Forum: Platinen Differentielles Routing: LAN 100MBit


von Rene K. (xdraconix)


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Ich bin gerade am routen einer 100 Mbit Verbindung und frage mich da 
einige Sachen.


Punkt 1: Müssen alle 4 Leitungen (RXP, RXN sowie TXP, TXN) die gleiche 
länge aufweisen? Ode reicht es das das jeweilige Paar gleich lang ist?

Punkt 2: Beim Längenausgleich (siehe Bild) würde ich mir ja quasi eine 
Antenne bauen. Ist dies richtig so?

Punkt 3: Wenn ich zwei Leitungen kreuzen muss (RXN und RXP) wie stelle 
ich das am dümmsten an? Ist ein Layertausch problemlos?

Punkt 4: Muss ich die Leitungen in ein GND Plane einbetten?

: Bearbeitet durch User
von Hannes (Gast)


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Auf jeden Fall solltest du das Datenblatt des verwendeten PHYs lesen.

1. Du hast eine Menge Toleranz gegenueber demjenigen, der das Kabel 
verquetscht. Die paar 10tel machen da normalerweise ueberhaupt nichts 
aus.

2. Das muss ein E-Techniker beantworten :)

3. Das kann der Phy meistens intern kreuzen (Stichwort Polarity).

4. Ebenfalls E-Techniker

Hast du einen 8P8C mit integrierten Magnetics, oder sind die extrig auf 
dem PCB? In der Regel solltest du unterhalb der Magnetics nichts anderes 
routen, damit hier nichts einkoppelt.

Passe auf jeden Fall darauf auf, dass die Magnetics gut zum Phy passen. 
Falls das ein MagJack mit integrierten Magnetics ist, aufpassen, dass 
dieser die gleiche Topologie hat, die der Phy erwartet. Die fuer 
1000-Base-T schauen komplett anders aus.

von Rene K. (xdraconix)


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Hannes schrieb:
> 1. Du hast eine Menge Toleranz gegenueber demjenigen, der das Kabel
> verquetscht. Die paar 10tel machen da normalerweise ueberhaupt nichts
> aus.

Okay, stimmt - das Kabel muss ja auch noch drann.

Hannes schrieb:
> Das kann der Phy meistens intern kreuzen (Stichwort Polarity).

Okay, da muss ich mal ins Datenblatt schauen.

Hannes schrieb:
> Hast du einen 8P8C mit integrierten Magnetics, oder sind die extrig auf
> dem PCB?

Hannes schrieb:
> Falls das ein MagJack mit integrierten Magnetics ist

Es handelt sich um einen integrierten. Ein HR911105A - gibt es bei den 
PHY/RJ45 Buchsen echt Unterschiede zwischen 100/1000MBit? Siehste, das 
wusste ich garnicht.

von Hannes (Gast)


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Achja, was mir auch noch auffaellt: Du brauchst ja auch noch die 
Bias-Spannung auf dem Center-Tap. Hast du da in der Naehe einen 100nF-C? 
Sehe auf dem Screenshot oben nichts von.

Gibt auch PHYs, die das Paar intern Biasen, aber das kenn ich nur ab 
1000Base-T, bei 100Base-TX wird das normalerweise an der Buchse gemacht.

von Frank K. (fchk)


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Rene K. schrieb:

> Punkt 1: Müssen alle 4 Leitungen (RXP, RXN sowie TXP, TXN) die gleiche
> länge aufweisen? Ode reicht es das das jeweilige Paar gleich lang ist?

Innerhalb eines Paares hast Du 0.25mm Toleranz, zwischen zwei Paaren 
hast Du 50mm Toleranz.

> Punkt 2: Beim Längenausgleich (siehe Bild) würde ich mir ja quasi eine
> Antenne bauen. Ist dies richtig so?

Prinzipiell ja.

> Punkt 3: Wenn ich zwei Leitungen kreuzen muss (RXN und RXP) wie stelle
> ich das am dümmsten an? Ist ein Layertausch problemlos?

In Deinem Fall kannst Du das am Stecker machen. Du hast maximal zwei 
Vias, und das Ganze hat möglichst symmetrisch zu sein.

> Punkt 4: Muss ich die Leitungen in ein GND Plane einbetten?

"Einbetten" nein. Du brauchst eine durchgehende Referenzplane, die 
Geometrie muss stimmen und die DiffPairs müssen min 2mm von allen 
anderen Signalen entfernt sein. Außerdem ist die Gesamtlänge zu 
minimieren auf max 100mm.

Lies das:
https://docs.toradex.com/102492-layout-design-guide.pdf

fchk

von P. S. (namnyef)


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Nur mal als grobe Richtschnur, da wie immer vieles vom Einzelfall 
abhängt:

Rene K. schrieb:
> Punkt 1: Müssen alle 4 Leitungen (RXP, RXN sowie TXP, TXN) die gleiche
> länge aufweisen? Ode reicht es das das jeweilige Paar gleich lang ist?
Die Frage ist was unter "gleich" zu verstehen ist. Einige cm Unterschied 
sind i. d. R. kein Problem.

