Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop: Trenntrafo vs Ringkerntrafo +FI-Schalter


von Leonard T. (leonardtatzig)


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Liebe Community,

wo ist der Unterschied zwischen einem "professionellen" Trenntrafo und 
einfach einem Ringkerntrafo 230V 1:1 wo man einfach an die Enden 
Schukostecker anbaut?
Klar, der Trenntrafo hat ein Gehaeuse und das ist geerdet, aber sonst?

Und noch eine andere Frage: Macht es Sinn, auf der Seite des zu 
prüfenden Gerätes ein Fehlerstrom-Schutzschalter zu verbauen?
(Also "professionelle" Trenntrafos haben das scheinbar nicht, aber ist 
das nicht super gefährlich?)

Es tut mir wirklich Leid, wenn das jetzt hier so eine Frage ist, wo die 
Antwort für alle Leser hier total offensichtlich ist und unsinnig 
klingt, ich habe leider keine Ausbildung/Studium im Bereich eTechnik.

Vielen Dank!

von Teo D. (teoderix)


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Leonard T. schrieb:
> wo ist der Unterschied zwischen einem "professionellen" Trenntrafo und
> einfach einem Ringkerntrafo 230V 1:1 wo man einfach an die Enden
> Schukostecker anbaut?

Die Sicherheit, deswegen "Schutztrenntrafo" (zwei getrennte Kammern für 
Pri/Sek).

Leonard T. schrieb:
> Und noch eine andere Frage: Macht es Sinn, auf der Seite des zu
> prüfenden Gerätes ein Fehlerstrom-Schutzschalter zu verbauen?

Nö, wohin soll den der Fehlerstrom schon fließen?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Leonard T. schrieb:

>einem "professionellen" Trenntrafo

Du willst doch wohl nicht ein Oszilloskop hinter einen Trenntrafo
setzen? Das wäre wirklich "super gefährlich". Der Trenntrafo wird
benutzt, um dort die zu untersuchende Schaltung (z.B. ein Schalt-
netzteil) anzuschliessen. Einen RCD (FI) brauchst Du hinterm
Trenntrafo nicht.

von Leonard T. (leonardtatzig)


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Teo D. schrieb:
> Leonard T. schrieb:
>> wo ist der Unterschied zwischen einem "professionellen" Trenntrafo und
>> einfach einem Ringkerntrafo 230V 1:1 wo man einfach an die Enden
>> Schukostecker anbaut?
>
> Die Sicherheit, deswegen "Schutztrenntrafo" (zwei getrennte Kammern für
> Pri/Sek).
>

Ich habe leider nur eine Quelle gefunden, in der in mal ein Trenntrafo 
aufgeschraubt wird und da ist auch nur ein Ringkerntrafo drinne:
https://www.youtube.com/watch?v=MsWEbeA4Y9w

> Leonard T. schrieb:
>> Und noch eine andere Frage: Macht es Sinn, auf der Seite des zu
>> prüfenden Gerätes ein Fehlerstrom-Schutzschalter zu verbauen?
>
> Nö, wohin soll den der Fehlerstrom schon fließen?

Ich dachte eher für den Fall, dass der Anwender so ein "Schussel" ist, 
dass er einen geschlossenen Stromkreis durch seinen Körper erzeugt und 
der FI-Schalter dem Anwender ggf. noch das Leben retten kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Leonard T. schrieb:

> Ich dachte eher für den Fall, dass der Anwender so ein "Schussel" ist,
> dass er einen geschlossenen Stromkreis durch seinen Körper erzeugt und
> der FI-Schalter dem Anwender ggf. noch das Leben retten kann.

Da hilft ein RCD sowieso nicht.

von Teo D. (teoderix)


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Leonard T. schrieb:
> Ich dachte eher für den Fall, dass der Anwender so ein "Schussel" ist,
> dass er einen geschlossenen Stromkreis durch seinen Körper erzeugt und
> der FI-Schalter dem Anwender ggf. noch das Leben retten kann.

Lesen! --> 
https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstrom-Schutzschalter#Funktionsprinzip

von Manfred (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Du willst doch wohl nicht ein Oszilloskop hinter einen Trenntrafo
> setzen? Das wäre wirklich "super gefährlich".

Genau das habe ich schon gemacht, und da war garnichts gefährlich: 
Messungen an Komponenten der Tonstudiotechnik, wo das Scope eine 
unerwünschte Erdschleife erzeugt.

