Forum: Haus & Smart Home Ableitstrom welche Gefahr


von Daniel (Gast)


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Guten Tag,
Ich habe da eine verständnissfrage zum Ableitstrom. Mir ist bekannt was 
ein Ableitstrom ist und wie dieser gemessen wird und welche Maßnahmen 
ich gegen diesen treffen kann... Die Frage die sich mir stellt ist: wo 
liegt das Problem bei Ableitströmen? Klar das ist ein Strom der nicht 
über N zurückfließt aber wo ist das Problem bzw. die Gefahr wenn ein 
hoher ableitstrom auftritt ?
Danke im Vorraus

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Das Problem an Ableitströmen ist, dass sie über eine Person fließen 
können. Dann wirds ein bisschen Schmerzhaft.

von Ingo Less (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Das Problem an Ableitströmen ist, dass sie über eine Person fließen
> können. Dann wirds ein bisschen Schmerzhaft.
Das Problem ist, dass dort dann offensichtlich eine leitenden Verbindung 
zum Gehäuse/PE vorliegt. Das ist unkritisch, solange der PE 
angeschlossen ist. Reisst er ab, hat man 230V am Gehäuse anstehen, 
hoffentlich hochohmig genug, dass der Fehlerstrom so klein ist, dass 
keine Gefährung davon ausgeht. Daher misst man den Ableitstrom, er ist 
der maximal mögliche Fehlerstrom gegen Erde über einen Körper für den 
Fall, dass der Schutzleiter ab reisst.

von qwertz (Gast)


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Man unterscheidet 2 Arten von Ableitströmen:


1. Strom, der durch PE fließt

2. Strom, der durch das Gehäuse (oder durch die am Gerät angeschlossenen 
Wasserleitung) abfließt. Der Ableitstrom kann auch bei Berührung durch 
eine Person (Berührungsstrom) abfließen.


In beiden Fällen handelt es sich um einen Fehlerstrom, der auf einen 
Defekt hinweist. Fall 2 kann für den Menschen gefährlich werden.

von 2 Cent (Gast)


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Daniel schrieb:
> Mir ist bekannt was
> ein Ableitstrom ist und wie dieser gemessen wird und welche Maßnahmen
> ich gegen diesen treffen kann...
Massnahmen gegen hohe Ableitströme???

> Die Frage die sich mir stellt ist: wo
> liegt das Problem bei Ableitströmen? Klar das ist ein Strom der nicht
> über N zurückfließt
also zB gegen Erde...
> aber wo ist das Problem bzw. die Gefahr wenn ein
> hoher ableitstrom auftritt ?
...eine hohe Berührspannung.

Deswegen willst du die Erdung niederohmig ausführen wollen, als 
Massnahme für hohe Ableitströme bei gleichzeitig niedrig gehaltenen 
Spannungen.


Hinweis: Es gibt auch Schutzeinrichtungen gegen Überspannung welche auch 
gegen N ableiten.

: Wiederhergestellt durch Moderator
von qwertz (Gast)


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Ingo Less schrieb:
>> Das Problem an Ableitströmen ist, dass sie über eine Person fließen
>> können. Dann wirds ein bisschen Schmerzhaft.
> Das Problem ist, dass dort dann offensichtlich eine leitenden Verbindung
> zum Gehäuse/PE vorliegt. Das ist unkritisch, solange der PE
> angeschlossen ist

Richtig. Bei den meisten Elektrounfällen müssen mehrere Fehler 
gleichzeitig zusammen kommen. Das ist ja auch so gewollt.

von Ingo Less (Gast)


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qwertz schrieb:
> In beiden Fällen handelt es sich um einen Fehlerstrom
Nicht zwingend, manchmal kann ein Strom über den PE auch 
konstruktionsbedingt auftreten, siehe Y-Kondensatoren. Er sollte 
allerdings unter dem Grenzwert von 3,5mA liegen.

von Phasenschieber S. (Gast)


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qwertz schrieb:
> In beiden Fällen handelt es sich um einen Fehlerstrom, der auf einen
> Defekt hinweist.

