Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Subwoofer Endstufe rauscht (kracht) im Betrieb


von Leander S. (leanderbw)


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Hallo zusammen,
ich besitze einen Canton Ergo AS650 SC Subwoofer für mein 5.1 System.
Leider macht dieser seit einiger Zeit Probleme, welche sich durch ein 
lautes grummeln, krachen und rauschen äußern. Da ich das Symptom sehr 
schlecht beschreiben kann habe ich es als MP3 hier hochgeladen:
https://drive.google.com/open?id=14fIyJUHnTj7ZmSjUrFNFiE2U9WP2MHzH
Diese höherfrequente Störung ist nur das super Handymikrofon.

Ich habe mich daran gemacht, den Fehler einzugrenzen und habe zuerst das 
Netzteil mit der Class-D Endstufe kontrolliert. Es handelt sich um das 
Bang & Olufsen Icepower200asc welches als Aktivmodul direkt mit 
eingebautem Netzteil so verkauft wird. Dieses Modul bekommt das 
Tonsignal von der Anschlussplatine, welche gleichzeitig das Netzwerk für 
variablen Tiefpass, X-Over und Lautstärke beherbergt. Das Ausgangssignal 
dieses Boards liegt dann entsprechend an der Endstufensektion an.
Getestet habe ich das Aktivmodul mit einem 50 und 100Hz Sinus, der auch 
wunderbar am Lautsprecher ausgegeben wurde. Versorgungsspannungen habe 
ich auch kontrolliert, die sind absolut im Rahmen (auch unter Last).

Das Problem welches ich jetzt auf der Anschlussplatine gefunden habe ist 
folgendes: Das Ausgangssignal zur Endstufe hin liegt zwar an, aber 
teilweise sehr verzerrt und verrauscht. Mein 100Hz Sinus hat manchmal 
ziemliche Ausbrüche nach oben und unten, in denen eine Halbwelle auf 
einmal 1V über bzw. unter der normalen Amplitude liegt. Auf der Platine 
habe ich 4 Quad-Opamps und zwei dual-Ops. Leider liegt bisher noch kein 
Schaltplan vor, dieser wurde aber bei Canton angefragt.

Ich kann frühestens morgen Abend ein Bild des Moduls für euch machen, 
bis dahin habe ich eines von einem User des Hifi-Forums, das meinem vom 
Aufbau sehr ähnlich sieht:
http://bilder.hifi-forum.de/max/542047/platine-as-40_779138.jpg

Obwohl die Infos wirklich sehr begrenzt sind, würde ich gerne eine 
Einschätzung eurerseits hören, welche Schaltkreise/Bauteile diese 
Auswirkungen haben können? Einen Schaltplan habe ich bereits bei Canton 
angefragt, mal sehen ob das was wird.

Viele Grüße
Leander

von derMosphet (Gast)


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Folgendes würde ich kontrollieren:

- Versorgungsspannung der OPVs
- Schalter und Potis auf guten Kontakt überprüfen

von Leander S. (leanderbw)


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Die Versorgungsspannung hat maximal ein paar mV ripple. Ich habe bereits 
eine Icepower200 asc eines bekannten ausgeliehen, doch am Fehler änderte 
es nichts.

Die Potis habe ich auch schon getauscht, da waren zwei sehr hochohmig. 
Schalter wurden mit Kontaktspray behandelt.
Ich habe auch die 3 quad-Opamps bereits ausgewechselt, da ich nicht 
genau lokalisieren konnte woher die Störungen kamen. Hatte dafür 
baugleiche Ics aus einer alten Platine recycled.

Auch wurden von mir die Elkos auf der Platine gewechselt, die verbauten 
waren sowieso sehr minderwertig.

Irgendwo liegt da noch ein Hund begraben...

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Leander S. schrieb:
> Irgendwo liegt da noch ein Hund begraben...

Versuch es mal mit Kältespray.
mfg Klaus

von Leander S. (leanderbw)


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Klaus R. schrieb:
> Versuch es mal mit Kältespray.

Das bestelle ich dann jetzt mal.

Anbei noch zwei Bilder der +-12V Rails (Bild 1: +12V und Bild 2: -12V). 
Sub 100mV bei 12V sollten imho noch im Rahmen sein, was meint ihr?

