moin, sagt mal, haben Jobs im Bereich Leistungselektronik eine echte Zukunft, oder sind das eher so kurze Dinge die mal schnell entwickelt werden und dann dreht man Däumchen? Die Frage zielt zwar speziell auf Leistungselektronik, aber so im allgemeinen habe ich bei meinen zwei unterschiedlichen Arbeitgebern das Bild vorgefunden, dass dort eine Hand voll Produkte existiert und irgendwie sind die reinen HW-Arbeiten dann doch meistens in wenigen Monaten erledigt... Selbst wenn Testgeräte noch hinzu kommen... und darüber hinaus werden die HW-Bibioltheken und eigentlich der gesamte HW-Bereich von den alten Hasen gehütet wie ein heiliger Gral... Als Neuling kommt man da kaum rein... scheinen insgesamt beliebte Arbeiten zu sein, die aber nicht so richtig Auslastung mit sich bringen... ...liege ich damit richtig, oder gibt es auch diejenigen Arbeiten, die wirklich Elektroniken am laufenden Band produzieren?
Eteler schrieb: > ...liege ich damit richtig, oder gibt es auch diejenigen Arbeiten, die > wirklich Elektroniken am laufenden Band produzieren? Wenn es ein reiner Dienstleister ist der nur für andere die Entwicklungsarbeit macht, durchaus. Ist es aber eine Bude wo die Entwicklung nur ein lästiger Teil ist und man eigentlich eher die fertigen Geräte verkaufen will wird man daran nur denn was dran machen wenn es unbedingt sein muss.
Eteler schrieb: > sagt mal, haben Jobs im Bereich Leistungselektronik eine echte Zukunft, > oder sind das eher so kurze Dinge die mal schnell entwickelt werden und > dann dreht man Däumchen? Der Bereich ist realtiv egal, Hardwareentwicklung unterliegt immer einem Schweinezyklus. Man bekommt die Anforderungen und die Arbeit geht mit 100% los: Gedanken über die Umsetzung machen, erste Schaltungsideen mit der Mechanikabteilung und Software abklären, dann ggf. neue Bauteile anlegen bis der Schaltplan steht. Anschließend kommt das Layout. Auslastung bis hier hin ca. 90%. Dann kommt die Zeit der Prototypenbestellung: Hier hat man aktiv gar nichts mehr zu tun, evtl. etwas administrativ. Also kümmert man sich in der Zeit um die Vorbereitung der Inbetriebnahme, fertigt ggf. Verifizierungspläne an, zieht die Dokumentation glatt. Arbeitsauslastung maximal 30%. Dann kommen die Prototypen. Hier kommt es nun drauf an, wie erfahren der Entwickler und wie kompliziert die Entwicklung ist. Auf jeden Fall hat man erstmal 100% zu tun, bis die Platinen betriebsbereit in ein erstes Funktionsmuster gepflanzt sind und an die Softwareabteilung übergeben wurden. Nun kommt erfahrungsgemäß immer mal wieder ein Änderungsvorschlag, Arbeitsauslastung vielleicht 20%. Dann wird das FuMu dem Vertrieb vorgestellt. Dieser hat jetzt eine relativ klare Vorstellung davon, was er eigentlich nicht will. Dummerweise ist es genau das, was da vor ihm steht. Also fängt die Sowftwareabteilung mit der Hardwareabteilung das Feilschen an, welche Funktionen wer übernimmt. Wobei, zumindest in meiner Firma, die Softwareabteilung durch die Bank beim Aufruf: "Freiwillige vor!" lieber 2 Schritte zurück gehen, damit die, die nur einen Schritt rückwärts machen dann die Gelackmeierten sind, welche die Funktionen dann eben in Hardware einbauen müssen. Arbeitsauslastung schnell 120%, denn nun hat der Vertrieb natürlich wegen der nur kleinen Änderungen des eigentlich schon fertigen Gerätes den Releasetermin vorgezogen und schon eine große Show mit den wichtigsten Kunden vereinbart. Hat man das überstanden, dümpelt man wieder so bei 5% Auslastung herum (Vorbereiten der Unterlagen für die Serienfertigung im weitesten Sinne), bis der Vertrieb angelaufen ist und die ersten Meldungen aus dem Feld kommen, dann steigt die Auslastung schnell auf 180% wenn man eine Strategie braucht, um ein so nicht vorab gefundenes neues (aber leider ungewolltes) Feature der Elektronik zu beseitigen. (Am besten mit Bordmitteln, ohne Hardware- Änderung an den Geräten) So in etwa kann ich das aus meiner Erfahrung schildern. Nach dem, was ich aus Gesprächen mit Kollegen anderer Firmen herausbekommen habe ist das aber in vielen Firmen ähnlich. p.s.: Produktpflege bestehender Fertigungen sind natürlich parallel. Neue Entwicklungen können zu jedem Zeitpunkt in der Abarbeitungskette eintreffen und eine neue Kette generieren.
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