Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einspulige bistabile Relais : Wie umschalten?


von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Hallo Zusammen,
interessehalber;
was für ein Signal braucht ein einspuliges bistabiles Relais zum 
Umschalten?

http://datasheet.octopart.com/LZ-24H-K-Fujitsu-datasheet-574.pdf

Das Relais lässt sich mit Nennspannung zunächst schalten, bleibt dann am 
Spulenmagneten hängen.
Wie man es aus dieser Lage zum Umschalten bekommt, erschliesst sich mir 
nicht vollständig.

Mit umgekehrter Polarität und verschieden Timings ist es manchmal 
möglich den Kontakt umzuschalten, aber nicht immer und ich weiss nicht 
was genau diese Relaisbauform erwartet.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Umpolen der Spulenspannung?

Ich mein, was will man sonst machen?

definitiv die richtige Spulenspannung gewählt, ich hab schon Relais 
gesehen, da war die Bezeichnung etwas irreführend.

: Bearbeitet durch User
von fchk (Gast)


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H-Brücke oder DC-Motortreiber, z.B. TI DRV8871 oder L297D oder etwas in 
der Richtung.

fchk

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

habe ich was übersehen? Im verlinkten Datenblatt finde ich nicht zu 
bistabil, das sieht nach einem ganz normalen Relais aus.
Das sollte dann nach Wegnehmen der Spulenspannung auch wieder abfallen.

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Umpolen reicht nicht. Da zuckt der Anker mal kurz und das war's.
Es muss ein definiertes Timing geben, was den Relaismagneten beim 
Umpolen(?) passend entmagnetisiert, das es abfallen kann.

Nur, wie muss dieser Puls aussehen?

Wieder einschalten ist klar, da spielt auch die Polarität am Relais 
keine Rolle.

von Achim S. (Gast)


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Sven L. schrieb:
> Umpolen der Spulenspannung?

So funktioniert das noralerweise. Wobei ich in dem vom TO verlinkten 
Datenblatt nichts von "bistabil" sehe. Soweit ich erkennen kann sind das 
"ganz normale" Relais, nur mit unterschiedlich empfindlichen Spulen.

Wenn das Relais nicht mehr öffnet, dann "klebt" der Kontakt vielleicht 
wirklich. Kann schnell passieren, wenn man dem Kontakt zuviel zumutet. 
Speziell das Einschalten von Lasten mit hoher Kapazität führt gerne zum 
Festkleben des Kontakts, auch wenn der mittlere Strom kein Problem für 
das Relais wäre.

von hinz (Gast)


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Michael U. schrieb:
> habe ich was übersehen? Im verlinkten Datenblatt finde ich nicht zu
> bistabil, das sieht nach einem ganz normalen Relais aus.

Du hast richtig gesehen, Fujitsu LZ gabs nicht als bistabiles Relais.

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Dann müsste sich der Spulenkern des Relais magnetisiert haben...?
Das klebt wirklich "saufest" zusammen, Kern und Joch.
Das Relais ist ein LZL-24H

Das Relais verhält sich genauso wie bei > 2:30 beschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=OLFkrNCNVkM

von hinz (Gast)


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Dietmar P. schrieb:
> Das Relais ist ein LZL-24H

Dann wär doch ein Datenblatt der LZL-Serie sinnvoller.

von MWS (Gast)


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hinz schrieb:
> Dann wär doch ein Datenblatt der LZL-Serie sinnvoller.

Und die Suche bemühen würde auch helfen:
Beitrag "Was ist "1-coil latching", SMD Relais TQ2SA-5V"

von Achim S. (Gast)


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In folgendem Thread wird der "LZL-Typ" ebenfalls behandelt. Einer der 
Diskussionsteilnehmer dort bezeichnet es als "latch once relay"
https://forum.allaboutcircuits.com/threads/spdt-latching-relay-unlatching-problem.144153/

Ein passendes Datenblatt hat auch dort niemand gefunden. Der dortige 
Fragesteller scheint es mit reduzierter Spulenspannung zur gewünschten 
Funktion überredet zu haben: "it seems that at around 4.1 V, the relay 
latches and unlatches perfectly." (gilt für die 6V Variante).

Allerdings erscheint mir das ein ziemlich unzuverlässiges Gemurkse. Ich 
an deiner Stelle würde die Teile verschrotten und mir ein anderes Relais 
kaufen, zu dem es ein brauchbares Datenblatt gibt. In dem wird zur 
bistabilen, einspuligen Variante einfach angegeben sein, welche Polung 
der Spule zu welchem Schaltverhalten führt.

von hinz (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Der dortige
> Fragesteller scheint es mit reduzierter Spulenspannung zur gewünschten
> Funktion überredet zu haben: "it seems that at around 4.1 V, the relay
> latches and unlatches perfectly." (gilt für die 6V Variante).
>
> Allerdings erscheint mir das ein ziemlich unzuverlässiges Gemurkse.

