Hallo Leute, ich habe eine Frage zu Netzeingangsfiltern: Warum sind die Y1-Kondensatoren immer hinter der Strokompensierten Drossel angeordnet, wenn man den Aufbau von der Netzeingangsseite her betrachtet (siehe Anhang)? Zu mindest habe ich noch keinen Aufbau gefunden, wo es anders ist und auch keine Erklärung warum. Hat diese Anordnung bestimmte Vorteile bei der EMV, wenn der Kondensator nach der Drossel angeordnet ist oder hat es sogar sicherheitstechnische Vorteile? Ich bitte um links mit ausführlichen Erklärungen oder vllt. hat ja hier jemand eine ausführliche Antwort parat. Danke
Häuptling Quechi schrieb: > Warum sind die > Y1-Kondensatoren immer hinter der Strokompensierten Drossel angeordnet Das ist durchaus nicht immer der Fall. Es hängt davon ab, ob man es mit Störungen zu tun hat, die in das Gerät eindringen wollen, oder solchen die aus dem Gerät herauskommen wollen.
Hp M. schrieb: > Häuptling Quechi schrieb: >> Warum sind die >> Y1-Kondensatoren immer hinter der Strokompensierten Drossel angeordnet > > Das ist durchaus nicht immer der Fall. > Es hängt davon ab, ob man es mit Störungen zu tun hat, die in das Gerät > eindringen wollen, oder solchen die aus dem Gerät herauskommen wollen. Wie gesagt, ein Y-Kondensator vor der Drossel ist mir bisher noch nicht begegnet. Bei welchen Geräten wird denn der Y-Kondensator bspw. vor der Drossel angeordnet? Wenn ich so drüber nachdenke dann ist doch meist das Gerät der Störer und wenn ich den Kondensator nach der Drossel anordnet müsste doch die Störströme abgeleitet werden bevor sie ins Netz gehen, oder? Wenn das Netz der Störer wäre, dann müsste ich sicherlich den Y-Kondensator vor der Drossel anordnen?
Häuptling Quechi schrieb: > Wie gesagt, ein Y-Kondensator vor der Drossel ist mir bisher noch nicht > begegnet. Bei welchen Geräten wird denn der Y-Kondensator bspw. vor der > Drossel angeordnet? Wenn Gleichtaktstörungen eher aus dem Gerät herauskommen. Denn dann formt die Stroko-Drossel die meisten Störungen in Wärme um (oder reduziert sie zumindest), sodass der Kondensator entsprechend kleiner ausfallen kann. > Wenn das Netz der Störer wäre, dann müsste ich sicherlich den > Y-Kondensator vor der Drossel anordnen? Gleicher Ansatz wie oben, bloß andersrum: die Drossel reduziert Störungen, deshalb kann der Kondensator kleiner sein. Häuptling Quechi schrieb: > Zu mindest habe ich ... auch keine Erklärung warum. Simulier das doch einfach mal mit z.B. LTSpice. Kost ja nix ausser Zeit... ;-)
Angenommen, du willst beides erreichen, Stoerungen zu vermeiden.......
Watt Mattu nu? schrieb: > Angenommen, du willst beides erreichen, Stoerungen zu vermeiden....... Dann bau auf beiden Seiten den Y-Kondensator ein!
Ich glaube ich verstehe nun: Sehe ich das Netz als Quelle für Störungen an, dann werden Gegentaktstörungen im Kondensator zwischen L und N abgeleitet. Gleichtaktstörungen ausgehend vom Netz werden einmal in der Stromkompensierten Drossel in Wärme umgewandelt und über den nachgelagerten Y1-Kondensator über Erde abgeleitet. Aufgrund, dass der Kondensator der Drossel nachgelagert ist und das Netz Gleichtaktstörungen aussendet habe ich gleichzeitig ein Filter aus Drossel und Kondensator aufgebaut, richtig? Würde ich den Kondensator vor die Drossel platzieren, dann kann ich zwar HF-Störungen, aufgrund des Impedanzverhaltens des Kondensators ableiten habe aber keinen Filter mehr, da die Drossel fehlt. Betrachte ich dagegen mein Gerät als Quelle für Gleichtaktstörungen, dann würden diese nicht ins Netz gelangen. Richtig?
