinchen so ab, dass ich sie mit einer Pinzette noch greifen kann. Lötstelle kurz erwärmen und raus ziehen was im Loch steckt.Danach sind meistens die löcher mit Zinn verschlossen.Da hilft ein dünner Bohrer (hängt auch davon ab wie dick der neue Anschluss ist) mit 3,15mm Schaft der zwischen meine Finger gezwirbelt das Loch frei bohrt. Sollte das nicht gehen ,spanne ich den Bohrer in meine Ständerbohrmaschine von Proxxon oder in meinen Bohrkopf mit Motor und bohre die Löcher frei.Das geht dann aber richtig gut. Danach kann mann neu bestücken und mit dem verbliebenen Zinn plus etwas frischem mit Flussmittel alles neu verlöten. Schaut super aus und stresst die Platine nicht. Gerade Mainboards haben in den Zwischenlayern soviel Massefläche, dass man mit Litze und Pumpe nicht weit kommt. An so einem Teil habe ich beim Tauschen der Elkos meine Methode zum ersten mal ausprobiert. Ist Jahre her,aber mir ist nicht besseres mehr eingefallen. Ich war stolz wie Bolle weil das so gut ging.
Wenn ich einen größeren QFP tausche, möchte ich wieder eine ebene Auflagefläche für das neue Bauteil haben. Die Pads bekomme ich mit Litze sehr gut vom Zinn befreit. Für Through-hole nehme ich die alte Vakuum-Entlötstion, aber mit der richtigen Spitze und warte lange genug. Man darf damit nicht zu hektisch agieren. Wenn es mal nicht ganz geklappt hat, wieder etwas Zinn zuführen und dann nochmal richtig. Oder mit der Wärmeplatte unterstützen, wenn die Planes zu viel Wärme wegziehen.
Gerald K. schrieb: > Und zuletzt mit welcher Entlötlitze habt ihr die beste Erfahrung > gemacht. Ich benutze ganz normale feindrähtige Litze LiFY (hochflexible Litze, hat mehr feine Drähte als Standardlitze). Ich benutze 0,1qmm, die geht super um überschüssiges Zinn beim SMD-Löten zu entfernen.Gibt es auch in größeren Querschnitten.
Ich hatte hier "SODER-WICK (R)" (sic!), steht so auf der Spule, gekauft bei Digi-Key. Auf der neuen Spule, die ich vor 4 Wochen nachgekauft habe steht "Chem-Wick", beides von Chemtronics. Absolut erste Sahne. Ich habe auch noch "Entlötlitze-hohe Saugkraft" von Armak, Norderstedt, vermutlich gekauft beim blauen Klaus in Berlin-Schöneberg, die taugt garnix. Vermutlich oxidiert oder kein Flussmittel. Aber wenn ich sie in die Flasche mit dem dünnflüssigem Flussmittel von Segor tunke (Bezeichnung egal, die haben jetzt was anderes), dann funktioniert das wieder ganz OK. Das kann man so 20 cm-weise machen und dann trocknen lassen. Die Flasche von Segor hält vermutlich länger als ich. Gruß, Gerhard H.
herbert schrieb: > Danach sind meistens die löcher mit > Zinn verschlossen.Da hilft ein dünner Bohrer (hängt auch davon ab wie > dick der neue Anschluss ist) mit 3,15mm Schaft der zwischen meine Finger > gezwirbelt das Loch frei bohrt. Sollte das nicht gehen ,spanne ich den > Bohrer in meine Ständerbohrmaschine von Proxxon oder in meinen Bohrkopf > mit Motor und bohre die Löcher frei.Das geht dann aber richtig gut. Halte ich für bedenklich. Dabei ist ruck zuck die Durchkontaktierung beschädigt. Besonders bei Mulilayer hat man da voll den Dreck. Ich hatte es mal so gelöst das die Lötstelle mit dem zugelaufenen Loch mit kräftigen Lötkolben + etwas Zinn und Flussmittel erwärmt hatte und dann eine passende Kanüle durchgeschoben habe. Das ging recht gut, hatte auch ein großes Sortiment Kanülen da. Mit ner Steck oder Nähnadel klappt es auch. Heute puste ich die Löcher mit dem Heißlöter und kleiner Düse frei. Entlötlitze eigenlich selten bei SMD IC wo sich wegen zu viel Zinn eine Brücke gebildet hat. THT geht mit Entlötlitze eigentlich nur bei einseitigen Platinen so lala.
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Steffen W. schrieb: > Halte ich für bedenklich. Dabei ist ruck zuck die Durchkontaktierung > beschädigt. Besonders bei Mulilayer hat man da voll den Dreck. Ich denke, es versteht sich von selbst, dass ich mit dem Messschieber das vermesse,was im Loch drinnen gewesen ist. Das ist dann auch mein Maß für den Bohrer,da passiert der Durchkontaktierung gar nichts, weil das Loch mindestens 0,1-0,2mm größer ist als das was drinnen verlötet gewesen ist. Außerdem ist das Zinn deutlich weicher als die Durchkontaktierung. Meine Bohrungen waren immer mit der Lupe betrachtet mittig. Natürlich kann man alternativ auch eine passende Edelstahl Kanüle durchschieben sofern man es schafft das komplette Zinn zu schmelzen. Mir ist der Bohrer sympatischer.Das liegt aber auch daran, dass ich an Präzisionsarbeiten gewöhnt bin. Lupe ist immer Pflicht.
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