'nabend Alle, habe das fotografisch dokumentierte Fundstücke vom Grund einer Altmetallmulde gehoben. Es leuchtete teilweise Fuchsrot vor Rost weil Regenwasser und so. Nach dem ersten Reinigungsdurchgang mit Spüli, Küchencremereiniger und Scheuerschwamm habe ich alle Metallteile auch noch etwas an einem sehr feinen Schleifstein abgerieben. Ich stelle fest dass sowohl hinten am Griff (Schlagspuren) wie auch vorne an der Schneide Gebrauchsspuren komplett fehlen. Da hat sich also Jemand eines wohl alten aber unbenutzten Werkzeuges entledigt. Für meine sporadischen Einsätze am Rande von Elektronik duerfte es wohl als "neuwertig" taugen. Interessant finde ich nun folgende 2 Beobachtungen am guten Stück: * keine Fasen den Längsseiten entlang, also eher wie ein Lochstemmeisen. Aber volle 45mm breit? Ich kann nix dergleichen ergoogeln, auch nicht mit "MATADOR 45" wie in die Klinge eingeprägt. Die Grifform errinnert an "Kirsche", was ich jedoch noch nie selber inner Hand hatte. * das feine, unregelmässige schwarze Muster auf dem Stahl errinnert an damaszener Stahl. Allerdings glaube ich dass dies Folge von "saurem Regen" o.ä. Verunreinigung im Wasser aus dem ich es barg stammt, nicht dass die Klinge mit solchem Aussehen gefertigt wurde. Darf ich (Klingen-)Stahlkundige einladen das zu kommentieren? Aus welchem Preissegment war "Matador" mal eine Marke/Serie? Warum keine seitlichen Fasen bei dieser Klingenbreite? Einsatzzweck?
NB: an der Schneide vorne ist die Klinge natürlich rechtwinklig. Ich musste wegen dem Licht von schräg knipsen (Handykamera).
tja, ist anscheinend nur ein altes Stemmeisen. Die Scheide sieht so aus, als ob sie noch nie angeschliffen oder mit einem Stein abgezogen worden worden wäre (kann natürlich täuschen auf dem Foto) Ich hätte eine gewisse Rundung, bzw. Spuren vom Schleifstein erwartet, bzw. Politurspuren vom Abziehstein
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https://www.holzwerken.de/museum/hersteller/arns.phtml also irgendwann zwischen 1918 und 2000 hergestellt...
Stahlwissbegieriger schrieb: > das feine, unregelmässige schwarze Muster auf dem Stahl errinnert an > damaszener Stahl. Ganz Gewiss nicht. Das sind einfach Korrosionsschäden. An jeder schwarzen Stelle rostet es munter weiter, ohne dass Du es (gleich) merkst...
Hi >* keine Fasen den Längsseiten entlang, also eher wie ein Lochstemmeisen. >Aber volle 45mm breit? Ich kann nix dergleichen ergoogeln, ... Dann sieh dier hier http://www.guenterra.at/Handwerken/Werkzeuge/Stemmeisen_Haemmer/Stemmeisen_Haemmer.htm mal die Bilder der älteren Stemmeisen an. MfG Spess
Stahlwissbegieriger schrieb: > Ich stelle fest dass sowohl hinten am Griff (Schlagspuren) wie auch > vorne an der Schneide Gebrauchsspuren komplett fehlen. Das heißt: nichts. Die Korrosion hat ohnehin alle Spuren an der Klinge beseitigt, wenn dort welche gewesen sein sollten, und Werkzeuge zur Holzbearbeitung werden ganz gerne mal mit Kunststoff- oder Holzhämmern (genauer: Schreinerklüpfeln) benutzt. > * keine Fasen den Längsseiten entlang Das hat man früher so gemacht, ja. > Aber volle 45mm breit? Ich kann nix dergleichen ergoogeln, auch nicht > mit "MATADOR 45" Dann gorgel' mal nach "Matador Werkzeug" -- und wenn Du Genaueres wissen willst, sind die sicher der beste Ansprechpartner. > * das feine, unregelmässige schwarze Muster auf dem Stahl errinnert an > damaszener Stahl Nein, kein bisschen, das ist einfach nur korrodiert. Viel auffälliger find ich die Verfärbungen, ehrlich gesagt. Einerseits gibt es dort eine leicht gerundete Farbänderung kurz hinter der Mitte der Klinke, wo das helle Bild etwas dunkler (grauer) wird, andererseits eine helle, gelbliche Farbe im Übergang zum Schaft. Die Graufärbung würde ich auf den ersten Blick als Härtelinie sehen. Bei einem