Ich habe hier ein Eigenbaugerät mit Plastikgehäuse. Es wird über einen Kaltgerätestecker mit 230 V versorgt und drinnen ist ein Fertignetzteil, das dann irgendwas mit 20 VDC ausgibt. Jetzt sind die im Gehäuse verbauten Steckverbindungen (wie UART, USB, usw.) mit von außen berührbaren leitfähigen Teilen versehen. Die Frage ist, wie ich das jetzt halbwegs sicher bekomme. Normalerweise würde man ja ein leitfähiges Gehäuse verwenden und dieses mit dem Schutzleiter verbinden, oder komplett ein Plastikgehäuse ohne berührbare, leitfähige Teile. Bevor ihr mir jetzt den Kopf abreist: Ich habe das auch nur so übernommen. Man hätte es vielleicht von Anfang an als SK1 designen sollen. Wie gesagt ist die Frage, wie man das jetzt sicher bekommt. Normalerweise müsste ich ja jedes von außen berührbare, leitfähige Teil (was einige sind, da aus dem Gerät mehrere Steckverbindungen rein-/rausgehen) mit dem Schutzleiter verbinden. Wobei ich auch nicht weiß, wie man das am besten angeht (bin nicht so der Handwerker). Löten darf man die Schutzleiterverbindungen wohl nicht. Vielleicht hat jemand nen Tipp.
Markus schrieb: > Vielleicht hat jemand nen Tipp. Ersetze den Kaltgerätestecker gegen einen 2-poligen. Kein Problem mehr mit dem Schutzleiter. Dein Netzteil liefert SELV, also muss UART, USB Masse nicht mit dem Schutzleiter (PELV) verbunden werden. Das ist auch besser so, weil so die Anschlüsse potentialfrei bleiben. Dennoch ist GND des Ausgangs über Funkentstörkondensatoren mit dem Netzteiolgehäuse, und dieses mit den Eingängen L und N verbunden. Es gibt also ein Kribbeln beim Anfassen der Metallkrägen, die Spannung bricht aber sofort zusammen wenn eine Belastung anliegt. Wenn es beim Kaltgerätesetcker bleibt, verbinde dessen Schutzleiter mit dem Gehäuse des Nezteils, Dadurch liegen die Funkentstörkondensatoren an Masse und es kribbelt nicht mehr. Bei Belastung kann das Potential dennoch frei verschoben werden. Verbinde nicht GND des Ausgangs mit PE.
Markus schrieb: > Ich habe hier ein Eigenbaugerät mit Plastikgehäuse. Es wird über einen > Kaltgerätestecker mit 230 V versorgt und drinnen ist ein Fertignetzteil, > das dann irgendwas mit 20 VDC ausgibt. Jetzt sind die im Gehäuse > verbauten Steckverbindungen (wie UART, USB, usw.) mit von außen > berührbaren leitfähigen Teilen versehen. > > Die Frage ist, wie ich das jetzt halbwegs sicher bekomme. Normalerweise > würde man ja ein leitfähiges Gehäuse verwenden und dieses mit dem > Schutzleiter verbinden, oder komplett ein Plastikgehäuse ohne > berührbare, leitfähige Teile. > > Bevor ihr mir jetzt den Kopf abreist: Ich habe das auch nur so > übernommen. Man hätte es vielleicht von Anfang an als SK1 designen > sollen. > > SK1 muss auch das Netzteil können. Das kann nicht jedes, erst recht nicht wenn es einen PE-Anschluss hat. Für deinen oben geschilderten Fall bedeutet das, alle berührbaren Teile auf PE. Die Strombelastbarkeit der Erdung muss 2x der Absicherung des Gerätes gewachsen sein.
Roland E. schrieb: > Für deinen oben geschilderten Fall bedeutet das, alle berührbaren Teile > auf PE. Und wie setze ich das praktisch um? Ich meine gehört zu haben, dass PE geschraubt werden muss. Wie soll ich denn eine geschraubte Verbindung an z.B. einen RS232-Port anbringen? Und selbst wenn ich es löten würde, das gibt doch keine dauerhaft verlässliche Verbindung. Oder bin ich auf dem Holzweg? Ihr müsst wissen, dass ich eher ein Softi bin und von diesen Dingen nicht viel verstehe. Den Post von Michael B. verstehe ich auch nicht wirklich, das muss ich mir vielleicht morgen nochmal in Ruhe durchlesen - heute bin ich platt.
Markus schrieb: > Es wird über einen Kaltgerätestecker mit 230 V versorgt und drinnen ist > ein Fertignetzteil, das dann irgendwas mit 20 VDC ausgibt. Ist die Kaltgerätebuchse Teil des Netzteils?
mech schrieb: > Ist die Kaltgerätebuchse Teil des Netzteils? Nein. Die ist ins selbst entworfene Plastikgehäuse verbaut und im Gehäuse ist das Netzteil (es sind sogar 2) neben anderen Baugruppen. Vom Kaltgerätestecker zu den Netzteilen ist es steckerseitig gelötet und netzteilseitig geklemmt.
