Hallo, Ich habe eine Fragen zum Transformator. Ich kenne mich eigentlich recht gut in Elektrotechnik aus. Ich kenne die Gesetzmäßigkeiten und Formeln beim Transformator. Ich würde aber sehr gerne auch den physikalischen Hintergrund wissen. Frage: Wenn die Spule auf der Primärseite mehr Windungen N1 hat als auf der Sekundärseite N2 (N1>N2) wird die Spannung runtertransformiert, wobei aber die Stromstärke höher wird. Wie kann es sein, dass die Primärspannung auf der Sekundärseite dann viele Elektronen (hohe Stromstärke) bewegt aber dafür die Spannung niedriger ist? Und andersrum: Wenn N1<N2, wird die Spannung hochtransformiert. Warum kann die Primärspannung hier dann auf der Sekundärseite weniger Elektronen (niedrigere Stromstärke) bewegen, aber dafür eine höhere Spannung ausgeben? Wenn die Spannung angenommen von 230V auf 5000V hochtransformiert wird, was passiert dann mit den wenigen Elektronen die fließen. Haben die dann mehr "Power" einfach? Weil die Leistung muss ja gleich bleiben? Und warum kann die Spannung von 5000V nicht einfach enorm viele Elektronen "mitreißen"? Ich freue mich auf alle Antworten :)
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Smo O. schrieb: > Und warum kann die Spannung von 5000V nicht einfach enorm viele > Elektronen "mitreißen Auch Elektronen haben eine Masse, um diese zu beschleunigen (notwendig um die "Reibungskräfte" im Leiter zu kompensieren), braucht man Energie. Es können also nur so viele Elektronen bewegt werden, wie auch Energie vorhanden ist. Ganz vereinfacht kann man sich vorstellen: Die Energie ist (proportional) dem Produkt aus Elektrischer und Magnetischer Feldstärke (bzw. Flussdichte), die sich wiederum als Spannung und Strom in der Schaltung äußern. Daher ist plausibel, dass das auch die Leistung (Spannung * Strom) konstant bleibt (abzüglich diverser Verluste)
>aber die Stromstärke höher wird. Wie kann es sein, dass die >Primärspannung auf der Sekundärseite dann viele Elektronen (hohe >Stromstärke) bewegt aber dafür die Spannung niedriger ist? Wer sagt denn, daß die Spannung einen hohen Strom bewegt? Es ist doch einzig allein die Last, die über den Strom sekundär (und damit auch primär) bestimmt. Daß der Strom sekundär im ersten Falle immer höher als primär ist, und bei der Spannung umgekehrt, und zwar so, daß Pi=Po ist, ist eigentlich logisch, denn sonst hätten wir ja ein Perpetuum Mobile.
Ich geh mal Popcorn holen :-) Jungs, nehmt euch ein anständiges Physikbuch, da steht alles drinnen.
Hallo, stelle Dir das einfach mal mit Wasser vor: Hoch transformieren: Wasser im dicken Rohr primärseitig fließt relativ langsam, im dünnen Rohr sekundärseitig relativ schnell, da der Druck dort höher ist. Die Menge ist auf beiden Seiten die gleiche. Die Menge wird bestimmt durch die Größe des Trafos. Genauso können Elektronen bei hoher Spannung schneller im Leiter fließen. MfG
Smo O. schrieb: > Ich kenne mich eigentlich recht gut in Elektrotechnik aus. > Ich kenne die Gesetzmäßigkeiten und Formeln beim Transformator. Angemeldet seit 06.02.2020 21:17 TTTRRROOOLLL AALAAHM
Christian S. schrieb:
>stelle Dir das einfach mal mit Wasser vor:
Vielleicht ist ein mechanischer Vergleich noch etwas
anschaulicher. Ein Zahnradgetriebe kann die Drehzahl
hochtransformieren (Drehmoment am Ausgang wird kleiner)
oder runtertransformieren (Drehmoment am Ausgang wird größer).
Günter Lenz schrieb: > Vielleicht ist ein mechanischer Vergleich noch etwas > anschaulicher. Eher nicht! Denn Drehmoment kann man ja nicht "sehen".