> Punkt 2: Beim Längenausgleich (siehe Bild) würde ich mir ja quasi eine
> Antenne bauen. Ist dies richtig so?
Sehr wahrscheinlich unnötig. Auch innerhalb eine Paares ist es i. d. R. 
kein Problem, wenn der Längenunterschied ein paar cm beträgt. Aber das 
kommt auf die Flankensteilheit an. Wichtig ist, dass sich die Flanken am 
Receiver in ihrem linearen Bereich "kreuzen".
Bei verkoppelten Leitungen hat man durch die Serpentinen einen 
Impedanzsprung und entsprechende Reflexionen. Die Reflexionen sind 
wahrscheinlich vernachlässigbar, vielleicht aber auch nicht.

> Punkt 3: Wenn ich zwei Leitungen kreuzen muss (RXN und RXP) wie stelle
> ich das am dümmsten an? Ist ein Layertausch problemlos?
Kommt drauf an. Bevorzugt macht man das am Stecker oder am Receiver, 
also ohne Lagenwechsel. Wenn man beim Lagentausch nicht die Referenzlage 
wechselt (also von L1 nach L3 wechselt, wenn L2 eine GND-Plane ist), 
wird es aber eher kein Problem sein. Ansonsten sollte man GND-Vias neben 
den Signal-Vias platzieren (als Rückstrompfad). Voraussetzung ist 
natürlich, dass die "neue" Lage auch eine vernünftige Referenzlage hat.

> Punkt 4: Muss ich die Leitungen in ein GND Plane einbetten?
Die Lage unter den diff. Signalen sollte eine durchgehende GND-Plane 
sein. Dann hast du im wesentlichen zwei single ended Leiterbahnen (evtl. 
noch minimal miteinander verkoppelt, wenn sie nahe beieinander sind). 
Macht vieles leichter.

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


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Vielen lieben Dank euch, werde das heute dann gleich mal umsetzen. 
Super!


Frank K. schrieb:
> Lies das:
> https://docs.toradex.com/102492-layout-design-guide.pdf

Dafür ein ganz speziellen Dank! Kannte ich nicht, kurz mal überflogen 
und jetzt schon wahnsinnig Interessant. Werde mir das heute Abend mal zu 
Gemüte führen.

von Rene K. (xdraconix)


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Hab das nun so geroutet. Anders, bzw besser, bekomme ich bei meinem 
Kenntnisstand und einem 2 lagigen PCB leider nicht hin. Die 50Ohm 
Wiederstände (R201-R204) habe ich so geroutet damit ich mir dann später 
die GNDA Plane darunter nicht zerschneide, sonst hätte ich vias setzen 
müssen um VDDA auf die Pads zu bekommen. VDDA wird über C201 zugeführt.

von Andreas M. (amesser)


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Warum nicht RX und TX tauschen? Alle heutigen Phys können 
Auto-Crossover, da spielt TX oder RX keine Rolle. (Das wird beim 
Verbindungsaufbau ausgehandelt)
Die beiden Paare führst Du jeweils nach unten weg, VDDA dazwischen 
jeweils nach links und rechts zu den Widerständen und den Kondensator 
per ein, zwei Viaa auf die dann durchgehende Groundplane.

von Rene K. (xdraconix)


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Andreas M. schrieb:
> Warum nicht RX und TX tauschen? Alle heutigen Phys können
> Auto-Crossover, da spielt TX oder RX keine Rolle. (Das wird beim
> Verbindungsaufbau ausgehandelt)
> Die beiden Paare führst Du jeweils nach unten weg, VDDA dazwischen
> jeweils nach links und rechts zu den Widerständen und den Kondensator
> per ein, zwei Viaa auf die dann durchgehende Groundplane.

Ich nutze den RTL8309SB und ich finde da leider keine Option dazu in dem 
Datasheet. Weder in den Registern zu den einzelnen PHYs ncoh sonstwo, 
ich gehe davon aus das er kein Auto-Crossover kann, leider.


EDIT:

Ahhhh...Doch gefunden, unter 8.1.9 - das ließt sich so als ob er das 
dann völlig selbstständig macht. Das klingt natürlich sehr gut!

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (amesser)


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Rene K. schrieb:
> Ahhhh...Doch gefunden, unter 8.1.9 - das ließt sich so als ob er das
> dann völlig selbstständig macht. Das klingt natürlich sehr gut!

Genau, das ist die Funktion. Bei aktivierter Auto-Negotiation, dass ist 
üblicherweise immer der Fall, ist Auto-Crossover Funktionalität sogar 
zwingend vorgeschrieben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Wenn Du eine normale doppelseitige Leiterplatte verwendest, liegt der 
Abstand zwischen den Lagen bei ca. 1,5 mm. Um einen Wellenwiderstand von 
50 Ohm single-ended und 100 Ohm differentiell einigermaßen 
hinzubekommen, müssten Deine Leiterbahnen 2,4 mm mit einem Abstand von 
1,5 mm haben. Das ist wenig praktikabel. Es scheiden sich die Geister, 
ob man nur die differentiell 100 Ohm einhalten muss oder auch die 
single-ended-Impedanz im Auge behalten sollte. Meines Erachtens kommt es 
auf einen guten Kompromiss an.

von P. S. (namnyef)


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Andreas S. schrieb:
> Es scheiden sich die Geister,
> ob man nur die differentiell 100 Ohm einhalten muss oder auch die
> single-ended-Impedanz im Auge behalten sollte. Meines Erachtens kommt es
> auf einen guten Kompromiss an.