Wenn Du von Messungen an Netzspannung ausgehst: Da ist es kritisch, das 
Scope erdfrei zu machen, aber auch nicht zwingend ausgeschlossen.

Die Fragestellung von Leonard lässt nur eine Antwort zu: Finger weg von 
Netzspannung, es mangelt an jeglichem Grundwissen.

von oszi40 (Gast)


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Leonard T. schrieb:
> Trenntrafo und einfach einem Ringkerntrafo 230V

1.Strom kennt keine Freunde!

2.Ein Oszi mit Blechgehäuse ist am Schutzleiter angeschlossen.

Bei bestimmten Messungen würde ein Kurzschluss entstehen. Deswegen wird 
man üblicherweise in diesem Fall das Messobjekt über einen geeigneten 
Trenntrafo betreiben (wodurch der Schutzleiter des Messobjekts 
galvanisch getrennt wurde).

Der Trafoaufbau kann verschieden sein. Bei einen guten Trenntrafo hat 
man 2 total getrennte Wicklungen. Primärwicklung und Sekundärwicklung 
müssen durch AUSREICHEND Isolation getrennt sein und auch möglichst 
wenig Kapazität gegeneinander haben.

3.Es gibt auch Spartrafos, wo beide Wicklungen verbunden sind. Diese 
sind für Deine Zwecke lebensgefährlich!!!!

4. Ein Fi-Schalter löst NUR aus, wenn sich die Ströme durch seine Spule 
NICHT aufheben. Mehr siehe Wiki-Schaltskizzen.

von Leonard T. (leonardtatzig)


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Also das der FI-Schalter auf der Seite des zu untersuchenden Gerätes und 
die Person, die die Messung vornimmt, irgendwo niederohmig die selbe 
Erdung teilen, dachte ich, wäre da sowieso klar.
Wenn man das nicht macht, weil dann die Gefahr zu groß ist, dass der 
Widerstand zwischen der Hauserdung und der Erdung zwischen Person und 
FI-Schalter zu gering ist, würde das Sinn ergeben, aber das war ja eben 
die Frage.

Ich finde es einfach nur komisch, dass es beim Trenntrafo auf der Seite 
des zu untersuchenden Gerätes keine nennenswerten 
Sicherheitsvorkehrungen gibt, also nicht einmal ein Amperemeter mit 
Trennfunktion, das variabel einstellbar ist. Klar ist da eine Sicherung 
aber die ist ja für die Höchstlast des Trenntrafos ausgelegt, aber wenn 
die z.B. leicht wechselbar/verstellbar auf die Last des zu 
untersuchenden Gerätes wäre, würde das doch viel sicherer sein, oder 
nicht?


Das bei einem guten Trenntrafo die Wicklungen auch räumlich auf dem 
Ringkern getrennt sind macht Sinn, meine Folgefrage ist dann natürlich, 
wem von euch war das beim Kauf von eurem Trenntrafo so wichtig, dass 
sie/er darauf geachtet hat und wem von euch hat ein normaler 
Ringkerntrafo als Bauteil im Trenntrafo ausgereicht?

von oszi40 (Gast)


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Leonard T. schrieb:
> irgendwo niederohmig die selbe
> Erdung teilen, dachte ich, wäre da sowieso klar.

Was wo angeschlossen wird zeigt meist der Schaltplan. Ein FI vor der 
Wandsteckdose Deines Labors ist sicherlich schon eingebaut?

Wer wirklich mit 230V~ messen muss, wird auch Vorsorge treffen. Das kann 
z.B. ein Trennstelltrafo sein, den man langsam hochfährt um den Rauch 
besser beobachten zu können (https://statron.de/details/194) oder eine 
vorgeschaltete Glühlampe als Strombegrenzung. Das hilft aber nicht gegen 
herumfliegende Teile wie z.B. Elkos oder Thyristordeckel!

von Andrew T. (marsufant)


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Leonard T. schrieb:
> also nicht einmal ein Amperemeter mit
> Trennfunktion, das variabel einstellbar ist.

Was soll das als kaufbar sein?

> das variabel einstellbar ist.

???


> Klar ist da eine Sicherung
> aber die ist ja für die Höchstlast des Trenntrafos ausgelegt,

worauf auch sonst?