Hallo, > Wenn die Spannung angenommen von 230V auf 5000V hochtransformiert wird, > was passiert dann mit den wenigen Elektronen die fließen. Haben die dann > mehr "Power" einfach? Deine Frage suggeriert, dass die Energie irgendwie an den Elektronen angehaftet wäre. Das ist ein einfaches Bild, das mit der Formel U=W/q im Schulunterricht gelehrt wird, aber die Physik nicht richtig wiedergibt. Die Übertragung der Leistung erfolgt weder im Leiter, noch im Trafokern, sondern als elektromagnetische Welle ENTLANG (nicht: IN) den Leitungen und ENTLANG (nicht: im) Transformatorkern. Schau Dir hierzu mal an: J. Edwards, T. K. Saha: Power flow in transformers via the poynting vector. Queensland University of Technology, 2001 https://web.archive.org/web/20131228195129/http://www.itee.uq.edu.au/~aupec/aupec00/edwards00.pdf > warum kann die Spannung von 5000V nicht einfach enorm viele Elektronen > "mitreißen"? Das Ding ist, dass innerhalb des Drahtes kein E-Feld herrscht und "die Spannung" dort auch nichts mitreißen kann. Ganz im Gegenteil: Die Spannung zwischen den Klemmen ist ja schon das Ergebnis des "Mitreißens" von Ladungen innerhalb des Drahtes. Viele Grüße Michael
Smo O. schrieb: > Ich kenne mich eigentlich recht gut in Elektrotechnik aus. Ab und zu hast Du im Untericht nicht aufgepasst.
oh je, so viel Blödsinn. Eine Spannung, angelegt an einer Windung , erzeugt die gleich Spannung in einer Windung, da und wenn die magnetischen Verhältnisse gleich sind. => U1/U2 = N1/N2. Das ist alles.
Eingangsleistung >= Ausgangsleitung hat einen maximalen sekundären Strom zur Folge. Warum? Das ist trivial.
Bernadette schrieb: > => U1/U2 = N1/N2. > > Das ist alles. Zum einen ist das nicht alles und zum anderen kennt TO diese Gleichung schon und will wissen, wie die zustande kommt.
mech schrieb: > Zum einen ist das nicht alles und zum anderen kennt TO diese Gleichung > schon und will wissen, wie die zustande kommt. Und wie sieht es mit diesen aus?
und
Smo O. schrieb: > Wenn die Spule auf der Primärseite mehr Windungen N1 > hat als auf der Sekundärseite N2 (N1>N2) wird die > Spannung runtertransformiert, wobei aber die Stromstärke > höher wird. "...werden darf." Ja. > Wie kann es sein, dass die Primärspannung auf der > Sekundärseite dann viele Elektronen (hohe Stromstärke) > bewegt aber dafür die Spannung niedriger ist? ??? Wieso sollte das nicht sein können? Es widerspricht zumindest dem Energieerhaltungssatz nicht, denn "hohe Spannung mal geringer Strom" kann genau dieselbe Leistung ergeben wie "geringe Spannung mal hoher Strom". > [...] > Wenn die Spannung angenommen von 230V auf 5000V > hochtransformiert wird, was passiert dann mit den > wenigen Elektronen die fließen. Haben die dann > mehr "Power" einfach? Hmm... ja... so ungefähr. Ein wichtiger Hinweis zu Verständnis kam ja schon: Ganz generell gilt, dass die Energie nicht "in den Elektronen" steckt. Die Energie steckt im FELD -- die Bewegung der Elektronen ist lediglich eine Folge dieses Feldes (meistens wenigstens). > Weil die Leistung muss ja gleich bleiben? Und warum > kann die Spannung von 5000V nicht einfach enorm viele > Elektronen "mitreißen"? Sie kann schon -- aber das hält der Trafo nicht sehr lange aus. Das sind aber zwei Teilthemen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben... :) Die eine Frage ist, warum der Trafo eigentlich "trans- formiert". Das hat, so verrückt es auch klingt, damit zu tun, dass Antennen senden und empfangen können: Der (Wechsel-)Strom, der in der Primärwicklung fließt, hat ein magnetisches Wirbelfeld im Kern zur Folge ("Wirbel- feld" == geschlossene Feldlinien). Ein zeitlich veränderliches Magnetfeld (WECHSELstrom!) hat aber ein ELEKTRISCHES WIRBELFELD (!!!) zur Folge. Die Windungen der Sekundärwicklung verlaufen -- nicht ganz zufällig -- in Richtung der Feldlinien dieses elektrischen Wirbelfeldes; da in den metallischen Drähten frei bewegliche Ladungsträger vorhanden sind, übt das elektrische Feld eine Kraft auf sie aus, d.h. es entsteht eine elektrische Spannung. Die einzelnen Windungen jeder Wicklung sind elektrisch in Reihe geschaltet, d.h. die Teilspannungen addieren sich. Deshalb kann man durch höhere Windungszahl auf der Sekundärseite eine höhere Spannung erreichen. Jetzt das andere Teilthema: Die hohe Sekundär- spannung KÖNNTE -- rein physikalisch gesehen -- auch "enorm viele Elektronen mitreissen". Das Problem an der Sache ist nur, dass die Trafowicklungen auch einen ohmschen Widerstand haben, an dem der fließende Strom (primärseitung und sekundärseitig) eine Verlustleistung verursacht ("I^2 * R"). Der Trafo wird schlicht und ergreifend thermisch überlastet (== wird zu heiss), wenn man das auf Dauer macht. Und natürlich: Der Energieerhaltungssatz gilt immer. Wenn man bei hoher Sekundärspannung einen hohen Strom entnehmen will, muss auch auf der Primärseite eine entsprechende elektrische Leistung in den Trafo hineingesteckt werden. Dass Spannung und Strom auf feste Weise umgekehrt zueinander transformiert werden, liegt einfach daran, dass man den magnetischen und elektrischen Feldern nicht mehr Energie entnehmen kann, als für ihre Erzeugung hineingesteckt worden ist. Das geht einfach physikalisch nicht. Welche konkrete Durchgangsleistung ein Trafo auf Dauer aushält, ist dagegen eine rein technische Frage.