Da gibt es eigentlich keine Geister die sich scheiden. Wenn beide 
Leitungen eines differenziellen Paares 50 Ohm single ended haben 
(genauer gesagt 50 Ohm "odd mode impedance") hat das Paar ganz 
automatisch eine diff. Impedanz von 100 Ohm. Auch wenn die eine Leitung 
des Paares einen ganz anderen Weg auf der Platine nimmt als die andere.

von John Deere (Gast)


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Nur mal eine Information so nebenbei:

https://youtu.be/QG0Apol-oj0?t=2549

Das gesamte Video ist interessant.

von John Deere (Gast)


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Noch etwas genauer die interessante Stelle:
https://youtu.be/QG0Apol-oj0?t=2765

von Christian B. (luckyfu)


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P. S. schrieb:
> hat das Paar ganz
> automatisch eine diff. Impedanz von 100 Ohm. Auch wenn die eine Leitung
> des Paares einen ganz anderen Weg auf der Platine nimmt als die andere.

Das mag rechnerisch stimmen, ist aber für die Signalintegrität absolut 
unzutreffend. Denn auf einem differential pair will ich differentielle 
Signale übertragen. Andernfalls brauche ich dieses ja nicht. Wenn ich 
aber differentielle Signale nicht direkt nebeneinander route sind sie 
nicht mehr differentiell. Das bringt dann gleich mehrere Probleme mit 
sich: erstens der Rückstrom des positiven Signals wird nicht direkt mit 
dem des negativen Signals kurzgeschlossen sondern baut Leiterschleifen 
auf, welche zum einen Störungen aussenden aber(!) auch als Störsenke für 
bereits vorhandene Störungen fungieren. Dies führt dann dazu, daß dein 
Signalauge sich immer weiter schließt und irgendwann wird da keine 
stabile Übertragung mehr stattfinden, im schlimmsten aller Fälle, 
passiert das genau dann, wenn ein selten und bestenfalls nicht zur 
Datenübertragung synchron genutzter Part der Schaltung aktiviert wird. 
Das ist ein Garant für schlaflose Nächte denn solch einen Fehler zu 
finden ist nicht leicht. (Man sucht ihn nämlich erstmal in der Software, 
die aber gar nichts dafür kann...)
2. generierst du dir damit möglicherweise eine Nullpunktverschiebung 
zwischen den differentiellen Signalen, was dazu führen kann, daß dein 
Empfänger taub wird.

Ergo: Differentielle Leitungen heißen nicht nur differentiell weil sie 
ein Zdiff von 100Ohm haben, was man in der Tat mit 2Z von 50Ohm 
erreichen würde, sondern weil beide Signale im Übersprechabstand 
zueinander geroutet sind. Möglichst konstant und möglichst über die 
gesamte Übertragungsstrecke von der Signalquelle zur Signalsenke.

von P. S. (namnyef)


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Christian B. schrieb:
> Wenn ich
> aber differentielle Signale nicht direkt nebeneinander route sind sie
> nicht mehr differentiell. Das bringt dann gleich mehrere Probleme mit
> sich: erstens der Rückstrom des positiven Signals wird nicht direkt mit
> dem des negativen Signals kurzgeschlossen sondern baut Leiterschleifen
> auf, welche zum einen Störungen aussenden aber(!) auch als Störsenke für
> bereits vorhandene Störungen fungieren.
Das ist eben nicht richtig, weil sich die Felder eines diff. Paares auf 
einer Leiterplatte zum allergrößten Teil zwischen dem jeweiligen Signal 
und einer Kupferfläche, welche auf Leiterplatten praktisch immer 
vorhanden ist, ausbreiten und eben nicht (oder nur zu einem sehr 
geringen Teil) zwischen den beiden Signalen eines diff. Paares.
Dementsprechend muss man auf einer Leiterplatte auch nicht beide Signale 
des Paares parallel führen. Diff. Paare auf Leiterplatten sind eben 
anders zu betrachten als diff. Paare im Kabeln. In Kabeln (oder auf 
Leiterplatten ohne Kupferfläche als Rückstrompfad) ist es völlig korrekt 
was du sagt.
Aber es hat schon seinen Grund warum Z_diff=2*Z_odd ist.

Dass man diff. Paare i. d. R auch auf Leiterplatten parallel routet hat 
meist praktische Gründe. Ganz einfach weil sie eh einen gemeinsamen 
Start- und Endpunkt haben und die beiden Signale schon mal ohne viel 
Aufwand ähnlich lang sind.
Aber zwei Leitungen funkionieren wunderbar als 100 Ohm diff. Paar, wenn 
sie jeweils 50 Ohm odd mode impedance haben und komplett unverkoppelt 
über die Leuterplatte verlegt werden (etwa gleiche Länge vorausgesetzt).