Nein, das ist durchaus üblich so, und steht so auch in so manchem 
Datenblatt.

von Achim S. (Gast)


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hinz schrieb:
> Nein, das ist durchaus üblich so, und steht so auch in so manchem
> Datenblatt.

Dass die Teile mit der nominellen Spannung dauerhaft festkleben, aber 
mit reduzierter Spannung als bistabiles Relais funktionieren? Ich lerne 
immer gern dazu. Hast du einen passenden Link? Ich schätze, der TO würde 
sich auch darüber freuen.

von Andrew T. (marsufant)


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Dietmar P. schrieb:
> Mit umgekehrter Polarität und verschieden Timings ist es manchmal
> möglich den Kontakt umzuschalten, aber nicht immer und ich weiss nicht
> was genau diese Relaisbauform erwartet.


Welches Timing hast Du gewählt?

Datenblatt p.4.  Timing auf min. 4ms, max 7ms.

Daran wird es wohl liegen das es bei Dir mal funktioniert, und mal 
nicht.

Das DaBla ist da nützlich.


alles übrige hat ja schon hinz gesagt.

d.h. Du mußt Dir ein echtes bistabiles Relais suchen.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Achim S. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Nein, das ist durchaus üblich so, und steht so auch in so manchem
>> Datenblatt.
>
> Dass die Teile mit der nominellen Spannung dauerhaft festkleben, aber
> mit reduzierter Spannung als bistabiles Relais funktionieren?

Nein, dass die Reset-Spannung kleiner ist als die Set-Spannung.



> Ich lerne
> immer gern dazu. Hast du einen passenden Link? Ich schätze, der TO würde
> sich auch darüber freuen.

Da müsste ich auch erst wühlen. Mal sehen.

von Werner H. (werner45)


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...halbe Spannung dürfte wohl nichts bringen.
Ich hatte ein älteres Kammrelais, bei dem ein Stück Ferrit zwischen 
Spule und Anker lag (!). Der Spulenstrom magnetisiert alles, der Kontakt 
bleibt auch geschaltet, wenn der Strom weg ist (der Ferrit bleibt 
magnetisiert). Schien ein Sonderferrit mit hoher Koerzitivkraft zu sein. 
Umschalten war nur durch Umpolen des Spulenstroms möglich. Also muß noch 
ein nicht umpolbarer Dauermagnet im Anker sein, kann mich aber nicht 
mehr erinnern.

Gruß - Werner

: Bearbeitet durch User
von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


Angehängte Dateien:

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Nochmal gesagt, es geht nur um das Verstehen der Technik, also Jugend 
forscht, und nicht was man sonst noch verwenden könnte ;)

Ich habe mal, wie oben beschrieben, mit 60% der Spannung und 
verschiedenen Timings probiert, geht leider nicht mit Umpolen.
Aber ich hatte es voher schon mal geschafft mit 24V. Glückstreffer.

Anbei ein Bild wie das Relais sich ohne Spannung festgesaugt hat.

Wird Spannung angelegt zuckt es einmal und bleibt kleben. Beim nächsten 
gleichgepolten Spannungsstoss passiert gar nichts mehr, dann muss man 
umpolen und hat einmal Zucken frei.

von Fujitsu Takamisawa's Relay datasheet index (Gast)


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Was steht drauf, Takamisawa, Fujitsu, FTA, ... ?
Drehe es mal um und zeige die Oberseite, gibt kein Dok. das hergibt es 
habe die Serie LZ als bistab, Ausführung gegeben.


https://web.archive.org/web/19990209172704/http://www.takamisawa.com/americas/relays/ds.html

auch nicht im Fujitsu Kat. '99/00 evtl. pre 1995

von Wolf-Dietmar P. (wodipo)


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Takamisawa
Datum könnte 2000 sein.

von Stefan F. (Gast)


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Ich kenne das so:

Man nimmt einen ausreichend belastbare Push-Pull Treiberstufe (das kann 
im einfachsten Fall ein 74HCxx Gatter sein, oder mehrere parallel) und 
einen Kondensator:
1
          ____
2
         |    |
3
 in o----|    |------||-----Spule----| GND
4
         |____|     +  -
5
                    220µF

So kannst du das Relais mit High Pegel einschalten und Low Pegel aus 
schalten.

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