> aber wenn
> die z.B. leicht wechselbar/verstellbar auf die Last des zu
> untersuchenden Gerätes wäre, würde das doch viel sicherer sein, oder

Es steht dir frei eine Gerät mit sekundärer Sicherungshalter-Lösung 
5x20mm zu kaufen,
und dort je nach Deinem Bedarfsfall eine (in der Stärke passende) 
Sicherung einzusetzen.

Ob das praktikabel  im täglichen Arbeitsablauf ist?

Mußt du selbst entscheiden. Z.B. wenn Du hunderte gleichartiger Geräte 
prüfst, kann es sinnvoll werden.
Aber dann hast du hoffentlich eh eine indivuduell zugeschnittene 
Prüfumgebung...


Kaufbare Trenntrafos sind halt für ein breites Anwendugngsfeld 
ausgelegt,
da sind solch esoterische Arbeitshypothesen wie Du sie anstellst nicht 
ökonomisch. Und daher: Wohl nicht angeboten.

von Udo S. (urschmitt)


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Manfred schrieb:
> Genau das habe ich schon gemacht, und da war garnichts gefährlich:
> Messungen an Komponenten der Tonstudiotechnik, wo das Scope eine
> unerwünschte Erdschleife erzeugt.

Kann ein Mod mal bitte diesen Scheiß löschen?
Sorry aber mit solchen Aussagen a la "Ich bin gestern über die Sraße 
gegangen ohne zu kucken es ist nix passiert" werden die Anfänger hier zu 
ggf. tödlichen Fehlern angestiftet.

Da hört jeder Spaß bei mir auf!

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

> 3.Es gibt auch Spartrafos, wo beide Wicklungen verbunden sind.

Ein 1:1 Spartrafo macht aber keinen Sinn. :-)

von Arno (Gast)


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Leonard T. schrieb:
> Liebe Community,
>
> wo ist der Unterschied zwischen einem "professionellen" Trenntrafo und
> einfach einem Ringkerntrafo 230V 1:1 wo man einfach an die Enden
> Schukostecker anbaut?
> Klar, der Trenntrafo hat ein Gehaeuse und das ist geerdet, aber sonst?

Und jemand hat sich Gedanken darüber gemacht, was alles schiefgehen 
kann, wenn jemand auf der Sekundärseite anfasst, und überprüft, dass 
derjenige das (möglichst) überlebt. Auch bei Überlast. Auch bei 50 Grad. 
So mit Messungen, Einhaltung von Normen und Qualitätskontrolle bei der 
Herstellung und so...

Zum Beispiel wird nur "an einem Ende" ein Schukostecker sein, "am 
anderen Ende" eine Steckdose ;)

MfG, Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Kann ein Mod mal bitte diesen Scheiß löschen?

Naja, seine letzten beiden Absätze sind eigentlich recht eindeutig 
formuliert.

von Horst (Gast)


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Leonard T. schrieb:
> Also das der FI-Schalter auf der Seite des zu untersuchenden Gerätes und
> die Person, die die Messung vornimmt, irgendwo niederohmig die selbe
> Erdung teilen, dachte ich, wäre da sowieso klar.
> Wenn man das nicht macht, weil dann die Gefahr zu groß ist, dass der
> Widerstand zwischen der Hauserdung und der Erdung zwischen Person und
> FI-Schalter zu gering ist, würde das Sinn ergeben, aber das war ja eben
> die Frage.

Die Schutzmaßnahme bei Trenntrafos, speziell im IT-Netz, ist die 
Isolationsüberwachung. Sobald der Ausgang des Trenntrafos gegenüber dem 
Eingang oder der Erde nicht mehr ausreichend isoliert ist, gibt es Alarm 
und die Anlage ist wie ein TC-Netz ohne Schutzeinrichtung zu behandeln.

von Peter D. (peda)


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RCD und Trenntrafo schließen sich gegenseitig aus. Durch die Trennung 
kann kein Strom durch den Schutzleiter fließen, ein RCD also niemals 
ansprechen.

Die geringste Kopplung hat ein UI-Kern mit beiden Wicklungen auf 
separaten Schenkeln. Oftmals werden alte RFT-Trennstelltrafos günstig 
angeboten (UI-Kern Trenntrafo mit Stelltrafo dahinter).
Am schlechtesten sind Rinkerne mit den Wicklungen übereinander.