Hallo Michael (Gast) und Egon D.: Danke das ihr das Forum zu dem macht weshalb es, trotz aller mehr als berechtigten Kritik, das deutschsprachige E-Technik und µC Forum ist. Fachwissen (haben hier einige) gepaart mit(!) den beantworten der, und nichts anderes..., vom TO gestellten Frage und sich hineindenken können (inklusive des wollens!) worauf sich die Frage tatsächlich bezieht. So soll es sein und das ist es was dieses Forum letztendlich doch wertvoll macht. Denn die Frage (wie auch so manche andere Frage die kaputt geredet wird) ist bei weiten nicht zu trivial und einfach wie sie erscheint. "Richtig" fragen ist gerade bei solchen Grundsätzlichen Fragen die sich sonst keiner zu fragen traut (Was aber auch - nein sogar noch mehr, im echten Leben, Lehrgängen, der Ausbildung usw. der Fall ist!) auch nicht einfach. Wenn man "richtig" Fragen kann braucht erübrigt sich die Frage meist;-) Oft genug hat der "Lehrer" oder der "Experte" selbst keine Ahnung, will es aber nicht zugeben bzw. kommt dann mit den allgemein bekannten und gelehrten "Standartwissen" -hier z.B. Leistung, Strom fließt erst wenn ein Verbraucher anliegt usw. Michael und Egon zeigen in diesen Thread das sich sowohl tatsächlich echtes Fachwissen besitzen als auch geeignete Wissensvermittler sind. Danke für das hochhalten des Forums Hennes
Beitrag #6135739 wurde von einem Moderator gelöscht.
WOW. Das ist wirklich Wahnsinn, wieviel Mühe sich die Leute in diesem Forum geben :) Soviele ausführliche Antworten, die genau zu meiner Frage passen! Vielen Dank für die zahlreichen tollen Antworten! Wie Hennes schon gesagt hat, es ist toll, dass jeder versucht meine Gedankengänge hinter der Frage zu verstehen und daraufhin nicht mit 0815 Antworten zu antworten. Ich habe auch auf Gutefrage.net gefragt und dort hat mir keiner eine passende Antwort geben können. Die "Experten" dort haben mit dem Standartwissen argumentiert... Also soweit ich es jetzt verstanden habe: Spannung und Stromstärke sind bloß ein Resultat aus dem E-Feld. Die Spannung im Sekundärkreis wird kleiner wenn weniger Windungen vorhanden sind, weil es ja weniger "Widerstände in Reihe" sind. Und dann der Potentialunterschied zwischen Anfang und Ende der Spule nicht so hoch ist. Jedoch bei mehr Windungen auf der Sekundärseite ist der Potentialunterschied höher. Ist es auch richtig, wenn man sagt, dass viele Windungen auf der Primärseite einen weiteren Weg der Elektronen bedeutet und somit das E-Feld stärker wird und bei der Sekundärseite mit weniger Windungen viele Elektronen bewegt werden können? Es ist also nicht so, dass die Sekundärspannung den Sekundärstrom antreibt, sondern das E-Feld der Primärspule treibt die Elektronen an. Die Leistung muss ja gleich bleiben - Werden bei hoher Spannung und niedriger Stromstärke da wenige Elektronen einfach mit mehr Geschwindigkeit bewegt oder was passiert da?
