Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TAE Dose - Spannung/Strom gefährlich für Kinder?


von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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Hallo,

da ich überhaupt keine Ahnung von Telefondosen habe, sie  auch nie 
verwendet habe und keine eindeutigen Infos im Web gefunden habe muss ich 
hier mal fragen.
Liegt da eine Spannung an? Welcher Strom kann fließen?

Danke im Voraus.

von hinz (Gast)


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D. C. schrieb:
> Liegt da eine Spannung an?

Kommt auf das Signal an.

Analoganschluss: 60VDC und ggf 60V/25Hz Klingelspannung
ISDN:            90VDC
reines DSL: keine nennenswerte Spannung




> Welcher Strom kann fließen?

Spürbar, aber i.d.R. ungefährlich.

von my2ct (Gast)


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D. C. schrieb:
> Liegt da eine Spannung an?

Ja, sonst würde kein Telefon ohne zusätzliche Batterie funktionieren.

von Gerd E. (robberknight)


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> Spannung/Strom gefährlich für Kinder?

Nein

D. C. schrieb:
> Liegt da eine Spannung an? Welcher Strom kann fließen?

Das ist leider nicht so einfach zu beantworten und hängt davon ab woran 
die TAE-Dose angeschlossen ist:

- Telekom reiner Analoganschluss ohne jegliche Form von DSL
- Telekom ADSL, VDSL, VDSL-Vectoring
- Von Telefonanlage oder VoIP-Wandler bereitgestellter Analoganschluss

Früher gab es noch bei ADSL/VDSL mit Splitter die TAE vor dem Splitter 
sowie bei ISDN die TAE-Dose vor dem NTBA. Diese Anschlüsse hat die 
Telekom mittlerweile aber alle gekündigt und baut die entsprechenden 
Vermittlungsstellen gerade ab. Das jemand soetwas noch hat ist also eher 
unwahrscheinlich.

von TR.OLL (Gast)


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hinz schrieb:
> D. C. schrieb:
>> Liegt da eine Spannung an?
>
> Kommt auf das Signal an.
>
> Analoganschluss: 60VDC und ggf 60V/25Hz Klingelspannung
> ISDN:            90VDC
> reines DSL: keine nennenswerte Spannung
>
>
>
>
>> Welcher Strom kann fließen?
>
> Spürbar, aber i.d.R. ungefährlich.

Ja, wenn man nicht mit der Zunge dran geht, dass wird schmerzhaft 
(https://youtu.be/bF4lPw5p63E?t=52).

von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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hinz schrieb:
> D. C. schrieb:
>> Liegt da eine Spannung an?
>
> Kommt auf das Signal an.
>
> Analoganschluss: 60VDC und ggf 60V/25Hz Klingelspannung
> ISDN:            90VDC
> reines DSL: keine nennenswerte Spannung
>
>
>
>
>> Welcher Strom kann fließen?
>
> Spürbar, aber i.d.R. ungefährlich.

Und wie kann ich das heraus finden?

Was passiert bei Kurzschluss? Ist das abgesichert?

von hinz (Gast)


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D. C. schrieb:

> Und wie kann ich das heraus finden?

Messen.


> Was passiert bei Kurzschluss? Ist das abgesichert?

Ist abgesichert, selbstrückstellend.

von Joachim B. (jar)


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my2ct schrieb:
> Ja, sonst würde kein Telefon ohne zusätzliche Batterie funktionieren.

komisch es gibt viele die ohne Batterie funktionieren, wenn du die nicht 
kennst bist du zu jung.

von my2ct (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> komisch es gibt viele die ohne Batterie funktionieren

Das meint ich. Genau diese funktionieren nur, weil an der TAE-Dose eine 
Spannung zur Verfügung gestellt wird - darum "Ja".

von Joachim B. (jar)


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man muss aber erwähnen das DSL Boxen kaum noch 48V oder gar 60V an der 
TAE zur Verfügung stellen.
PS alte Anschlüsse konnten auch mal bis 96V haben um Reichweiten zu 
erhöhen.
Die "Rufspannung" AC war auch mal höher, das zeckte schon wenn gerade 
eine anruft und man die a/b in den Fingern hatte.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

> Analoganschluss: 60VDC und ggf 60V/25Hz Klingelspannung
> ISDN:            90VDC
> Spürbar, aber i.d.R. ungefährlich.