Stechbeitel gelten nämlich ähnliche Voraussetzungen wie bei einer Messer- oder Schwertklinge: die Schärfe (Schneide) muß schnitthaltig, also hart und verschleißarm sein, der Rest sollte eher flexibel sein, um die Belastung durch die Schläge elastisch abzufedern. Daher wird bei solchen Werkzeugen nur die eigentliche Schärfe gehärtet, der Schaft und der Erl (jener Teil, der im Griff steckt) sollen dagegen etwas weicher bleiben, damit das Werkzeug bei einem Schlag nicht zersplittert. Gehärteter Stahl ist nach dem Abschrecken in Wasser so hart und spröde wie Glas, wenn man ihn nicht anläßt. Auch die leicht abgerundete Form des Hell-Dunkel-Übergangs spricht dafür: die ganze Klinge wurde zur Härtetemperatur gebracht und dann abgeschreckt. An den Seiten hat die Abschreckung wegen der größeren Fläche ein bisschen schneller stattgefunden, daher ist die Härtelinie an diesen Stellen etwas weiter in Richtung Griff gezogen. Um das genauer zu eruieren, könntest Du mit einer (alten) Feile mal über beide Bereiche streichen, und solltest dabei einen deutlichen Unterschied bemerken... Ohne ordentliche Werkzeuge zur Härteprüfung wirst Du aber nur "gefühlte" Ergebnisse bekommen. Naja, und dann sind da diese hellere, gelbliche Verfärbung zwischen der Klinge und dem Erl sowie die starke Korrosion an der Klinge links über dem Erl. Die gelbliche Verfärbung könnte (!) vom Hartlöten mit einem Silberlot stammen, wenn dort ein nicht gehärteter (und / oder gar nicht härtbarer) Erl an eine härtbare Klinge gelötet wurde. Oder es könnten Reste einer goldfarbenen Lackierung sein, die es bei solchen Werkzeugen häufig gibt. Die starke Korrosion links vom Erl könnte aber auch darauf hindeuten, daß dort ein weicher Erl an eine harte Klinge geschmiedet -- feuerverschweißt -- worden ist. Außerdem ist mir aufgefallen, daß die Schneide auf Deinen Fotos etwas ballig aussieht. Das würde darauf hindeuten, daß die Klinge von Hand geschärft worden ist, kann aber auch eine Folge von Erosion und Deiner Nachbearbeitung sein. > Einsatzzweck? Mein Tipp: Stechbeitel für Holzwürmer.
Nichts besonderes. Wer braucht heute noch sowas und kann damit umgehen? Schleife es an, vielleicht brauchst du es mal.
Sheeva P. schrieb: > Mein Tipp: Stechbeitel für Holzwürmer Sicher. Kann man noch benutzen. Man muss nicht alles wegwerfen bloss weil es alt aussieht. Zum schärfen: http://www.ebay.de/itm/New-For-Chisel-Plane-Iron-Planers-Blade-Honing-Guide-Jig-Metal-Sharpening-System-/383107457214?nav=SEARCH (Gibts auch mit 2 Rädern, find ich besser, scheint aber deine 45mm nicht fassen zu können, kann man aber auch leicht selber bauen). Ein Stechbeitel muss so scharf sein, dass man Holz auch ohne Klüpfel quer zur Faser schneiden kann, nur durch Druck aus dem Arm heraus).
Stahlwissbegieriger schrieb: > Ich stelle fest dass sowohl hinten am Griff (Schlagspuren) wie auch > vorne an der Schneide Gebrauchsspuren komplett fehlen. Da hat sich also > Jemand eines wohl alten aber unbenutzten Werkzeuges entledigt. Stechbeitel sind erstmal nicht dafür vorgesehen, mit einem Hammer verprügelt zu werden. Also ist die untere Zwinge am Griff nur für den Notfall vorgesehen. Aber dieses Teil scheint jemand lediglich zum Kratzen benutzt zu haben, denn das Jammertal, was von der Schneide übrig geblieben ist, sieht danach aus. Also schleife erstmal den Spiegel wieder an, bis er seinem Namen entspricht und bringe dann die Schneide mit so etwa 24..25° wieder in Form und schleife sie scharf. Und falls der Griff innerlich vergammelt ist, ersetze ihn durch nen Eigenbau. Passende Kantel aus Hartholz finden sich bei Ebay oder im Brennholz. Du wirst sehen, daß so ein Werkzeug aus altem einfachem Kohlenstoff-Stahl zwar vor Rost geschützt werden muß, dafür aber exzellente Schneid-Eigenschaften hat. W.S.