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Smo O. schrieb: > Es ist also nicht so, dass die Sekundärspannung den Sekundärstrom > antreibt, sondern das E-Feld der Primärspule treibt die Elektronen an. Der Strom in der Primärwicklung erzeugt ein Magnetfeld und die Änderung dieses Magnetfeldes induziert in der Sekundärwicklung eine Spannung, die man an den Spulenenden der Sekundärwiklung abgreifen kann. Darum funktioniert ein Trafo auch nur mit Wechselspannung.
Guten Tag, > oh je, > > so viel Blödsinn. > > Eine Spannung, angelegt an einer Windung , erzeugt die gleich Spannung > in einer Windung, Oj je, so viel Blödsinn. Du hast offenbar das Induktionsgesetz nicht annähernd verstanden und meinst, mit Kirchhoff könntest Du Dir alles erklären. Viele Grüße Michael
Smo O. schrieb: > Es ist also nicht so, dass die Sekundärspannung den Sekundärstrom > antreibt, sondern das E-Feld der Primärspule treibt die Elektronen an. Hi, ein Transformator wird besser mit Elektro-Magneto-Elektro-Umformer bezeichnet. Primär- und Sekundärspule sind völlig unabhängig voneinander zu betrachten. Das Einzige Gemeinsame, was sie haben, ist das vom Magnetfeld des Kerns Induzierte. Und das ist sogar nicht für jede Stelle der Wicklung gleich groß. Man muss hier hilfsweise einen neuen Begriff einführen: Stromdichte. Im Bildchen (Quelle jogis Röhrenbude) ist es anschaulich dargestellt und erklärt auch, wieso nicht mit der Drahtlänge alleine, sondern der tatsächlichen Windungszahl gerechnet werden sollte, wenn man einen Trafo selber wickeln möchte. ciao gustav
Hallo,
> Spannung und Stromstärke sind bloß ein Resultat aus dem E-Feld.
Die Spannung ist eine Rechengröße, die sich aus dem E-Feld direkt
errechnet. Leider ist sie aber letztlich nur bei reinen Potentialfeldern
("Gleichstrom") eindeutig definiert.
Wenn Du einen Wechselspannungsgenerator an eine ganz normale Spule
anschließt, dann herrscht auf dem Luftweg zwischen den beiden
Anschlussklemmen die angegebene Spannung.
Genauer: das Integral
für einen Integrationsweg von der einen Klemme zur anderen über den direkten Luftweg, ist gleich der angegebenen Spannung. Innerhalb des Drahtes selbst herrschen jedoch ganz andere Bedingungen. Ganz idealtypisch betrachtet herrscht dort das E-Feld null. Damit ist das Integral
über den Drahtweg ungefähr gleich null. Die Summe beider Integrale ist ein sogenanntes Ringintegral. Es heißt so, weil man einmal im Kreis integriert. Man notiert:
Dieses Ringintegral repräsentiert gewissermaßen ein SpannungsUNgleichgewicht, und genau dieses dieses SpannungsUNgleichgewicht steht beim Induktionsgesetz auf der linken Seite. > Die > Spannung im Sekundärkreis wird kleiner wenn weniger Windungen vorhanden > sind, weil es ja weniger "Widerstände in Reihe" sind. Und dann der > Potentialunterschied zwischen Anfang und Ende der Spule nicht so hoch > ist. Die Spannung an den Klemmen einer (ruhenden) Leiterschleife entspricht der Flussänderung pro Zeit, der durch die von der Leiterschleife aufgespannten Fläche hindurchtritt. Eine Spule ist eine sehr spezielle Leiterschleife. Sie hat die Eigenschaft, dass eine B-Feldlinie mehrfach durch die zugehörige Fläche tritt. Hier siehst Du, wie die einer Spule zugehörige Fläche aussieht: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Spulenflaeche.ogv Der Kern des Transformators bewirkt, dass in der Primärwicklung und der Sekundärwicklung die gleiche magnetische Flussdichte herrscht. Das Magnetfeld tritt N1 mal durch die Fläche der Primärwicklung und N2 mal durch die Fläche der Sekundärwicklung. Aus diesem Grund verursacht es unterschiedliche Spannungen. > Ist es auch richtig, wenn man sagt, dass viele Windungen auf der > Primärseite einen weiteren Weg der Elektronen bedeutet und somit das > E-Feld stärker wird und bei der Sekundärseite mit weniger Windungen > viele Elektronen bewegt werden können? Mit weiten Wegen und größerem E-Feld hat das wenig zu tun. > Es ist also nicht so, dass die Sekundärspannung den Sekundärstrom > antreibt, sondern das E-Feld der Primärspule treibt die Elektronen an. In einem Netzwerkmodell kann man sich durchaus vorstellen, dass die Sekundärspannung den Sekundärstrom antreibt. Sobald man den Transformator jedoch als Teil eines Wellenleiters ansieht, versteht man von den eigentlich Vorgängen deutlich mehr. > Die Leistung muss ja gleich bleiben - > Werden bei hoher Spannung und niedriger Stromstärke da wenige Elektronen > einfach mit mehr Geschwindigkeit bewegt oder was passiert da? Ja. Wenn Du die Spannung an einem Widerstand erhöhst, vergrößerst Du im wesentlichen die Geschwindigkeit der im Widerstand fließenden Ladungen. Das erhöht die Stromstärke. Viele Grüße Michael
Beitrag #6136470 wurde vom Autor gelöscht.