Da man bei Kindern von einer höchstzulässigen Spannung von 24V ausgeht,
würde ich schon von einer Gefährdung sprechen. Allerdings sind Telefon-
dosen so gebaut, das man die Kontakte nicht mit den Fingern berühren
kann.

von georg (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Allerdings sind Telefon-
> dosen so gebaut, das man die Kontakte nicht mit den Fingern berühren
> kann.

Ja, mit dem vorgeschriebenen Prüffinger - aber technisch begabte Kinder 
stochern da gern mit Haarklammern, Kugelschreiberminen o.ä. in allem rum 
was Kontakte in Löchern hat, auch Schukosteckdosen, daher die 
Kindersicherungen. Aber in TAE-Dosen ist das nicht ernsthaft gefährlich, 
und meines Wissens sind die Versorgungsspannungen von POTS oder ISDN 
nicht geerdet, man muss schon die 2 richtigen Kontakte berühren.

Georg

Beitrag #6156398 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Matthias L. (limbachnet)


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georg schrieb:
> meines Wissens sind die Versorgungsspannungen von POTS oder ISDN
> nicht geerdet

Doch, sind sie. Die b-Ader ist geerdet, die a-Ader hat -60V bis -90V. 
Trotzdem passiert beim Anfassen üblicherweise nix.

Aber POTS/ISDN gibt's ja kaum noch.

von Na ich als (Gast)


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Wenn man die TAE nicht braucht und Angst hat, dass die Kinder da was 
rein stecken könnten einfach zu kleben (2K, PU Kleber o.ä.)
Wenn man das Teil wieder benötigen sollte dann ist die Dose schnell 
getauscht

von Harald W. (wilhelms)


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Na ich als schrieb:

> Wenn man die TAE nicht braucht und Angst hat, dass die Kinder da was
> rein stecken könnten einfach zu kleben (2K, PU Kleber o.ä.)
> Wenn man das Teil wieder benötigen sollte dann ist die Dose schnell
> getauscht

Naja, dann wäre es wohl besser, einfach die Anschlussdrähte
innerhalb der Dose zu lösen.

Beitrag #6157800 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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Noch realistischer.

Erstmal nuß das Kind den Stecker rauskriegen.
Es geht schwer.

Dann muß das Kind mit der Büroklammer den einen stromführenden Kontakt 
treffen.
Gleichzeitig mit der anderen Hand und anderer Büroklammer den anderen 
Kontakt treffen.

Zur Erde hat ein altes Telefonnetz keinen richtigen Kontakt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Natürlich ist die b-Ader beim klassischen Telefonnetz geerdet!
Die negative Spannung an der a-Ader ist zur Verhinderung von 
galvanischer Korrosion.

Und begabte Kinder nehmen ne Pinzette als Kurzschluß Stecker....

Ich gleich richtig, also Steckdose.

von Timo N. (tnn85)


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Hinzufügen ist, das Gleichspannung nicht so gefährlich wie 
Wechselspannung ist, da der menschliche Körper nicht nur als Widerstand 
sonder auch als Kapazität  anzusehen ist. Das heißt bei vom Betrag her 
gleich großer Wechselspannung fliest ein höherer Strom durch dich 
hindurch.

von Oldtimer (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wir hatten als Kinder einen Kurbelinduktor aus einem alten Telefon 
ausgebaut zum Spielen, und uns damit gegenseitig "geschockt"...

Tötlich war's nicht, aber hat schon ordendlich gezwiebelt.

von ACDC (Gast)


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Oldtimer schrieb:
> Wir hatten als Kinder einen Kurbelinduktor aus einem alten Telefon
> ausgebaut zum Spielen, und uns damit gegenseitig "geschockt"...
>
> Tötlich war's nicht, aber hat schon ordendlich gezwiebelt.

Wir haben als Kinder direkt mit der Steckdose gespielt.

