Hi! Ich will mir einen kleinen 12V/~100W low frequency Inverter bauen. Möglichst geringer Leerlaufstrom wäre mir wichtig. Ich hab mir eines der populären EGS002 boards besorgt und mit der Schaltung aus dem EG8010 Datenblatt einen Prototyp aufgebaut. MOSFETs für die H-Brücke hab ich einem alten Motherboard geraubt. Funktioniert schonmal prima mit diversen 12V Trafos (dann natürlich nur ~160V RMS). Ich hab hier zwei identische Ringkern Halogen Trafos 11,6V/50VA. Mit einem davon braucht der Prototyp im Idle <1W. Gefällt mir. Ich würd jetzt gern beide Trafos kombinieren und für 230V RMS Output neu überwickeln. Ohne die alten Wicklungen abzunehmen stelle ich mir da zwei bis drei Optionen vor: a) alte 230V Wicklungen als Sekundär parallel, je eine neue Primärwicklung und diese auch parallel b) alte 230V Wicklungen als Sekundär seriell, je eine neue Primärwicklung und diese auch seriell c) Trafos stapeln, alte 230V Wicklungen in Serie als Sekundär und eine einzige neue Primärwicklung durch beide Kerne Funktioniert sowas theoretisch? Und welche Variante sollte dann bezüglich der Idle Effizienz besser sein? Danke & Gruß, Marco
Nur falls es jemanden mal interessiert: Ich hab die Varianten a) und b) mit den beiden Trafos im Originalzustand ausgemessen. ein einzelner: 98 mA beide parallel: 116 mA beide seriell: 88 mA Die Werte beziehen sich auf 12V und den gesamten Inverter inkl. EGS002 board und das Drumherum. Ausserdem ist eine ~70uH Drossel mit ein paar Windungen auf blauem Kern in Serie mit der Primärleitung (ohne die ist der Leerlaufstrom >~450mA am einzelnen Trafo). Seriell ist also der Leerlauf Gewinner. Verlieren tut vermutlich dafür die Effizienz unter Last, da die Windungen verglichen mit Parallelschaltung den vierfachen Widerstand haben.
Viele Kleingeraete mit Netzteil von 110 bis 240V funktionieren an den 160V sehr gut. Am besten immer sek u. prim jeweils in Serienschaltung. Oder unveraendert auf der 12V Seite, einer als HBruecke, der andere auf halber H Bruecke. Dann gibt es keine Kreisstroeme durch Ungleichheiten.
Klar, was gespeist werden soll, hat natürlich Einfluß... Marco W. schrieb: > Ich will mir einen kleinen 12V/~100W low frequency Inverter bauen. Du willst einen sog. Wechselrichter bauen. Zwar bedeutet "Inverter" grundlegend eh "Wechselrichter", damit wird aus einem (meist) Gleichspannungszwischenkreis durch alternierendes Durchschalten der richtigen Mosfets (bei Halbbrücke ist klar oben-unten-oben-unten, aber bei Vollbrücke sind die jew. diagonal gegenüberliegenden Fets gleichzeitig einzuschalten) eine Rechteck-AC gewonnen. Allerdings sind die meisten Inverterstufen ein Teil eines DC-DC -Konverters. Nach Nutzung eines Trafos (Anpassung von geplanter U_ein zu geplanter U_aus) wird besagte AC nämlich einfach wieder gleichgerichtet. (Die Einordnung eines Konverters folgt nach Ein- + Ausgangssignalformen. AC-DC nennt man z.B. Netzspannungsgespeiste DC-Quellen.) Da also "Inverter" weitestgehend uneindeutig ist, es aber wenigstens im deutschen Sprachgebrauch eindeutigeres gibt, wäre nicht ganz dumm, auch wirklich "Wechselrichter" zu verwenden... Zum genauen Vorhaben. Ich kenne diese Boards etc. nicht, aber wenn Du aus 12VDC exakte 230VACrms bekommen willst, muß eine Regelung mit relativ gut passendem ÜV kombiniert werden. Ich vermute eine TV-invariante Sinustabelle zur PWM-Erzg. - was dazu führen würde, daß die Eingangsgleichspannung der Klasse D Stufe (im Leistungsteil auch identisch zum