Die Spannungstransformation funktioniert so: An den Klemmen der Primärwicklung wird eine Spannung angelegt. Mit dieser geht einher die zeitliche Änderung der magnetischen Flussdichte im Kern, wobei die Flussdichte und die Flussdichteänderung umso kleiner ist, je mehr Windungen die Primärwicklung hat:
Der Spulenkern sorgt dafür, dass der gleiche Fluss auch durch die Sekundärwindung tritt. Dort passiert physikalisch das gleiche. Es gilt:
Setzt man die zweite Gleichung in die erste ein, so ergibt sich die Gleichung für die Spannungstranfsormation:
Die Stromtransformation geschieht aufgrund des Durchflutungsgesetzes. Betrachtet man eine geschlossene Kurve (hier: s1), dann entspricht das Ringintegral über das H-Feld entlang dieser Kurve der Summe der Ströme (und Verschiebungsströme), die durch eine von s1 berandete Fläche hindurchfließt. Bei einem 50-Hz-Trafo spielen die Verschiebungsströme noch keine Rolle. Insofern kann man schreiben:
Der Faktor N1 steht dort, weil der Strom i1(t) die Fläche genau N1 mal durchfließt. Im Falle eines Trafos ist es so, dass das H-Feld fast nur in der Luft in Erscheinung tritt. Im Kern selbst ist es materialbedingt näherungsweise gleich null. Insofern gilt:
und damit:
Die Tatsache, dass wir beim Trafobetrieb ein H-Feld zwischen den Schenkeln des Kerns haben, ist später wichtig für das Verständnis des Energietransports. Man nennt dieses Feld "Streufeld" des Transformators. Das Wort ist etwas abwertend, da es suggeriert, das Streufeld sei für die Funktion des Trafos entbehrlich. In Wirklichkeit ist es jedoch die Voraussetzung für den Energietransport und insofern überhaupt nicht entbehrlich. Um nun herauszufinden, wie groß die Stromstärke auf der Sekundärseite des Trafos ist, kann man einen entsprechenden Weg s2 für die Sekundärseite definieren. Man bekommt dann heraus:
Das Minuszeichen kommt daher, dass sich der Sekundärstrom in der umgekehrten Richtung um den Kern dreht. Formelmäßig muss man auf den Wicklungssinn und die Bezugspfeile für die Ströme achten. Da das Ringintegral über s2 auch nur zwischen den Schenkeln des Kerns auftritt, ist sein Wert ebenfalls gleich H * l:
Aus den Gleichungen (*) und (**) folgt nun recht elementar die Gleichung für die Stromtransformation beim Transformator. Diese erfüllt natürlich den Energieerhaltungssatz und lässt sich insofern auch aus einer Kombination aus der Gleichung für die Spannungstransformation, des Energieerhaltungssatzes und der Gleichung P=UI herleiten, was so auch häufig gemacht wird.
Leistungsfluss: Die Leistungsdichte im elektromagnetischen Feld beträgt
. Die Richtung von S kann man mithilfe der Recht-Hand-Regel aus den Richtungen von E und H ermitteln. Das E-Feld verläuft beim Trafo als geschlossene Linie um den Kern, das H-Feld verläuft zwischen den Schenkeln des Kerns, also haben wir im Luftbereich zwischen den Schenkeln eine von links nach rechts zeigende Leistungsdichte. Der Energietransport geschieht mitnichten durch den Kern, denn im Kern gilt H=0 und somit S=0. Ganz analog ist das übrigens auch bei elektrischen Leitungen. Hier gilt wegen E=0: Der Leistungstransport erfolgt NICHT in den Leitungen, sondern im Zwischenraum zwischen Hin- und Rückleiter. Bei einem Koaxialkabel fließt die Leistung also durch das Dielektrikum zwischen Seele und Schirmung.
