Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zum Überspannungs/Blitzschutz


von Uwe (Gast)


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Guten Morgen,

wir bewohnen ein Einfamilienhaus und im Kellerbereich wird die 
Stromversorgung (3x63A Vorsicherung) in einem Verteilerschrank 
eingespeist.

Inzwischen hatten wir bereits zweimal bei Gewitter eine Überspannung im 
Hausstromnetz, wobei erhebliche Schäden an verschiedenen elektronischen 
Geräten entstanden. Wo ein Blitz einschlug lies sich nicht feststellen, 
bei uns jedenfalls nicht. Eine Versicherung hierzu ist leider auch nicht 
vorhanden.

Jetzt denke ich über einen Überspannungsschutz nach und fand hierzu 
Geräte, die offenbar im Verteilerschrank montiert werden.

Auffällig sind nur die enormen Preisunterschiede zwischen deutschen, 
https://www.ebay.de/itm/DEHN-952400-DG-M-TNS-275-Blitzschutz-Uberspannungsableiter-US-Ableiter-Blitzable/324000621805?epid=3031081830&hash=item4b6ff124ed:g:B7QAAOSwdc5bYtbP,
und offenbar chinesischen,
https://www.ebay.de/itm/Uberspannungsableiter-Blitzschutz-Uberspannungsschutz-40kA-4-polig-Kombiableiter/312800053097?hash=item48d4560769:g:8QYAAOSwwUJdoEXb, 
Produkten.

Hier bin ich mir nun unsicher, denn ich weiss nicht einmal, ob diese 
Teile tatsächlich geeignet sind, zukünftig Überspannungsschäden zu 
verhindern. Die technischen Daten sind abgelesen grob gleich und es 
fragt sich, wenig oder viel mehr Geld auszugeben.

Ich bedanke mich für eure fachliche Meinung.

Uwe

von Stefan F. (Gast)


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Gerade bei Dingen, die du nicht überprüfen kannst, findet man sehr viele 
unwirksames oder mangelhaftes Zeug im Handel. Solche 
Überspannungableiter gehören auf jeden Fall ganz oben in diese 
Kategorie.

Der Haken ist, dass es keinen wirksamen Schutz gegen direkten 
Blitzeinschlag gibt. Es gibt nur mehr oder weniger Schutz gegen 
indirekte Überspannung. Ob ein Produkte deine Bedürfnisse erfüllt, 
kannst du nicht heraus finden. Du merkst nur, wenn es nicht gut genug 
schützt.

Geiz scheint mir hier nicht angebracht zu sein. Setze hier lieber auf 
Produkte von vertrauenswürdigen Herstellern, also die Marken, die auch 
Elektroinstallateure täglich verbauen. ich denke, da ist das Risiko auf 
Beschiss am geringsten.

Teuer wird es so oder so. Bei 15€ kannst du nur Beschiss erwarten. 
Selbst die 80€ kommen mir noch arg billig vor. Schaue dich lieber nach 
solchen Produkten um: 
http://www.mercateo.com/p/721-01009710/HAGER_SPN800_Ueberspannungsabl_3P_75kA_TNC.html 
, da hast du wenigstens ein paar Normen, die er erfüllt.

von Dieter (Gast)


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Uwe schrieb:
> erhebliche Schäden an verschiedenen elektronischen Geräten entstanden.

Was für Geräte waren das?

Wenn es sich um unvernetzte Geräte handeln sollte, die nur am Stromnetz 
angeschlossen sind, wie zum Beispiel Herd, Waschmaschine, LED-Leuchten, 
dann hilft ein Überspannungsschutz im Verteilerkasten häufig.

War es die Fritz-Box, ein paar PC und Drucker, dann hilft das oft 
nichts. Ein LWL-Anschluss am Haus, der echt galvanisch trennt, 
verhindert das.

von Michael M. (michaelm)


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Eindeutig:

Nimm den DEHN. DAS ist jedenfalls Qualität, die du erwartest. Man kann 
natürlich noch weiteren Aufwand treiben (Feinschutz, besonders für 
TK-Geräte), aber dann natürlich auch viel, viel Geld ausgeben.

Einen 100%igen Schutz wirst du für relativ wenig Aufwand NICHT haben. Es 
bleibt immer ein Restrisiko.

