Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akkupack reparieren


von Johannes U. (kampfradler)


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Moinsen.

Ich habe hier einen 10,8V 1,3Ah Akkupack von nem Crafttool 
Akkuschrauber.
Verbaut sind 3 Samsung INR18650-13Q mit jeweils 1300mAh.
Die Zellen sind hier:
>https://www.akkuservice-krueger.de/Samsung-Li-MNO4-37V-/1300mAh-Rohzelle-max-18A-30mOhm
als End of life gekennzeichnet.
Als Ersatz wird mir da stattdessen LG ICR18650HA1 oder Samsung 
INR18650-15M vorgeschlagen.
Laden laesst der Akkupack sich noch, bringt jedoch anschliessend nur ein 
paar Umdrehungen und ist dann wieder leergelutscht.
DMM sagt mir jetzt 0,55V.

Moechte den am liebsten "einfach" wieder mit neuen Zellen instandsetzen.

Lese schon eine Zeit hier mit und bin da letztens auf einen aehnlichen 
Thread gestossen, wo u.a. erlaeutert wurde, dass man je nach verwendetem 
BMS die Zellen nicht einfach abtrennen koenne, da der komplett stromlose 
Zustand dazu fuehren kann, dass das BMS dann auch neue Zellen nicht mehr 
annimmt..;(

Genialerweise hat die Herstellerbude des BMS alle relevanten 
Informationen auf den vorhandenen Chips mit irgendeinem schwarzen 
glaenzenden Zeugs uebertuencht.
Das ist auf der zugaenglichen Oberseite der Platine so und mit an 
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch auf der Unterseite.
Die Unterseite wird wegen der Kabellaenge leider auch erst sichtbar, 
wenn die Platine von den Zellen getrennt wuerde.

Also was tun?

Laengere Kabel anloeten, die originalen kurzen dabei trennen?
Bliebe dann immer noch das Problem der Identifizierung.

Die Frage der Ersatzzellen:
Wuerde natuerlich gerne das maximal Moegliche ausreizen,
die vorgeschlagenen Samsung INR18650-15M haben 1500Ah.
Ginge auch noch problemlos mehr oder arbeitet das BMS, was fuer 1300Ah 
Zellen gedacht ist, dann nicht mehr sauber?

: Verschoben durch Moderator
von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Johannes U. schrieb:
>... 1500Ah

Das ist knackig :-)

von Johannes U. (kampfradler)


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Na schoen:

mAh

:)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johannes U. schrieb:
> dass man je nach verwendetem
> BMS die Zellen nicht einfach abtrennen koenne, da der komplett stromlose
> Zustand dazu fuehren kann, dass das BMS dann auch neue Zellen nicht mehr
> annimmt..

Da musst du dir bei der primitiven Schaltung hier überhaupt keine 
Gedanken machen. Die hat sowas nicht und auch keine Zyklenzähler o.ä.
Es funktioniert also mit Sicherheit auch einfach mit neuen Zellen.
Ich würde allerdings Zellen aus der gleichen Charge nehmen und auf den 
gleichen Ladezustand bringen, bevor du sie im Pack verbaust.

Die o.a. Behauptung hat sich auch bei den zahlreichen Notebook Akkus, 
die ich hier schon bearbeitet hat, als Legende herausgestellt. In 
seltenen Fällen muss man das Pack nach Neubestückung mit 'Jumpstart' 
zünden, indem man einmal den abgeschalteten MOSFet mit einem 
Angstwiderstand niederohmig überbrückt. Sobald der Controller eine 
Ausgangsspannung sieht, startet er wieder.

Setzt natürlich nicht etwaige Zyklenzähler zurück, aber das schadet 
meist nicht. Auch die Kapazität des Packs wurde nach einigen Lade- und 
Entladezyklen wieder richtig berechnet.

von Horst (Gast)


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Johannes U. schrieb:
> dass das BMS dann auch neue Zellen nicht mehr annimmt..

Solche Spielchen finden man fast nur bei Notebooks und hochpreisigen 
Geräten wo der Hersteller die Funktion als Feature verkaufen kann.

von Harald W. (wilhelms)


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Horst schrieb:

> Solche Spielchen finden man fast nur bei Notebooks und hochpreisigen
> Geräten wo der Hersteller die Funktion als Feature verkaufen kann.