> Ergo: Differentielle Leitungen heißen nicht nur differentiell weil sie
> ein Zdiff von 100Ohm haben, was man in der Tat mit 2Z von 50Ohm
> erreichen würde, sondern weil beide Signale im Übersprechabstand
> zueinander geroutet sind.
Ein (beliebiges) Leiterpaar heißt differenziell, wenn man die Spannung 
zwischen den Einzelleitungen als Signal interpretiert. Nicht mehr und 
nicht weniger. Das hat nichts mit der Geometrie der einzelnen 
Leiterbahnen zu tun.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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kannst du diese These auch irgendwie belegen? Denn das widerspricht so 
ziemlich allem, was ich bisher über differentielle Übertragungen zu 
wissen glaubte.

Ich kann dir schonmal Beweise anbringen, z.B. 
https://www.ti.com/lit/an/spraar7h/spraar7h.pdf Punkt 3.3

Hier wird explizit auf den unterschied zwischen Single ended und 
differentiell eingegangen:
https://www.eetimes.com/symmetry-is-central-to-differential-pairs/#
Dieser Artikel beschreibt eben die Kopplung als essentielles Merkmal der 
Differentiellen Übertragung.

jetzt kommst du...

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


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John Deere schrieb:
> Noch etwas genauer die interessante Stelle:
> Youtube-Video "What your Differential Pairs Wish You Knew with Rick
> Hartley - AltiumLive Keynote"

Also in anderen Worten zu fassen: "Es ist sowas von Wurscht!"? :-D


Nächste Frage:

Den Rückpfad (P4 und P5), sollte ich diesen ebenfalls die (wie wir oben 
gesehen haben: ungefähr) die gleiche länge mit Routen? Würde diesen dann 
in die Mitte der beiden (RX, TX) legen. Oder spielt dies ebenso kaum 
eine Rolle?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Das obige Video ist ausgesprochen interessant, weil Rick Hartley dabei 
auch die Einflüsse sowohl auf die Signalintegrität als auch EMI 
präsentiert. Vielfach sehen unsauber geroutete Signale zwar noch gut 
aus, aber die Baugruppe strahlt wie ein Weihnachtsbaum.

Ein wesentlicher Punkt wurde in diesem Thread noch nicht erwähnt: ein 
Leitungstreiber weiß nicht, dass es sich um ein differentielles Signal 
handelt. Seine Ausgangsstufe treibt das Signal natürlich in Bezug auf 
seine Versorgungsspannungen, die möglichst niederimpedant an die 
Referenzlage der abgehenden Leiterbahn gekoppelt sind. Erst auf der 
Leiterplatte wird daraus ein differentielles Signal. Bei perfekter 
Symmetrie und optimaler Anpassung werden zwar auch die Ausgleichsströme 
auf der Referenzlage minimal, aber dennoch stellt sie eben den Bezug für 
die Treiber dar.

Dass man eigentlich differentielle Signale auch munter über zwei 
deutlich getrennte Wege führen kann, sieht man ja bei entsprechenden 
Messgeräte und den zugehörigen Messleitungen und Tastköpfen. Aber im 
Gegensatz zu einer frei abstrahlenden Leiterbahn werden hierbei 
hochwertige geschirmte Kabel eingesetzt. Und bei aktuellen Geräten 
werden die Asymmetrien und Einflüsse solcher Aufbauten auch anschließend 
per Software herausgerechnet, sog. Deembedding durchgeführt.

Nichtsdestotrotz will man auf einer Leiterplatte natürlich einen guten 
Kompromiss zwischen Signalintegrität und EMI wählen. Und das bedeutet 
eben, die Leiter eines differentiellen Paares dicht beeinander zu 
verlegen und dabei eben etwas Impedanzanpassung zu "opfern". Das, was 
hierbei oft auch vergessen wird, ist der Einfluss des Lötstopplacks, 
dessen Schichtdicke nämlich keineswegs wohldefiniert ist und sehr stark 
vom Abstand bei Gräben abhängt, d.h. dem Spalt zwischen den Leitern 
differentieller Paare. Wer also möglichst reproduzierbare 
Wellenwiderstände erreichen will, sollte impedanzkontrollierte Leitungen 
gereade nicht auf den Außenlagen verlegen, sondern auf der ersten 
Innenlage. Diesen Sachverhalt habe ich mir nicht selbst ausgedacht, 
sondern er basiert auf den langjährigen Erfahrungen eines 
Geschäftspartners, der TDRs (Zeitbereichsreflektometer) und 
Impedanzanalysatoren entwickelt.

von Christian B. (luckyfu)


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Andreas S. schrieb:
> Nichtsdestotrotz will man auf einer Leiterplatte natürlich einen guten
> Kompromiss zwischen Signalintegrität und EMI wählen. Und das bedeutet
> eben, die Leiter eines differentiellen Paares dicht beeinander zu
> verlegen und dabei eben etwas Impedanzanpassung zu "opfern". Das, was
> hierbei oft auch vergessen wird, ist der Einfluss des Lötstopplacks,
> dessen Schichtdicke nämlich keineswegs wohldefiniert ist und sehr stark
> vom Abstand bei Gräben abhängt, d.h. dem Spalt zwischen den Leitern
> differentieller Paare. Wer also möglichst reproduzierbare
> Wellenwiderstände erreichen will, sollte impedanzkontrollierte Leitungen
> gereade nicht auf den Außenlagen verlegen, sondern auf der ersten
> Innenlage. Diesen Sachverhalt habe ich mir nicht selbst ausgedacht,
> sondern er basiert auf den langjährigen Erfahrungen eines
> Geschäftspartners, der TDRs (Zeitbereichsreflektometer) und
> Impedanzanalysatoren entwickelt.