Gruß Michael

von oszi40 (Gast)


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Bei direktem Blitzeinschlag bleibt natürlich nur ein Häufchen Asche! Die 
restlichen Nachbarn der Straße werden natürlich auch 
Überspannungsschäden zu beklagen haben.

Michael M. schrieb:
> Nimm den DEHN.

Ganz so einfach ist die Antwort nicht. Man sollte auch an den Tag NACH 
dem Blitz denken. Ein ausgelöster Überspannungsschutz sollte leicht 
austauschbar sein. Deswegen ist ein Feinschutzadapter für wertvolle 
Geräte recht nützlich, weil ihn auch notfalls die Putzfrau tauschen 
könnte.

von Michael M. (michaelm)


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oszi40 schrieb:
> Ein ausgelöster Überspannungsschutz sollte leicht
> austauschbar sein.

Die 4 Module sind m.W. (einzeln) austauschbar... Bin jetzt zu müde, um 
nachzusehen...

von michael_ (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Bei direktem Blitzeinschlag bleibt natürlich nur ein Häufchen Asche!

Da zahlt die Hausratversicherung!

von Michael M. (michaelm)


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Uwe schrieb:
> Auffällig sind nur die enormen Preisunterschiede zwischen deutschen,
> Ebay-Artikel Nr. 324000621805,

Ich habe mich eben nochmal aufgerafft:
Genau das identische Teil (100% neuwertig = unbenutzt und nie 
installiert gewesen, natürlich in OVP mit Beschreibung) habe ich hier 
noch liegen.
Für'n Fuffi + Versand wär's deins...

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
>> Bei direktem Blitzeinschlag bleibt natürlich nur ein Häufchen Asche!
>
> Da zahlt die Hausratversicherung!

Dann lies auch das Kleingedruckte. Bei Überspannung max. 10% der 
Versicherungssumme... Bei Brand sicher anders.

von michael_ (Gast)


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Beim Blitzeinschlag im eigenem Haus ist das keine Überspannung.
Vielleicht gibt es Unterschiede bei den Versicherungen.
Ich kenne so ein Bsp.

Evtl. auch über die Gebäudeversicherung.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Evtl. auch über die Gebäudeversicherung.

Schornstein, Heizung über Gebäudeversicherung, aber TV, Orgel, 
Kühlschränke, Mixer, PCs usw. sind Hausrat. Jedenfalls war die 
Regulierung von Hausrat mühsam.

von Dipol (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Bei direktem Blitzeinschlag bleibt natürlich nur ein Häufchen
> Asche!
Die Erde ist natürlich keine Scheibe, die Sonne dreht sich natürlich 
nicht um die Erde und Blitz ist nicht gleich Blitz.

Wer wie @oszi40 seinem physikfreien Bauchgefühl verhaftet ist, lässt 
sich durch gemessene Blitzstromstärken von Direkttreffern in Deutschland 
nach SIEMENS-Blids oder den deutlich niedrigeren Medianwerten in 
Österreich nach ALDIS nicht beirren und wird kaum lernen zwischen 
Miniblitzen mit z. B. 2 kA oder nach Kachelmannjagon Wilden Hausrüttlern 
mit z. B. 200 kA zu differenzieren.

Auf dem Haupt blitzschutzunkundiger Laienprediger, die sich als Experten 
gebärden und immer wieder falsche Thesen abspulen, wäre Asche nicht nur 
am Aschermittwoch angebracht. Es gibt keinen 100%-tigen Schutz, aber 
sehr wohl wirtschaftlichen und schadensbegrenzenden Blitz- und 
Überspannungsschutz.

Siehe bezüglich Temperaturerhöhungen Tabelle D.3 der IEC 62305-1, DEHN 
Blitzplaner Tabellen 2.5.1 sowie 5.2.2.1 und bezüglich der Schmelzpunkte 
von Leitern meine Grafik.

von MaWin (Gast)


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Uwe schrieb:
> Jetzt denke ich über einen Überspannungsschutz nach

Es gibt keinen absolut sicheren Blitzschutz.

Besorge dir also eine Versicherung, die Schäden durch Überspannung und 
indirekten Blitz einschliesst.

Ein Haus bräuchte einen Zone1 Blitzschutz am Zähler, einen Zone2 in 
jedem Sicherungskasten.

Michael M. schrieb:
> Für'n Fuffi + Versand wär's deins

Das wäre ein guter Preis, selbst Pollin ist teurer. Der ist der Z2 
Schutz.