Markus schrieb: > Roland E. schrieb: >> Für deinen oben geschilderten Fall bedeutet das, alle berührbaren Teile >> auf PE. > Und wie setze ich das praktisch um? Ich meine gehört zu haben, dass PE > geschraubt werden muss. Wie soll ich denn eine geschraubte Verbindung an > z.B. einen RS232-Port anbringen? Und selbst wenn ich es löten würde, das > gibt doch keine dauerhaft verlässliche Verbindung. Oder bin ich auf dem > Holzweg? Ihr müsst wissen, dass ich eher ein Softi bin und von diesen > Dingen nicht viel verstehe. > > Du musst mehrere Punkte beachten: Bei Leiterbruch darf keine gefährliche Spannung an berührbare Teile kommen. Also Netzleitungen so fixieren, dass das nirgendwo passieren kann. Schutzschlauch etc. Nein, der PE muss nicht geschraubt werden. Stecken (zb FastOn™), crimpen oder löten ist ebenso zulässig. Du musst evtl einen zentralen PE-Punkt einrichten(Massestern oder mindestes M4 Schraube) , von dem aus Du alle anderen Punkte erreichst. Bei Schrauben auf Alu oder Stahl Kontaktscheiben nicht vergessen.
:
Bearbeitet durch User
Ok, danke. Ich schaue nächste Woche mal wie ich weiterkomme.
Vielleicht hilft Dir folgender Artikel weiter: https://www.elektropraktiker.de/ep-2000-05-387-388.pdf?eID=tx_mspdamlinks&dlid=58366&hash=32d223024c68f272f21a4a47263c53d3 Vor allem, aber nicht nur der letzte Abschnitt wäre hier hervorzuheben: (Vorausgegangen war die Einstufung eines Geräts als "Schutzklasse II, das mit einer dreiadrigen Anschlußleitung samt Schuko-Stecker versehen wurde"): > "Wenn dieses Gerät berührbare leitendeTeile aufweist, wird es > schwieriger. Sie müssen als hier zuständige verantwortliche > Elektrofachkraft feststellen, ob diese Teilevom Innenraum des Geräts mit > den aktiven Teilen durch eine entsprechende Schutzisolierung sicher > getrennt sind oder nicht. Wenn ja, hat die Isolationswiderstandsmessung > zu erfolgen. Wenn nein, dann entspricht das Gerät nicht den bei seiner > Herstellung einzuhaltenden Normen und mussausrangiert werden. Ein > Anschluss dieser Teile an den Schutzleiter entspräche einer > Neuherstellung. Davon ist aus rechtlichen Gründen dringend abzuraten"
:
Bearbeitet durch User
Mir kam zwischenzeitlich noch eine andere Idee. Je nachdem wie hoch der Strombedarf ist (müsste ich nachmessen, aber viel Leistung wird da nicht gezogen) würde ich die internen Netzteile und den Kaltgerätestecker komplett rausbauen und das Gerät über ein externes Steckernetzteil oder Notebooknetzteil versorgen. Dann würde da ja Schutzkleinspannung reingehen und ich wäre alle Probleme los. Bis auf die Tatsache, dass ich verschiedene Spannung benötige und ich da ggfs. noch eine kleine Platine dafür fertigen müsste.
Michael B. schrieb: > Ersetze den Kaltgerätestecker gegen einen 2-poligen. > Kein Problem mehr mit dem Schutzleiter. Ja klar der Laberkopp mal wieder. Findet zielsicher den blödesten Vorschlag. > Dein Netzteil liefert SELV, also muss UART, USB Masse nicht mit dem > Schutzleiter (PELV) verbunden werden. Das weißt Du? Wenn es ein Schaltnetzteil im Metallgehäuse ist, ist es sicher keine gute Idee die vorgesehen Erdung mal eben wegzulassen und wild Kondensatoren drüberzuschalten.
Markus schrieb: > Ich würde das Gerät über ein externes Steckernetzteil oder > Notebooknetzteil versorgen. Da muss man aufpassen. Bei vielen dieser Netzteile ist der Ausgangsseitige "Ground"-Anschluss mit dem SL verbunden, was oft nicht zweckmäßig ist (Gefahr von Brummschleifen).
Machst du das für dich, oder für deinen Arbeitgeber? Wenn letzteres, lies dir die passende Norm für dein Gerät durch. Dort steht alles zum Thema Brandschutz und Schutz vor elektrischen Gefährdungen drin. Mit den konkreten fragen zur Umsetzung kannst du dann wieder hier aufschlagen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.