MaWin schrieb: > Zum schärfen: Das Ding ist Mist, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wackelt wie ein Kuhschwanz. Besser, sich sowas selber bauen, siehe Bilder. Sind ja nur zwei simple Eisenstücke aus dem Baumarkt, zwei Schrauben und Muttern und ne Rolle aus POM (damit man sich nicht die Diamantschleifplatte ruiniert). W.S.
W.S. schrieb: > Das Ding ist Mist, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wackelt wie ein > Kuhschwanz. > > Besser, sich sowas selber bauen, siehe Bilder. Wie funktioniert das denn mit dem Rollen-Dings zum Schärfen? "Beitelroller" liefert bei google -> AliExpress nur bunte Farbwalzen für Muster auf Wand ...
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Wegstaben V. schrieb: > W.S. schrieb: >> Das Ding ist Mist, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wackelt wie ein >> Kuhschwanz. >> >> Besser, sich sowas selber bauen, siehe Bilder. > > Wie funktioniert das denn mit dem Rollen-Dings zum Schärfen? > > "Beitelroller" liefert bei google -> AliExpress nur bunte Farbwalzen für > Muster auf Wand ... https://www.paoson.com/en/blog/sharpening-jig-n76 Beitel einspannen und die Rolle is halt zum Rollen auf dem Schleifstein.
Manuel X. schrieb: > Beitel einspannen und die Rolle is halt zum Rollen auf dem Schleifstein. Ahhh .. gute Idee. Kannte ich nicht. Ich hab hier noch einen Hobel, der auch mal geschärft werden müsste. So "freihändig" ist das halt immer ein ziemliches Gewackel
W.S. schrieb: > Das Ding ist Mist, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wackelt wie ein > Kuhschwanz. Habe ich befürchtet, ich habe einen mit 2 Rollen, der geht gut. Aber auf die Schnelle keinen gefunden der zu seinen breiten Beiteln spannt.
Stahlwissbegieriger schrieb: > Darf ich (Klingen-)Stahlkundige einladen das zu kommentieren? Stechbeitel werden überwiegend aus stinknormalem typischem Messerstahl angefertigt: 1.2842 https://www.nordisches-handwerk.de/stahl-rohlinge/stahl-zum-messermachen/stahl-nicht-rostfrei/1.2842-90mncrv8/ Dieser Stahl ist unproblematisch voll durchhärtbar bis zu 61-63 HRC, weshalb er auch bei Schnitt- und Stanzwerkzeugen verwendet wird. Bei Stechbeiteln ist er meistens bis weit in das Heft durchgehärtet, damit er sich, z.B. durch Schrägschläge oder asymmetrische Belastung (wenn man auf einen Ast stößt), nicht verbiegen kann. 1.2842 rostet zwar, kann dafür aber sehr gut "giftig" scharf geschliffen werden. Für Nachschliff an einem Schleifbock ist EKw bestens geeignet. Bei maschinellem Nachschliff muß man immer zwischenkühlen, damit die Schneide nicht blau bzw. überhitzt und dadurch weich wird. Nachschliff per Hand ist per Diamantfeile möglich, um bei Dir zunächst die gesamte Schräge so zurückzusetzen, daß wenigstens diese Fläche keine Rostnarben mehr hat, welche die Schneide "versauen" können. Wenn das Gröbste weggeschliffen ist, kannst Du nach und nach mit immer feineren Körnungen die Schneide beliebig scharf schleifen. Wenn Du keine anderen Möglichkeiten hast, auch mit Naßschleifpapieren, die im Automobil-Bereich verwendet werden. Solche Papiere sind mit SC-Körnungen bestückt, Du kannst sie auf eine Glasplatte legen, und dann mit Wasser oder Öl Deine Stechbeitel abziehen. Mach dabei die "Körnungs-Sprünge" nicht zu groß, damit das schnellstmöglich machbar ist: Nach dem Vorschliff z.B. 220 - 320 - 400 - 600 - 800 - 1000 Zunächst alles mit Wasser, weil dabei der Abtrag höher ist als mit Öl. Danach nochmal mit 1000, aber dann mit Öl. Für den Hausgebrauch reicht das völlig aus. Wenn Du es willst, kannst Du die Schneide noch feiner schleifen bis hin zur Politur von ihr. Geht am besten mit einer glatten Jurakalksteinplatte, eingelegt in Öl.