An den Geräten brauchst du noch den Z3 Feinschutz, also die zumeist 
eingebauten VDR, oder die Überspannungsschutz-Mehrfachsteckdose.


Aber damit geht trotzdem alles kaputt  weil die Geräte noch über 
Informationsleitungen verbunden sind: Telefon, Sat, Kabelfernsehn, 
Internet, ev. KNX.

Alle ins Haus kommenden Leitungen müssen zunächst mal direkt zur 
Potentialausgleichsschiene gehen, und mit einem dort geerdeten 
Überspannungsableiter versehen sein. Ab dann müssen sie parallel zur 
Stromleitung in ca. 5 bis 10 cm Abstand bis zum Verbraucher geführt 
werden. Am Netzstecker des Verbrauchers müssen sie mit einem weiteren 
mit dem Schutzleiter verbundenen Überspannungsschutz versehen sein. Erst 
dann folgen sie der Netzzuleitung zum Gerät und gehen ins Gerät.

Das Haus besitzt hoffentlich einen Blitzableiter und Ringerder. Die ins 
Haus gehenden Leitungen müssen beim Eintritt ins Haus mit diesem 
Ringerder verbunden werden.


Das heisst beispielsweise: Sat-Kabel: Schüssel mit Blitzableiter 
verbinden, Sat-Kabel zum Potentialausgleich am Sicherungskasten führen 
und dort überspannungsschützen. Dann erst der Stromleitung folgend zum 
Gerät. Selbst wenn Sat-Schüssel direkt dort montiert ist wo der 
Fernseher steht. Legt man nämlich die Leitung direkt von Schüssel zum 
Gerat, entsteht eine Leiterschleife in der schon ein Blitz in der Nähe 
hohe Spannungen induziert.


Also alle Informationsleitungen sternförmig vom Sicherungskasten legen, 
mit geringer Fläche zwischen ihnen und der Stromleitung mit PE die zum 
Gerät führt.

Erst so wird ein Haus halbwegs blitzsicher. Dehn hat einige 
Darstellungen.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Das witzige an sich ist ja zum Beispiel bei Dehn..

da sind gerademal 5€ Bauteile drin die nur je nach Modul angepasst sind.

ganz übel finde ich das bei den ganzen speziellen Teilen für 
DSL2/DSL,rs485, vectoring Dsl etc.. da trennt sich Preis von Leistung 
(viel zu teuer)

Alles Modeindustrie.

von Michael M. (michaelm)


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Philipp K. schrieb:
> da sind gerademal 5€ Bauteile drin die nur je nach Modul angepasst sind.
>
.....

> Alles Modeindustrie.

 Ja genau: Die ziehen die Menschen ALLE über'n Tisch.

Weißt du, wieviel Kosten für Entwicklungsarbeit, Prüf- und 
Zulassungsverfshren da drinstecken?
Ich vermute, du hast keine Ahnung. Ich weiß es auch nicht, jedoch das 
dürfte den größten Teil ausmachen.

Kauf dir ein paar Transzorb-Dioden (am besten Fakes beim freundlichen 
Chinesen) und pfriemel die in deine HV.
Geiz ist eben geil...

von my2ct (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Weißt du, wieviel Kosten für Entwicklungsarbeit, Prüf- und
> Zulassungsverfshren da drinstecken?

Prüf- und Zulassungsverfahren führen zu einem Stempel auf Papier, der 
bestimmt keine Geräte vor Überspannung schützt.
Das sind reine Verwaltungskosten die nur etwas Nützen, wenn die Kosten 
dafür bei Abwicklung eines Schadens über die Versicherung zusätzlich 
wieder rein kommen.

von Elektro-Meister (Gast)


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Wir hatten diesen billigen chin. eingebaut

Uwe schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 324000621805

und beim Gewitter letzten Sommer sprach das Teil an und wir hatten 
keinen Schaden. Andere Bewohner (ohne Blitzschutz) in unserer Strasse 
hatten reichlich Schäden. Habe danach wieder das billige Chinateil 
gekauft.

Mein direkter Nachbar hat so ein teures Teil von Dehn und auch das hat 
reagiert.
Wir vermuten, das beide baugleich sind und die Chinesen kurzerhand von 
Dehn kopiert haben.