Dazu kommt auch noch, daß viele LP Fertiger die Außenlagen nur selektiv 
aufkupfern. Das hat dann Schichtdickenschwankungen von ca. 100% zur 
Folge. außerdem sind die Schichten dann eher bei 50µm statt bei 35, die 
man für die Berechnung heranzieht. Der Grund ist, daß man so feinere 
Strukturen hinbekommt, da man nur ca. 15µm Grundkupfer wegätzen muss 
anstatt eben die vollen 35µm. Auf Innenlagen gibt es diese Schwankung 
nicht in dem Maße. Dies ändert zwar nicht das Er, wie es der 
Lötstopplack tut aber den Ohmschen Anteil der Impedanz. Der Mechanismus 
ist ein anderer, das Ergebnis aber ähnlich.

von georg (Gast)


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P. S. schrieb:
> Das ist eben nicht richtig, weil sich die Felder eines diff. Paares auf
> einer Leiterplatte zum allergrößten Teil zwischen dem jeweiligen Signal
> und einer Kupferfläche, welche auf Leiterplatten praktisch immer
> vorhanden ist, ausbreiten und eben nicht (oder nur zu einem sehr
> geringen Teil) zwischen den beiden Signalen eines diff. Paares.

Das ist einfach nur eine falsche Behauptung aus hochfrequenter 
Ahnungslosigkeit. Wie sich die Felder zwischen den Leitern und zwischen 
Leiter und GNDfläche ausbilden lässt sich mit einem Field Solver 
darstellen -
je näher die Leiter sind, desto mehr Kopplung zwischen ihnen und weniger 
zu GND, und folglich weicht Zdiff umso mehr von 2 x Zodd ab. Gesucht ist 
ein Kompromiss, bei dem die Abweichung nicht allzu gross ist, daher ist 
auch die Empfehlung, so eng zu routen wie das die Fertigung zulässt auch 
nicht richtig (weil dann der Unterschied zwischen Zdiff und 2 x Zodd 
maximal ist), aber natürlich MÜSSEN differentielle Signale nebeneinander 
und in konstantem Abstand geroutet werden und nicht wie behauptet 
irgendwo einzeln.

Solche Fake News bringen Anfänger nur durcheinander und sind 
unverantwortlich. Felder zwischen Leitungen folgen auch nicht den 
Wünschen eines Ahnungslosen, sondern den physikalischen Gesetzen. Genau 
genommen ist das Feld zwischen den beiden Leitern auch nur in 
unendlichem Abstand Null.

Georg

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Christian B. schrieb:
> Auf Innenlagen gibt es diese Schwankung nicht in dem Maße.

Das hängt davon ab, ob die jeweilige Innenlage selbst schon einmal eine 
Außenlage war. Setzt man auf der Leiterplatte auch Buried Vias ein, 
müssen die Endlagen dieser Vias ebenfalls aufgekupfert werden.

Es besteht zusätzlich auch noch die Möglichkeit, nach dem Aufkupfern das 
jeweils außenliegenden Lagen wieder auf ein Nennmaß abzuschleifen. Das 
kostet natürlich ordentlich extra und wird auch nicht von jedem 
Hersteller angeboten.

> Dies ändert zwar nicht das Er, wie es der
> Lötstopplack tut aber den Ohmschen Anteil der Impedanz. Der Mechanismus
> ist ein anderer, das Ergebnis aber ähnlich.

Oh, dann solltest Du einmal bei differentiellen Signale mit einem der 
Impedanzrechner herumspielen. Die Leiterbahndicke und die 
Lötstopplackdicke zwischen den Leiterbahnen haben gewaltigen Einfluss 
auf die differentielle Impedanz, zumindest dann, wenn wir über 
Leiterbahnabstände < 200 um sprechen.

von ACDC (Gast)


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Rene K. schrieb:
> Ich bin gerade am routen einer 100 Mbit Verbindung und frage mich da
> einige Sachen.

Diff Pairs sind zu eng zusammen?

von Frank K. (fchk)


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Andreas M. schrieb:
> Rene K. schrieb:
>> Ahhhh...Doch gefunden, unter 8.1.9 - das ließt sich so als ob er das
>> dann völlig selbstständig macht. Das klingt natürlich sehr gut!
>
> Genau, das ist die Funktion. Bei aktivierter Auto-Negotiation, dass ist
> üblicherweise immer der Fall, ist Auto-Crossover Funktionalität sogar
> zwingend vorgeschrieben.

