Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wozu dienen diese farbigen Scheiben vor Analog Oszilloskop Röhren?


von Elektronik Einsteiger (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich bin Einsteiger im Bereich Elektrotechnik. Ich frage mich warum sich 
vor Analog Oszilloskop Röhren farbige Scheiben befinden? Ich habe 
herausgefunden dass es Filterscheiben sind. Ist daß richtig? Aber was 
filtern diese genau? Das Oszilloskop lässt sich doch ohne diese Scheibe 
auch ablesen.... Hat es einen bestimmten Grund, dass es diese Scheiben 
in grün gelb blau usw gibt?

Über eine Erklärung würde ihn mich sehr freuen!

von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Die Scheiben dienen der Kontrastverbesserung.
Die Farbe richtet sich nach dem Leuchtstoff der Röhre.
Deren Licht geht nur einmal durch die Filterscheibe und wird nur etwa 
10% abgeschwächt.
Das Störlicht von außen muß zweimal durch die Filterscheibe, außerdem 
werden nur etwa 5% davon vom Röhrenglas reflektiert.
Der Unterschied ist sehr auffallend, wenn man die Scheibe tagsüber 
entfernt.

Gruß - Werner

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Das mit der Kontrastverbesserung macht man ja auch bei LED-Displays.

von Crazy Harry (crazy_h)


Lesenswert?

Auf irgendwas muß das Raster ja gedruckt werden.

Und wenn man die Beleuchtung einschaltet, wird diese seitlich in diese 
Scheibe leuchten.

: Bearbeitet durch User
von georg (Gast)


Lesenswert?

Elektronik Einsteiger schrieb:
> Das Oszilloskop lässt sich doch ohne diese Scheibe
> auch ablesen....

Klar, du brauchst ja auch kein Raster, deine Augen messen auf Zehntel mm 
genau. Meine tun das nicht mehr, sind wohl zu alt.

Georg

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Crazy H. schrieb:
> Auf irgendwas muß das Raster ja gedruckt werden.

Bei guten Röhren auf die Innenseite des Frontglases.

von Nachtmix (Gast)


Lesenswert?

Elektronik Einsteiger schrieb:
> Hat es einen bestimmten Grund, dass es diese Scheiben
> in grün gelb blau

Wie schon geschrieben, bewirken solche Filterscheiben bei Umgebungslicht 
eine Kontrastverbesserung.

Bei Röhren mit sehr langer Nachleuchtdauer, z.B. für Radar oder langsame 
Oszilloskope, wurden regelmäßig orange Filterscheiben verwendet, um das 
sehr helle blaue Anregungslicht des Zweischichten-Leuchtschirms 
auszublenden.

von Nick M. (Gast)


Lesenswert?

Und dann gabs da noch die lustigen HPs (war HP oder Tek?) die drei 
farbige LCDs vor dem Bildschirm hatten und damit ein Farbdisplay 
'simulierten'.
Wurde in LAs und vermutlich auch Speicheroszis verbaut.
Aber nur kurze Zeit. :-)

von bla (Gast)


Lesenswert?

georg schrieb:
> Elektronik Einsteiger schrieb:
>> Das Oszilloskop lässt sich doch ohne diese Scheibe
>> auch ablesen....
>
> Klar, du brauchst ja auch kein Raster, deine Augen messen auf Zehntel mm
> genau. Meine tun das nicht mehr, sind wohl zu alt.

Wer meint, er könnte da am Oszi eine so hohe Genauigkeit erwarten, hat 
nicht verstanden, wozu analoge Oszis gebaut sind.

von Martin M. (wellenkino)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

hier mal ein Beispiel.
Der alte Tek hat eine Rauchglasfarbene Filterscheibe.
Die Bildröhre ist eine P11 (blau)
lG Martin

von Elektronik Einsteiger (Gast)


Lesenswert?

Super! Danke euch allen!

von yesitsme (Gast)


Lesenswert?

Nick M. schrieb:
> die drei farbige LCDs vor dem Bildschirm hatten und damit ein
> Farbdisplay 'simulierten'.

Haben die dann sowas gemacht?
https://youtu.be/z-q8ehzHeQQ

von N. A. (bigeasy)


Lesenswert?

