Forum: HF, Funk und Felder UKW-Einstrahlung bei Messungen mit Oszilloskop


von Gerd W. (gerd43)


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Hallo an Alle,

als absoluter Fan analoger Oszilloskope habe ich aus einer 
Firmenauflösung einen  Hameg HM1004-3 für 100MHz günstig ergatter, der 
meinen 50MHz-Gould OS3300A (läuft über 45 Jahre ohne eine einzige 
Reparatur!!!) ersetzen sollte.

Jetzt ist aber ein sehr störender Effekt aufgetreten, der durch die 
niedrigere Grenzfrequenz des Gould-Gerätes keine Probleme machte:

Messungen kleiner Spannungen werden durch HF-Einstrahlung von 
UKW-Rundfunksendern massiv gestört. Die Suche nach Störimpulsen, 
Rauschen usw. bei der Schaltungsentwicklung  ist fast unmöglich. Schon 
ein nirgendwo angeschlossener, aber mit dem Masseclips kurzgeschlossen 
Tastkopf fängt eine UKW-Signal mit einigen mV  ein. 
Bananenstecker-Laborkabel bringen es locker auf 50mVss und mehr.
Je nach Art, Aufbau und Größe der zu prüfenden Schaltung wird die 
Einstrahlung nochmal deutlich größer. Eine deutliche Verbesserung 
erreiche ich, wenn ich über einen Widerstand (einige kOhm) in die zu 
prüfende Schaltung hineinmesse, der bildet halt einen Tiefpass mit der 
Eingangskapazität.

Der "Übeltäter" ist wohl die von hier sichtbare, ca. 18km entfernte, 
rundstrahlende Sendeanlage auf dem Bonner Venusberg mit mehreren 
UKW-Sendern des WDR mit zusammen etwa 200KW.

Dazu habe ich folgende Fragen:
Hat hier im Forum jemand ähnliche Probleme und vielleicht eine Lösung 
parat?  Gibt es vielleicht mehrpolige, steilflankige Tiefpässe als 
Zwischenstecker zwischen Tastkopf und Oszi-Eingang, die das Signal 
(Anstiegszeit) nicht übermäßig beeinflussen oder hat jemand einen 
Vorschlag, wie man so ein Filter optimal dimensioniert?

Vielen Dank im Voraus und

viele Grüße
Gerd

von Rübezahl (Gast)


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An den Eingangsbuchsen je eine Ferritperle anbringen.

von Bernhard S. (gmb)


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Ein Serienwiderstand von einigen 100 Ohm bis 1k direkt an der Buchse des 
Oszilloskops könnte helfen. Der bildet mit der Oszilloskop-Kapazität 
einen Tiefpass und ist bei tiefen Frequenzen unwirksam.

Die Anstiegszeit wird es verschlechtern, musst du ausprobieren ob du 
damit leben kannst.

von Gerd W. (gerd43)


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Zuerst einmal vielen Dank, das ging ja wirklich schnell!!!

Den Versuch mit der Ferritperle habe ich auch schon hinter mir, hat aber 
praktisch nichts gebracht. Eine Drossel von einigen uH brachte eine 
Verbesserung, aber auch deutliche Ein- und Überschwinger. Das war mit 
einem Dämpungswiderstand (parallel) zu verbessern, dann wurde aber auch 
die UKW-Unterdrückung wieder schlechter.

Ein Serienwiderstand von 220 Ohm (mit 15pF Eingangskapazität fg=50MHz) 
brachte scxhon eine deutliche Verbesserung, nur ist mir die 
Signalbeeinflussung zu stark; ist halt nur ein Tiefpass 1.Ordnung. Ein 
deutlich steileres Filter wäre mir lieber.

Die Filter-Versuche habe ich in einem kleinen, HF-dichten Kästchen mit 
BNC-Stecker und -Buchse gemacht, damit auch wirklich nichts hinter dem 
Filter eingestreut wird.

