Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nebelmaschine pimpen


von Benebelt (Gast)



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Hi,
ich habe eine billige 25 Eur 500W Nebelmaschine "LED 500" aus Fernost 
gekauft. Ein generisches Ding aus Heizung, kleinem Tank für 
Nebelflüssigkeit, Membranpumpe, ein büschn µC (8051 Derivat) um das 
Funksignal des Handsenders (PT2260) zu dekodieren, die Pumpe zu steuern, 
und ein paar LEDs zu blinken.

Aber es hat ein meiner Meinung nach ziemlich bescheuertes Konzept zu 
unterbinden dass man Nebelflüssigkeit in einen zu kalten Heizblock 
pumpt.
Die Temperaturregelung des Heizblocks erfolgt ganz strunzensimpel über 
einen 260°C Temperaturschalter. Um zu verhindern dass die Pumpe bei 
kaltem Heizblock angeschmissen wird, schließt dieser Temperaturschalter 
knallhart die komplette Steuerelektronik kurz. Für den initialen 
Aufheizvorgang stört das ja nicht weiter. Aber auch wenn das Gerät 
eigentlich auf Temperatur ist und nur noch hin und wieder etwas 
nachheizt, wird dabei jedesmal die Steuerung kurz geschlossen.
Und genau das ist das Problem: Es ist egal wie lange man vorheizt - das 
Gerät ist nicht zuverlässig einsatzbereit, wenn man es genau JETZT 
braucht. Es könnte zufällig in einer Nachheizphase sein und funzt dann 
nicht.

Das Problem möchte ich jetzt beheben. Funkfernsteuerung, LED Geblinke 
ist mir Wumpe - ich will ohnehin lieber eine kabelgebundene 
Fernsteuerung. Daher wäre meine Idee:
- Die Temperaturregelung des Heizblock lasse ich so wie sie ist.
- Ich ersetze die Steuerelektronik durch was eigenes:
- An den Heizblock kommt zusätzlich ein PT1000
- Ein µC (AVR oder ESP8266) wertet Heizblocktemperatur und Userinput aus 
und steuert per Transistor -> Relais die Membranpumpe
- Userinput ist zunächst simpler Schalter, ggfs in späteren Ausbaustufen 
auch per DMX und WLan.

Aber bevor ich jetzt damit anfange und möglicherweise das Rad neu 
erfinde: Hat jemand schon mal das gleiche Problem behoben, oder 
vielleicht auch bessere Ideen es zu beseitigen?

von Random .. (thorstendb) Benutzerseite


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Benebelt schrieb:
> oder vielleicht auch bessere Ideen es zu beseitigen?
Beseitigen! Gleich den ganzen Chinaschrott :-)

Kauf dir ne Antari, Safex, oder auch ne ProFog.
Ich hab ne alte Safex, eine kleine ProFog und ne Eurolite. Reicht für 
daheim.

Das beste, was ich mal auf nem Laserfreaktreffen gesehen habe, war eine 
Smoke Factory.

: Bearbeitet durch User
von Herman Kokoschka (Gast)


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Im NICHT-HEIZ-BETRIEB liegen Pumpe und SNT ja wohl in Reihe zur Heizung, 
die soll wohl als eine Art Vorwiderstand dienen.

Klemm das doch um und baue für Pumpe+SNT einen EIGENEN Vorwiderstand 
ein, über den SNT+PUMPE dann direkt an die "untere" 240V-Line in der 
Zeichnung gehen.
Als Vorwiderstand könnte eine 240V Glühlampe klappen.

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Es nebelt viel besser wenn man das Fluid direkt in den
Krümmer eines Motorrades einspritzt. Bei 25 kW und 35%
Wirkungsgrad sind das immerhin ca 70 kW Heizleistung.

Es nebelt gigantisch ;)))

von Klaus R. (klaus2)


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...ich würd das lassen. Besser du kaufst dir was Gescheites. Der 
Thermoschaltertrick hat sicherlich einen 5 Cent Grund.

Klaus.

von Benebelt (Gast)


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Herman Kokoschka schrieb:
> Im NICHT-HEIZ-BETRIEB liegen Pumpe und SNT ja wohl in Reihe zur
> Heizung, die soll wohl als eine Art Vorwiderstand dienen.

Hmnjaaa, den Gedanken hatte ich auch schon - aber wieder verworfen denn:
Die meiste Zeit ist die Pumpe auch im NICHT-HEIZ-BETRIEB aus, spielt als 
Vorwiderstand für die Heizung keine Rolle.
Das Schaltnetzteil versorgt im Ruhebetrieb (Relais für Pumpe aus) 
lediglich einen µC. Da fließen auf der Sekundärseite vermutlich nicht 
mal 10 mA. Das geht also auf der Primärseite auch viel zu wenig Strom 
durch, als dass das irgendeinen relevanten Effekt für die Heizwirkung 
haben könnte.

Dennoch hat die Idee mit dem Vorwiderstand ihren Reiz! Denn damit könnte 
man die Heizung im NICHT-HEIZ-BETRIEB mit reduzierter Leistung 
betreiben, so dass die Temperatur des Heizblocks langsamer auskühlt. 
Problem dabei ist nur dass dann der Vorwiderstand eine Menge Leistung 
nutzlos verbraten müsste. Da wäre statt Vorwiderstand eine 
Leistungssteuerung per PWM effizienter. Nur ist das letztendlich ja 
genau das, was der 260°C Temperaturschalter bereits macht. Und deshalb 
habe ich die gesamte Idee verworfen die Temperaturregelung neu zu 
erfinden.