MaWin schrieb: > Habe ich befürchtet,.. Tja. Das gezeigte Ding hab ich mir selber gebaut - wieder mal aus Reststücken. Man kann sowas auch aus Holz basteln, Youtube ist voll von sowas. Es kommt ja nur drauf an, den Schneidenwinkel im Bereich so um 25° immer wieder zu treffen, sonst wird die Schneide immer nur ballig. Die bekannten (teuren oder albernen) Teile (siehe Bild) mit 2 Rädern mißfallen mir, weil die Räder entweder neben der Schleiffläche laufen (und dann muß man den Höhenunterschied bei jedem Wechsel der Körnung neu wegjustieren) oder Metallräder haben, die ich auf einer Diamantplatte nicht haben will. Ne POM-Rolle ist da viel ungefährlicher für's Schleifzeug. Wegstaben V. schrieb: > Wie funktioniert das denn mit dem Rollen-Dings zum Schärfen? Beitel gerade in den Roller setzen und festklemmen, dabei auf die richtige Länge des herausstehenden Beitelendes achten (siehe Bild der Lehre), um den richtigen Schneidenwinkel einzustellen. Dann Petroleum auf die Diamantplatte träufeln, Beitel mit Roller draufsetzen und schleifen. Hin und wieder den Abschliff mit Küchenvlies/Papiertaschentuch und etwas Petroleum wegwischen. Nicht drauf drücken wie ein Berserker, sonst bricht man bloß die Schleifkörner heraus. > "Beitelroller" liefert bei google -> AliExpress nur bunte Farbwalzen für > Muster auf Wand ... Stell dich nicht so an. Youtube liefert auf "sharpening jig for chisels" tonnenweise Beispiele zum Selberbauen. Nochwas: So einen Beitel auf dem Schleifbock (Motor mit 2 runden Scheiben) schleifen zu wollen, ist quasi eine Vergewaltigung. Es gibt zwar Spezis, die am Schleifbock der Schneide einen dezenten Hohlschliff verpassen können, nachdem sie die Schneide scharf geschliffen haben. Aber wer das nicht geübt hat, sollte die Finger von sowas lassen. Und vom Schleifen auf dem bekannten Abziehstein sollte man auch absehen. Das ist Nostalgie und zumeist Pfusch, weil gebrauchte Abziehsteine selten bis nie ausreichend eben sind, sondern in der Mitte eine deftige Vertiefung haben, die aus einer geraden Schneide eine krumme Schneide macht. Mit Diamantplatten (zuerst 400er, dann 1000er) habe ich gute Erfahrungen gemacht. Mehr als 1200 Grit ist selten, braucht man zumeist garnicht. Man darf auf Diamantplatten bloß nicht trocken oder mit Druck drüber rodeln. Am besten mit Petroleum ("Lampenöl") oder naß in einem flachen Trog mit Seifenwasser drin. Nach dem 1000er ist die Schneide zumeist schon spiegelnd. Dann ggf. nur noch ein paar mal auf dem Leder mit Diamantschleifpaste (0.5 bis 2 µm) final abziehen. W.S.