Oszi hinterm Trenntrafo ist Teufelszeug. Der Profi nimmt 
Differenztastköpfe.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Peter D. schrieb:
> Oszi hinterm Trenntrafo ist Teufelszeug.
Ist es nicht. Es gibt auch Geräte die trotz Metallgehäuse netzseitig 
Schutzisoliert aufgebaut sind!
Siehe die zweiadrige Netzzuleitung: 
https://www.radiomuseum.org/r/philips_zweikanal_oszilloskop_pm3.html
Deswegen ist ein Skop hinter einen Trenntrafo auch nix 
aussergewöhnliches, und erst recht kein Teufelszeug!

von Horst (Gast)


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Rainer D. schrieb:
> Deswegen ist ein Skop hinter einen Trenntrafo auch nix
> aussergewöhnliches, und erst recht kein Teufelszeug!

Warum wird hier immer wieder der gleiche gefährliche Unsinn verbreitet 
und irgendwelche Exoten als Ausrede angeführt?
Es gibt Differentialtastköpfe und es gibt vollisolierte Oszies mit 
Akkubetrieb. Alles andere ist Pfusch.

von Udo S. (urschmitt)


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Rainer D. schrieb:
> Deswegen ist ein Skop hinter einen Trenntrafo auch nix
> aussergewöhnliches, und erst recht kein Teufelszeug!

Klar, man kann auch die Kettenbremse einer Motorsäge ausser Betrieb 
setzen. Oder den Notaus einer großem Maschine.
Dann kann man immer noch sägen fräsen drehen stanzen oder bohren. Geht 
problemlos.
Aber - sorry - nur ein lernresistenter Hornochse macht das, oder jemand 
der es nicht besser weiss.

Einem Anfänger sowas zu raten ist schlichtweg unverantwortlich!

: Bearbeitet durch User
von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Peter D. schrieb:
> Oszi hinterm Trenntrafo ist Teufelszeug. Der Profi nimmt
> Differenztastköpfe.

Hmmm... oder wenn nicht vorhanden, trennt einfach den Schutzleiter vom 
Oszi. Dann sollte aber der FI funktionieren.

Beitrag #6133228 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Horst (Gast)


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Gebhard R. schrieb:
> Hmmm... oder wenn nicht vorhanden, trennt einfach den Schutzleiter vom
> Oszi.

Wird das hier jetzt 'Anleitungen zum Selbstmord'?

Beitrag #6133235 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Armin X. (werweiswas)


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Man nimmt bzw nahm beim Messen mit dem Oszi einen Trenntrafo um das zu 
prüfende Gerät vom Erdpotential zu lösen. Wurde früher bei der 
TV-Reparatur gerne so gemacht.

Für das was der TE anfragt ist wohl die Beschreibung des IT-Netzes 
zielführend. Du has auf der Ausgangsseite des Trenntrafos, das muss 
zwingend einer mit zwei Wicklungen sein, keinerlei Erdbezug. Das ist der 
Sinn des IT-Netzes. Solange der Trenntrafo funktioniert ist das in etwa 
vergleichbar mit der 9V Batterie bei der es gar nichts ausmacht wenn man 
mit der Zunge an einen der Pole geht. Berührt man beide gleichzeitig 
wird es reichlich unangenehm an der Zunge.

von Gebhard R. (Firma: Raich Gerätebau & Entwicklung) (geb)


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Horst schrieb:
> Wird das hier jetzt 'Anleitungen zum Selbstmord'?

Man muss nur wissen was man tut und muss sich bewusst sein, dass es 
gefährlich ist, dann wird auch nix passieren.
Die schlimmsten Unfälle passieren, wenn einem die Gefahr nicht bewusst 
ist, oder etwas was sicher sein sollte, es aus irgendwelchen Gründen 
aber nicht ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Armin X. schrieb:

> Man nimmt bzw nahm beim Messen mit dem Oszi einen Trenntrafo um das zu
> prüfende Gerät vom Erdpotential zu lösen. Wurde früher bei der
> TV-Reparatur gerne so gemacht.

...und ist auch heutzutage bei der Reparatur von Schaltnetzteilen 
sinnvoll.

von Udo S. (urschmitt)


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Gebhard R. schrieb:
> oder etwas was sicher sein sollte, es aus irgendwelchen Gründen
> aber nicht ist.

Weil z.B. jemand dran rumpfuscht:

Gebhard R. schrieb:
> oder wenn nicht vorhanden, trennt einfach den Schutzleiter vom
> Oszi.

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