Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil für Retrocomputer plus 7805


von Jürgen K. (jkellers)


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Moin! Ich restauriere derzeit einen Atari 800XL, dessen Netzteil sehr 
fehleranfällig sein soll. Der Ausgangstransistor soll gerne mal an der 
C-E-Strecke kurzschließen und dann den Computer mit vollen, ungeregelten 
10 V braten...wäre schade.
Ich möchte das Gerät so original wie möglich lassen (mir ist klar, dass 
ich ein 5€ Schaltnetzteil in das Netzteil einbauen könnte) und überlege 
an den Platinenausgang einen L7805CV zu bauen. Eventuell noch einen 
guten Elko zum Glätten. Das Ganze als "second line of defense", falls 
der eigentliche Regler versagt.
Geht das? Oder macht der 7805 Unfug, wenn er bereits eingangsseitig 5V 
bekommt? Danke!

von Mersin (Gast)


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Jürgen K. schrieb:
> Oder macht der 7805 Unfug, wenn er bereits eingangsseitig 5V
> bekommt?

Nein, macht er nicht... er funktioniert einfach nicht.

Der 7805 benötigt min. 6.5V, um Vo = 5V zu erzeugen.

von Olaf (Gast)


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> Geht das? Oder macht der 7805 Unfug, wenn er bereits eingangsseitig 5V
> bekommt? Danke!

Es ist immer wieder schade wenn Leute etwas verbessern wollen und 
weniger Ahnung haben wie dir urspruenglichen Entwickler. Seufz. Nein das 
geht nicht so.

Das was du suchst, wenn ueberhaubt, heisst Crowbar.

Olaf

von Frank Norbert Stein *. (franknstein)


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Ich habe das so verstanden, dass der TO den 7805 als Sicherung nutzen 
will und zwar dann, wenn sein NT seine 10V ungeregelt raushaut (Schluss 
Längstransistor).

Warum sollte dies nicht funktionieren?

Gruss
Frank

von Jürgen K. (jkellers)


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@ Mersin: Vielen Dank...stimmt geht nicht

@ Olaf: Vielleicht werde ich mal so schlau wie Du. Glaub' ich aber 
nicht. Seufz...
(aber danke für den Crowbar-Hinweis)

von M. K. (sylaina)


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Frank Norbert Stein S. schrieb:
> Ich habe das so verstanden, dass der TO den 7805 als Sicherung nutzen
> will und zwar dann, wenn sein NT seine 10V ungeregelt raushaut (Schluss
> Längstransistor).

Kann man machen mit nem 7805, besser ist aber, wie schon gesagt wurde, 
eine Crowbar denn auch ein 7805 kann kaputt gehen.

von Mersin (Gast)


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Frank Norbert Stein S. schrieb:
> Ich habe das so verstanden, dass der TO den 7805 als Sicherung nutzen
> will und zwar dann, wenn sein NT seine 10V ungeregelt raushaut (Schluss
> Längstransistor).
>
> Warum sollte dies nicht funktionieren?

Weil aus dem 7805 keine 5V rauskommen, wenn das Netzteil korrekterweise 
bereits 5V liefert.

Ich würde hier eher vorschlagen, eine Z-Diode einzusetzen, um den 
nachfolgenden Schaltungsteil zu schützen. Als Spannungsregler, um von 
10V auf 5V zu kommen, ist das natürlich wenig effizient. Aber immerhin 
kommen die 10V nicht auf die 5V Schiene Deines kostbaren Retro-Computers 
;)

von Stefan F. (Gast)


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Transistoren schließen manchmal ihre C-E Strecke kurz, wenn sie 
überhitzen.

Jetzt schau Dir mal an, was im LM7805 innen drin ist: 
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm7800.pdf Absatz 7.1, Transistor Q16 
rechts oben.

Der kann genau so kaputt gehen, deswegen enthält der Chip von TI einen 
thermischen Schutz.

Wenn du einen thermischen Schutz zu deinem Netzteil hinzufügst, bist du 
auf dem richtigen weg. Es könnte im einfachsten Fall so ein Teil am 
Kühlkörper montiert sein: 
https://www.reichelt.de/temperatursicherung-10a-94-c-mts-94-p57704.html?&trstct=pol_15&nbc=1

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mersin schrieb:
> Jürgen K. schrieb:
>> Oder macht der 7805 Unfug, wenn er bereits eingangsseitig 5V
>> bekommt?
>
> Nein, macht er nicht... er funktioniert einfach nicht.

Genauer gesagt wird er sein bestes tun, so viel wie möglich von den 
eingangseitig vorhandenen 5V an seinen Ausgang weiter zu geben. Aber 
(abhängig vom Strom) werden das nur zwischen 3 und 3.5V sein.

Dem 7805 macht das nichts aus. Aber der 800XL wird mit besagten 3.5V 
nicht so recht laufen wollen.

Ein Crowbar-Schutz mit Thyristor, der die 5V Leitung bei Überspannung 
kurzschließt, ist die übliche Lösung. Damit das aber nicht in einem 
Wohnungsbrand endet, gehört da irgendwo auch eine Feinsicherung dazu. 
Der beste Platz ist vor dem 5V Spannungsregler. Notfalls geht auch 
hinter dem Regler (direkt vor der Crowbar). Und im allerschlimmsten 
Notfall auf der Primärseite des Netztrafos.

von Hugo H. (hugohurtig1)


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Frank Norbert Stein S. schrieb:
> Warum sollte dies nicht funktionieren?

RTFDS

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Hier mal ein paar Beispiele für Crowbars:
http://axotron.se/index_en.php?page=26

von Jürgen K. (jkellers)


Angehängte Dateien:

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Danke für die Hinweise! So ein Thyristor-Crowbar ist funktional das, was 
ich wollte. Und so eine Schaltung wie angehängt (aus 
https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/crowbar.htm) oder 
auch von Udo dankenswerterweise zitiert, kriege ich auf Miniplatine ins 
gleiche Gehäuse ohne den Originalzustand wesentlich kaputt zu verändern.
@Axel: Danke auch für den Hinweis mit der Sicherung
:-)

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