W.S. schrieb: > Nochwas: > So einen Beitel auf dem Schleifbock (Motor mit 2 runden Scheiben) > schleifen zu wollen, ist quasi eine Vergewaltigung. Es gibt zwar Spezis, > die am Schleifbock der Schneide einen dezenten Hohlschliff verpassen > können, nachdem sie die Schneide scharf geschliffen haben. Aber wer > das nicht geübt hat, sollte die Finger von sowas lassen. Mit Verlaub: Das ist ja nun wohl eher kompletter Quatsch. :) Nur "Hirnrissige" schleifen nach dem Scharfschliff der Schneide noch einen Hohlschliff. Das läuft genau andersherum: Erst der Hohlschliff und danach das Abziehen der Schneide, weil man am Schleifbock die Schneide sowieso nicht so scharf schleifen kann, wie das per Abziehen machbar ist. Der Grund für den vorherigen Hohlschliff ist, daß damit die Abzieharbeit minimiert werden kann. Wozu man auch kein "Rollwägelchen" oder derartigen Firlefanz braucht. Jedenfalls bei Stechbeiteln NICHT - da macht man das "frei Schnauze". Nur bei Hobelmessern sieht das etwas anders aus, weil die durch ihre Einspannung einen fixierten "Arbeitswinkel" haben, bei dem sie optimal wirksam sind. Und zwar nur parallel zu den Holzfasern. Stechbeitel werden i.d.R. aber mit relativ undefinierten Winkeln eingesetzt. Und zwar sowohl parallel, als auch senkrecht zu den Fasern. Weshalb man auch trefflich darüber "philosophieren" kann, welcher angeschliffene Winkel nun dafür der "beste" sein sollte. :) > Und vom Schleifen auf dem bekannten Abziehstein sollte man auch absehen. > Das ist Nostalgie und zumeist Pfusch, weil gebrauchte Abziehsteine > selten bis nie ausreichend eben sind, sondern in der Mitte eine deftige > Vertiefung haben, die aus einer geraden Schneide eine krumme Schneide > macht. Mulden und deftige Vertiefungen in Abziehsteinen? Du scheinst weder zu wissen, wie hart Abziehsteine sein können/dürfen, noch wie man die Ebenheit von ihnen wiederherstellen kann. Ich würde es ganz gerne mal sehen, wie Du es überhaupt schaffen können willst, z.B. in einem stinknormalen Sensenschleifstein o.ä., durch Abziehen eine Mulde erzeugen zu können. Stattdessen redest Du hier von Nostalgie und Pfusch. Ganz abgesehen davon, daß es bei einem Stechbeitel kaum eine Rolle spielt ob seine Schneide minimal gewölbt ist oder nicht.
L. H. schrieb: > Mit Verlaub: > Das ist ja nun wohl eher kompletter Quatsch. :) nomen est omen? Nein, ich habe sehr gewichtige Gründe für all das, was ich hier geschrieben habe - und deine Gründe sind extrem fadenscheinig. Stechbeitel frei Schnauze schärfen? Schleifhilfe ist deshalb Firlefanz? Nur zu, alle die Leute, die sich Schleifhilfen, Winkel-Lehren und dergleichen ausgedacht haben, um sich und anderen die Arbeit zu erleichtern, sind also ausgewiesene Idioten, die nur Firlefanz machen - nach deiner Ansicht. Und der Grund für eine Hohlkehle besteht darin, nach dem erstmaligen Schleifen und Schärfen der Schneide es für einige Zeit leichter zu haben, den Beitel nachzuschärfen. Aber dazu muß erstmal die richtige Schneidengeometrie vorhanden sein, sonst wird die Schneide beim Nachschärfen immer balliger und man muß früher ran, um sie wieder in Grundordnung zu bringen. Guck dir die Bilder im Eröffnungspost an, wie ballig die sind! So, und wenn du meinst, daß klassische Schleifsteine beim Gebrauch eben sind und bleiben, dann fehlt dir die eigene Erfahrung dazu. Nein, klassische Schleifsteine nutzen sich ab und das vorzugsweise in der Mitte. Das ergibt dann eine Mulde, mit der man sich seine Beitel einfach nur versaut. Japanische Steine sind besonders anfällig, weil weicher gebunden als europäische. Deshalb ist es bei den Japanern eine Pflichtübung, die Steine jedesmal vor dem Benutzen erstmal abzurichten. Sowas ist arbeitsaufwendig und nicht jeder hat einen Abziehstein für seine Schleifsteine. Hierzulande ginge eventuell für sowas ein Rutscherstein, aber der ist auf der einen Seite eigentlich zu grob und die andere Seite setzt sich zu leicht zu mit dem Geschmiere, was sich aus dem abgezogenen Bindemittel des Schleifsteines ergibt. Das kriegt man dann kaum noch aus den Poren des Rutschersteins wieder heraus. Und: auch Schleifsteine kosten Geld - und nicht zu knapp. Da ist es heutzutage deutlich einfacher und billiger und besser, diamantbesetzte Schleifplatten zu kaufen. Die bleiben eben, wenn man sie nicht wie ein Berserker behandelt. Und komme du mir nicht mit einem Sensen-Wetzstein. Sowas braucht man für die Sense (nachdem man sie gedengelt hat, was heutzutage auch kaum noch einer kann), aber nicht für Holzbearbeitungswerkzeuge. W.S.