Wer länger aushält geht Studieren ;)

von 2ct (Gast)


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georg schrieb:
> technisch begabte Kinder
> stochern da gern mit Haarklammern, Kugelschreiberminen o.ä. in allem rum
> was Kontakte in Löchern hat, auch Schukosteckdosen, daher die
> Kindersicherungen.

Ja, und weil die Kindersicherungen nur aufgehen wenn man in jedes Loch 
was reinsteckt, ist dann im Erfolgsfall die Kacke erst so richtig am 
Dampfen.
Denn anstatt der 50:50 Chance den Außenleiter zu treffen und eventueller 
zusätzlicher Isolation durch Gummi-Spielmatten o.ä., hat man nun im 
"Erfolgsfall" zu 100% einen geschlossenen Stromkreis durchs Herz.

Ein Ding in ein Loch stecken geht nicht... hmm menno... aber am Stecker 
sind zwei Dinger vorne dran und damit gehts doch... dann nehm ich eben 
auch zwei Dinger, hurra.
Diese Transferleistung ist leider auch für Kleinkinder nicht allzu 
schwer, zumindest für diejenigen, die nicht stundenlang erfolglos 
versuchen, den eckigen Bauklotz durch das runde Loch zu knüppeln.

Ich hab als kleiner Steppke meine Eltern damals auch manchmal zur 
Verzweiflung getrieben:

Mein Vater hat in mühevoller Arbeit alle erreichbaren Schubladen mit 
Kinderschutz ausgestattet. Er war gerade fertig und testet das ganze, 
ich marschiere freudestrahlend zu ihm und zeige ihm wie toll ich die 
Schublade aufmachen kann, trotz dem komischen Ding, das er wohl als 
Spielzeug für mich da hingebaut hat.

In der Küche hatten wir unter der Spüle ein damals unbenutztes Eckventil 
für einen Geschirrspüler (hatten wir Anfang der 80er noch nicht). Obwohl 
ich erst Zwei-Wort-Sätze bilden konnte, hatte ich doch erkannt dass das 
eine Art Wassehahn war.
Durch die Aufforderung "Wasser sehen!" wollte ich wohl sehen, wie da das 
Wasser rauskommt, war ja auch ein seltsamer Wasserhahn.
Meine Eltern haben mir zwar mit Engelsgeduld erklärt dass da kein Wasser 
rauskommt und dass er kaputt ist.
Aber ich wollte das nicht glauben und hab in einem unbeobachteten Moment 
selbst nachgesehen.
Es kam Wasser raus, ich war glücklich weil ich recht hatte - und ich hab 
dabei die halbe Küche geflutet.

Aber an Steckdosen hab ich nie rumgefummelt.
Meine Eltern haben mir von klein auf beigebracht, dass man damit nicht 
spielt weil die gefährlich sind und einem ganz doll wehtun.
Ich hab ihnen sogar noch gesagt wenn sie mal vergessen hatten, den 
Kinderschutzdeckel wieder in die Steckdose zu stecken, damit meine 
kleine Schwester sich nicht ja wehtun könnte.

von michael_ (Gast)


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Timo N. schrieb:
> Hinzufügen ist, das Gleichspannung nicht so gefährlich wie
> Wechselspannung ist, da der menschliche Körper nicht nur als Widerstand
> sonder auch als Kapazität  anzusehen ist. Das heißt bei vom Betrag her
> gleich großer Wechselspannung fliest ein höherer Strom durch dich
> hindurch.

Unsinn!
Bei Gleichspannung zerlegt es den Körper durch Elektrolyse.
Aber nicht beim Telefon. Das ist zu harmlos.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Telefonanschlüsse gelten nicht als Kleinspannung, sondern als 
Niederspannung, d.h. sie sind unter dem Gesichtspunkt der elektrischen 
Sicherheit genauso eingestuft wie eine normale Steckdose für 
Netzspannung. Dass heutzutage in der Praxis üblicherweise wesentlich 
geringere Spannungen, insbesondere auch bei reinen DSL-Anschlüssen ohne 
Schleifenspannung und Fernspeisemöglichkeit, anliegen, ist ggf. reiner 
"Zufall".

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