Beschäftige mich gerade mit der Funktionsweise unseres Verbundnetzes zur Energieversorgung. Habe hierzu Fragen die ich bisher nicht verstanden habe. Wenn ein Kraftwerksgenerator ohne Antrieb durch die gekoppelte Turbine " leerläuft " dreht er doch ( lädt man die die Reibungsverluste außer Acht ) phasensynchron mit dem Netz? Der Generatorstrom wäre 0. Was passiert wenn nun bei unveränderten Erregerstrom der Antrieb durch die Turbine hinzukommt? Dann wird doch die vom Generator erzeugte Spannung dem Netz phasenmäßig um einen kleinen positiven Winkel vorauseilen ? Dies hat dann einen , der Generatorspannung phasenmäßig nachlaufenden Generatorstrom zur Folge? Um die vom Generator ins Netz abgegebene Leistung zu bestimmen muß man doch nun U ( t ) * I ( t ) bestimmen. Betrachte ich nun einen einzelnen Strang des Generators so sind U ( t ) und I ( t ) zwei phasenverschobene Sinusfunktionen . Deren Produkt ergibt wiederum einen Sinus dessen 0 Achse allerdings nichtmehr auf der Zeitachse liegt. Wenn diese Überlegung richtig ist heißt das doch daß durch den mechanischen Antrieb des Generators neben der gewünschten Wirkleistung auch eine nicht unerhebliche Blindleistung erzeugt wird . Ist das so? Wird dieser Blindstrom nun durch Veränderung des Erregerstroms kompensiert ? Vielen Dank im Voraus für alle Antworten. Schrauber47
Schrauber 47 schrieb: > Wenn ein Kraftwerksgenerator ohne Antrieb durch die gekoppelte > Turbine " leerläuft " dreht er doch ( lädt man die die Reibungsverluste > außer Acht ) phasensynchron mit dem Netz? Solange die Maschine (Generator=Motor) am Netz hängt ist sie phasensynchron bzw. zwangssynchronisiert. Gibt die Maschine dabei keine Spannung/Leistung ans Netz ab, wirkt sie als Verbraucher und nimmt Leistung auf. Nächste Frage.
Schrauber 47 schrieb: > Wenn diese Überlegung richtig ist heißt das doch daß durch den > mechanischen Antrieb des Generators neben der gewünschten Wirkleistung > auch eine nicht unerhebliche Blindleistung erzeugt wird. Was bezeichnest du als "nicht unerheblich"? p.s. Du plenkst.
Nein. Bildleistung erzeugst du mit Unter- resp Uebererregung. Ich glaube mich zu erinnern, dass Untererregung induktiv , und Uebererregung kapazitiv ist. Die Leistung fliesst durch den Polradwinkel, bedeutet den Versatz zwischen geometrischer Phase und der elektrischen Phase. Dabei ist zu beachten, dass im Einspeiserfall ein Wechselrichter keinen Polradwinkel hat...
Schrauber 47 schrieb: > Wenn diese Überlegung richtig ist heißt das > doch daß durch den mechanischen Antrieb des Generators neben der > gewünschten Wirkleistung auch eine nicht unerhebliche Blindleistung > erzeugt wird . Ist das so? Wird dieser Blindstrom nun durch Veränderung > des Erregerstroms kompensiert ? Da kann man den mechanischen Teil des Verhaltens von magnetischenTeil des Verhaltens klar trennen. magnetischer Vorgang: Für die vom Netz vorgegebene Spannung benötigt der Generator (wie auch jeder Trafo)ein genau entsprechendes inneres Magnetfeld. Üblicherweise wird das vom Erregerstrom erzeugt. Wenn das Magnetfeld alleine vom Erregerstrom erzeugt wird, fließt an den Klemmen nur ein Wirkstrom, der den Verlusten im Gen. entspricht. Wird der Erregerstrom kleiner, muss die fehlende Feldkomponente vom Netz erzeugt werden > induktives Verhalten. Aus dem Netz wird ind. Blindleistung entnommen. Ist der Erregerstrom zu groß,> kapazitives Verhalten. Erzeugte Blindleistung wird ins Netz abgegeben. mechan. Verhalten: Ohne mechan. Last am Antrieb bleibt die Wirkkomponente praktisch Null. Wenn an der Welle ein Drehmoment aufgebracht wird, wird zwangsweise Leistung vom Antrieb an den Generator übergeben und dann ans Netz als Wirkstrom. Denn wo soll die woanders hin, als ins Netz. Wenn nicht, fällt der Generator außer Tritt. Die Spannung an den Klemmen ist,wie bei einem Trafo, nicht von der Last her bestimmt, sondern von der vom Netz vorgegebenen Spannung. Schrauber 47 schrieb: > daß durch den mechanischen Antrieb des Generators neben der > gewünschten Wirkleistung auch eine nicht unerhebliche Blindleistung > erzeugt wird Der mechanische Teil des Verhaltens erzeugt Wirkleistung, keine Blindleistung. Nur wegen der unvermeidlichen Streuinduktivität des Generators entsteht eine lastabhängige Blindleistung.