Ich würde dem TO deshalb das Chinateil empfehlen.
Warum mehr zahlen als nötig?

von Philipp K. (philipp_k59)


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Michael M. schrieb:
> Weißt du, wieviel Kosten für Entwicklungsarbeit, Prüf- und
> Zulassungsverfshren da drinstecken?

Ich weiß schon woraus sich der Preis zusammensetzt, das ändert aber nix 
an den 5€ Materialkosten. Wir haben die selbst auf der Arbeit und ab und 
zu muss ich über das ganze Gelände den RFID Healthcheck bei den Dingern 
machen. (Auch keine Schlechte Erfindung)

Zulassungsverfahren.. schön wenn Dehn Mitarbeiter auf der höheren Ebene 
in den höheren VDE Ausschüssen für Blitzschutz sitzen und dann 
entscheiden das man diesen und diesen Überspannungsschutz dann oder dann 
ab heute bei jedem Neubau einbauen sollte.

Natürlich ist es toll die richtigen Leute im richtigen Ausschutz sitzen 
zu haben, bringt ja nur Vorteile. Und ich will damit auch nix andeuten.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher 
Schutzgeräte?

von Michael B. (laberkopp)


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Philipp K. schrieb:
> Ich weiß schon woraus sich der Preis zusammensetzt, das ändert aber nix
> an den 5€ Materialkosten.

Ja, schlimm auch, mein Brot kostet 2.25 EUR,
da ist nur Mehl für 12ct (Endverbraucherpreis) drin,
die anderen Zutaten sind noch billiger, zusammen keine 20ct.

von Elektro-Meister (Gast)


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Sorry,  habe mich mit des eBay-Beispielen vertan und das teure 
Dehn-Gerät verlinkt.

Richtig ist natürlich:

Uwe schrieb:
> Ebay-Artikel Nr. 312800053097,

von Flupp (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher
> Schutzgeräte?

Als Mieter hast Du leider keinerlei Anspruch. Deine Verpflichtung die 
Miete rechtzeitig zu zahlen musst Du erfüllen.

Wenn es dir nicht passt dann ziehe aus und suche dir eine andere Bleibe!

von Frank Norbert Stein *. (franknstein)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher
> Schutzgeräte?

Weiss ich nicht, ich glaube aber nicht, denn das wird Mietersache sein.

von Flupp (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher
> Schutzgeräte?

Als Mieter hast Du leider keinerlei Anspruch. Deine Verpflichtung die 
Miete rechtzeitig zu zahlen musst Du erfüllen.

Wenn es dir nicht passt dann ziehe aus und suche dir eine andere Bleibe!

Frank Norbert Stein S. schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher
>> Schutzgeräte?
>
> Weiss ich nicht, ich glaube aber nicht, denn das wird Mietersache sein.

NEIN!

von Gerd E. (robberknight)


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Elektro-Meister schrieb:
> Richtig ist natürlich:
>
> Uwe schrieb:
>> Ebay-Artikel Nr. 312800053097,

Wenn ich mir die ebay-Seite so anschaue:

Maximaler Spülstrom: 40KA
Nenngeschirrspülstrom (In): 20KA
Portionslevel: <= 2.0KV

...dann ist hinterher wenigstens das Geschirr schön sauber ;)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Oder zerschmolzen. Blitzspülschaden sozusagen.

von Stefan F. (Gast)


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Flupp schrieb:
> Wenn es dir nicht passt dann ziehe aus und suche dir eine andere Bleibe!

Das ist leichter gesagt, als getan. In meiner Stadt gibt es seit Monaten 
keine 4-Zimmer Altbauten unter 1000€ - wer kann das bezahlen?

Für eine Wohnung in einem modernen Haus muss man sogar mit 1500 - 2000€ 
rechnen.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Michael B. schrieb:
> Ja, schlimm auch, mein Brot kostet 2.25 EUR,
> da ist nur Mehl für 12ct (Endverbraucherpreis) drin,
> die anderen Zutaten sind noch billiger, zusammen keine 20ct.

Naja da sist ein blödes Beispiel..