Ich habe schon beide Konfigurationen gesehen, nach meinem Verständnis ist es aber sinnvoller die Y-Kondensatoren auf der Geräteseite zu haben. Das Gerät ist schließlich die Quelle für Gleichtaktstörungen und es soll verhindert werden, dass diese ins Netz gelangen. Wenn die Y-Kondensatoren nicht auf Geräteseite sind, dann können die Gleichtaktstörungen nicht abgeleitet werden und führen bei bestimmten Teilen der Schaltung zur Verschiebung gegenüber dem Referenzpotenzial, oder? Dann würden sich die Störströme vielleicht irgendeinen Weg im Gerät suchen und damit potenziell das Gerät stören. In dieser AppNote von WE sind die Y-Kondensatoren auf der Netzseite https://www.we-online.com/web/en/electronic_components/produkte_pb/application_notes/netzfilter___die_letzte_huerde_im_schaltnetzteil.php und in dieser von TDK wird beides diskuttiert https://www.tdk-electronics.tdk.com/download/531480/5a3903dde9705ef7ae4b42f07d55f3c1/pdf-applicationnotes.pdf
Beitrag #6126845 wurde von einem Moderator gelöscht.
Häuptling Quechi schrieb: > Hallo Leute, > > ich habe eine Frage zu Netzeingangsfiltern: Warum sind die > Y1-Kondensatoren immer hinter der Strokompensierten Drossel angeordnet, > wenn man den Aufbau von der Netzeingangsseite her betrachtet (siehe > Anhang)? Zu mindest habe ich noch keinen Aufbau gefunden, wo es anders > ist und auch keine Erklärung warum. > > Hat diese Anordnung bestimmte Vorteile bei der EMV, wenn der Kondensator > nach der Drossel angeordnet ist oder hat es sogar sicherheitstechnische > Vorteile? > Ich bitte um links mit ausführlichen Erklärungen oder vllt. hat ja hier > jemand eine ausführliche Antwort parat. > > Danke Damit sie eine niederohmige Verbindung zur Masse an der Stelle bilden, an der die Gleichtaktstörungen erzeugt werden. Die Spulen stellen ein hochohmiges Hindernis in die weite Welt des Stromnetzes dar. Wenn du die beiden vertauschen würdest, dann würde sich die Gleichtaktstörung einen anderen Weg suchen! Abgesehen davon, schaue dir mal die Schaltung einer LISN an. Da würde ein Y Kondensator an der Netzteilseite keinen Sinn machen...
Hp M. schrieb: > Häuptling Quechi schrieb: >> Warum sind die >> Y1-Kondensatoren immer hinter der Strokompensierten Drossel angeordnet > > Das ist durchaus nicht immer der Fall. > Es hängt davon ab, ob man es mit Störungen zu tun hat, die in das Gerät > eindringen wollen, oder solchen die aus dem Gerät herauskommen wollen. Das ist natürlich immer der Fall! Diese Filter sind immer dafür da, Störungen des Gerätes zu unterdrücken, damit das Gerät verkauft werden kann.
udok schrieb: > Diese Filter sind immer dafür da, > Störungen des Gerätes zu unterdrücken, damit das Gerät verkauft werden > kann. EMV beinhaltet das Wort "Verträglichkeit"! Also, das Gerät darf nichts abstrahlen und es soll auch immun sein für Einstrahlungen. Sonst funktioniert es (manchmal) nicht richtig. Danach richtet sich der Filteraufwand.
HildeK schrieb: > udok schrieb: >> Diese Filter sind immer dafür da, >> Störungen des Gerätes zu unterdrücken, damit das Gerät verkauft werden >> kann. > > EMV beinhaltet das Wort "Verträglichkeit"! > Also, das Gerät darf nichts abstrahlen und es soll auch immun sein für > Einstrahlungen. Sonst funktioniert es (manchmal) nicht richtig. > Danach richtet sich der Filteraufwand. Natürlich, nur das der PI Filter in der Netzleitung für Einstrahlungen auf der Netzwerkbuchse oder dem analogen Klinkeneingang ohne Relevanz ist... Und wenn der HW Entwickler sein Handwerk versteht, dann gibt es nach dem Spannungsregler auf der Sekundärseite keine Einstrahlung von der Netzleitung mehr.
udok schrieb: > Natürlich, nur das der PI Filter in der Netzleitung für Einstrahlungen > auf der Netzwerkbuchse oder dem analogen Klinkeneingang ohne Relevanz > ist... Das ist schon richtig. Nur, es gibt (gab) zumindest Geräte, die z.B. beim Einschalten anderer an der Nachbarsteckdose reagierten (Audio: Knack). In meinen alten PC-Lautsprechern konnte ich nachts KW hören ... Ein Klappferrit in der Netzleitung half. Es kann leitungsgebunden hereinkommen, oder über HF-Einstrahlung auf der Netzzuleitung. Es kann ggf. an anderer Stelle behoben werden. Es kann auch über andere Anschlüsse verursacht werden. EMV-sicher entwickeln ist nicht immer einfach. Wie man diese Probleme behebt muss der Entwickler herausfinden und entscheiden.