Nö, Ableitströme sind für netzbetriebene Geräte ganz normal.
Zur Ableitung dient der PE.

Es gibt Geräte wie, z.B. TV, Sat-Tuner, CD-Player, Ant.-Verstärker und 
ähnl., welche keinen PE-Anschluss haben. Dort sollten die Zuleitungen 
gemeinsam mittels 4mm² am PA geerdet werden.

von qwertz (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
>> In beiden Fällen handelt es sich um einen Fehlerstrom, der auf einen
>> Defekt hinweist.
>
> Nö, Ableitströme sind für netzbetriebene Geräte ganz normal.
> Zur Ableitung dient der PE.

Nix Nö. Habe doch nichts anderes behauptet. Einen Ableitstrom von Null 
gibt es genauso wenig wie ein Widerstand von unendlich. Deshalb gibt es 
Grenzwerte, die einen gewissen Ableitstrom erlauben.

von Joachim B. (jar)


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Sebastian R. schrieb:
> Das Problem an Ableitströmen ist, dass sie über eine Person fließen
> können. Dann wirds ein bisschen Schmerzhaft.

waren die in den '70er robuster?
sind wir neuerdings verweichlicht?

Y-Ableitkondensatoren in einem Messrahmen waren mal 1µF nach neuerer 
Festlegung zu hoch und der Prüfer verweigerte das Prüfsiegel!
Ich musste also 0,1µF einbauen was die geplante Filterwirkung vom 
Hersteller verschlechterte, aber den Prüfer zufriedenstellte!

von Thomas U. (charley10)


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Joachim B. schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Das Problem an Ableitströmen ist, dass sie über eine Person fließen
>> können. Dann wirds ein bisschen Schmerzhaft.
>
> waren die in den '70er robuster?
> sind wir neuerdings verweichlicht?
>
> Y-Ableitkondensatoren in einem Messrahmen waren mal 1µF nach neuerer
> Festlegung zu hoch und der Prüfer verweigerte das Prüfsiegel!
> Ich musste also 0,1µF einbauen was die geplante Filterwirkung vom
> Hersteller verschlechterte, aber den Prüfer zufriedenstellte!

Wenn die Störaussendung dann noch erfüllt wurde, hattest du vorher 
übertrieben mit den Cs.
Manchmal ist (gezielt) weniger mehr!

Ausserdem sind Unfälle mit Strom meist nicht direkt sondern 
Kollateralschäden - der Probant erschrickt und fällt von der Leiter...

von Joachim B. (jar)


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Thomas U. schrieb:
> Wenn die Störaussendung dann noch erfüllt wurde, hattest du vorher
> übertrieben mit den Cs.

Leseverständnis?
Ich bin nicht der Hersteller!
Ich vertraue darauf das Hersteller sich an aktuelle gültige Vorschriften 
halten bei Auslieferung in Labore!

Deswegen noch mal meine Frage, waren die Menschen in den '70er stabiler?

von Phasenschieber S. (Gast)


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qwertz schrieb:
> Nix Nö. Habe doch nichts anderes behauptet.

Doch, du hast behauptet:

qwertz schrieb:
> der auf einen Defekt hinweist.

Nix Defekt, alles in Ordnung!

von Elektrofan (Gast)


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> Y-Ableitkondensatoren in einem Messrahmen waren mal 1µF nach neuerer
> Festlegung zu hoch und der Prüfer verweigerte das Prüfsiegel!

Bei 1µF würde auch ein Fehlerstromschalter mit 30mA auslösen.

von Joachim B. (jar)


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Elektrofan schrieb:
> Bei 1µF würde auch ein Fehlerstromschalter mit 30mA auslösen.

war aber nicht der Fall und es gibt ja Trenntrafos ;)

von Manfred (Gast)


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Joachim B. schrieb:
>> Bei 1µF würde auch ein Fehlerstromschalter mit 30mA auslösen.
>
> war aber nicht der Fall

Warum eigentlich nicht? In der Mitte beider 1µF habe ich 115 Volt, was 
rund 35 mA Ableitstrom geben sollte.