Früher hatten auch Rasierer mit Ni-Zellen dieses Problem. Ob das für
die moderneren Rasierer auch noch gilt, weiss ich nicht.

von Johannes U. (kampfradler)


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Danke fuer die Antworten!

Matthias S. schrieb:

> Ich würde allerdings Zellen aus der gleichen Charge nehmen und auf den
> gleichen Ladezustand bringen, bevor du sie im Pack verbaust.

OK.
Nur wie stelle ich sicher, dass die Ersatzzellen der gleichen Charge 
entstammen?
Mehr als 3 identische Zellen z.B. bei Akkuteile.de zu ordern und hoffen, 
das diese aus einer einzigen Produktionscharge kommen, kann ich 
wahrscheinlich nicht machen?!
Oder laesst sich dieser Wunsch bei der Bestellung angeben?
Gibt es eine Chargenidentifikationsnummer auf den Zellen?
Vermuten wuerde ich dies ja: Unterhalb "Samsung" sehe ich immer eine 3 
stellige Zahl
Finde aber gerade leider auf die Schnelle nichts verlaessliches dazu.

Gleicher Ladezustand..
Wuerde wahrscheinlich mit neuen Zellen in einem Rutsch sowas ordern:
>https://www.akkuteile.de/ladegeraete/soshine/soshine-e3s-lcd-power-bank-ladegeraet-mit-1-0a-2-1a-usb-ausgang-und-lcd-anzeige_500803_2171
Und dann erstmal hoffen, dass der Job bezueglich Ladezustand damit 
erledigt ist..
Das Geraet soll ja den Zustand der einzelnen Zellen anzeigen koennen.

Habe den Thread, in dem ich vor ner Zeit mitgelesen habe, 
wiedergefunden:
>Beitrag "Zellentausch Akku Teufel Boomster Bluetooth-Box"

Dort ist auch beschrieben, wie der Ladezustand mittels einem Widerstand 
angeglichen werden kann.
Allerdings befinden sich in meinem Fundus nur Widerstaende, die maximal 
1W vertragen.

Dann besorge ich jetzt mal die Zellen und die bestueckbare Powerbank.

Bliebe eben nur noch die Frage nach der Kapazitaet der zu besorgenden 
Zellen?

Die Samsung INR18650-15M mit 1500mAh belastbar mit 15A
Oder Samsung INR18650-20R mit 2000mAh belastbar mit 22A
Oder siehe urspruengliche Frage:
Ginge auch problemlos noch hoehere kapazitaet?
z.B. INR18650-25R mit 2500mAh dauerhaft belastbar mit 20A, Puls bis 100A
Wuerde halt die Ladezeit verlaengern, was aber kein Problem waere.

von Dieter (Gast)


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welche spannung hat eigentlich jede zelle?

von Armin X. (werweiswas)


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Kauf dir bei Akkuteile die 25R mit Lötfahnen.
Darauf lässt sich anschließend einfach herumlöten ohne die Zelle zu sehr 
zu strapazieren. 
https://www.akkuteile.de/lithium-ionen-akkus/18650/samsung/samsung-inr18650-25r-2500mah-3-7v-ungeschuetzt-loetfahne-z_1006572_1675
Bei Bedarf kannst Du auch eine Zelle mit U-förmig angeschweißten 
Lötfahnen nehmen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieter schrieb:
> welche spannung hat eigentlich jede zelle?

Nennspannung 3,7V, Ladeschlussspannung max. 4,2V.

von Johannes U. (kampfradler)


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Ja, ich denke auch, daß es die 25R werden.

Bezüglich der Lötfahnen muss ich allerdings noch ueberlegen.
Die Zellen werden ja im Winkel von 120 Grad zueinander montiert.
Z-Lötfahnen machen dabei wahrscheinlich räumlich eher Schwierigkeiten 
als U-Lötfahnen.
Denke die U-Form wird sich leichter seitlich um jeweils 60 Grad in 
entgegengesetzte Richtung falzen lassen.
Die originalen kaputten Zellen sind jedenfalls mit Fahnen bestückt, die 
genau in dem benötigten Winkel angepunktet sind.

Davon ab lassen sich Zellen mit U-Fahnen auch leichter in der 
bestückbaren Powerbank einsetzen und im Ladezustand anpassen.

Bliebe halt die Frage, wie ich sicherstellen kann, daß die Zellen einer 
Produktionscharge entstammen?