hallo, Danke dass hier Info zusammenkommt, welche neu ist fuer mich. Ich moechte aber darauf hinweisen dass ich den fotografierte Stechbeitel noch nicht fuer den Gebrauch geschliffen habe und dass z.B. die Balligkeit der Schneide wohl vom "wild drumrutschen" herruehrt. Ich will erst noch weiter die Oxydation wegmachen, bevor ich richtig schleife. Matador Werkzeuge mach heute wohl nur noch Schraubwerkzeuge. Der Betrieb (so es immernoch der selbe ist und nicht bloss der Name rezykliert wurde...) gibt es so lange, dass da frueher ev. tatsaechlich auch mal Holzbearbeitungswerkzeuge gemacht wurden... naja, egal. Was ich eigentlich kommentiert haben wollte, ist ob das "Oxydierungsmuster" etwas auf die Machart dieses Klingenstahls schliessen laesst. (von vornherein war mir klar: damaszener ist weniger als ideal fuer Werkzeugklingen, damaszener ist mehr fuer Deko. Passt ueberhaupt nicht zu diesem Werkzeug.) Wuerde "jeder" Klingenstahl mit solcheinem Muster oxidieren? Muesste nicht ein "homogeneres" Korrosionsmuster entstehen? Letztlich wird ja bei der damaszener Verarbeitung das Muster der zusammengeschmiedeten Stahlschichten zum schluss auch noch durch ein kurzes Bad in -ich nehme an- Saeure hervorgehoben. Das ist der Grund warum ich diese Bezeichnung + "sauren Regen" nannte.
Gib dir nicht so viel Mühe! Der Holzgriff ist verrottet/vermodert. Wird nicht mehr lange halten.
Man kann aus Allem eine Wissenschaft machen, Kaffeekochen, Messer schleifen, Werkzeug schleifen... Und natürlich gibt es ja auch wirklich optimale Schliffparameter für verschiedene Werkzeuganwendungen. Nur - wenn man nicht ebenso hohe Ansprüche an den Benutzer wie an das Werkzeug hat, dann lohnt sich der perfekte Schliff nicht und das Werkzeug funktioniert trotzdem. Ich könnte auch mit einem absolut perfekt geschliffenen Stechbeitel keine Holzkunstwerke erstellen, weil ich eben kein Kunsthandwerker, sondern Gebrauchs-Heimwerker bin. Und als solcher habe ich kürzlich eine Tasche für das Schlossblech im Türblatt gebraucht, einen Stechbeitel im Keller gefunden, freihand an der Schleifscheibe in Form gebracht, ebenfalls freihand auf dem Abziehstein geschärft - und siehe da, die Tasche ist unfallfrei und zufriedenstellend fertig geworden. Wenn das Werkzeug in eine Vitrine soll oder für Präzisionsanwendung gedacht ist, ja, dann würde ich damit auch größeren Aufwand treiben. Aber sonst?
michael_ schrieb: > Gib dir nicht so viel Mühe! > Der Holzgriff ist verrottet/vermodert. > > Wird nicht mehr lange halten. Dann macht man halt einen neuen Holzgriff. Ist ja nun kein Hexenwerk. Nur michael_s brauchen billige Chinesen die ihnen den letzten Handgriff abnehmen und kaufen stets neu.
MaWin schrieb: > Dann macht man halt einen neuen Holzgriff. > > Ist ja nun kein Hexenwerk. Doch, das ist schwieriger als die Klinge schärfen. Du schaffst das natürlich ohne Maschinen mit dem Schnitzmesser. So wie du den anschleifst mit einem Handwägelchen. Ich habe gar nicht gewußt, dass es so eine primitive Schleifvorrichtung gibt.
michael_ schrieb: > MaWin schrieb: >> Dann macht man halt einen neuen Holzgriff. >> >> Ist ja nun kein Hexenwerk. > > Doch, das ist schwieriger als die Klinge schärfen. > Du schaffst das natürlich ohne Maschinen mit dem Schnitzmesser. > So wie du den anschleifst mit einem Handwägelchen. > Ich habe gar nicht gewußt, dass es so eine primitive Schleifvorrichtung > gibt. ach 'michel, wie haben bloss unsere Altvorderen (die ohne motorgetriebenen Maschinen) es bloss geschafft so viel fuer uns Mimimichelchenmimoeschens vorzubereiten... vgl. Handwerkskunst 17. u. 18. Jahrhundert, bis die Dampfmaschine ueberall einzug fand. Moment mal: Dampfmaschine? Die wurde wohl mit Hilfe von Akkuschrauber und Mikroskop erstellt, Bleifrei ROHS-konform versteht sich...