> und es gibt ja Trenntrafos ;

Da natürlich nicht.

von Christian B. (luckyfu)


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Joachim B. schrieb:
> war aber nicht der Fall und es gibt ja Trenntrafos ;)

Wenn du einen Trenntrafo einsetzt brauchst du auch keine Y 
Kondensatoren. Was sollen die dann bringen?

Manfred schrieb:
> Warum eigentlich nicht? In der Mitte beider 1µF habe ich 115 Volt, was
> rund 35 mA Ableitstrom geben sollte.

Das ist das Problem. heute müssen in neu errichteten Anlagen alle 
Laienbedienbaren Steckdosen mit einem 30mA RCD ausgerüstet sein. Diese 
lösen normalerweise irgendwo zwischen 24 und 28mA aus. Des weiteren geht 
man davon aus, daß mehr als ein Gerät hinter einem RCD betrieben wird. 
Manche Häuser haben komplett nur einen. Ob das Sinnvoll ist bleibt dahin 
gestellt.
Außerdem entsteht Ableitstrom schon allein in der Verkabelung durch die 
Kapazitive Leiterkopplung. Auch ein Punkt, der dagegen spricht nur einen 
RCD fürs ganze Haus zu verwenden. Egal, wenn ein Gerät die 3,5mA die für 
Consumergeräte zulässig sind gerade ausschöpft heißt das, im schlimmsten 
Fall kann man 6 dieser Geräte im ganzen Haus betreiben. Wenn jemand ein 
7. einsteckt löst dann der RCD aus.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der Ableitstrom ist ueblicherweise der Blindstrom durch den Y Kondenser. 
Die Ableitstroeme sind genormt, je nach einsatzort und Zweck.
Bei Medizingeraten glaub unterhalb 0.5mA. Deswegen sind die Netzteile 
auch etwas teurer, weil die Filterwirkung trotzdem eingehalten werden 
muss.
Dann gibt es eine Norm fuer normale Geraete, eine fuer Powerline, und 
eine fuer Bau.
Bei Bau koennen's auch schon 100mA oder so sein.

Alles in den Normen nachzulesen.

von Elektrofan (Gast)


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> Egal, wenn ein Gerät die 3,5mA die für
> Consumergeräte zulässig sind gerade ausschöpft heißt das,
> im schlimmsten Fall kann man 6 dieser Geräte im ganzen
> Haus betreiben. Wenn jemand ein
> 7. einsteckt löst dann der RCD aus.

Tut er nur, wenn alles an einer Phase hängt.

von Hubert M. (hm-electric)


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Elektrofan schrieb:
> Tut er nur, wenn alles an einer Phase hängt.

Warum? Der Fehlerstrom von 30mA von einem Drehstrom FI, ist ja nicht pro 
Phase, sondern der gesamte!!

von Elektrofan (Gast)


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Wenn beim 3~Fehlerstromschalter in allen drei Phasen der gleiche
(Fehler-)Strom fliesst (d.h. gleiche Beträge, jeweils um 120° versetzt),
ist das resultierende Magnetfelder im Summenstromwandler gleich null.

von Wolfgang (Gast)


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Daniel schrieb:
> Die Frage die sich mir stellt ist: wo
> liegt das Problem bei Ableitströmen?

Schiffe, insbesondere Aluminiumschiffe werden durch solche Ströme 
elektrolytisch zersetzt, d.h. es findet Materialabtrag statt, die über 
längere Zeit zu Porösität führt. Ab gewisser Lochgrößen, wird das 
Material zu instabil und es entstehen Löchern im Rumpf, was sich 
nachteilig auf die Schwimmfähigkeit auswirkt. Das ist ein sehr reales 
Problem.
Ableit-/Erdströme liegen darum darum auf einem Alarm.

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