Gruß
Gerd

von Bernhard S. (gmb)


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Gerd W. schrieb:
> Ein deutlich steileres Filter wäre mir lieber.

Verständlich ... aber bei den Gegebenheiten (1 MOhm Impedanz, kaum 
Signalbeeinflussung gewünscht) schwer umsetzbar. Du kannst ja kaum ein 
paar pF dazuschalten, ohne das Nutzsignal zu beeinträchtigen.

Ansonsten vielleicht Selbstbau? Wenn du dir einen Verstärker baust, der 
am Eingang hochohmig ist und am Ausgang 50 Ohm, dann könnte auf der 50 
Ohm Ebene ein steilflankiges Tiefpassfilter arbeiten. Wenn du mit einem 
JFET 1 MOhm || 15pF hinbekommst, dann könnte das klappen. Also

Tastkopf -> JFET -> 50 Ohm LC-Tiefpass Filter -> Oszilloskop

von Fehlanzeige (Gast)


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Mach es halt wie der gute Mr. Pease, nimm eine Keksdose!
Hier bringen es die UKW-Sender Gott sei Dank nur auf einige mV.

von Gerd W. (gerd43)


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Hallo Bernhard,

die Befürchtung, dass das Filtern bei den hohen Impedanzen nicht so 
einfach sein wird, hatte ich auch schon, zumal sich die Quellenimpedanz 
durch die 10:1 / 1:1 - Umschaltung des Tastkopfes ja auch noch drastisch 
ändert.

Über die Sache mit dem Impedanzwandler werde ich mal nachdenken. Das 
Problem ist hier nur, dass die Verstärkung eines Sourcefolgers <1 ist, 
so dass noch eine 2. Stufe nötig ist, damit die Skalierung wieder 
stimmt, und dann wird die Dimensionierung einer Schaltung für 100MHz 
nicht mehr so ganz einfach, zumal mir da die Erfahrung und auch die 
Messtechnik (z.B. Generator) fehlen.

Ich sehe schon, einen simplen, passiven Weg scheint es hier nicht zu 
geben. Vielleicht baue ich mir zuerst einmal 2 RC-Tiefpässe in Form von 
BNC-Zwischensteckern und sehe mal, wie weit ich damit in der Praxis 
komme.

Zum Tip mit der Keksdose: Ich habe eine ganz große Keksdose, die heißt 
hier Keller. Da unten ist die Einstrahlung tatsächlich praktisch weg, 
nur ist es dort nicht sonderlich gemütlich!

Gruß
Gerd

von Löti (Gast)


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Mit Deiner Erdung/Schirmung stimmt was nicht.

Grüße Löti

von (prx) A. K. (prx)


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Ich hatte mal den Fall eines Triggers, wo keinerlei Signal war. Schön 
regelmässig. Bude total abdunkeln, Strahl auf Maximum, dann sah man auch 
den Puls. Des Rätsels Lösung: Das war direkt neben dem Flughafen. So ein 
Radar haut ziemlich rein.

: Bearbeitet durch User
von Löti (Gast)


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Ich hab' ein HM 705 und bin keine 2 km von einen Flughafen entfernt, da 
is' nix mit Störung wenn die Erdung/Schirmung passt.

Grüße Löti

von (prx) A. K. (prx)


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War ein 20 MHz Hameg und ist über 3 Jahrzehnte her. Ich behaupte ja 
nicht, dass das immer so sein muss. Aber da war der Zusammenhang 
eindeutig.

: Bearbeitet durch User
von Löti (Gast)


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Mein HM 705 ist älter als 30 Jahre, trotzdem wenn die Erdung/Schirmung 
der Leitungen passt is da nix mit Einstreuung.

Irgendwas macht der gute Mann falsch.

Grüße Löti

von Fehlanzeige (Gast)


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> zusammen etwa 200KW
Naja, aber
> 18km entfernt

> Irgendwas macht der gute Mann falsch.