Erst ab 1000BaseT. Bei 100BaseTX kam es erst relativ spät und ist auch 
nur optional.

fchk

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Differential Pairs sind eine Glaubensfrage. Wie hier zu sehen ist, 
kriegt man 10 verschiedene Antworten wenn man 10 vermeintliche Experten 
fragt. Da gibt es immmer die Fraktion die alles mikrometer genau mit dem 
Leiterplattenfertiger abstimmt und sauteure Impedanzmessungen 
mitbezahlt.
Und dann gibt es die, die alles auf asiatischen Poollagenaufbauten 
routen ohne Berechnung und ohne Length tuning etc.
Komischerweise habe ich beobachte dass beides funktioniert.

von ACDC (Gast)


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D. C. schrieb:
> Differential Pairs sind eine Glaubensfrage.

Nein.

ein Diffpair ist ein Diffpair.

Die Frage ist nur, wie weit andere Leitungen davon entfernt sein sollen,

dass es noch ein Diffpair ist.

von Christian B. (luckyfu)


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D. C. schrieb:
> Komischerweise habe ich beobachte dass beides funktioniert.

Das Problem ist nicht unbedingt das nicht funktionieren, das passiert 
tatsächlich erst relativ spät, da muss einiges schief gehen (z.B. die 
Paare als single ended routen, am besten noch eins an der 
Spannungsversorgung vorbei und dabei die Bezugsfläche unterbrechen)

Das Problem ist, daß du bei grottigem Design einfach massive Probleme in 
der EMV Messung bekommen kannst. Jede Abweichung der Impedanz durch eine 
Störstelle erzeugt Reflexionen und damit vagabundierende 
Ausgleichsströme. Je größer die Störung, desto größer auch diese Ströme 
und je größer die Ströme und die dazugehörige Leiterschleife, desto 
höher die EMV Abstrahlung. Das kann soweit gehen, daß sich das Gerät 
selbst ausknockt. Aber schon sehr viel früher fliegst du durch die 
Prüfung.

Eine, über die Signalleitung verteilt aufkommende Störung aus kleineren 
Störstellen fällt dabei weniger ins Gewicht als eine große Störung 
irgendwo. Man muss nicht auf den µm genau arbeiten, aber es schadet auch 
nicht. Wenn man das eben als passion versteht und der AG die extra Zeit 
fürs matching bezahlt: warum sollte man es nicht tun? Das einzige, was 
bei einem gut gematchten Signal passieren kann ist, daß man später 
weniger Ärger hat, da man eben mehr Reserven vorgehalten hat.

D. C. schrieb:
> Differential Pairs sind eine Glaubensfrage. Wie hier zu sehen ist,
> kriegt man 10 verschiedene Antworten wenn man 10 vermeintliche Experten
> fragt.

Teilweise, daß man für schnelle, differentielle Signale differential 
pairs nutzt bezweifeln jedoch nur sehr wenige. Vermutlich liegt der 
Prozentsatz ähnlich denen, die an die Flache Erde glauben. Tatsächlich 
ist mir bisher nur P.S. diesbezüglich aufgefallen. Allerdings bezweifle 
ich, daß er sich nochmal meldet.

: Bearbeitet durch User
von P. S. (namnyef)


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georg schrieb:
> P. S. schrieb:
>> Das ist eben nicht richtig, weil sich die Felder eines diff. Paares auf
>> einer Leiterplatte zum allergrößten Teil zwischen dem jeweiligen Signal
>> und einer Kupferfläche, welche auf Leiterplatten praktisch immer
>> vorhanden ist, ausbreiten und eben nicht (oder nur zu einem sehr
>> geringen Teil) zwischen den beiden Signalen eines diff. Paares.
>
> Das ist einfach nur eine falsche Behauptung aus hochfrequenter
> Ahnungslosigkeit.

Schau dir doch einfach mal das weiter oben schon verlinkte Video von 
Rick Hartley an. Oder mach selbst ein Experiment. Oder benutzte 
vielleicht auch mal deinen Field Solver und schau dir an wo sich in 
einem diff. Paar auf einer Leiterplatte mit Kupferfläche der 
überwiegende Teil der Feldenergie ausbreitet.

Aber hier merkt man mal wieder: Je größer das Halbwissen, desto 
aggressiver der Tonfall ;)

von georg (Gast)


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P. S. schrieb:
> Oder benutzte
> vielleicht auch mal deinen Field Solver und schau dir an wo sich in
> einem diff. Paar auf einer Leiterplatte mit Kupferfläche der
> überwiegende Teil der Feldenergie ausbreitet.

Längst gemacht, z.B. bei einem normalen diff pair und einer Leiterplatte 
von 1,5 mm Dicke befindet sich fast das gesamte Feld ZWISCHEN den 
Leitern.