Vielen Dank für die vielen Antworten. udok schrieb: > Damit sie eine niederohmige Verbindung zur Masse an der Stelle > bilden, an der die Gleichtaktstörungen erzeugt werden. > > Die Spulen stellen ein hochohmiges Hindernis in die weite Welt des > Stromnetzes dar. > > Wenn du die beiden vertauschen würdest, dann würde sich die > Gleichtaktstörung > einen anderen Weg suchen! Das heißt meine Vermutung ist falsch? Meine Vermutung war: Häuptling Quechi schrieb: > Ich glaube ich verstehe nun: > > Sehe ich das Netz als Quelle für Störungen an, dann werden > Gegentaktstörungen im Kondensator zwischen L und N abgeleitet. > Gleichtaktstörungen ausgehend vom Netz werden einmal in der > Stromkompensierten Drossel in Wärme umgewandelt und über den > nachgelagerten Y1-Kondensator über Erde abgeleitet. > > Aufgrund, dass der Kondensator der Drossel nachgelagert ist und das Netz > Gleichtaktstörungen aussendet habe ich gleichzeitig ein Filter aus > Drossel und Kondensator aufgebaut, richtig? > > Würde ich den Kondensator vor die Drossel platzieren, dann kann ich zwar > HF-Störungen, aufgrund des Impedanzverhaltens des Kondensators ableiten > habe aber keinen Filter mehr, da die Drossel fehlt. > > Betrachte ich dagegen mein Gerät als Quelle für Gleichtaktstörungen, > dann würden diese nicht ins Netz gelangen. > Richtig?
Bildchen im Netz dazu gefunden. ciao gustav
Karl B. schrieb: > Bildchen im Netz dazu gefunden. > > ciao > gustav So wie ich das deinem anderen Post entnehme, wo du das Bild her hast, geht es hier um Motoren und PWM-Signale oder hast Du noch andere Erläuterungen, wie dein Bild zum Thema passt?
Hi, Die Frage bezieht sich auf das im Bild https://www.mikrocontroller.net/attachment/443815/Netzfilter.jpg angegebene Filter. Die Hersteller haben sich dabei für den am häufigsten vorkommenden Anwendungsfall entschieden. Ist aber sozusagen nur die halbe Wahrheit. Insofern ist die Behauptung: Häuptling Quechi schrieb: > Zu mindest habe ich noch keinen Aufbau gefunden, wo es anders > ist und auch keine Erklärung warum. einseitig. Andere Filter benutzen neben stromkompensierten auch nicht-stromkompensierte Drosseln. http://www.thel-audioworld.de/module/Netzfilter/EMI215.jpg Dazwischen liegen in der Mitte der Anordnung die beiden Y Kondensatoren. Und, was auch vorkommt, eine Drossel im PE-Zweig. http://www.thel-audioworld.de/module/Netzfilter/Netzfilter.htm ciao gustav
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Und genau das Bild von thel-audioworld.de ist falsch! Der Filter im Link filtert Common Mode Störungen nur schlecht (kein niederohmiger CM Pfad), und hat gute Chancen durch die EMV zu fallen. Bei Audio im Link ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass da Esoterik bzw Kundenverarsche im Spiel ist.
Hi, edit: http://www.thel-audioworld.de/module/Netzfilter/EMI215.jpg Die zu klärende Frage war, wieso die Y Konds immer auf der Lastseite.
Karl B. schrieb: > Hi, > edit: > http://www.thel-audioworld.de/module/Netzfilter/EMI215.jpg > > Die zu klärende Frage war, wieso die Y Konds immer auf der Lastseite. Ist das nicht egal, denn das geht ja aufs Gehäuse und dann erst auf die Leitung, such mal bei Murata https://www.murata.com/~/media/webrenewal/products/emc/emifil/knowhow/26to30.ashx Das ist eine Kombination aus 1) u. 2) noise is returned to source in following order: signal (oder halt auch Power) /gnd -> Kondensator -> Gehäuse -> Streukapazität -> Quelle
Hi, versuche einmal, den Gedanken des TO zu verfolgen: Zunächst nur Y-Kondensdatoren, keine Drosseln. In diesen entsprechenden Filtern kann man Eingang und Ausgang oder Netzseite und Geräte/Last-Seite vertauschen. Jetz kommt eine Drossel ins Spiel: Da klärt meistens ein Aufdruck auf, wie anzuschließen: Drosselseite zum Netz, Y-Kondensatoren zur Lastseite. Die Hersteller zeigen auch bei Kombination immer noch ein Y-Kondensatorpaar zur Lastseite hin. https://www.schaffner.com/de/produkte/download/product/datasheet/fn-2090-multi-stage-emcemi-filter-with-excellent-attenuation-performance/ Beim Schaltbild http://www.thel-audioworld.de/module/Netzfilter/EMI215.jpg sind offenbar, wie schon richtig bemerkt, Ein- und Ausgang vertauscht worden. Die Frage bleibt also: Warum Y-Kondensatoren immer zur Lastseite hin? ciao gustav
Die Frage wurde doch schon 2x beantwortet? Was ist noch unklar?