Ja, er wohnt an der falschen Stelle.
Zieh in den bayerischen Wald. Da gibt es Stellen, wo nichtmal
GSM hinreicht. Und das ist auch so gewollt.

Da stehen die grossen schwenkbaren Salatschüsseln.

Andere Firmen gönnen sich z.B. einen Holzblockhaus im Innenhof.
Das machen die auch nicht nur zum Spaß.

So eine Keksdose mit einigen gut verlöteten Dukos reicht mir aber.


Aber kurzgeschlossen sollte hinter einem Tastkopf eigentlich
Ruhe sein. Das ist zumindest bei mir so...

Leih dir mal einen Specki aus oder kalibriere dir einen SDR
für den FM-Rundfunkbereich und miss mal anständig nach!

von Gerd W. (gerd43)


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Natürlich kann und sollte man eine fertige Schaltung, die etwas 
empfindlich auf HF-Einstrahlung reagiert, in ein zugelöteten 
Weißblechgehäuse mit Durchführungskondensatoren einbauen, aber darum 
geht es mir doch nicht:

Die Einstrahlung stört gewaltig BEI DER SCHALTUNGSENTWICKLUNG!

Und zum Tastkopf: Tastköpfe haben üblicherweise ein ca.10cm langes 
Kabelstück mit einer Klemme dran zur Masseverbindung. Wenn ich die 
Abgreifklemme mit dieser Masseklemme verbinde, ist der Tastkopf zwar 
kurzgeschlossen, aber das Kabelstückchen wirkt halt als Antenne. Wenn 
ich das Ganze dann mit Alufolie umwickele, ist natürlich Ruhe.

Zur Spektralanalyse: Habe mir ein entsprechendes Gerät geliehen, 
kurzgeschlossenen Tastkopf dran und siehe da:
1live, WDR1 bis WDR4, alle sind da.

von Fehlanzeige (Gast)


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> 1live, WDR1 bis WDR4, alle sind da.

> miss mal anständig
Meint: Spannungswerte in µV/mV nebst Kurzbeschreibung wie gemessen.

Mein UKW-Taschenradio hat in der geschlossenen Mikrowelle
auch "alle" da. Ob die Sender hier auch mit insgesamt 200 kW
heizen, weiss ich nicht. Aber die Entfernung trifft hier
auch etwa zu.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Sind das wirklich UKW-Signale? Wenn der Sender nicht gerade vor der 
Haustür steht, sieht ein Oszi das nicht mehr, das verschwindet im 
Rauschen. Ein Spektrumanalyzer sieht sie natürlich, der hat auch eine 
logarithmische Anzeige, keine lineare.

Ich vermute, es sind nahe Störungen von Schaltnetzteilen und ähnlichem.

von 2 Cent (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich vermute, es sind nahe Störungen von Schaltnetzteilen und ähnlichem.
Sehe ich auch so, UKW ist als Störer doch recht harmlos.

Leistungsüberschlag
200kW im Abstand 18km entspricht bei zweidimensionaler Betrachtung
2kW Entfernung 1,8km
20W Entfernung 118m
0,2W in Entfernung 12m

Die beschriebene Verbesserung im Keller kann zB auch am Metalltisch 
liegen. Oder am DECT-telefon. Oderoderoder. Handy sowieso.


Gerd W. schrieb:
> Tastkopf: Tastköpfe haben üblicherweise ein ca.10cm langes
> Kabelstück mit einer Klemme dran zur Masseverbindung. Wenn ich die
> Abgreifklemme mit dieser Masseklemme verbinde, ist der Tastkopf zwar
> kurzgeschlossen, aber das Kabelstückchen wirkt halt als Antenne.
Nimm genau eine solche Schleife als Richtantenne, und bewege dich damit 
durch deinen Raum; damit bekommst du die nahen Störer recht schnell 
aufgespürt.


