Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ersatzteil für vierbeinigen Kondensator


von Nico Schmitt (Gast)



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Hallo zusammen,
ich habe von einem Bekannten ein altes Philips -Fluke Oszilloskop 
bekommen,
am Anfang funktionierte es einmal kurz, aber ab dem zweiten mal 
Anschalten kam nur noch ein fiepen...
Nach etwas längerer Suche denke ich die Ursache gefunden zu haben. an 
einem Ausgang vom Netzteil ist ein Kurzschluss nach Masse verursacht von 
einem Kondensator.
Jetzt zu meinem Problem:
Ich kann keinen Ersatz finden. der Kondensator hat vier Beinchen. Sowas 
kenne ich garnicht, das ist älter als ich :D
Weiß jemand wo ich da Ersatz herbekomme?

Vielen Dank und Viele Grüße ! :)

: Verschoben durch Moderator
von Elko (Gast)


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Die drei Anschlüsse sind doch miteinander verbunden.
Ein Zweibeiner genügt^^

von hinz (Gast)


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Nimm einen axialen Elko, ein Stückchen Lochrasterplatine und drei 
Drähte. Die Lochrasterplatine kommt dann oben auf den Minuspol und wird 
mit den drei Drähten entlang des Elkos befestigt und kontaktiert.

von Nico Schmitt (Gast)


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Perfekt, so mach ichs Danke!

von hinz (Gast)


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Hergestellt werden dieses Elkos übrigens noch, Vishay Serie 021 ASM, 
Bauform MR.

Der im Foto hat die Typennummer 44682E3, aber den wird wohl kein Händler 
auf Lager haben.

von Joachim B. (jar)


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Elko schrieb:
> Die drei Anschlüsse sind doch miteinander verbunden.
> Ein Zweibeiner genügt^^

solange die 3 Äusseren nicht Brücken darstellen oder als Massebrücke 
ausgeführt ist, ist zwar selten aber nicht undenkbar.

Bei einseitigen Platinen ist das manchmal nötig eine Brücke zu setzen.
OK ist 2-seitig

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Nico Schmitt schrieb:
> ich habe von einem Bekannten ein altes Philips -Fluke Oszilloskop
> bekommen,
> am Anfang funktionierte es einmal kurz, aber ab dem zweiten mal
> Anschalten kam nur noch ein fiepen...

Wenn es noch eine braune Front hat, ist es sehr alt, rund 30 Jahre - 
sowas hatte ich ewig lange in der Firma auf dem Tisch, ich habe es von 
fabrikneu bis zum Mülleimer begleitet. Es war ganztägig eingeschaltet, 
hat also gehörig Betriebsstunden gesammelt.

Irgendwann hat es nicht gefiept, sondern verbrummte Signale und 
instabile Schrift angezeigt. Den im Internet beschworenen pauschalen 
'Elkokuren' stehe ich kritisch gegenüber, in dem Fall habe ich es aber 
gemacht: Auf der Netzteilplatine alle Elkos raus, danach hat es noch 
etliche Jahre sauber gespielt. Ich habe damals die Elkos verbaut, die 
gerade in der Werkstatt verfügbar waren, wenn sie mechanisch nicht 
passten, eben mit Draht dran und Schrumpfschlauch.

In Deinem Fall würde ich das auch für sinnvoll halten, aber aktuelle 
Ware in 105° einbauen - die Scope sind es wert.

von hinz (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn es noch eine braune Front hat, ist es sehr alt, rund 30 Jahre -

Ist wohl von 1994.

von Michael W. (Gast)


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Kondensatoren dieser Bauform (meistens von Siemens) hatten wir damals 
z.B. in Konvertern der Stromversorgung der S12-Technik für ISDN - 
Konverter 3A war so einer, der besaß 2 davon (parallel geschaltet). Die 
Dinger sind doch recht oft hochgegangen, wenn die Baugruppe(n) schon 
etliche Betriebsstunden auf'm Buckel hatte(n) und haben dabei zum Teil 
ihren Inhalt so dermaßen über die Platine verteilt, daß sie mit 
vertretbarem Aufwand nicht mehr zu retten waren. Derjenige, welcher 
'hochging' war der, welcher nach Ausfall seines 'Kumpels' die gesamte 
Siebleistung verrichten mußte, dadurch extrem warm wurde und irgendwann 
sich mit einem Knall verabschiedet hat. Dabei hat sich oft der Becher 
nicht nur aufgebläht, sondern sich von dem 3-poligen Ring gelöst und ist 
wortwörtlich hochgegangen, also hat abgehoben. Über der Platine war eine 
ca. 2 bis 2,5mm dicke Aluplatte verschraubt, die nach einem solchen 
Platzer tatsächlich eine Delle nach außen davon trug - bei einem 'Weg' 
von vielleicht 10mm vom Becher bis zur Aluplatte...

von Niemand (Gast)


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hinz schrieb:
> Nimm einen axialen Elko, ein Stückchen Lochrasterplatine und drei
> Drähte. Die Lochrasterplatine kommt dann oben auf den Minuspol und wird
> mit den drei Drähten entlang des Elkos befestigt und kontaktiert.

