Hallo, ich hab gelesen, dass eine "saubere Versorgung" das Wichtigste ist: Sternförmig und nicht mit Vcc die Seiten wechseln. Was aber, wenn ich mit 20 Datenleitungen über eine Versorgungsleitung muss? 20mal "untertunneln", 40 Vias? Oder einmal kurz mit Vcc auf die andere Seite?
Routenplaner schrieb: > ich hab gelesen, dass eine "saubere Versorgung" das Wichtigste ist: Manchmal ist es wichtiger, den Aufwand in vernünftiger Relation zum Nutzen zu halten. Mit einer 4-lagigen Platine bekommst du dein Problem natürlich einfach gelöst. Aber ob das sein muss hängt von deiner Schaltung ab. Wie sauber muss deine Versorgung denn sein? Ein Abblockkondensator an jedem IC sorgt schon mal dafür, dass Ladungsbedarfsspitzen direkt beim ICs abgefangen werden, ohne dass die Leiterbahnen überhaupt etwas davon merken.
Wolfgang schrieb: > Mit einer 4-lagigen Platine bekommst du dein Problem > natürlich einfach gelöst. So ist es. Aber die macht auch der Chinamann nicht für $4,90. Wolfgang schrieb: > Wie sauber muss deine Versorgung denn sein? Woher soll ich das wissen? Es funktioniert ja (fast) immer alles (und wenn nicht, dann weil ich irgendetwas falsch verdrahtet habe und nicht wegen EMV). Die Frage ist also theoretischer Natur. Denn in der Praxis fehlen mir die technischen Mittel für EMI-Messungen. Ich könnte mir ja einen Radiosender bauen ohne es zu merken... Hm, vielleicht sollte ich mir mal einen Weltempfänger auf den Tisch stellen. ;-) Wenn ich z.B. ein 16Bit-parallel angesteuertes Display habe, dann ist es halt lästig, wenn man unter einer Versorgungs-Leitung durch muss. Schön wird's auch nicht. Aber ist das bei so einer Schaltung überhaupt relevant? Da ist ja nichts, was auf der Versorgungsleitung 2A zieht und ständig aus- und eingeschaltet wird.
Zur Versorgung gehört auch der Rückweg, also die Masse. Auf einer Platine mit zwei Lagen ist es quasi unmöglich eine nach Lehrbuch saubere Versorgung aufzubauen. Natürlich geht's im Einzelfall, aber nicht ohne viel Aufwand oder Kompromisse an anderer Stelle. Für die Funktion reichen idR lokale abblockkondensatoren. Für die emv ist es bei halbwegs flotten Signalen Essig mit zwei Lagen, weil die erforderlichen Wellenwiderstände praktisch nicht zu realisieren sind. Generell kann man sich angewöhnen, eine Lage mit Masse zu fluten und nur so selten wie absolut erforderlich zu durchbrechen. Alle anderen nehmen bitte mehr Lagen. Die Kosten halten sich in Grenzen, dafür spart man sich so viel Zeit und Ärger.
Auch Karl, ein anderer schrieb: > Natürlich geht's im Einzelfall, aber nicht ohne > viel Aufwand oder Kompromisse an anderer Stelle. > > Für die Funktion reichen idR lokale abblockkondensatoren. Naja für kleine Hobbybasteleien im maximal einstelligen MHz Bereich geht das quasi immer und sehr oft auch ohne diese Abblockkondensatoren oder mir falsch angeschlossenen Abblockkondensatoren. Ja bei höheren Frequenzen ist da dann Schluss. Auch Karl, ein anderer schrieb: > Alle anderen nehmen bitte mehr Lagen. Die Kosten halten sich in Grenzen, > dafür spart man sich so viel Zeit und Ärger. Exakt! Ich war richtig positiv überrascht wie gering der Aufpreis ist. Jetzt verwende ich fast immer 4 Lagen weil das so irre bequem ist an einer beliebigen Stelle einfach nach Masse oder zur Versorgung abtauchen zu können. Also ja verwendet 4 Lagen, das Routen geht sehr viel schneller.
Gustl B. schrieb: > Ich war richtig positiv überrascht wie gering der Aufpreis ist. Hm, wo bestellst Du? Eine zweilagige Platine 125x63mm bekomme ich für $8. Für eine vierlagige wollen die über $50...
Auch Karl, ein anderer schrieb: > Auf einer Platine mit zwei Lagen ist es quasi unmöglich eine nach > Lehrbuch saubere Versorgung aufzubauen. Natürlich geht's im Einzelfall Dann übertreibt manches Lehrbuch vielleicht mit den Anforderungen an eine saubere Versorgung. Es gibt abermillionen von gut funktionierenden Platinen, die mit zwei Lagen auskommen. Nicht jede Platine muss so sauber aufgebaut sein, dass sie Signale mit einer Dynamik von 72 dB noch störungsfrei verarbeitet. Üblicherweise werden auf der Platine in solch einem Fall Analog- und Digitalteil getrennt. Dann ergibt sich gar nicht das Problem, dass ein 16-Bit breites Digitalsignal parallel unter einer Analogversorgung durch muss - bei der Aufteilung der Platine und der Bauelementanordnung muss man soetwas natürlich berücksichtigen.
Wolfgang schrieb: > Üblicherweise werden auf der Platine in solch einem Fall Analog- und > Digitalteil getrennt. Ja, natürlich. Wolfgang schrieb: > Dann ergibt sich gar nicht das Problem, dass ein > 16-Bit breites Digitalsignal parallel unter einer Analogversorgung durch > muss Nein, natürlich nicht. Aber bei einer sternförmigen Versorgung und einem 64pin µC ergibt sich regelmäßig das Problem, dass eine Menge Datenleitungen sternförmig vom µC ausgehen und dieser Stern ein anderes Zentrum hat als die Stromversorgung. => Jede Menge Kreuzungspunkte, an denen sich jeweils die Frage stellt: tauche ich jetzt mit Vcc mal kurz auf die Masseseite? Oder mit 20 Datenleitungen? Letztere nehmen dann ja sehr viel mehr Platz auf der Groundplane ein, selbst wenn man die Vias zickzack versetzt.
Routenplaner schrieb: > Hm, wo bestellst Du? > > Eine zweilagige Platine 125x63mm bekomme ich für $8. > Für eine vierlagige wollen die über $50... Bei PCB Pool. Ja, das ist da generell deutlich teurer, dafür haben ich die Platine innerhalb einer Woche und hatte bisher eigentlich nur perfekte Ergebnisse. Und ich kann da direkt die Eagle .brd Datei hinschicken.
Es ist halt eine Abwägung. Wenn die Datenleitungen nur zu einer Siebensegmentanzeige gehen, aber über die Versorgungsleitung hohe wechselnde Ströme fließen, wäre es wohl besser, die Signalleitungen umzuleiten. Wenn es umgekehrt aber eine gut abgeblockte Teilschaltung ist, die Datenleitungen aber im Hochfrequenzbereich liegen, ist es wahrscheinlich doch besser, die Versorgungsleitung umzuleiten. Ich persönlich würde wohl die Versorgungsleitung kurz auf der anderen Lage führen. Wahrscheinlich funktioniert es trotzdem und wenn nicht, ist man sowieso im Grenzbereich, in dem man genauer nachsehen und eventuell ausprobieren muss.
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