Radaranlagen
Auch in Gewässernähe (also dort, wo sich Schiffe meistens rumtreiben) 
kann sowas zeitweise heftigst reinknallen. Nicht wegen der hohen 
Leistung, sondern wegen des geringen Abstandes.

Bedenke: Bursts nerven beim Messen wesentlich mehr als UKW-artiges 
Hintergrundgesäusel.

von 2 Cent (Gast)


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Gerd W. schrieb:
> Ein Serienwiderstand von 220 Ohm (mit 15pF Eingangskapazität fg=50MHz)
> brachte scxhon eine deutliche Verbesserung, nur ist mir die
> Signalbeeinflussung zu stark; ist halt nur ein Tiefpass 1.Ordnung. Ein
> deutlich steileres Filter wäre mir lieber.
>
> Die Filter-Versuche habe ich in einem kleinen, HF-dichten Kästchen mit
> BNC-Stecker und -Buchse gemacht, damit auch wirklich nichts hinter dem
> Filter eingestreut wird.
Also das schön schnelle Scope -Glückwunsch übrigens- durch 
Bandbreitenbegrenzung erlahmen lassen? Vorschlag für Tiefpas dritter 
Ordnung: probiere 3 mal 150 Ohm*, und für die beiden weiteren benötigten 
Kondensatoren verdrillten Kupferlackdraht, deren Kapazität kannst du 
damit selber "erbasteln" :D ,je nach gewünschter Bandbreite.


*150 Ohmer, 1/4W Kohleschicht verhalten sich recht Ohmsch.

HTH

von Mario H. (rf-messkopf) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Fehlanzeige schrieb:
> Aber kurzgeschlossen sollte hinter einem Tastkopf eigentlich
> Ruhe sein. Das ist zumindest bei mir so...

Christoph db1uq K. schrieb:
> Sind das wirklich UKW-Signale?

Anbei eine FFT von einem Scope, an dessen Eingang ein mit dem Masseclip 
kurzgeschlossener Tastkopf hängt.

Ich bin hier ca. 12 km vom Fernmeldeturm Braunschweig-Broitzem und ca. 
28 km vom Fermeldeturm Hildesheim-Sibbesse entfernt. Dazu gibt es noch 
eine Reihe kleinerer Sender diverser Lokalradios.

Das UKW-Rundfunkband habe ich hier in praktisch jedem offenen 
Schaltungsaufbau. Stört aber für gewöhnlich nicht weiter. Wenn ich das 
Massekabel ein paar Mal um den Tastkopf wickle, ist von dem Spuk kaum 
noch etwas zu sehen, und wenn ich direkt an der Tastkpfspitze mit einem 
Draht kurzschließe, ist Ruhe.

von Hp M. (nachtmix)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Sind das wirklich UKW-Signale?

Ja, ich habe bis vor ein paar Jahren dort an der Reuterbrücke (Südstadt) 
gewohnt und kann das bestätigen.
Auf dem Scope sieht man bei etwas langsamerer Zeitbasis sogar die 
Schwebungen der verschiedenen UKW-Frequenzen.
Mit Spekki waren auch die Frequenzen der diversen UKW-Sender zu 
identifizieren und bis zur Abschaltung auch der analoge VHF-TV-Sender.
Auf dem Spekki konnte ich ausserdem die Handy-Frequenzen sehen, deren 
Antennen in 100m Entfernung auf dem Dach des Sparkassen und 
Giro-Verbandes stehen.


Gerd W. schrieb:
> Schon
> ein nirgendwo angeschlossener, aber mit dem Masseclips kurzgeschlossen
> Tastkopf fängt eine UKW-Signal mit einigen mV  ein.

Das Masseschwänzchen ist für solche Frequenzen auch schon viel zu lang.
Damit bekommst du auch sonst Impulsverzerrungen.
Besser ist eine Koaxbuchse in der Schaltung oder eine Prüfnadel direkt 
am Tastkopf, die den Massekontakt herstellt.