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f1/PC-PowerSupply-Principle-Circuit.svg/1051px-PC-PowerSupply-Principle-Circuit.svg.png Wo findest du hier die Y-Kondensatoren?
Hp M. schrieb: > Wo findest du hier die Y-Kondensatoren? Siehe Bild. Netzeingangsseitig. V o r den Drosseln. udok schrieb: > Die Frage wurde doch schon 2x beantwortet? > Was ist noch unklar? Alles. ciao gustav
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Beitrag #6132095 wurde von einem Moderator gelöscht.
udok schrieb: > Die Frage wurde doch schon 2x beantwortet? > Was ist noch unklar? Was sind denn nun die jeweiligen Vor- bzw. Nachteile der jeweiligen Herangehensweise? Es gibt Sachen, die schlüssig für mich sind den Kondensator Lastseitig zu platzieren, aber nicht Netzseitig.
Sag, hast du eigentlich die vielen Antworten auf deine Frage gelesen?
Die Frage wurde bisher wirklich nicht beantwortet... Wenn man sich mal anguckt, welchen Blindwiderstand so ein 2,2nF-Kondensator hat (~700Ohm @ 100kHz) dann muß einem doch sofort klar sein, daß das nicht viel ausrichtet. Da wird nix abgeleitet. Weil die meisten Schaltnetzteile bzgl. der Streukapazitäten ziemlich unsymmetrisch aufgebaut sind, dienen die beiden Y-Kondensatoren nur dazu, die Störspannung zu symmetrieren. Die 2,2nF sind in der Regel viel größer als die Schaltungskapazitäten, weshalb das gut funktioniert. Alles klar?
Michi schrieb: > Die Frage wurde bisher wirklich nicht beantwortet... Hier wird dir geholfen: Beitrag "Re: Warum ist der Y1 Kondensator immer hinter der Stroko platziert" > > Wenn man sich mal anguckt, welchen Blindwiderstand so ein > 2,2nF-Kondensator hat (~700Ohm @ 100kHz) dann muß einem doch sofort klar > sein, daß das nicht viel ausrichtet. Da wird nix abgeleitet. Der Blindwiderstand ist bei 1 MHz 72 Ohm, und bei 30 MHz 2 Ohm. EMV wird nicht bei 100 kHz gemessen... > > Weil die meisten Schaltnetzteile bzgl. der Streukapazitäten ziemlich > unsymmetrisch aufgebaut sind, dienen die beiden Y-Kondensatoren nur > dazu, die Störspannung zu symmetrieren. Die 2,2nF sind in der Regel viel > größer als die Schaltungskapazitäten, weshalb das gut funktioniert. > > Alles klar? Da ist gar nichts klar. Was soll z.B. symmetrieren bedeuten? Dadurch, dass du neue Begriffe erfindest, hilfst du keinem. Bei EMV spricht man von Common mode (Gleichtakt) Störungen, die vom Y Kondensator auf Masse abgeleitet werden. Dadurch ist die Stromschleife, und damit das magnetische Feld kleiner.
Udo K. schrieb: > Der Blindwiderstand ist bei 1 MHz 72 Ohm, und bei 30 MHz 2 Ohm. > EMV wird nicht bei 100 kHz gemessen... Je nach Produktnorm von 9kHz oder 150kHz bis 30MHz. Udo K. schrieb: > die vom Y Kondensator auf Masse abgeleitet werden. Wenn man das erreichen will, wäre der Y-Kondensator auf der Netzseite, hinter der Gleichtaktdrossel, sinnvoller. Würth hat das mal in der ANP015 so dargestellt. Nach meinen eigenen Messungen funktioniert es aber mit den Kondensatoren auf der Geräteseite besser.
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