Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik JFET als elektronischen Off-Schalter mit uC


von Mateus E. (mati_e)


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Guten Tag!

Ich arbeite erstmals mit FETs und wollte kurz eine Frage zu meiner 
Schaltung stellen.
Ich versuche, über einen 3.3V GPIO meines Mikrocontrollers elektronisch 
zu schalten. Es handelt sich um eine "low-current" Load, maximal 40mA, 
mit einer Spannung von 12Volt. Ich würde einen einfachen BJT verwenden, 
nur sollte die Schaltung im Normalfall, also bei einem LOW des GPIO, 
"ON" sein, also meine Last Strom erhalten. Ich habe mich umgesehen und 
Schaltungen mit 2 Transistoren und 2 Widerständen gefunden, was dann 
immerhin 4 Bauteile sind. Zuletzt ist mir jedoch der JFET aufgefallen, 
mit dem hatte ich noch nie zu tun. Genau gesagt dieser hier:
MPN: MMBFJ177LT1G (P-channel JFET)

Nun sehe ich im Datenblatt die "Cut-off-voltage" von "Min. 0.8 und Max. 
2.5 Volt". Mir ist nicht ganz klar, was diese Spanne bedeutet. Ich nehme 
momentan an, ich muss das Gate mit mindestens +0.8V versorgen, um 
zwischen Source und Drain zu "schließen", bin aber erst ab 2.5V wirklich 
"sicher, dass er garantiert schließt" - interpretiere ich das richtig? 
Es gibt nämlich auch noch den MMBFJ176 bzw den MMBFJ175, die dann 
Cut-off-voltage-grenzen von 1V und 4V bzw 3V und 6V. Diese Bauteile 
kommen mir irgendwie geläufiger vor, vorallem als nicht-SMD Bauteil, da 
bekomme ich für den J177 wenig Auswahl. Aber auch wenn die Mindestgrenze 
unter meinen 3.3V Pegel liegt, bin ich quasi nicht auf der sicheren 
Seite, wegen der hohen Maximalgrenze, oder?

Im Generellen gefragt, ist ein JFET für solch einen Einsatz ein guter 
Ansatz? Es ist nur ein einziges Bauteil mehr in meiner Schaltung, was 
ein Vorteil ist, aber evtl muss ich zusätzliches Beachten?

Schaltung lege ich an dieser Stelle noch keine bei, da es recht simpel 
ist, GPIO (3.3V) an Gate, 12V an Source, und dann an den Drain meine 
Load. Oder sollte ich hier die Load auf der Source-Seite schalten?

Vielen Dank schonmal :)

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mateus E. schrieb:
> ich muss das Gate mit mindestens +0.8V versorgen, um zwischen Source
> und Drain zu "schließen"
Mit minus 0,8V. Das Gate muss zum Sperren negativer sein als D oder 
S!

> Oder sollte ich hier die Load auf der Source-Seite schalten?
Man schaltet niemals den GND einers Verbrauchers, wenn noch andere 
Signale oder Verbindungen dorthin gehen.

> Im Generellen gefragt, ist ein JFET für solch einen Einsatz ein guter
> Ansatz?
Die Idee mit dem SperrschichtFET (JFET) ist ein Irrweg. Er wird von 
Anfängern oft als Lösung gesehen.

> Es gibt nämlich auch noch den MMBFJ176 bzw den MMBFJ175
Mit ON-Widerständen im Bereich über 150 Ohm.

> Schaltung lege ich an dieser Stelle noch keine bei, da es recht simpel
> ist, GPIO (3.3V) an Gate, 12V an Source, und dann an den Drain meine
> Load. Oder sollte ich hier die Load auf der Source-Seite schalten?
Am Rande bemerkt: bei JFET kann man Drain und Source beliebig tauschen.

> Schaltung lege ich an dieser Stelle noch keine bei, da es recht simpel
> ist
Im Ernst und aus Erfahrung: statt der ganzen Prosa hättest du besser mal 
gleich einen Schaltplan oder eine Skizze gemalt. Mit Bauteilnummern und 
-typen. Denn Schaltpläne sind die sprache von Elektronikern. Das, was du 
da schreibst, lässt sich für mich nicht in einen solchen Plan 
übersetzen.