Mfg
Leander

[EDIT]: Ich habe noch eben den Signalausgang zur Endstufe aufgezeichnet 
(ohne Eingangssignal!), siehe Bild 3.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Die Ursache liegt sicherlich vor dem Tiefpaßfilter des Subwoofers, da 
höhere Frequenzen fehlen. Also dort gucken, bzw. mit dem Oszi ran.

von Leander S. (leanderbw)


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Vielen Dank für den Tipp, das ist gut möglich. Es verändert sich das 
Geräusch auch mit Drehen des entsprechenden Potis.
Leider ist die Schaltung vor dem Tiefpass fürs "reverse Engineering" 
zumindest für mich noch zu komplex. Da auch viele Elkos über 
Leiterbahnen liegen ist es ein Krampf nach jedem Elko die verschwundene 
Leiterbahn wiederzufinden. Ich hoffe dass mir bald den Schaltplan von 
Canton zugesendet wird.
Ich würde dann morgen noch die Non-Inverted Inputs der OPs abfahren, um 
zu sehen wo diese Störung anfängt. Sollte ich das besser mit, oder ohne 
Signal am Eingang machen?

Mfg
Leander

von Dieter (Gast)


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Das hoert sich an wie die Stoerungen von einem Motor in der 
Heizungsanlage odrr Lueftung.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn du externe Störer ausschliessen kannst, liegts auch öfter mal an 
einem kleinen defekten Koppelkondensator. Sinnvoll ist sicher die 
Signalverfolgung mit einem kleinen Audioverstärker und Tastkondensator, 
mit dem du Stufe für Stufe prüfen ('verfolgen') kannst.
Dazu reicht normalerweise die Pinbelegung der verwendeten OpAmps.

Als Signalverfolger eignet sich jede kleine Aktivbox, z.B. der 
Brüllwürfel vom PC - aber natürlich auch jeder andere Audioverstärker 
mit Kopfhörer oder Lautsprecher.

von Löti (Gast)


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Da ist ein Kondensator kaputt und hat sporadische Durchbrüche oder ein 
Halbleiter mit den selben Problem.

Grüße Löti

von Leander S. (leanderbw)


Angehängte Dateien:

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Ich habe mir eben eine dieser Signalverstärker mittels eines 
Kopfhörerverstärkers und eines Kondensators gebaut (danke für den 
Vorschlag mschoeldgen!) und ein bisschen die Opamps abgehört.
Als mir mit bei einer Messung fast die Ohren abgeflogen sind, bin ich 
dort mal mit dem Oszi dran (siehe Bild).
Ich kann jetzt nach der kurzen Zeit noch nicht genau sagen in welcher 
Sektion der Schaltung dieses Signal anliegt, aber es ist in jedem Fall, 
wie jensig bereits bemerkt hatte, vor dem Tiefpassfilter.

Also kann ich nun anfangen die C's zu kontrollieren, oder kann man 
anhand des Oszibildes doch etwas anderes in den Fokus setzten?

Mfg
Leander

von Leander S. (leanderbw)


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Hallo zusammen,
ich habe mich jetzt nochmals mit dem Board auseinandergesetzt und habe 
zumindest mal einen Fehler gefunden. Zwischen dem rechten High-Level 
Output und der negativen 12V Rail hing ein 10µF 50V Elko. Dieser schien 
nicht mehr ganz "Dicht" ;p
Vermutung meinerseits ist, dass er das Outputsignal sporadisch 
heruntergezogen hatte (siehe Bild im letzten Beitrag).
Jedenfalls habe ich diesen nun gegen einen anderen getauscht und bisher 
habe ich keine Störungen mehr vernehmen können. Ich werde den Sub heute 
Nachmittag mal im Dauerbetrieb laufen lassen und beobachten ob sich 
eventuell noch was tut.

An dieser Stelle herzlichen Dank für eure Mithilfe!

Viele Grüße
Leander

von Michael W. (Gast)


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Hört sich schon mal gut an...

Leander S. schrieb:
> Zwischen dem rechten High-Level
> Output und der negativen 12V Rail hing ein 10µF 50V Elko. Dieser schien
> nicht mehr ganz "Dicht"

Sieht aus, als hätte Löti mit seiner Vermutung ins Schwarze getroffen.

Ein abschließendes Resümee nach ausgiebigem Test ist immer willkommen...

von Leander S. (leanderbw)


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Löti hatte absolut Recht, ich habe das zuerst gar nicht in Erwägung 
gezogen da ich ja schon alle Elkos getauscht hatte, aber einer der 
getauschten hatte wohl auch eine Macke...

Bisher funktioniert der Sub jedenfalls einwandfrei. Manchmal hört man 
kurz nach dem Einschalten noch ein kurzes leises kratzen, aber das kann 
vermutlich durch eine Spannungsspitze beim hochfahren irgendwo induziert 
werden. Ist aber nicht weiter schlimm, denn ansonsten ist er still wenn 
er es sein soll.

Reparatur also erfolgreich.
Danke an alle die sich beteiligt haben!

Viele Grüße
Leander

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