Hallo, es bleibt nur zu hoffen, daß die fundierte Erklärung des Induktions- und Durchflutungsgesetzes mittels höherer Mathematik in Integralform jeder elegant und ohne ins Stocken zu geraten nachvollziehen kann. Oben bei meinem Vergleich mit Wasser fehlt noch die Begründung, weshalb der Sekundärkreis durch den Primärkreis angetrieben werden soll. mfG
Halte es doch einfach mit der Energiebilanz des guten Trafo: Was an Leistung reingeht, muss auch als Leistung rauskommen. Wenn also 1A bei 230V hineingeht muss bei 1V am Ausgang mit 230A herauskommen. bei 230V sind das ja wesentlich weniger Elektronen , die in der Primärwicklung weitergeschoben werden. Aber die "Kraft" (die Klemmenspannung, die die e's schiebt) ist halt nur 1V anstatt 230V.
Übrigens das Magnetfeld entsteht durch relativistische Verzerrungen des E-Feldes der siche bewegenden Elektronen. Das versuche besser nicht noch irgendwie vorzustellen, sondern nimm die Modelle, die Dir hier bereits genannt wurden.
Nun mal ne vllt. blöde Frage: wofür braucht man nun die ganzen Feinheiten im Detail? Das waren jetzt nur die prinzipiellen Grundlagen, weitergehende Feinheiten wie die Abhängigkeiten von Trafo-Typen und Aufbau wie die ganzen Möglichkeiten von f-Abhängigkeit und Einsatzbereichen war noch gar nicht die Rede, denn damit hätte man auch noch Einges erklären können? Das transfomatorische Prinzip auf Grundlage der Physik ist doch nicht in Frage zu stellen oder so komplex... UND - Nur dass aktuell fast keine reinen FE-Trafos mehr in Groß-Serie bei Neuentwicklungen zum Einsatz kommen > SNT-Technik, da wird es dann noch komplexer, oder die Gründe dafür > Kosten an Cu und Fe-Blechen wie Gewicht + angebliche Energie-Spar-Maßnahmen wie beim Kfz. der damals eingeführte Katalysator ... war auch ne Luft-Nr. ... SNT verballern auch einiges an kostbarer Energie durch das spez. Kompensations-Glied (Snubber)?
Zum ernsthaften Einstieg in das Thema Leistungselektronik möchte ich dieses Buch von Prof. Robert W. Erickson / Dragan Maksimov empfehlen: Fundamentals of Power Electronics https://www.amazon.de/gp/product/0792372700/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o01_s00?ie=UTF8&psc=1 Die Vorlesungsfolien lassen sich unter dem Buchtitel im Internet finden, das Buch geht weit über deren Inhalt hinaus. Part III. Magnetics 13 Basic Magnetics Theory 14 Inductor Design 15 Transformer Design Ein guter Einstieg für den Trafo Eigenbau. Der Einsatz von Spezialtrafos ermöglicht, bei hohem Wirkungsgrad, galvanische Trennung mit gleichzeitig mehreren Sekundärspannungen darzustellen, z.B. +-12V Analogversorgung plus 5V/3V3 Digitalversorgung.
Hallo, > Nun mal ne vllt. blöde Frage: wofür braucht man nun die ganzen > Feinheiten im Detail? Wieso fragst Du? Du schreibst doch selbst zurecht, dass in der bisherigen Beschreibung noch keinerlei Feinheiten enthalten sind. Viele Grüße Michael
Niemand schrieb: > Gewicht + angebliche Energie-Spar-Maßnahmen wie beim Kfz. der damals > eingeführte Katalysator ... war auch ne Luft-Nr. ... > SNT verballern auch einiges an kostbarer Energie durch das spez. > Kompensations-Glied (Snubber)? Kat? Stimmt. Ich hatte mich 1995 nach einem neuen Fahrzeug umgesehen. Bei den Händlern waren noch viele ältere Kataloge zu finden, in denen die Typen mit und ohne Kat angegeben waren. Der Verbrauch mit Kat war im Durchschnitt um 1 Liter/100km höher (und das im Katalog!). Das war dann wie "den Teufel mit dem Belzebub austreiben".
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