Allerdings haben mich die Rundfunksender nur selten genervt, vermutlich 
weil ich viel näher dran war, und die in 2km Entfernung auf dem Berg 
befindlichen Antennen über das Bundesdorf hinweg blasen.
Manche Scopes haben ein Tiefpassfilter zur Bandbreitenbegrenzung 
eingebaut.



Gerd W. schrieb:
> Ein Serienwiderstand von 220 Ohm (mit 15pF Eingangskapazität fg=50MHz)
> brachte scxhon eine deutliche Verbesserung, nur ist mir die
> Signalbeeinflussung zu stark; ist halt nur ein Tiefpass 1.Ordnung. Ein
> deutlich steileres Filter wäre mir lieber.

Wenn du nur sinusförmige Signale anschauen willst...
Ansonsten wird dir ein Filter hoher Ordnung die Impulsformen verderben 
)-:

von Motortester (Gast)


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Gerd W. schrieb:
> Die Einstrahlung stört gewaltig BEI DER SCHALTUNGSENTWICKLUNG!

Und im Keller nicht. Du nervst langsam mit dem Geschrei - im Internet 
gilt Großschreibung als unhöflich, der Wald hallt zurück!

von Gerd W. (gerd43)


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Wenn jemand die 3 großgeschriebenen Worte falsch verstanden hat, möchte 
ich mich hiermit entschuldigen; wollte nur deutlich machen, wann mich 
das Problem stört und dass eine zugelötete Blechdose keine Lösung sein 
kann.

So, nun zurück zur Technik. Ich bin mir sehr sicher, dass das Störsignal 
nicht hier aus dem Haus kommt. Ich wohne zum Glück in einem 
freistehenden Einfamilienhaus und habe von der Heizung bis zur Fritzbox 
alles abgeschaltet, es hat sich aber nichts geändert.

Zum Tiefpass noch Folgendes: Den würde ich nur dann einsetzen, wenn ich 
z.B. niederfrequente Rausch- oder Störsignale messen wollte und eine 
kleine Drossel mit Dämpfungswiderstand verbiegt die Flanken auch nicht 
so stark. Den Vorschlag mit mehreren RC-Gliedern werde ich aber mal 
ausprobieren.

Noch was zum kurzgeschlossenen Tastkopf: Wenn ich die Abgreifklemme 
abziehe und die Tastspitze dann mit Alufolie mit dem Massering verbinde, 
ist Ruhe. Nur geht es leider meist nicht ohne Abgreifklemme und 
Masseschwänzchen und die Leitungen in der zu prüfenden Schaltung sind 
oft noch länger.

von Gerd W. (gerd43)


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Danke nochmal für den Vorschlag mit den 3 Widerständen von 2 Cent. Das 
Problem ist damit so gut wie erledigt.

Ich habe 3 x 150 Ohm in Reihe geschaltet und dazwischen 2 Kondensatoren 
8pF nach Masse gelegt. Damit habe ich die Störungen auf 1/5 reduziert, 
allerdings auch die Anstiegszeit deutlich verringert, was aber in den 
meisten Fällen nicht stört, und wenn's mal schnell sein muß, lasse ich 
das Filter halt weg.

von Uwe M. (uwe_mettmann)


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Gerd W. schrieb:
> Ein Serienwiderstand von 220 Ohm (mit 15pF Eingangskapazität fg=50MHz)
> brachte scxhon eine deutliche Verbesserung, nur ist mir die
> Signalbeeinflussung zu stark; ist halt nur ein Tiefpass 1.Ordnung. Ein
> deutlich steileres Filter wäre mir lieber.

Wenn die 220 Ohm schon eine Verbesserung brachten, dann schlage ich vor, 
dass du stattdessen eine Induktivität von 0,15 µH verwendest, der du 
einen Kapazität parallel schaltest. Den Wert der Kapazität musst du so 
wählen, dass sich ein Prallelschwingkreis mit einer Resonanzfrequenz von 
95 MHz ergibt. Ich denke den genauen Kapazitätswert musst du auch 
praktisch ausprobieren.


