Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Zusage nach Vorstellungsgespräch hinauszögern möglich?


von Neueinstieg (Gast)


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Hallo,

ich plane gegen Herbst mein Studium abzuschließen. Aus Neugier habe ich 
ein Profil bei xing angelegt und wurde auch prompt angeschrieben - z.T. 
wurden sehr interessante Stellen angeboten. Als ich sagte, dass ich erst 
gegen Herbst anfangen kann, meinten die meisten, dass jetzt noch zu früh 
für eine Bewerbung ist - dem stimme ich voll und ganz zu.
Ein Recruiter hat mir aber gleich ein Vorstellungsgespräch vermittelt - 
für eine durchaus interessante Stelle. Jetzt frage ich mich, ob das gut 
oder schlecht für mich ist. Wenn die Stelle interessant ist, macht es 
schon Sinn zuzustimmen, aber dann habe ich natürlich keinen Vergleich 
mit anderen Möglichen Stellen - was schlecht ist.
Meine Frage ist: Kann ich dort meine mögliche Zusage auf Herbst 
verschieben, sodass ich noch die Möglichkeit habe, mir andere Stellen 
anzuschauen? Oder ist das nicht realistisch?

von IG Holzminden (Gast)


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Du kannst auch einfach zusagen und dann wieder absagen, wenn du was 
(noch) besseres gefunden hast. Nicht die feine Art, aber Firmen 
entscheiden sich auch gerne mal im letzten Moment noch anders oder 
werfen dich raus, wenn du mal nicht mehr ins Konzept passt.

von Wirtschaftsberater (Gast)


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Erst mal alles zusagen, absagen kannst du immer noch

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Neueinstieg schrieb:
> Meine Frage ist: Kann ich dort meine mögliche Zusage auf Herbst
> verschieben, sodass ich noch die Möglichkeit habe, mir andere Stellen
> anzuschauen?

Klar. Nenn das Ganze doch einfach Kennenlerngespräch und reich die 
offizielle Bewerbung erst im Spätsommer ein.

von Ich schon wieder (Gast)


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Neueinstieg schrieb:
> Ein Recruiter hat mir aber gleich ein Vorstellungsgespräch vermittelt -
> für eine durchaus interessante Stelle. Jetzt frage ich mich, ob das gut
> oder schlecht für mich ist. Wenn die Stelle interessant ist, macht es
> schon Sinn zuzustimmen, aber dann habe ich natürlich keinen Vergleich
> mit anderen Möglichen Stellen - was schlecht ist.


Hey, wenn du bereits eine Zusage hast, Du einen unterschriebenen 
Arbeitsvertrag hast, Gratulation!

Was wäre an anderen Stellen besser?

Mehr Kohle, besserer Ruf der Firma, noch interessantere Aufgabe, ...?

von Neueinstieg (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten! Ich werde das dann als Kennenlerngespräch 
deklarieren. Nachdem man den Vertrag unterschrieben hat, kann man es ja 
nicht so einfach wieder absagen... Und ich denke nicht, dass die Monate 
mit dem Vertrag warten werden.


> Hey, wenn du bereits eine Zusage hast, Du einen unterschriebenen
> Arbeitsvertrag hast, Gratulation!
Ich hab die Stelle noch nicht - hatte ja das Vorstellungsgespräch noch 
nicht. Aber ich denke, dass ich ganz gute Chancen darauf habe.

> Was wäre an anderen Stellen besser?
>
> Mehr Kohle, besserer Ruf der Firma, noch interessantere Aufgabe, ...?
Der Ruf der Firma interessiert mich eher weniger, aber mehr Kohle und 
interessantere Aufgaben oder bessere Arbeitsbedingungen sind natürlich 
immer möglich.
Mir geht es aber hauptsächlich darum, die Wahl zu haben und nicht durch 
einen geschickten Recruiter über den Tisch gezogen zu werden.

von Wirtschaftsberater (Gast)


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Neueinstieg schrieb:
> Nachdem man den Vertrag unterschrieben hat, kann man es ja
> nicht so einfach wieder absagen..