:
Bearbeitet durch User
Peter R. schrieb: > Wird der Erregerstrom kleiner, muss die fehlende Feldkomponente vom Netz > erzeugt werden > induktives Verhalten. Aus dem Netz wird ind. > Blindleistung entnommen. > Ist der Erregerstrom zu groß,> kapazitives Verhalten. Erzeugte > Blindleistung wird ins Netz abgegeben. Danke für die Antwort. Bin bisher davon ausgegangen , das sowohl kapazitive als auch induktive Blindströme ein " hin und her Schaukeln " der Energie bewirken im 100 Hz Takt . Kein unidirektionaler Leistungsfluß? Grüße Schrauber 47
Peter R. schrieb: > Ohne mechan. Last am Antrieb bleibt die Wirkkomponente praktisch Null. Ja > Wenn an der Welle ein Drehmoment aufgebracht wird, wird zwangsweise > Leistung vom Antrieb an den Generator übergeben und dann ans Netz als > Wirkstrom. Denn wo soll die woanders hin, als ins Netz. Ja > Wenn nicht, fällt der Generator außer Tritt. Die Spannung an den Klemmen > ist,wie bei einem Trafo, nicht von der Last her bestimmt, sondern von > der vom Netz vorgegebenen Spannung. Ja Habe einen kleinen Versuch hierzu aufgebaut . Kann das Erregerfeld leider nicht verändern . Wenn ich dem Generator nun mech Leistung zuführe kann ich mir am Oszi die Spannung ( an einem Strang ) und den zugehörigen Strangstrom ansehen. Bilde ich deren Produkt so ist der entsprechend Sinus in Richtung der P Achse nur soweit verschoben , das ein Teil der Kurve unter der T Achse liegt. Also ein Blindstromanteil . . Grüße Schrauber 47
Hier das aufgenommene Bild . Die Produktbildung macht der Oszi leider mangelhaft . Deshalb die Leistungskurve mit sehr kleiner Amplitude . Erkennbar jedoch daß sie auf beiden Seiten der t-Achse verläuft .
Schrauber 47 schrieb: > ...Bin bisher davon ausgegangen , dass sowohl > kapazitive als auch induktive Blindströme ein " hin und her Schaukeln " > der Energie bewirken im 100 Hz Takt . Kein unidirektionaler > Leistungsfluß? Grüße Schrauber daran ändert sich auch nichts, da wird halt im Stator der Maschine hundertmal Feld aufgebaut, jedesmal mit Richtungswechsel. also mal mit ansteigendem, danach mit absteigendem Verlauf. Da der Generator nicht ideal ist, "verschiebt" sich der Anker bei Wirklast gegenüber dem Drehfeld. Das ergibt dann eine Phasenverschiebung da ja das Feld des Ankers nicht mehr mit dem Drehfeld des unbelasteten Stators übereinstimmt, sich das Gesamtfeld in der Maschine also etwas verdreht. Messtechnisch ist das als eine lastabhängige Phasenverschiebung bemerkbar oder als scheinbare Induktivität, ähnlich der Hauptinduktivität eines Trafos.
:
Bearbeitet durch User
Peter R. schrieb: > Ohne mechan. Last am Antrieb bleibt die Wirkkomponente praktisch Null. Ja > Wenn an der Welle ein Drehmoment aufgebracht wird, wird zwangsweise > Leistung vom Antrieb an den Generator übergeben und dann ans Netz als > Wirkstrom. Denn wo soll die woanders hin, als ins Netz. Ja > Wenn Wolfgang schrieb: > Was bezeichnest du als "nicht unerheblich"? Ich beantworte die Frage mit dem aufgenommenen Schaubild . Leider nicht so ganz gut zu erkennen.
Hab die Leisungskurve mal gerechnet unter der Annahme das die Beträge der Netztspannung und der Generatorspannung gleich sind . Das Schaubild zeigt übereinandergelegt die Leistungskurven für unterschiedliche Winkel . Deutlich sichtbar der Blindstromanteil . Denke das meine Rechnung ok ist . Grüße Schrauber 47
Unangetrieben, also passiv, sind die Induktivitäten bei Nennerregung wirksam. In dem Falle verhält sich der Generator induktiv, d.h induktive Blindleistung. Nun wird der Generator überregt. In dem Falle wird je nach Stärke die induktive Blindleistung immer kleiner bis es kapazitive Blindleistung wird. Wenn man ein Stroboskop anschließen würde, würden man auch Messen, dass sich der Winkelversatz dabei auch ändert. Wissen muss man das, wenn auch über die Winkelversatz das Kraftmoment der Turbinen auf den Generator gemessen wird für eine Regelung.