michael_ schrieb: > Ich habe gar nicht gewußt, dass es so eine primitive Schleifvorrichtung > gibt. Du weisst Einiges nicht. Dann erscheint einem die Welt immer maximal kompliziert. Ein Ast, passende Länge, entrinden, ist schon rund, vorne Loch reinbohren, Metallkappe vom Alten überstecken, Erl vom Beitel rein, fertig.
michael_ schrieb: > Doch, das ist schwieriger als die Klinge schärfen. > Du schaffst das natürlich ohne Maschinen mit dem Schnitzmesser. Nanana, werd jetzt mal nicht albern. Entweder du kaufst dir was passendes (siehe Bild) oder du machst es dir selber. Alternativen: #1: Rundstange Buche (Dmr 30mm x 1 Meter) im Baumarkt #2: Nobel-Brennholz, was sich die Kamin-Besitzer im Baumarkt kaufen #3: bei Ebay einen fertigen Kantel kaufen (teuer). Die obere Zwinge (das runde Metallstück um das obere Ende des Holzgriffes herum) würde ich an deiner Stelle wieder verwenden. Ein bissel feines Sandpapier und das Ding glänzt wieder. Und den Beitel klebst du mit Epoxid ein, das ist zwar nicht klassisch, aber es gelingt auch mit zwei linken Händen. W.S.
Stahlwissbegieriger schrieb: > Was ich eigentlich kommentiert haben wollte, ist ob das > "Oxydierungsmuster" etwas auf die Machart dieses Klingenstahls > schliessen laesst. Nein, Du kannst daraus nur rückschließen, daß es sich weder um VA, noch um einen sehr hoch legierten Stahl handelt. > (von vornherein war mir klar: damaszener ist weniger als ideal fuer > Werkzeugklingen, damaszener ist mehr fuer Deko. Passt ueberhaupt nicht > zu diesem Werkzeug.) (Damaststahl mehr für Deko? Dazu könnten Dir Messermacher und/oder Schmiede sicher etwas ganz anderes sagen. :) ) > > Wuerde "jeder" Klingenstahl mit solcheinem Muster oxidieren? > > Muesste nicht ein "homogeneres" Korrosionsmuster entstehen? Was Du als Muster bezeichnest ist eher ein rein zufälliges Korrosionsergebnis. "Homogene" Korrosion kann man nur dadurch erreichen, daß man einen entfetteten Stahl längere Zeit unter gleichbleibenden Bedingungen rosten läßt. Wobei natürlich die Inhomogenitäten im Stahl für etwas unterschiedlich starke Korrosion sorgen. Schleif bei Deinen Stechbeiteln die untere glatte Seite blank und schärf die Schneiden - dann kannst Du damit sicher auch ganz gut arbeiten. ;)
Ich dachte, das "Damaszener"-Muster entsteht durch vielfaches Falten des Stahls, wie es auch im Film "Highlander" erwähnt wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Falten_(Schmiedeverfahren)
Christoph db1uq K. schrieb: > Ich dachte, das "Damaszener"-Muster entsteht durch vielfaches Falten des > Stahls.. Ist ja prinzipiell richtig. Die ursprüngliche Idee dahinter war eine praktische Idee: in die Mitte einen Stahl, der größtmögliche Härte und Schärfe ergibt ("Weißpapierstahl"), außen drumherum einen Stahl, der nicht so hart zu sein braucht, dafür aber möglichst bruchfest und eher elastisch (und neuerdings eben auch möglichst rostfrei) sein soll. Ziel: daß das daraus gefertigte Messer oder Samurai-Schwert (oder sonstiges Halsabschneider-Zeugs) möglichst bruchsicher und zugleich scharf sein soll. Aber seit geraumer Zeit wird um so etwas eine Art Kult betrieben, da werden die seltsamsten Stahl-Kombinationen zusammengeschmiedet mit dem Ziel, nach dem Anätzen ein möglichst eigentümliches Muster auf der polierten Oberfläche zu erzielen, mit dem man angeben kann. Dazu müssen dann aber die diversen Schichten so schräg liegen, daß sie beim Zurechtschleifen des Messers eben durchschliffen werden. Sonst gibt das ja kein Muster. Also: Damaszener Stahl ist zu 99.9% nur Kult und deswegen teuer. Guck dir mal die Japanmesser bei DICTUM an. Da kriegt die Geldbörse ne Herzattacke! Aber für einen braven Stechbeitel ist das alles daneben. Der dient nicht zum bestaunt werden, sondern zum Holz bearbeiten. W.S.