Nick M. schrieb:
> Und dann gabs da noch die lustigen HPs (war HP oder Tek?) die drei
> farbige LCDs vor dem Bildschirm hatten und damit ein Farbdisplay
> 'simulierten'.
> Wurde in LAs und vermutlich auch Speicheroszis verbaut.
> Aber nur kurze Zeit. :-)

Du kannst sicherlich konkrete Beispiele zu Deiner These nennen?!

: Bearbeitet durch User
von Mikrowilli (Gast)


Lesenswert?

Bei Tektronix hieß diese Technologie "NuColor"; war beispielsweise im 
TDS524A und anderen Oszilloskopen dieser Familie eingesetzt - Bilder 
eines Reparaturversuchs hier: http://jvgavila.com/tds524a.htm.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Nick M. schrieb:
> Und dann gabs da noch die lustigen HPs (war HP oder Tek?) die drei
> farbige LCDs vor dem Bildschirm hatten und damit ein Farbdisplay
> 'simulierten'.

Da wurde kein Farbdisplay simuliert, sondern eine farbige Bildröhre.

> Wurde in LAs und vermutlich auch Speicheroszis verbaut.
> Aber nur kurze Zeit. :-)

Ja, wie von Mikrowillig genannt, hieß die Technik Nu Color. Solche 
Anzeigen wurden in den neunziger Jahren in Baureihen wie Tektronix 
TDS7xx eingebaut.

Die Bildqualität dieser Nu Color-Displays war unglaublich gut, da 
prinzipbedingt alle drei Farbauszüge immer exakt übereinander lagen und 
somit gar keine Konvergenzprobleme auftreten konnten. Bei üblichen 
Farbmonitoren waren diese sowie die Artefakte durch die Lochmaske 
deutlich begrenzend für die Bildqualität. Und sehr hoch auflösende 
monochrome Bildröhren lieferten ein sehr brillantes Bild. Damals konnte 
kein LCD oder Plasmabildschirm dagegen anstinken. Bei Oszilloskopen 
wurde auch nicht das ganze Bild zeilenweise aufgebaut wie bei 
Fernsehgeräten oder Computermonitoren, sondern das Signal direkt 
"gezeichnet". Ich weiß aber nicht, ob dies auch bei den erwähnten Nu 
Color-Oszilloskopen der Fall war.

Der einzige Haken bestand darin, dass die Anzeigen sehr, sehr teuer 
waren und JVC und Tektronix ihre Patente sehr ernst nahmen.

Hier ein schönes Video, in dem Nu Color und LCD direkt beieinander 
stehen:
https://www.youtube.com/watch?v=LaK9MIYm6J8

von Peter M. (Gast)


Lesenswert?

> Hier ein schönes Video, in dem Nu Color und LCD direkt beieinander
> stehen:
> Youtube-Video "Compare orig. Tektronix CRT Nu Color display with LED  Up
> -CRT ; down -LED"

Beim betrachten dieses YT-Videos kann man Augenkrebs bekommen!
Die total verwackelten unscharfen Bildern sollen Qualitätsunter-
schiede von hochwertigen Displays aufzeigen?

Wie bescheuert und weltfremd muss man eigentlich sein, um mit
solch einem Drecksvideo High-Tech-Produkte beurteilen zu wollen.

Ein typisches YT-Video eben. Nicht nur technisch, sondern auch
inhaltlich (Kameraführung, Schnitt) grottenschlechter Müll!

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


Lesenswert?

Nick M. schrieb:
> Und dann gabs da noch die lustigen HPs (war HP oder Tek?) die drei
> farbige LCDs vor dem Bildschirm hatten und damit ein Farbdisplay
> 'simulierten'.

Da gab es noch andere lustige Technologien, die kurzlebig und selten 
waren. Von HP z.B. das HP 1338A Tri-Color CRT XY-Display mit Beam 
Penetration Phosphor. Bei dem hängt die Leuchtfarbe von der 
Beschleunigungsspannung ab. Siehe den pdf-Katalog von 1980, Seite 222:

http://hparchive.com/Catalogs/HP-Catalog-1980.pdf

Hier ist ein Bild:

http://hummingbirdsales.com/hp1338a.html

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.