Klasse D Audio Amp in Vollbrückenausführung) variabel und geregelt sein müßte (Messung/Ausgangswerte, Feedback zum DC-DC-Controller, ganz genau so als würden dessen DC-Ausgangswerte gemessen und anteilig zurückgespeist - schon dasselbe aber halt doch nicht irgendwie/sowieso ;) um konstante 230VACrms an-/ent-stehen lassen zu können. Das sollte also vielleicht besser in Deine Überlegungen miteinfließen - Topologie und Spannungstransformations- Fähigkeiten @ I_Last(max) der Eingangsstufe beeinflußt ebenfalls die Auslegung des Trafos und umgekehrt. Wenn 12VDC als Quelle, würde man bevorzugt versuchen, Step-Up machen zu können (höhere Spannung = geringerer Strom @ ang. gleicher Leistung). Aber wenigstens hast Du beim Entwurf dieses DC-DC alle Freiheiten, weil lauter neue Teile nach Wunsch bestellbar, und nicht vorh. Trafo zu anderem Zweck umwickeln müssen oder zu versuchen, sich weitestmöglich mit der passenden Verschaltung 2er davon teils aus der Affäre ziehen zu wollen... Ist Dir klar, was ich mit diesen Aussagen meine? Die Sinuserzeugung ist maximal simpel machbar, anderes dann eher nicht so wirklich simpel. Es gehört schon was dazu, das sauber hinzukriegen. (Und "sitzen" manche als echt elementar zu bez. Kenntnisse nicht, wird das übel...) Will Dir nichts ausreden - aber Dir nötige Infos sowie schon auch einpaar warnende Worte vermitteln. Ok?
Corniss schrieb: > aus der Affäre ziehen zu wollen ... Schon auch können - der Ansatz ist sinnvollst, die Verschaltung ist einer der Kernknackpunkte. :)
Allerdings ist in der Skizze noch die Polung des anderen Trafos Sekundaerwicklung nicht eingezeichnet. Die einfachere Loesung waere das Anbringen einee zusaetzlicher Sekundaerwicklung auf dem Ringkern um in Reihenschaltung auf 230V zu kommen.
Wow mit soviel Aufmerksamkeit hatte ich jetzt nicht mehr gerechnet. Ja, ein Wechselrichter wird es. Ich war zum Thema bisher nur im englischen Sprachraum unterwegs, und dort geht das als "Inverter". Eine einfache sinusförmige PWM mit Deadtime war auf einem STM32 erstmal nicht weiter komplex, aber bei 3€ für ein EGS002 board mit Treibern und ASIC lohnt jeder weitere SW/HW Aufwand für mich erstmal nicht. Die von mir so aufgebaute "low frequency power inverter" Schaltung aus dem EG8010 ASIC Datenblatt hab ich angehangen. Andere Schaltungen für den Einsatz an 400V DC sind auch dabei. Speziell das interessiert mich aber aktuell weniger, weil: Angeblich können Wechselrichter auf 50Hz Basis mit Ringkerntrafo, anders als vergleichbare mit 400V Schaltnetzteil, sehr hohe Spitzenströme liefern. Zudem sollen sie deutlich effizienter sein im Leerlauf. Ich möchte nämlich, falls möglich, ultimativ einen 70W Minikühlschrank mit Kompressor für ein paar Tage an Batterien und Solarzellen betreiben. Problem ist hier vor allem der extreme Anlaufstrom und die langen Leerlaufzeiten, in denen der Wechselrichter möglichst nicht 15W sinnlos aus den Batterien saugen soll. Ein 350W Ringkerntrafo und ein paar HY4008W MOSFETs sind unterwegs. Bis die hier sind experimentiere ich halt mit den beiden kleinen Kernen und den Mainboard MOSFETs rum. Und da hab mich halt aus Neugier gefragt, welche Kobinationsmöglichkeiten ich hätte und welchen Effekt das auf Leistung und Leerlaufstrom hat. Die Sache macht durchaus Spass. @Dieter: Interessante Idee auf der Skizze. Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig ich "um die Ecke" denken kann ;-)
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