Gruß

Uwe

von 2 Cent (Gast)


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Uwe M. schrieb:
> Wenn die 220 Ohm schon eine Verbesserung brachten, dann schlage ich vor,
> dass du stattdessen eine Induktivität von 0,15 µH verwendest, der du
> einen Kapazität parallel schaltest.
Dem möchte ich widersprechen: ein (theoretisch, im praktischem 
Aufbau/Nachbau problematischem, selbst bei "nur" 100MHz) Tiefpass sollte 
keinerlei Eigenresonanzfrquenzen haben. Faschingstanz des Scopes stellt 
die höchststrafe dar.

von Uwe M. (uwe_mettmann)


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Natürlich muss die Induktivität eine Eigenresonanz deutlich oberhalb von 
100 MHz aufweisen, z.B.:
https://redexpert.we-online.com/redexpert/#/module/8/productdata/=744765212A
(Auf "CONTINUE WITHOUT LOGGING IN" klicken.

Signale etwas unter und um den 100 MHz Bereich werden natürlich nicht 
mehr richtig dargestellt. Da es sich nur um 120 nH handelt, muss der 
Parallelkondensator angepasst werden. Natürlich ist der Aufbau auch 
HF-geeignet aufzubauen.

Ich denke, dass das zumindest ein Versuch wert ist.


Gruß

Uwe

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Uwe M. schrieb:
> Natürlich muss die Induktivität eine Eigenresonanz deutlich
> oberhalb von
> 100 MHz aufweisen, z.B.:
> https://redexpert.we-online.com/redexpert/#/module/8/productdata/=744765212A
> (Auf "CONTINUE WITHOUT LOGGIN IN" klicken.
Jaja. Nichtmitmir, sorry.


> Signale etwas unter und um den 100 MHz Bereich werden natürlich nicht
> mehr richtig dargestellt. Da es sich nur um 120 nH handelt, muss der
> Parallelkondensator angepasst werden. Natürlich ist der Aufbau auch
> HF-geeignet aufzubauen.
>
> Ich denke, dass das zumindest ein Versuch wert ist.
Ich nicht. Da Scope kann auch weit über 100MHz (wennauch bedämpft) 
darstellen. Resonanzüberhöhungen sind weder am Abbild des Scopes lustig, 
noch für den Prüfling (der dann womöglich brachiale Last sieht) 
geeignet.

von Uwe M. (uwe_mettmann)


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2 Cent schrieb:
> Jaja. Nichtmitmir, sorry.

Dann eben nicht. Das ist ein bekannter Hersteller von HF- und 
EMV-Komponenten. Wenn du nicht einmal bereit bist, dir sowas 
anzuschauen, wirst du nicht weit kommen. Egal.

2 Cent schrieb:
> Ich nicht. Da Scope kann auch weit über 100MHz (wennauch bedämpft)
> darstellen. Resonanzüberhöhungen sind weder am Abbild des Scopes lustig,
> noch für den Prüfling (der dann womöglich brachiale Last sieht)
> geeignet.

Der TE will aber unter 100 MHz, wahrscheinlich weit unter 100 MHz messen 
und da stört natürlich der breite Strich durch den UKW-Sender.

Weiterhin liegt die Resonanzfrequenz der von mir angegebenen 
Induktivität bei weit oberhalb von 100 MHz und 1 GHz kann das Oszi 
bestimmt nicht.

Also ich sehe nicht, dass die von dir genannten Bedenken zum Tragen 
kommen müssen. Daher ist es wenigstens ein Versuch wert.