Es gibt Bäcker mit einem Vollautomaten die einen kleinen Becher für 2€ 
Halbvoll machen und es gibt Bäcker die für 1,65€ nen Großen Becher mit 
Filterkaffee bis Oberkante füllen.

von 2 Cent (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Ja, schlimm auch, mein Brot kostet 2.25 EUR,
>> da ist nur Mehl für 12ct (Endverbraucherpreis) drin,
>> die anderen Zutaten sind noch billiger, zusammen keine 20ct.
>
> Naja da sist ein blödes Beispiel..
>
> Es gibt Bäcker mit einem Vollautomaten die einen kleinen Becher für 2€
> Halbvoll machen und es gibt Bäcker die für 1,65€ nen Großen Becher mit
> Filterkaffee bis Oberkante füllen.
Dein Beispiel ist ja noch schlimmer: Der enthaltene Kaffee bringt 
aktuell weit weiniger als einen Cent für den Kaffebohnenproduzenten.

Sollte ich deshalb eine eigene Plantage kaufen?

Leben und leben lassen.

von oszi40 (Gast)


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Dipol schrieb:
> meine Grafik

Ob jeder Blitz Deine Grafik beachtet und immer dort einschlägt, wo Du es 
gern möchtest, weiß ich nicht.

Bei mir fehlte jedenfalls ein Stück Schornstein und zahlreiche 
Elektrogräte in der ganzen Straße haben die Überspannung nicht 
vertragen. (Es gibt wesentlich höherer Bauwerke in der Nähe.) Seitdem 
bin ich ein Freund von Feinschutzadaptern für wertvollere Geräte. Klar 
ist natürlich, daß jeder Draht eine "Antenne" ist und einiges an 
Spannung einsammelt. Anbei einige beliebige Blitzschäden-Fotos als 
Beispiel http://www.dhw-blitzschutz.de/blitzschaden/blitzschaden.htm

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hat man als Mieter eigentlich Anspruch auf den Einbau solcher
> Schutzgeräte?

WENN Dein Haus neu gebaut wird, sollte die Elektroanlage jetzt Stand der 
Technik sein.

von Armin X. (werweiswas)


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Flupp schrieb:
> Wenn es dir nicht passt dann ziehe aus und suche dir eine andere Bleibe!

Des ist doch dummes Geschwätz auf eine, wie ich finde, berechtigte 
Frage.
Hier verhält es sich aber leider auch wie beim Anspruch auf eine völlig 
einbruchsichere Haustüre, einbruchsichere Fenster oder der heutzutage 
mehr und mehr wünschenswerten Wallbox.
Nachrüsten, auf eigene Kosten und ggf Beteiligung des Vermieters, jedoch 
immer im Einvernehmen mit dem Vermieter, sollte aber möglich sein.

von michael_ (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Bei mir fehlte jedenfalls ein Stück Schornstein und zahlreiche
> Elektrogräte in der ganzen Straße haben die Überspannung nicht
> vertragen. (Es gibt wesentlich höherer Bauwerke in der Nähe.) Seitdem
> bin ich ein Freund von Feinschutzadaptern für wertvollere Geräte. Klar
> ist natürlich, daß jeder Draht eine "Antenne" ist und einiges an
> Spannung einsammelt.

Natürlich sollte man sortieren, was wertvolle Geräte sind.

Bei Anmarsch von einem Gewitter muß man nicht unbedingt TV kucken oder 
sich das Esssen mit dem Thermomix zubereiten.
Als Elektroniker sehe ich das sowieso gelassen.
Kann man mit einfachen Mitteln reparieren.

Wertvoll wäre für mich die Heizung.
Diese und auch der Router wird bei Gewitter vom Netz getrennt.

Und soo oft ist Überspannung durch Blitz nun auch nicht.
Aller 50 Jahre.

von Armin X. (werweiswas)


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michael_ schrieb:
> Und soo oft ist Überspannung durch Blitz nun auch nicht.
> Aller 50 Jahre.

Es gibt wohl Leitungsstränge welche öfters betroffen bzw mitbetroffen 
sind wenn es im Ort einen Treffer gibt.
So ist das wohl insbesondere bei Stichleitungen in oberirdisch geführter 
Versorgung im ländlichen Raum.
Warum das so ist, oder ob das "urban Legends" sind weiß ich nicht.

von michael_ (Gast)


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Armin X. schrieb:
> So ist das wohl insbesondere bei Stichleitungen in oberirdisch geführter
> Versorgung im ländlichen Raum.