P. S. schrieb:
> Je größer das Halbwissen, desto
> aggressiver der Tonfall ;)

Bei solcher totaler Resistenz gegenüber physikalischen Gesetzen wie bei 
dir ist es völlig egal wie man reagiert, es nützt sowieso nichts. Ist 
nur schade um den Aufwand, so etwas zu erklären, ist ja völlig umsonst. 
Ich erkläre das auch nicht für dich, sondern für die im Forum, die 
ernsthaft an Hispeed-Technologie interessiert sind.

Georg

von Wühlhase (Gast)


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georg schrieb:
> Längst gemacht, z.B. bei einem normalen diff pair und einer Leiterplatte
> von 1,5 mm Dicke befindet sich fast das gesamte Feld ZWISCHEN den
> Leitern.

Ohne Bild ist es nie passiert.

von Bernd (Gast)


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D. C. schrieb:
> Komischerweise habe ich beobachte dass beides funktioniert.
Auch bis zur maximal zulässigen Segmentlänge?

Wir reden hier von 100 MBit. Da läuft auf den Leitungen MLT-3 
(https://de.wikipedia.org/wiki/MLT-3-Code#Anwendung_bei_Fast_Ethernet) 
mit 31,25 MHz. Das ist fast noch Gleichstrom. Da würde ich mir über ein 
paar mm Unterschied auf der Leiterplatte keine Gedanken machen. Jedes 
CAT5-Kabel wird da größere Toleranzen in Länge und Impedanz haben.

Ansonsten, natürlich müssen differentielle Paare auch differentiell 
geroutet werden!

Bis ca. 1 GHz geht das Ganze auch noch 2-lagig mit FR4, bei allerdings 
recht unpraktischen Leiterbahnbreiten. Bei 4 Lagen werden die Lagen 
dünner und die Bahnbreiten haandlicher.

Wer etwas Zeit mitbringt findet hier ziemlich viel zum Thema (linke 
Spalte "On Demand Webinars"):
https://www.bethesignal.com/bogatin/

von Christian B. (luckyfu)


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P. S. schrieb:
> Schau dir doch einfach mal das weiter oben schon verlinkte Video von
> Rick Hartley an. Oder mach selbst ein Experiment. Oder benutzte
> vielleicht auch mal deinen Field Solver und schau dir an wo sich in
> einem diff. Paar auf einer Leiterplatte mit Kupferfläche der
> überwiegende Teil der Feldenergie ausbreitet.

Wenn du ein Differentielles Paar als single ended routest hast du die 
Störfestigkeit, die eben die differentielle übertragung mit sich bringt 
ausgehebelt. Der Sinn dahinter ist ja, daß eine, auf die Leitung 
einwirkende Störung aufgrund der Nähe und guten kopplung der beiden 
Leitungen stets fast komplett identisch auf beide Leitungen einwirkt und 
somit beim Empfänger zwar einen Gleichspannungshub auslöst, aber, da der 
nur auf die pegeldifferenz reagiert spielt das keine Rolle. Routest du 
die Leitungen als single ended wird eine eintreffende Störung nur im 
Ausnahmefall beide Leitungen gleich treffen. je größer der Unterschied 
desto wahrscheinlicher ist es, daß eine einwirkende Störung auf einer 
Leitung einen ausreichenden Spannungshub einer differentiellen Leitung 
am Empfänger auslöst. Dieser wiederum kann dies als Signal 
missinterpretieren. Wenn du das dann noch mit der Taktleitung machst ist 
eine funktionsfähige Übertragung nur noch unwahrscheinlich.

Du bist immer noch Nachweise schuldig die deine Theorie, daß man 
differentielle Leitungen nicht als paar routen muss, belegen. Fürs 
Gegenteil hab ich schon Lesestoff mitgebracht.

p.s.: Das hat nur im weiteren mit dem Längenausgleich zu tun.

von Wühlhase (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Wenn du ein Differentielles Paar als single ended routest hast du die
> Störfestigkeit, die eben die differentielle übertragung mit sich bringt
> ausgehebelt. Der Sinn dahinter ist ja, daß eine, auf die Leitung
> einwirkende Störung aufgrund der Nähe und guten kopplung der beiden
> Leitungen stets fast komplett identisch auf beide Leitungen einwirkt und
> somit beim Empfänger zwar einen Gleichspannungshub auslöst, aber, da der
> nur auf die pegeldifferenz reagiert spielt das keine Rolle.

Nicht unbedingt. Bei RS485 ist es so wie du sagst, aber bei LVDS z.B. 
liegt die Signalinformation in der Stromrichtung. Da wird kein 
Spannungssignal durch die Leitung getrieben, sondern ein Strom 
eingeprägt. Das ist, wenn man Störeinkopplungen betrachtet, ein 
himmelweiter Unterschied.

Im Übrigen geht es bei differentiellen Signalen längst nicht immer nur 
um Störeinkopplung. LVDS wurde z.B. entwickelt, um Probleme mit 
Potentialverschleppungen auf Gnd auszumerzen die z.B. durch das di/dt 
entstehen, wenn 64 Single-Ended-Signale gleichzeitig von low nach high 
durchschalten. Nicht, um Einkopplungen zu unterdrücken.