Gruß

Uwe

von Gerd W. (gerd43)


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Das Scope hat eine Eingangskapazität von 15pF und der Tastkopf hat, vom 
Scope aus gesehen und in der 10:1-Stellung, ca.40pF. Es bildet sich also 
immer ein Schwingkreis aus deren Reihenschaltung von ca.10pF
An dem kapazitiven Abgriff geht's dann in den Eingang des Scopes; ich 
denke, es gibt immer eine Spitze oder längere Einschwingvorgänge, je 
nach Güte des Kreises.

Mir geht es in erster Linie darum, eher niederfrequente Spannungen und 
Rauschsignale im mV-Bereich an Wandlerausgängen, Reglern, NF-Verstärkern 
usw. zu messen, ohne dass das Signal durch die überlagerte HF immer 
"verwaschen" aussieht. Dazu reicht ein RC-Tiefpass in Form eines 
BNC-Zwischensteckers aus; wenn es um steile Flanken geht, lasse ich den 
halt weg. Bei Amplituden über 1V geht's sowieso ohne.

von Bernd (Gast)



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Hier sind in ca. 10 km Entfernung eine handvoll UKW-Sender.
Ohne Masseclip sieht man ein paar Linien, die sich das Oszi ausdenkt 
(wobei ohne Kabel am Eingang sind die auch weg und das Rauschen ist 
deutlich niedriger).
Wenn mit dem Masseclip und der Tastkopfspitze eine Schleife gebildet 
wird, kann man die Sender in der FFT deutlich sehen, wobei sich das 
Rauschen im Zeitbreich nicht wirklich erkennbar ändert.

Interessant wird es, wenn man den Frequenzbereich der FFT mal 
signifikant erweitert: Da gibt es Störsignale, die deutlich stärker 
sind, als die UKW-Sender (bei Feldgrößen 20 dB = Faktor 10).


Gerd W. schrieb:
> Zur Spektralanalyse: Habe mir ein entsprechendes Gerät geliehen,
> kurzgeschlossenen Tastkopf dran und siehe da:
> 1live, WDR1 bis WDR4, alle sind da.
Mit welchem Pegel? Und wie sieht es zwischen 100 kHz und 80 MHz aus?


Gerd W. schrieb:
> Ich wohne zum Glück in einem
> freistehenden Einfamilienhaus und habe von der Heizung bis zur Fritzbox
> alles abgeschaltet, es hat sich aber nichts geändert.
Oszi auf Batteriebetrieb? Sonst hängt das immer noch am Stromnetz, 
welches möglicherweise als Freileitung ausgeführt ist und eine gute 
Antenne ergibt...

von Gerd W. (gerd43)


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Die Pegel habe ich nicht mehr im Kopf und den Analysator hatte ich mir 
damals nur geliehen. Wenn ich aber einen RC-Tiefpass mit fg= ca. 
30-40MHz zwischen Tastkopf und Scope schalte, ist die Störung deutlich 
kleiner. Was ich ohne Filter auf dem Scope sehe, liegt auch nur irgendwo 
um 100MHz, niedrigere Frequenzen sehe ich nicht oder sie sind so klein, 
dass sie nicht mehr stören.

Was unser Netz hier angeht: Wir haben hier Erdleitungen und der 
zuständige 10KV-Trafo steht 200m entfernt. (auch die 10KV-Einspeisung 
dieses Trafos geht über ein Erdkabel)

Ein Versuch mit meiner "Tastkopf-Antenne" im Keller in unmittelbarer 
Nähe zur Panzersicherung zeigte keinerlei Einstrahlung. Ich bin mir zu 
100% sicher, dass die Störung nicht über's Netz kommt, denn im Keller 
ist alles weg.

von Bernd (Gast)


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Gerd W. schrieb:
> Ich bin mir zu
> 100% sicher, dass die Störung nicht über's Netz kommt, denn im Keller
> ist alles weg.
Ok. Dann bliebe z.B. noch die Beleuchtung als Ursache: Leuchtstoffröhren 
und LED-Netzteile sind da so Kandidaten.

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