Ist bei mir so.
Und auch die 50 Jahre sind eigene Erfahrung.
Gut, genau 45 Jahre.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das ist definitiv so, weil diese Anlagen keine Erdseile oben haben. 
Weder 10/20kV MS Netze mit Freileitungen, noch 400V Drehstrom- 
Freileitungen in den Straßen. Da gehen dann etliche tausend Ampere 
direkt in eine Phase rein. Aber so einen direkten Treffer hält auch kein 
Überspannungsschutz aus. Da kannst Du Deine komplette Verteilung neu 
machen, weil von der alten nur ein schwarzer Klumpen übrig bleibt. Die 
einspeisenden Leitungen dürften danach ebenfalls stark 
sanierungsbedürftig sein.

Bei einem direkten Treffer in ein Haus können auch stromlose Geräte 
beschädigt werden. Der hohe Strom (und die hohe 
Stromanstiegsgeschwindigkeit) des Blitzes verursacht ein starkes 
elektromagnetisches Feld und jeder Leiter wird zur Antenne, in die 
beträchtlich hohe Spannungen induziert werden können.

Bei Hoch- und Höchstspannung (110 bis 400kV) gibt es auf den Masten oben 
Erdseile, wo der Blitz normalerweise rein geht. Ich habe hier eine 110kV 
Freileitung mit Umspannwerk hinter dem Haus und der ganze Ort liegt 
leicht erhöht in der Umgebung. Die Masten am Umspannwerk werden 
regelmäßig von Blitzen getroffen, da flackert nicht mal das Licht. Aber 
der Knall ist jedes Mal beeinduckend, da fliegen fast die Fenster raus.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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michael_ schrieb:
> Ist bei mir so.
> Und auch die 50 Jahre sind eigene Erfahrung.
> Gut, genau 45 Jahre.

Das kann man nur leider so nicht pauschalisieren.
Bei mir daheim (eher Städtisch) und der Verwandtschaft in der Nähe in 
gut 45 Jahren ebenfalls hat es keinen einen Schaden gegeben (davor war 
ich noch nicht "groß" genug um an den Verteiler gelassen zu werden und 
weiß daher nicht ab da mal was war - Die Anzahl der "empfindlichen" 
Geräte war damals aber auch eher gering im Gegensatz zu Heute:-).
Ganz anders bei einem Bekannten in einer eher kleineren Ortschaft. Da 
war mindestens 1-2 mal im Jahr was kaputt und ich durfte anrücken um das 
wieder gangbar zu machen. Wir haben aber nie rausbekommen wo der genaue 
Einschlagort war. Das Haus selber und die direkt angrenzenden waren es 
nicht, diese hatten aber auch öfters defekte.
Vor gut 15 Jahren bei einem Neubau an der Stelle dann das volle Programm 
mit Grob-/Mittel- und in einigen Räumen auch Feinschutz usw.. Seit dem 
kein einziger Defekt mehr.
Ist also schon sehr stark von der Region abhängig wie hoch das 
individuelle Risiko ist. In den besonders gefährdeten Gebieten reicht so 
eine (Steckdosen)Feinschutz alleine aber nicht aus, da muss schon eine 
entsprechende Begrenzung vorgeschaltet sein damit die das auch 
aushalten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich weiß noch aus Erzählungen meiner Großeltern, daß es in Zeiten vor 
der Wende sehr oft Schäden an Elektrogeräten durch Blitzeinschläge gab 
weil die Fernsehantennen getroffen wurden. Bei Wochenendgrundstücken 
wurden die auch gerne mal in irgendwelche Bäume montiert um den Empfang 
zu verbessern. Wenn dann der Baum getroffen wird, sinkt beim Fensehgerät 
dauerhaft die Eingangsempfindlichkeit.

Zu Zeiten meiner Jugend (schon nach der Wende) hat ein Blitzschlag die 
gesamte Telefonanlage in einem Häuserblock zerstört wo ein Freund 
gewohnt hat (alle Telefone, Faxgeräte, Modems Schrott) und vor ein paar 
Jahren brannte hier in der Gemeinde ein Dachstuhl infolge eines 
Blitztreffers. Also so richtig im Griff hat der Mensch das noch nicht, 
Blitzschläge sind nach wie vor ziemlich gefährlich.

von Achim B. (bobdylan)


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Ben B. schrieb:
> Blitzschläge sind nach wie vor ziemlich gefährlich.