Doch, das geht. Auch die Firma kann jederzeit einen Rückzieher machen.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Wirtschaftsberater schrieb:
> Neueinstieg schrieb:
>> Nachdem man den Vertrag unterschrieben hat, kann man es ja
>> nicht so einfach wieder absagen..
>
> Doch, das geht.

Kommt auf den Vertrag an, da gibt es welche, die im Falle eines 
Nichtantritts des Arbeitsverhältnisses eine Vertragsstrafe vorsehen.

https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/article154812139/Wann-Arbeitnehmern-eine-Vertragsstrafe-droht.html

von Wirtschaftsberater (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Kommt auf den Vertrag an, da gibt es welche, die im Falle eines
> Nichtantritts des Arbeitsverhältnisses eine Vertragsstrafe vorsehen.

Ist aber sittenwidrig und daher nichtig. Ausserdem kann man am ersten 
Tag der Probezeit auch kündigen.

von IG Holzminden (Gast)


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Mehr Kohle gibt's eher bei Firmen, die keine Recruiter nötig haben.

Neueinstieg schrieb:
> Der Ruf der Firma interessiert mich eher weniger, aber mehr Kohle und
> interessantere Aufgaben oder bessere Arbeitsbedingungen sind natürlich
> immer möglich.

Tendenziell gibt's mehr Kohle und bessere Arbetisbedingungen bei Firmen 
mit besserem Ruf, welche leider aber auch oft die interessanten Aufgaben 
(tatsächliche Produktentwicklung) an Dienstleister delegieren, bei denen 
es wiederum an den übrigen Punkten hapert.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Wirtschaftsberater schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Kommt auf den Vertrag an, da gibt es welche, die im Falle eines
>> Nichtantritts des Arbeitsverhältnisses eine Vertragsstrafe vorsehen.
>
> Ist aber sittenwidrig und daher nichtig.

Nein, ist es nicht.

>Ausserdem kann man am ersten  Tag der Probezeit auch kündigen.

Aber mit zwei Wochen Kündigungsfrist, also mindestens zwei Wochen 
arbeiten. Klar kann man eine Freistellung für die Restlaufzeit 
aushandeln. Man kann es aber  auch einfacher haben und nur dann den 
Vertrag unterzeichnen, wenn man ihn wirklich erfüllen will.

von IG Holzminden (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Aber mit zwei Wochen Kündigungsfrist, also mindestens zwei Wochen
> arbeiten.

Ist halt die Frage, ob eine Firma wirklich Personal- und 
Verwaltungskosten aufwendet um einen Mitarbeiter einzuarbeiten der nach 
2 Wochen wieder geht.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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IG Holzminden schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Aber mit zwei Wochen Kündigungsfrist, also mindestens zwei Wochen
>> arbeiten.
>
> Ist halt die Frage, ob eine Firma wirklich Personal- und
> Verwaltungskosten aufwendet um einen Mitarbeiter einzuarbeiten der nach
> 2 Wochen wieder geht.

Man kann den künftigen Ex-Mitarbeiter auch Arbeiten erledigen lassen die 
keine besondere Einarbeitung erfordern, wie Kabel nach Länge und Farbe 
sortieren. Oder Mülltrennung. Oder Inventur/Bestandsaufnahme (Möbel, 
Lagerbestand zählen).

von Niemand (Gast)


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IG Holzminden schrieb:
> Ist halt die Frage, ob eine Firma wirklich Personal- und Verwaltungskosten > 
aufwendet um einen Mitarbeiter einzuarbeiten der nach 2 Wochen wieder geht.
Jede Neueinstellung bringt sowas mit sich, also den Verwaltungsaufwand.
Und von Learning by Doing oder Mitarbeiten im vollen Arbeitsprozess 
unter fachl. versierten Kollegen haste du wohl noch nichts gehört?
Da wird kein Meister oder Ausbilder gebraucht ....

Wirtschaftsberater schrieb:
> Ist aber sittenwidrig und daher nichtig. Ausserdem kann man am ersten
> Tag der Probezeit auch kündigen.