> Dabei ist zu beachten, dass im Einspeiserfall ein > Wechselrichter keinen Polradwinkel hat... Die größeren (z.B. neuere Solaranlagen über 30kW oder so) können das aber elektrisch nachbilden und müssen zur Netzstabilisierung auch induktiv oder kapazitiv einspeisen. Glaube bis zu cos phi 0,8 oder so.
Dieter schrieb: > Unangetrieben, also passiv, sind die Induktivitäten bei Nennerregung > wirksam. In dem Falle verhält sich der Generator induktiv, d.h induktive > Blindleistung. Ist das auch so wenn ich Reibungsverluste ... vernachlässige ? Angenommen der im Leerlauf rotierende Generator ist so erregt daß weder kapazitive noch induktive Blindströme fließen . Wenn ich ihn nun gedanklich vom Netz trenne so merkt das Netz dies doch nicht ? > Nun wird der Generator überregt. In dem Falle wird je nach Stärke die > induktive Blindleistung immer kleiner bis es kapazitive Blindleistung > wird. Wenn man ein Stroboskop anschließen würde, würden man auch Messen, > dass sich der Winkelversatz dabei auch ändert. Wissen muss man das, > wenn auch über die Winkelversatz das Kraftmoment der Turbinen auf den > Generator gemessen wird für eine Regelung. Danke . Sehr interessant und spannend. In meinem Aufbau kann ich den Winkelversatz im Betrieb von Hand einstellen und dadurch auch das Drehmoment der " Turbine " abschätzen . Kann somit auch stufenlos durch verändern des Winkelversatzes ( ich verdrehe den Stator des Generators ) vom Generatorbetrieb über den Leerlauf zum Motorbetrieb übergeben. Was mich bei den Versuchen gewundert hat : wenn ich vom Blindstromfreien Leerlaufbetrieb ohne Änderrung des Erregerfeldes zum Generatorbetrieb übergehe bekomme ich zusätzlich zur Wirkleistung auch Blindleistung . Dieser Sachverhalt war mir unbekannt . Diese Blindleistung könnte ich , wäre bei mir das Erregerfeld einstellbar , wahrscheinlich kompensieren . Genau diese Erregerstromveränderrung muß folglich ein Kraftwerkbetreiber vornehmen wenn er die Einspeiseleistung verändert und dadurch keine Blindströme hervorrufen will ? Ist es eigentlich so , daß man , wenn ein Generator zusätzlich zur Erzeugung von Wirkleistung auch Blindströme kompensieren soll , das Oszillieren der Winkelgeschwindigkeit des Läufers mit der 100 Hz Frequenz beobachten kann ? Vielleicht wie angedeutet mit einem auf 101 Hz eingestellten Stroboskop ? M.f.G Schrauber 47
Ich denke, du solltest über die Begriffe Wirkleistung, Blindleistung und Scheinleistung nochmal scharf nachdenken. Dann wirst du feststellen, daß dein Oszi völlig korrekt gerechnet hat. Schrauber 47 schrieb: > Das Schaubild > zeigt übereinandergelegt die Leistungskurven für unterschiedliche Winkel > . Deutlich sichtbar der Blindstromanteil . Denke das meine Rechnung ok > ist . Grüße Schrauber 47 Wenn das Spannungen und Ströme sein sollen sehe ich in deinem Schaubild keinen Blind-, dafür aber einen erheblichen Gleichstromanteil.
Wühlhase schrieb: > Wenn das Spannungen und Ströme sein sollen sehe ich in deinem Schaubild > keinen Blind-, dafür aber einen erheblichen Gleichstromanteil. Das ist I ( t ) * U ( t ) also P( t ) . Allerdings gerechnet nicht gemessen . Dann mit unterschiedlichen Winkeln für durchgerechnet und aufgetragen. Also weder U noch I Wenn ich mir das Oszischaubild ansehe so ist der Verlauf von P kaum zu erkennen . Hier hätte der Programmierer der Oszisoft das P Schaubild vertikal strecken müssen. Schau Dir bitte mal die Stelle an, an der ich die rote Hinweislinie eingezeichnet Habe. Hier ist I 2 Einheiten hoch , blau etwas tiefer als - 2 . Das Produkt sollte also z.B ca -4 oder -0,4 Einheiten sein . Ablesbar sind ca - 0,2 Einheiten . Das ist so nicht sinnvoll denke ich. Gruß Schrauber 47
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.