Und das ist auch gut so, denn sonst würden die stilisierten Blitze auf 
den "Achtung Starkstrom!"-Schildern niemanden beeindrucken.

von Michael M. (michaelm)


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Uwe schrieb:
> Hier bin ich mir nun unsicher, denn ich weiss nicht einmal, ob diese
> Teile tatsächlich geeignet sind, zukünftig Überspannungsschäden zu
> verhindern. Die technischen Daten sind abgelesen grob gleich und es
> fragt sich, wenig oder viel mehr Geld auszugeben.
>
> Ich bedanke mich für eure fachliche Meinung.

........Uwe (der Themenstarter) ist jetzt so beeindruckt von euren 
schönen Geschichten, dass er sich gar nicht mehr meldet...

^^

von Philipp K. (philipp_k59)


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Eine 5-Fach EDV Steckdose für die PC Anlage schadet schonmal nie.

In der Firma ist eine Überspannung über die Telefonleitung angekommen 
und hat die 30 Jahre alte Telefonanlage und alles dahinter zersemmelt.

Jetzt mussten wir für die Versicherung über 100 Überspannungsableiter in 
den Gebäuden installieren um die neue Telefonanlage rundum zu schützen.

von oszi40 (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> 100 Überspannungsableiter in
> den Gebäuden installieren um die neue Telefonanlage rundum zu schützen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Als Schüler hatte ich auf dem Küchentisch 
bei nahem Gewitter 2 Laborstippen (je 1m) an ein 100µA-Zeigerinstument 
angeschlossen. Der Zeigerausschlag war durchaus bei jedem Blitz gut 
sichtbar, manchmal 60µA, wenn ich mich so erinnere. Wenn ich heute an 
Eure langen Telefonkabel denke, wird wohl einiges an Spannung 
"eingesammelt".

> 100 Überspannungsableiter in ...

Hoffentlich gut austauschbar montiert?

von Stefan F. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Eure langen Telefonkabel denke, wird wohl einiges an Spannung
> "eingesammelt".

Nicht, wenn es wie üblich verdrillt ist. Die Verdrillung macht das Kabel 
unempfindlich gegen äußere elektromagnetische Felder.

von Uwe (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Uwe (der Themenstarter) ist jetzt so beeindruckt von euren
> schönen Geschichten, dass er sich gar nicht mehr meldet...

Ja, das stimmt. Ich bedanke mich natürlich für die rege Teilnahme, aber 
zielführende Antworten auf meine Unsicherheit konnte ich nicht finden.

Es ist hierbei offenbar so, wie immer im Leben: Die einen sagen so, die 
anderen so... ?

Die Geschichte vom Elektro-Meister (02.02.2020 10:56) deckt sich mit 
anderen Erfahrungen, nämlich dass chin. Produkte funktionell nicht immer 
schlecht sein müssen. Schliesslich sind es oftmals genaue Kopien von 
Marken-Herstellern, aber verlassen kann man sich darauf natürlich auch 
nicht.

Uwe, der Ratlose

von Grundlagen (Gast)


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Ist doch einfach!

Standort potentiell gefährdet? Dann die guten....

Standort nicht so gefährdet? Nur das Gewissen beruhigen? Dann die 
preiswerten...

von Gerd E. (robberknight)


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Philipp K. schrieb:
> In der Firma ist eine Überspannung über die Telefonleitung angekommen
> und hat die 30 Jahre alte Telefonanlage und alles dahinter zersemmelt.
>
> Jetzt mussten wir für die Versicherung über 100 Überspannungsableiter in
> den Gebäuden installieren um die neue Telefonanlage rundum zu schützen.

Das interessiert mich jetzt aber genauer.

Warum 100 Überspannungsableiter, was für welche und wo sind die überall 
verbaut?

Wenn als neue TK-Anlage nicht wieder eine 30 Jahre alte auf dem 
Gebrauchtmarkt gekauft wurde, wird das doch eine IP-Anlage sein. Also 
die einzelnen Telefone per Ethernet mit einem Switch verbunden und dann 
ein normaler Server als TK-Anlage. Die Stromversorgung der Telefone über 
PoE. Wenn die Patchpanel etc. ordentlich geerdet sind etc. sehe ich da 
eigentlich nur ein Risiko an der Stromversorgung der PoE-Switche, dem 
TK-Server und bei der Leitung zum Internetprovider wenn das kein 
Glasfaser ist. Wo passen da die 100 Überspannungsableiter hin?

von oszi40 (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Nicht, wenn es wie üblich verdrillt ist. Die Verdrillung macht das Kabel
> unempfindlich gegen äußere elektromagnetische Felder.

