Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Dynamisches Mikro direkt an Mikro-Eingang von Laptop


von Theo (Gast)


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Hallo,
ich habe eine dynamische Mikrofonkapsel (500 Ohm) direkt an den 
Mikrofoneingang eines Laptops angeschlossen.

Dabei wurde der mittlere Pol des Steroe-3,5mm-Klinkensteckers frei 
gelassen.
(das Mikro ist also an der Spitze und Masse des Steckers angeschlossen)

Das funktioniert auch und die Empfindlichkeit ist auch ok, aber:

1. das Mikro wird nach dem einstecken erst nach ein paar Sekunden aktiv, 
also Mikro einstecken, kein Signal, dann ein Ploppen und dann 
funktioniert es.

2. bei den lauteren Signalen ist die untere Halbwelle deutlich größer 
als die obere (wie man in der Aufnahme sieht)

Woran kann das liegen? Fehlt möglicherweise ein Koppelkondensator ? 
Im Moment ist das Mikro direkt an den Stecker angeschlossen.
Der Mikroeingang vom Laptop scheint ok zu sein, mit einem ECM 
funktioniert er einwandfrei.

von Harald W. (wilhelms)


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Theo schrieb:

> 2. bei den lauteren Signalen ist die untere Halbwelle deutlich größer
> als die obere (wie man in der Aufnahme sieht)
>
> Woran kann das liegen? Fehlt möglicherweise ein Koppelkondensator ?

Ja, und die "Aufnahme" fehlt auch.

von Theo (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ja

Wie groß sollte der Koppelkondensator sein, wenn man auch möglichst 
tiefe Frequenzen aufnehmen möchte?

von michael_ (Gast)


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Theo schrieb:
> 2. bei den lauteren Signalen ist die untere Halbwelle deutlich größer
> als die obere (wie man in der Aufnahme sieht)

Weil die Gleichspannung dein Mikro nicht mag.
Und dein Mikro gleichspannungsmäßig vorgespannt wird.
Vielleicht wird es auch dauerhaft geschädigt.

von Stefan M. (derwisch)


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Nimm einen dicken Koppelkondensator z.B. 470µF.
Zu groß kann der eigentlich nicht sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

> Nimm einen dicken Koppelkondensator z.B. 470µF.
> Zu groß kann der eigentlich nicht sein.

Doch, der Ladeimpuls kann das Mikro zerstören. Den Kondensator
bemisst man passend zur unteren Grenzfrequenz.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan M. schrieb:
> Nimm einen dicken Koppelkondensator z.B. 470µF.
> Zu groß kann der eigentlich nicht sein.

Je grösser, desto länger allerdings dauert es, bis er sich aufgeladen 
hat. Übertreiben sollte man es also nicht. Übrigens ist im Laptop 
vermutlich noch ein - sowieso viel kleinerer - Koppel-C. Mit 22µF bis 
47µF wirds also genauso gut klappen.

von Theo (Gast)


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Danke für die Antworten!

Dann liegt beim aktuellen Aufbau also die Versorgungsspannung für 
EC-Mikros auf dem dynamischen Mikro... ich war davon ausgegangen, dass 
diese über den mittleren Pol des Klinkensteckers eingespeist wird, Mist.

Ok, wenn ich einen Elko dazwischen schalte, muss er wahrscheinlich so 
gepolt sein:

             Elko
GND---Mikro---||---Spitze/Klinkenstecker
              -+

von Theo (Gast)


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Ich hätte auch Keramik-Multilayer-Kondensatoren mit z.B. 22uF hier, 
könnte man so einen auch nehmen (sind solche Kondensatoren bei 
mittelhohen Ansprüchen für den Signalweg geeignet)?

von Dieter (Gast)


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Bei den kleinen Signalpegeln haelt sich das mit dem Klirrfaktor des 
Kermik-Elkos sehr in Grenzen. Daher kannst Du das ruhig machen.

Koenntest aber auch einen jfet nehmen und noch einen Widerstand und 
damit die Phantomspeisung analog zum Elektretmikro nutzen, als Elkofreie 
Loesung.

von Route_66 H. (route_66)


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Dieter schrieb:
> Kermik-Elkos

Wo kann man sowas kaufen?

von Stefan F. (Gast)


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Theo schrieb:
> Woran kann das liegen? Fehlt möglicherweise ein Koppelkondensator ?

Ja wahrscheinlich. Der Laptop lässt einen Gleichstrom durch das Mikrofon 
fließen. Der ist eigentlich dazu gedacht, den Verstärker eines 
Electret-Mikrofons zu betreiben.

Wenn du jetzt einfach einen Kondensator in Reihe zum Mikrofon schaltest, 
wird es aber vielleicht gar nicht mehr erkannt, weil kein Gleichstrom 
fließt.

Falls das passiert, brauchst du noch einen zusätzlichen Widerstand:
1
     Mikrofon
2
        ___    22µF
3
o---+---( )-----||-----+---o
4
    |                  |
5
    +---------[===]----+
6
              2,2kΩ

Leider wird der Widerstand die Lautstärke reduzieren. Um das zu 
verhindern könntest du in Reihe zum Widerstand eine Spule mit möglichst 
hoher Induktivität schalten. Die wäre aber so groß, das willst du nicht.

Abhilfe könnte ein Gyrator schaffen, der braucht aber eine 
Spannungsversorgung. Wenn du die hast, kannst du aber besser gleich 
einen Vorverstärker zwischen Mikrofon und Laptop klemmen.

von Dieter (Gast)


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Schön was beim ÖPNV fahren so einfaellt, wenn unterbrochen werden muss 
weil der Sitzbanknachbar raus muss und dann der Tunnel ohne Netz kommt.
Keramik zu Elko haette es lauten sollen.

Die Sonderbauform mit keramikhaltigen Papier als Zwischenschicht gab es 
sogar in der Vergangenheit. Weshalb das mal gebaut wurden, da muss ich 
passen. Das waren Einzelfertigungen und es gab keine Serienproduktion.

von Gerald K. (geku)


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von Harald W. (wilhelms)


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Route_66 H. schrieb:

>> Kermik-Elkos
>
> Wo kann man sowas kaufen?

Vielleicht von Kermet, dem Frosch?

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