Für die Pumpe und das Schaltnetzteil halte ich die Heizung als 
Vorwiderstand eher für nicht relevant. Ja, na gut, vielleicht wird die 
Pumpleistung dadurch um grob  10% gedrosselt, aber so raus aus 
Bauchgefühl halte ich das für nicht kriegsentscheidend, was den 
Durchfluss von Nebelflüssigkeit betrifft.

von Benebelt (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Der Thermoschaltertrick hat sicherlich einen 5 Cent Grund.

Ja, denn so spart man sich einen zweiten Thermosensor - insbesondere 
dessen aufwändige Verkabelung.

Aber unter dem Aspekt "5-Cent-Spar-Grund" finde ich es positiv 
beeindruckend, dass die sich die Mühe gemacht haben eine 140°C Sicherung 
einzubauen. Die Sicherung selbst ist da gewiss von den Bauteilkosten 
vernachlässigbar. Aber die sieht handverdrahtet aus und trägt auch bei 
niedrigen Lohnkosten garantiert mit einem relevanten Teil zu den 
Herstellungskosten bei. Schön dass der Hersteller an dieser Stelle an 
der Sicherheit nicht zu sehr gegeizt hat!

von hinz (Gast)


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Relais mit 230V Spule parallel zum Thermosschalter oder der Heizung, und 
damit den Pumpenstrom schalten. Vorher natürlich die bescheuerte 
Parallelschaltung beseitigen.

von Herman Kokoschka (Gast)


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Du hast meinen Vorschlag noch nicht richtig verstanden, glaube ich.
Lies das nochmal in Ruhe.

Der zusatzliche Widerstand/Glühlampe soll NUR SNT+PUMPE bedienen.

von Benebelt (Gast)


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Danke für die Mühe Hermann!

Herman Kokoschka schrieb:
> Der zusatzliche Widerstand/Glühlampe soll NUR SNT+PUMPE bedienen.

Aber sowohl Pumpe als auch SNT können die volle Netzspannung ab. Wozu 
sollten die einen Vorwiderstand brauchen? Allenfalls um die Pumpe um 
minimal zu drosseln. (*)

Wie ich schon schrieb:
> Für die Pumpe und das Schaltnetzteil halte ich die Heizung als
> Vorwiderstand eher für nicht relevant.


Überschlagsrechnung:
Pumpe zieht laut Aufdruck 18W bei 220V..240V
18W / 230V = rund 78 mA
230V / 78 mA = knapp 3k Ohm
Heizung hat 130 Ohm, das sind nicht mal 5% der Pumpenimpedanz
-> Pumpe wird um weniger als 5% gedrosselt -> Relevanz fragwürdig

von Herman Kokoschka (Gast)


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Stimmt, höchstwahrscheinlich kannst Du den zusätzlichen Vorwiderstand 
einsparen. War nur gedacht, um der Ursprungsschaltung nahe zu kommen.

Diese Reihenschaltung im NICHT-HEIZ-MODUS ergibt sich ja nur als 
Nebeneffekt des blöden "Tricks", die Pumpe nicht laufen zu lassen, wenn 
der Block noch kalt ist.

Ansonsten wird es aber auf jeden Fall so klappen wie in meiner 
Zeichnung, halt einfach die Roten Linien zusammenführen.

von Benebelt (Gast)


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Aaach, ich hab's mir jetzt ganz simpel gemacht und einfach Pumpen-Relais 
und Steuerung permanent an die Versorgungsspannung gehängt. Damit ist 
zwar der Schutz weg, dass man Nebelflüssigkeit nicht in den kalten 
Heizblock pumpen kann - aber faktisch ist der irrelevant. Da, wo ich das 
Ding einsetzen möchte, läuft der Nebler vielleicht alle 10 Min mal für 
10 sec. Da kühlt der Heizblock eh nie soweit ab, dass da ein Problem 
auftreten würde.

Zusätzlich habe ich noch an den Treibertransistor für das Pumpenrelais 
einen zweiten Basiswiderstand angehängt. Das geht an eine Buchse, wo ich 
je nach Bedarf einen Taster per Kabel oder auch einen externen µC dran 
hängen kann.

Somit sind eigentlich alle meine Probleme mit sehr geringem Aufwand 
gelöst.

Danke fürs Mitlesen und -denken!

von Benebelt (Gast)


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Sehr fasziniert war ich als ich auf ein Video über eine total zerstörte 
Nebelmaschine stolperte, die fast genauso wie meine aufgebaut war. Da 
war das Heizelement Amok gelaufen und hatte den kompletten Heizblock aus 
Aluminium geschmolzen und verflüssigt:
https://youtu.be/8ZGGgb3iFpg

Aber dennoch gibt es zwischen dem Desaster aus dem Video und dem Ding, 
das ich erstanden habe ein paar drastische Unterschiede:
- Netzsicherung ist bestückt und angeschlossen
- an der XLR Buchse liegen nur 5V an, keine gefährlichen Spannungen
- eine Einweg 140°C Thermosicherung ist am Heizblock angebracht, die bei 
unkontrollierter Überhitzung alles abschaltet und damit genau das 
Horrordesaster aus dem Video unterbindet.

Chinaschrott ist nicht immer gleich Chinaschrott. Man sieht es dem nicht 
zwangsläufig von außen an.

von Klaus R. (klaus2)


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...deshalb immer ERST aufschrauben & prüfen, dann ÖFFENTLICH oder 
UNBEAUFSICHTIGT nutzen. Aber als Grundlage ist das Chinazeug oft "ok".

Klaus.

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