Ich weiß aber nicht, was bei Ethernet für eine Technik zum Einsatz 
kommt, aber meines Erachtens ist es falsch, jedes differentielle Signal 
gleichzusetzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Low_Voltage_Differential_Signaling#Funktionsprinzip

von Rene K. (xdraconix)


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Also nichts desto trotz. Hab ich das aktuell mal so gemacht. Breite von 
0.25mm und Abstand im Diff von 0.35mm und ziwschen den unterschiedlichen 
Diff von 1mm.

In Richtung Wandler sieht natürlich noch alles ein wenig "wild" aus. Da 
bin ich noch dran.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Wie hälst du die Trennabstände zw. Frame Ground und Rest ein?

von Wühlhase (Gast)


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Rene K. schrieb:
> Breite von
> 0.25mm und Abstand im Diff von 0.35mm und ziwschen den unterschiedlichen
> Diff von 1mm.

Bei wieviel Abstand zwischen den Leitungen und der Gnd-Plane?

von Rene K. (xdraconix)


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D. C. schrieb:
> Wie hälst du die Trennabstände zw. Frame Ground und Rest ein?

Abstandsmaß zwischen GNDA zu allen anderen ist 0,5mm - sollte ich dies 
erhöhen?

Wühlhase schrieb:
> Rene K. schrieb:
>> Breite von
>> 0.25mm und Abstand im Diff von 0.35mm und ziwschen den unterschiedlichen
>> Diff von 1mm.
>
> Bei wieviel Abstand zwischen den Leitungen und der Gnd-Plane?

Normale zweilagige 1,6mm Platine mit GNDA auf Groundplane - also 1,6mm.

von Michael K. (mab)


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Rene K. schrieb:
> D. C. schrieb:
>> Wie hälst du die Trennabstände zw. Frame Ground und Rest ein?
>
> Abstandsmaß zwischen GNDA zu allen anderen ist 0,5mm - sollte ich dies
> erhöhen?
>
> Wühlhase schrieb:
>> Rene K. schrieb:
>>> Breite von
>>> 0.25mm und Abstand im Diff von 0.35mm und ziwschen den unterschiedlichen
>>> Diff von 1mm.
>>
>> Bei wieviel Abstand zwischen den Leitungen und der Gnd-Plane?
>
> Normale zweilagige 1,6mm Platine mit GNDA auf Groundplane - also 1,6mm.

Hallo,

d.h. also eine LB Breite von 0.25mm und einen Abstand von 0.35mm. Das 
Ganze bei einem Abstand zur Gnd Lage von 1.6mm und den geschätzt 
üblichen 40µm Kupfer.
Also ich komme da auf ein Zdiff von ca. 160 Ohm sowie ein Zo von 130 
Ohm.
Das weicht von den üblichen Anforderungen bein 100MBit Lan doch 
erheblich ab. Soll das so sein?

Gruß

: Bearbeitet durch User
von Rene K. (xdraconix)


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Ja ich weiß, aber ich kann halt schlecht größere Leiterbahnen ziehen. 
Der einzigste Ausweg der mir da bleibt ist auf eine 4-lagige Platine 
auszuweichen. Dies hab ich bis dato aber noch nie gemacht. :-/

von Christian B. (luckyfu)


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Rene K. schrieb:
> Dies hab ich bis dato aber noch nie gemacht. :-/

total einfach... Erübrigt eine Menge Ärger. Ich route nur in 
Ausnahmefällen mit weniger als 4 Lagen. Es ist auch sehr viel einfacher.

von Michael K. (mab)


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Rene K. schrieb:
> Ja ich weiß, aber ich kann halt schlecht größere Leiterbahnen ziehen.
> Der einzigste Ausweg der mir da bleibt ist auf eine 4-lagige Platine
> auszuweichen.

Aus meiner Sicht gibt es jetzt 4 Möglichkeiten:

1. Weitermachen wie bisher. Dann schauen ob eine 60% Abweichung noch 
eine Funktion liefert.

2. Sich mit Coplanar Waveguide auseinander setzen.

3. Die LP auf 0.5mm Material setzen und Breite sowie Abstand der Diff 
Paare anpassen.

4. Das Ganze auf 4 Lagen umstellen.

Ich plädiere für Punkt 4. Treibt halt etwas die LP Kosten, ist aber 
ansonsten die belastbarste Lösung.

Gruß

von Wühlhase (Gast)


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> Wühlhase schrieb:
>> Rene K. schrieb:
>>> Breite von
>>> 0.25mm und Abstand im Diff von 0.35mm und ziwschen den unterschiedlichen
>>> Diff von 1mm.
>>
>> Bei wieviel Abstand zwischen den Leitungen und der Gnd-Plane?
>
> Normale zweilagige 1,6mm Platine mit GNDA auf Groundplane - also 1,6mm.

Hast du dabei bedacht, wie es mit Leitungsübersprechen, aka Cross Talk, 
aussieht? Ich habe gerade keine Tabelle zur Hand, aber aus dem Bauch 
heraus würde ich sagen daß sich deine Diff-Pairs zu nah sind.

Entweder mehr Abstand zwischen den Diffpairs, oder den Abstand zur 
Referenzlage deutlich verringern.

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