Stimmt nur bedingt. Die Spannungen vom Anfangspunkt zum Endpunkt können 
bei Blitzschlag gewaltig sein. Anfang <===== viele kV =======> Ende
Deswegen starb auch schon manches Modem od. die Fritzbox am Eingang.

Grundlagen schrieb:
> Standort potentiell gefährdet? Dann ...

Das weiß man hinterher bestimmt genauer. Meine umliegenden Gebäude waren 
alle wesentlich höher als mein Edelstahl-Schornstein wo der Blitz 
einschlug. Interessant dabei war übrigens dass der Phasenprüfer einige 
Minuten auch am Schutzkontakt leuchtete bis sich die Ladung wieder 
verflüchtigt hatte.

Ob denn einer mal die original Marken und die 
China-Überspannungsschutz-Teile messtechnisch vergleichen kann?

von michael_ (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Das weiß man hinterher bestimmt genauer. Meine umliegenden Gebäude waren
> alle wesentlich höher als mein Edelstahl-Schornstein wo der Blitz
> einschlug. Interessant dabei war übrigens dass der Phasenprüfer einige
> Minuten auch am Schutzkontakt leuchtete bis sich die Ladung wieder
> verflüchtigt hatte.

Also, du hast mit dem Phasenprüfer in der Hand gewartet, bis ein 
zufälliger Blitz in deinen Schornstein einschlägt?

Sehr merkwürdig.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Blitze verhalten sich nicht immer so wie man es im Volksmund lernt. Die 
schlagen auch mal seitlich irgendwo ein oder treten irgendwo wieder aus 
wo man es nicht erwartet (deswegen ist es so gefährlich sich bei 
Gewitter unter Bäume zu stellen) und sie treffen den höchsten Punkt viel 
seltener als man erwarten würde. Von einer Wolke aus gesehen ist der 
höchste Punkt auch gar nicht so viel höher als der Rest der Umgebung.

von Dieter (Gast)


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Uwe schrieb:
> Die einen sagen so, die anderen so... ?

Tatsaechlich wissen wir nicht mal was kaputt ging und da kann es nur 
Allgemeines als AW geben.

von Dieter W. (dds5)


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Die Situation ist eben bei nahezu jedem Blitzschlag eine andere.
Direkter Treffer, Überspannung auf Netz, Überspannung auf Telefonleitung 
- immer erwischt es was anderes.

Wir hatten vor einigen Jahren einen direkten Einschlag in eine mit dem 
Gebäudeblitzschutz verbundene Funkantenne. Von der Antenne blieben nur 
noch Trümmer aber am Funkgerät war nur die 18V Transzorb und als Folge 
die Sicherung der 12V Versorgung defekt.

Bei einem anderen Treffer in eine ca. 100m entfernte Photovoltaik auf 
einem Hausdach hat es uns dagegen die FritzBox zerlegt.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Also, du hast mit dem Phasenprüfer in der Hand gewartet, bis ein
> zufälliger Blitz in deinen Schornstein einschlägt?
>
> Sehr merkwürdig.

Auf solche dummen Bemerkungen habe ich schon gewartet.
Es ist ja wohl normal, daß man nach einem Einschlag seine Sachen prüft, 
um Schäden rechtzeitig zu erfassen und Brände zu vermeiden.

von HabNix (Gast)


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Bei neueren "Fritz!Boxen" hat man vermutlich, um maximale 
Übertragungsgeschwindigkeit zu erreichen, den Überspannungsschutz 
vernachlässigt.

MfG

von Philipp K. (philipp_k59)


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Dieter W. schrieb:
> Wir hatten vor einigen Jahren einen direkten Einschlag in eine mit dem
> Gebäudeblitzschutz verbundene Funkantenne.

Ich hatte schonmal einen Einschlag in eine 10m hoch Befestigte 8M 
CB-Antenne.. Das Erdungskabel hing nicht angeschlossen im Schornstein, 
der war danach entrußt. (Asche über mein Haupt, Meinung mit 14 und 
Möchtegernelektriker, brauch man nicht anschliessen)

Ansonsten gab es keine Schäden, nur der Schreck der Großmutter vom 
Knall.

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