Die gestellte Frage nach der Einzelspannung der (kaputten) Zellen...?
->Habe ich noch nicht gemessen, da die Einzelzellen im verbauten Zustand 
kaum zugänglich sind.
Die Gesamtspannung ist aber 0,55V und damit ist wohl davon auszugehen, 
daß alle drei Zellen hinüber sind.
Davon ab: Selbst wenn nur eine Zelle defekt wäre, es gäbe keinen 
entsprechenden Ersatz, die -13Q sind ja EOL und somit nicht mehr 
erhältlich.
Nee, die werden in Gänze getauscht, mit was anderem täte ich mir keinen 
Gefallen.

von Dieter (Gast)


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Du hast nur die Gesamtspannung und nicht auch die Einzelspannungen 
gemessen.

Vermute, dass die Schaltung auch keinen Balancer hat.

von Johannes U. (kampfradler)


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Moin.

Habe den Pack nun doch vor endgueltiger Abtrennung der Zellen etwas 
weiter auseinandergenommen bekommen und muss den Befund revidieren:

Es gibt Abgriffe zwischen zwischen Zelle 1 & 2 und 2 & 3.

Damit findet dann wohl doch ein Balancing statt oder gaebe es eine 
andere Erklaerung dafuer?

Einzelspannungen:
1: 0,24V
2: 0,32V
3: 0,21V

Die den Zellen zugewandte Seite der Platine bekomme ich immer noch nicht 
zu sehen aber wie erwaehnt: Selbst bei freier Sicht wird da nix an 
relevanten Bauteilen zu erkennen sein, Oberseite verkleistert, 
Unterseite mit Sicherheit ebenso.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johannes U. schrieb:
> Einzelspannungen:
> 1: 0,24V
> 2: 0,32V
> 3: 0,21V

Da sieht man nur, das die Zellen am Ende und tiefentladen sind. Ob da 
nun Balancing stattfindet oder nicht, ist für dich sowieso wurscht. Wenn 
du frische gleichartige Zellen mit gleichem Ladezustand einbaust, ist 
das in jedem Fall das richtige.

von Johannes U. (kampfradler)


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Matthias S. schrieb:
> Johannes U. schrieb:
>> Einzelspannungen:
>> 1: 0,24V
>> 2: 0,32V
>> 3: 0,21V
>
> Da sieht man nur, das die Zellen am Ende und tiefentladen sind.

Klar, anhand der Einzelspannungen wird erstmal nur deutlich, dass die 
Zellen durch sind.

Mit "Abgriff" zwischen den Zellen meinte ich jedoch, dass die Platine 
nicht nur mit dem Pluspol von Zelle 1 und dem Minuspol von Zelle 3 
verbunden ist.

Bild kann ich spaeter hochladen, komme gerade nicht dazu.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johannes U. schrieb:
> Mit "Abgriff" zwischen den Zellen meinte ich jedoch, dass die Platine
> nicht nur mit dem Pluspol von Zelle 1 und dem Minuspol von Zelle 3
> verbunden ist.

Ja, das ist schon klar. Aber was ändert das für dich? Die Beschaltung 
kann dir doch wurscht sein, wenn du sie mit den neuen Zellen genauso 
wieder macht.

Johannes U. schrieb:
> Bild kann ich spaeter hochladen, komme gerade nicht dazu.

Brauchst du auch nicht. Ist schon klar, wie das aussieht.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Mal einen Screenshot der Daten der Akkus hochgeladen.

von Armin X. (werweiswas)


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Johannes U. schrieb:
> Es gibt Abgriffe zwischen zwischen Zelle 1 & 2 und 2 & 3.
>
> Damit findet dann wohl doch ein Balancing statt oder gaebe es eine
> andere Erklaerung dafuer?

Abgriffe heist zunächst einmal, dass die Hoffnung besteht, dass 
zumindest beim Laden die Einzelspannungen überwacht werden und die 
Ladung rechtzeitig beendet wird. Als Zusatzoption, die meist gleich mit 
dabei ist inkludiert so ein BMS dann meist auch gleich eine 
Unterspannungsabschaltung wenn eine Zelle unter ca 2,8 bis 2,5V fällt.
Ganz zuletzt kommt vielleicht noch ein Balancing, welches auch nur beim 
Laden hilft.
Deine Zellen sind jedoch komplett durch.
Ob Du nun Z- oder U-förmig angeschweißte Lötfahnen nimmst bleibt dir und 
deiner Anwendung überlassen. Du kannst die Fahnen auch kurz abschneiden 
und die verbleibenden Reste als Lötbasis verwenden. Geht halt auch mit 
nicht so starkem Lötkolben wesentlich besser zu löten als die 
Edelstahlbecher.

von michael_ (Gast)


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Aus welcher Quelle stammt eigentlich der Schrauber?

von Johannes U. (kampfradler)


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Dieter schrieb:
> Mal einen Screenshot der Daten der Akkus hochgeladen.