> Ich habe mich umgesehen und Schaltungen mit 2 Transistoren und 2
> Widerständen gefunden, was dann immerhin 4 Bauteile sind.
Aber dafür funktionieren diese Schaltungen dann auch... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Mateus E. schrieb:
> Ich versuche, über einen 3.3V GPIO meines Mikrocontrollers elektronisch
> zu schalten. Es handelt sich um eine "low-current" Load, maximal 40mA,
> mit einer Spannung von 12Volt.

40mA ist nicht low current. Und nachdem das der Maximalwert ist, den 
die LED verträgt, mit wieviel Strom willst du sie denn nun betreiben? Du 
mußt nämlich keineswegs den Maximalwert nehmen. Genauso wie du mit dem 
Auto nicht überall 180km/h fahren mußt, bloß weil das seine 
Maximalgeschwindigkeit ist.

> Ich würde einen einfachen BJT verwenden,
> nur sollte die Schaltung im Normalfall, also bei einem LOW des GPIO,
> "ON" sein, also meine Last Strom erhalten

Sollte oder muß? Falls muß, dann wirst du um eine hardwareseitige 
Negation nicht drum herum kommen. Mit einem zweiten FET/BJT oder einem 
Einzelgatter IC. Wenn du es dir aussuchen kannst, dann negiere das 
Signal in Software.

> Nun sehe ich im Datenblatt die "Cut-off-voltage" von "Min. 0.8 und
> Max. 2.5 Volt". Mir ist nicht ganz klar, was diese Spanne bedeutet

Das ist die Exemplarstreuung. Und falls dir jetzt die Kinnlade 
herunterklappt: ja, die ist so groß.

von ArnoR (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Mit minus 0,8V. Das Gate muss zum Sperren negativer sein als D oder
> S!

Nein, positiver ist richtig, er redet von einem P-JFET:

Mateus E. schrieb:
> MMBFJ177LT1G (P-channel JFET)

Lothar M. schrieb:
> Am Rande bemerkt: bei JFET kann man Drain und Source beliebig tauschen.

Ersten geht das nicht bei allen, und zweitens wird dabei auch die 
Funktion der Anschlüsse getauscht, so daß man damit keine "Tricks" 
machen kann.

von Helmut S. (helmuts)


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> Schaltung lege ich an dieser Stelle noch keine bei, da es recht simpel
ist, GPIO (3.3V) an Gate, 12V an Source, und dann an den Drain meine
Load.

Die Gatespannung (bezogen auf Masse) des P-Jfets muss dann 15V für den 
Aus-Zustand und 12V für den Ein-Zustand betragen. Das wird sehr 
aufwendig zum ansteuern. Man kann auch sagen, das kann man den Hasen 
geben.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Mit minus 0,8V. Das Gate muss zum Sperren negativer sein als D oder S!
> Nein, positiver ist richtig, er redet von einem P-JFET
Oh, tatsächlich. Noch exklusiver... ;-)

Ich würde es mal mit 2 Transistoren und 1 Widerstand probieren:
1
                         12V
2
                          |
3
                        |<
4
                .-------|
5
                |       |\
6
    Vcc         |         `----.
7
     |           \|            | 
8
   ----.          |--Vcc       Load
9
       |         <|            |
10
    µC |---4k7--´             GND
11
       |    
12
   ----'
13
    |
14
   GND

von Batterielecker (Gast)


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Mateus E. schrieb:
> MMBFJ177LT1G (P-channel JFET)

Das halte ich für eine nicht ganz dumme Idee. Ich würde das Gate aber 
über einen Widerstand von z.B. 10k mit dem GPIO deines Mikrocontrollers 
verbinden. Wenn dann etwas blödes passiert, ist dein uC nicht gleich 
kaputt. Source kommt an Masse. Drain geht zur Kathode der LED. Die Anode 
der LED geht zu einem Anschluss eines Widerstandes. Der Widerstand 
begrenzt den Strom durch die LED auf den gewünschten Wert. Das andere 
Ende des Widerstandes geht an +12V. Der Wert des Widerstandes berechnet 
sich zu

R = ((12V - Spannung an LED) / gewünschten Strom) - Rdson

Da ich nicht weiß, welche LED du verwenden willst, 330 Ohm ist ein guter 
Richtwert. Die LED sollte in dieser Beschaltung leuchten wenn der Port 
auf low ist und ausgehen wenn der Port auf High geht. Eventuell fließt 
da noch ein Reststrom, ein 1k Widerstand parallel zur LED würde den 
ableiten.

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