Berufsrevolutionär schrieb:
> Kommt auf den Vertrag an, da gibt es welche, die im Falle eines
> Nichtantritts des Arbeitsverhältnisses eine Vertragsstrafe vorsehen.

Genau sowas hatte man mir schon mal vorgelegt, glaube das war mein 
letzter Angestellten-Job bei einer Klitzsche mit sehr fragwürdigem AV.
Leistungs-Lohn aus ML-Basis u.ä. Quark.
Die suchten schon von mir jahrelang und hinterher auch wieder alle 
möglichen ET-Fachkräfte mit überdurchschnittl. Verdienstmöglichkeiten 
durch Leistungs-Lohn.
Bei Kununu liest man von denen nur noch verbrannte Erde.

Der TO sollte sich vllt. mal überlegen warum ein Recruiter ihn dazu 
ansprach?

von IG Holzminden (Gast)


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Niemand schrieb:
> Jede Neueinstellung bringt sowas mit sich, also den Verwaltungsaufwand.
> Und von Learning by Doing oder Mitarbeiten im vollen Arbeitsprozess
> unter fachl. versierten Kollegen haste du wohl noch nichts gehört?

Es geht um ZWEI WOCHEN. Da hat der neue Mitarbeiter vielleicht gerade 
mal so grob die Projekte überblickt und hat aufgehört die Kollegen alle 
5 Minuten irgendwas zu fragen.

von Ich schon wieder (Gast)


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Neueinstieg schrieb:
> Ich hab die Stelle noch nicht - hatte ja das Vorstellungsgespräch noch
> nicht. Aber ich denke, dass ich ganz gute Chancen darauf habe.

Das habe ich häufiger gedacht.

Wenn Du einen Arbeitsvertrag vorliegen hast solltest du unterschreiben, 
wenn der Job interessant ist, das Gehalt deinen Vorstellungen 
entspricht, der Arbeitsort zu deinem Leben passt.


Neueinstieg schrieb:
> Mir geht es aber hauptsächlich darum, die Wahl zu haben und nicht durch
> einen geschickten Recruiter über den Tisch gezogen zu werden.

Der Recruiter vermittelt nur, wie sollte er dich über den Tisch ziehen?

Ich meine einen Recruiter, nicht Vermittler einer Leihbude.

von Quereinsteiger (Gast)


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Der Recruiter hat vielleicht gekonnt ignoriert, dass du erst im Herbst 
anfangen kannst. AGs stellen selten Arbeitsverträge soweit im Voraus 
aus. Bei Führungskräften durchaus mal ein halbes Jahr früher, aber 
selten bei einem Berufseinsteiger. Da wird man höchstens sagen: "Wir 
finden Sie interessant und melden uns bei Ihnen im Sommer nochmal" oder 
im VG ist man ganz verwundert: "Wir dachten, Sie könnten ab sofort 
anfangen. Da gab es wohl ein Missverständnis.."

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Der Recruiter hat vielleicht gekonnt ignoriert, dass du erst im Herbst
> anfangen kannst.

Oder der Recruiter setzt darauf, das die Abschlussarbeit bereits in dem 
Unternehmen geschrieben wird und im Herbst wird prompt nach dem 
Abschluss eingestellt. Dann hätte man sich auch die Einarbeitungszeit 
gespart.

von Neueinstieg (Gast)


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> Der Recruiter vermittelt nur, wie sollte er dich über den Tisch ziehen?

Der Recruiter kann z.B. sagen, dass das vorgeschlagene Gehalt völlig 
über dem Marktüblichen ist und ich nie was besseres zu diesen 
Bedingungen bekomme. Da ich noch keinen Vergleich habe, kann ich das nur 
schwer einschätzen.

> Der Recruiter hat vielleicht gekonnt ignoriert, dass du erst im Herbst
> anfangen kannst.

Ich habe ihn explizit darauf angesprochen und er meinte, dass das dem 
Kunden klar ist.

> Oder der Recruiter setzt darauf, das die Abschlussarbeit bereits in dem
Unternehmen geschrieben wird

Das trifft in meinem Fall nicht zu - und das ist dem Recruiter auch 
bekannt.


Ich danke nochmal allen für die hilfreichen Tips!

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