Das war aber jetzt nicht dein voller Ernst?
So ne Bastelei kann man sich doch sparen durch aktuelle radiale Elkos, 
die 3 Fuß-Punkte sind ganz sicher alle auf dem Layout verbunden, 
ansonsten da unten ne Brücke reinlöten und gut.

Wenn ich mir aber die Schaltung dazu anschaue, ui ui ui 2x Dioden 
parallel und 2x C´s auch noch dazu, ne Trickschaltung erster Klasse, was 
da wohl wieder für Ströme fließen müssen

von Mani W. (e-doc)


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Niemand schrieb:
> Wenn ich mir aber die Schaltung dazu anschaue, ui ui ui 2x Dioden
> parallel und 2x C´s auch noch dazu, ne Trickschaltung erster Klasse,

Wo ist Dein Problem?

Viele solcher "Trickschaltungen" laufen schon länger, als manche
Schreiber hier alt sind...

von 2 Cent (Gast)


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Niemand schrieb:
> ui ui ui 2x Dioden parallel und 2x C´s auch noch dazu, ne Trickschaltung > 
erster Klasse, was da wohl wieder für Ströme fließen müssen

Der Trick der Zauberer von Philips war zu benutzen was man im 
Hauseigenem Sortiment hatte. Damals war Philips noch sehr innovativ, der 
Preisdruck war bereits erfunden, am Ende hat die "Illusion" eines 
funktionierenden Netzteiles immerhin weit über 20 Jahre gehalten.

-nicht irgendwelche 2 Dioden parallel, sondern V6101 ist eine 
Doppeldiode, also zwei thermisch eng zusammengekoppelte Dioden

-zwei (oder mehrere) aufgeteilte Elkos in Parallelschaltung sind 
elektrisch (Innenwiderstand und Induktion) besser. Ausserdem besser 
gekühlt wegen der grösseren Aussenoberfläche; beides verlängert die 
Lebensdauer erheblich.

Das alles ohne brandneue, noch nicht bezahlbare Spezialbauteile zB 
lowESR oder 125°C

Lesenswert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrolytkondensator#Nach_1950_%E2%80%93_st%C3%A4ndige_Weiterentwicklungen

von Niemand (Gast)


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2 Cent (Gast) 01.02.2020 05:35
Danke dir für die Erklärung, nur heute ganz in der Früh fand ich fast 
nichts zu der BYV43 .. jetzt sieht das schon logischer aus

und so Schaltungs-Tricks mit den Elkos parallel kenn ich auch aus 
anderen S-Netzteilen, wo man gleich 3 davon 330 µF/ 16V für gesamt 1k µF 
aufgeteilt hat, also so ganz unbekannt ist mir das nicht

nur halt mit den beiden Dioden sah etwas komsich aus, denn macht eine 
davon die Grätsche wirds eng für den anderen Elko und den Last-Zweig

von 2 Cent (Gast)


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Niemand schrieb:
> nur halt mit den beiden Dioden sah etwas komsich aus, denn macht eine
> davon die Grätsche wirds eng für den anderen Elko und den Last-Zweig
Hallo wach?
Wenn eine Diode verdampft gibt es keinen "anderen" Elko, alle Elkos 
bleiben immernoch "ziemlich" parallelgeschaltet :D
Eng würde es dann allenfalls für die übriggebliebene Diode werden.

Falls V6101 mal sterben sollte, dann erwarte ich eher ein durchlegieren 
(=Kurzschluss); das knallt dann wahrscheinlich auch heftige Folgefehler 
auf die Primärseite.

von Mani W. (e-doc)


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2 Cent schrieb:
> Wenn eine Diode verdampft gibt es keinen "anderen" Elko, alle Elkos
> bleiben immernoch "ziemlich" parallelgeschaltet :D
> Eng würde es dann allenfalls für die übriggebliebene Diode werden.
>
> Falls V6101 mal sterben sollte, dann erwarte ich eher ein durchlegieren
> (=Kurzschluss); das knallt dann wahrscheinlich auch heftige Folgefehler
> auf die Primärseite.

Und wenn nur eine Diode der beiden legiert, also zusammenschmilzt und
einen Kurzschluss macht, dann ist die andere sowieso nicht mehr
beteiligt...

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