Na, ist ein -13Q, kein -30Q.
Aber wenn ich selber bei dhgate nach INR18650-13Q suche, dann kommen 
auch jene Spezifikationen wie in Deinem Screenshot.

Wenn die ollen Zellen also 15A maximal liefern konnten, dann bin ich mit 
den 25R  und 20A auf der absolut sicheren Seite

von Johannes U. (kampfradler)


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michael_ schrieb:
> Aus welcher Quelle stammt eigentlich der Schrauber?

Hatte mich urspruenglich vertan, es ist Workzone, also ein Schrauber von 
Aldi.
Sicher nix tolles aber ich repariere lieber, als wegzuschmeissen.

Man kann sicher auch sagen 10,8V ist unzeitgemaess, doch es ist eine 
Frage des Einsatzgebietes.
Handlichkeit und Gewicht sind fuer die Arbeiten, die mit dem Teil 
erledigt werden sollen wichtiger als der Wumms, den kraeftigere 
Schrauber abliefern.

von Johannes U. (kampfradler)


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Armin X. schrieb:

> Abgriffe heist zunächst einmal, dass die Hoffnung besteht, dass
> zumindest beim Laden die Einzelspannungen überwacht werden und die
> Ladung rechtzeitig beendet wird. Als Zusatzoption, die meist gleich mit
> dabei ist inkludiert so ein BMS dann meist auch gleich eine
> Unterspannungsabschaltung wenn eine Zelle unter ca 2,8 bis 2,5V fällt.
> Ganz zuletzt kommt vielleicht noch ein Balancing, welches auch nur beim
> Laden hilft.
> Deine Zellen sind jedoch komplett durch.

Jo. Danke fuer Deine Erlaeuterung.

> Ob Du nun Z- oder U-förmig angeschweißte Lötfahnen nimmst bleibt dir und
> deiner Anwendung überlassen. Du kannst die Fahnen auch kurz abschneiden
> und die verbleibenden Reste als Lötbasis verwenden. Geht halt auch mit
> nicht so starkem Lötkolben wesentlich besser zu löten als die
> Edelstahlbecher.

Irgendwie werde ich die Fahnen schon in passende Position bringen, ob 
durch biegen/knicken, kuerzen, mit angeloeteter (dicker) Litze 
ueberbruecken:
Wird schon gehen.

Zum Loeten:
Da habe ich schon ein wenig Respekt davor, keinen Bock darauf, dass mir 
ne Zellen unter dem Loetkolben zerbirst.
Ueberlege also, ob ich die Zelle nicht waehrend des Loetens mit 
alkoholgetraenkter Watte kuehlen soll (dabei natuerlich auf die 
elektrischen Kontakte achtgeben)

von michael_ (Gast)


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Johannes U. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Aus welcher Quelle stammt eigentlich der Schrauber?
>
> Hatte mich urspruenglich vertan, es ist Workzone, also ein Schrauber von
> Aldi.
> Sicher nix tolles aber ich repariere lieber, als wegzuschmeissen.

Aldi?
Da liegen Ersatzakkus rum.

von finde den login gerade nicht (Gast)


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Ersatzakkupack fuer nen 10+ Jahre alten Schrauber?

Eher unwahrscheinlich?

'tuerlich im Netz danach geschaut, dann wurden aber auch um die 25 
Teuronen dafuer aufgerufen + Versand...
& dann sind da wahrscheinlich die originalen 1300mAh -13Q drin und der 
ganze fertige Akkupack liegt dann auch bereits seit 10 Jahren im 
Lager...

Schlechte Wahl.

Lieber mit Zellen nahezu doppelter Kapazitaet fuer 15 Euron neu aufbauen 
und fertig.

Bastlerehre!

von Dieter (Gast)


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Vermute, dass fehlendes Balancing den Akku mit heruntergerissen haben 
koennte. Mit 5V und einem 4k7 Widerstand haete ich jeden Akku mal 1/2h 
versucht zu laden und dann noch mal gemessen.

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