Bei der Sichtung meines alten Bestandes ist mir die Prägung "Feinster Gußstahl" aufgefallen.
W.S. schrieb: > Christoph db1uq K. schrieb: >> Ich dachte, das "Damaszener"-Muster entsteht durch vielfaches Falten des >> Stahls.. > > Ist ja prinzipiell richtig. Die ursprüngliche Idee dahinter war eine > praktische Idee: in die Mitte einen Stahl, der größtmögliche Härte und > Schärfe ergibt ("Weißpapierstahl"), außen drumherum einen Stahl, der > nicht so hart zu sein braucht, dafür aber möglichst bruchfest und eher > elastisch Das kann sogar ich bestaetigen: meine Bessere Haelfte macht Schwertkampfkunst mit Katanas und hat eine Handvoll solcher mit diversen Schichtenaufbau in der Klinge (ungeschaerfte und geschaerfte - was nebenbei angemerkt jedoch kaum ein Unterschied macht z.B. beim zerteilen von Getraenkedosen oder Kerzen, korrektes "Klingen-Schwingen" vorausgesetzt...) Querschnittskizzen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Katana#Die_Konstruktion Schwerter, Dolche, Messer & co. sind/waren in ganz vielen Kulturen nicht nur bloss (Alltags-|Kampf-)Utensil sondern Auszeichnungen und Statussymbole; entsprechend ist dessen Aussehen "durchaus wichtiger" als die eigentliche Funktion. Fuer moderne Schnittwerkzeuge, ich sag mal zur Spanabhebenden Werkstoffbearbeitung, sind Einsaetze (die Schneide) aus besonderen Stahlsorten auf Grundkoerper ganz anderer Stahlsorte ja normal. Dieser Materialuebergang ist durchaus von blossem Auge erkennbar, jedoch genau an 1 Linie entlang. Viele, auch noch ungeordnete, Materialuebergangslinien wie bei der damaszener Schmiedekunst sind -mit Verlaub- fuer "Deko". Zuvorderst an der Schneidekante selbst moegen sie vielleicht noch einen Effekt in der Art eines Wellenschliffes machen, sodass Tomatenhaut oder Fleischfasern laenger geschnitten werden kann. Anderes Szenario: Montageplatte fuer ein Sensor in einem offenen Wasserkanal, typ. aus bestem und speziell ausgesuchtem, korrosionsfesten Stahl damit das auch Jahrzehnte haelt. Abm. ca. Postkartengross und knapp 1 cm dick. Da kam eine Retoure eines Kunden, wenige Monate nach der Erstinstallation und besagte Montageplatte sah aus als haetten sich Holzwuermer oder Borkenkaefer durch den Spezialstahl gefressen! Nach aufwaendiger Analyse ergaben sich folgende Erkenntnisse: - Weinbaugebiet bergwaerts vom Kanal, im Wasser also durchaus (verduennte) Reste von Bioaktiven und Ionenhaltigen Pflanzenschutzmittel. Ist jedoch nicht aussergewoenlich; - Bei der Auswahl des Halbzeugs fuer besagte Montageplatte wurde nicht die bis dahin jahrzehntelang bewaehrte Sorgfalt angewendet; bei diesem Fertigungslos wurden auch Randstuecke (anstatt ausschliesslich innere Stuecke) des in rollenform gewalzt hergestellten Spezialstahls verarbeitet. D.h. so wie bei Blaetterteig das "auffaechern" am Teigrand unregelmaessig rauskommen kann, ist es auch bei Stahl ab Band: der Rand kann Inhomogeneitaeten aufweisen welche Schwachstellen sind fuer chemische und auch mechanische Beschaedigungen. Folge: Weltweiter Produkterueckruf... (nicht meine Abteilung, aber mein ehem. AG)
Hallo W.S. W.S. schrieb: > Christoph db1uq K. schrieb: >> Ich dachte, das "Damaszener"-Muster entsteht durch vielfaches Falten des >> Stahls.. > > Ist ja prinzipiell richtig. Die ursprüngliche Idee dahinter war eine > praktische Idee: in die Mitte einen Stahl, der größtmögliche Härte und > Schärfe ergibt ("Weißpapierstahl"), außen drumherum einen Stahl, der > nicht so hart zu sein braucht, dafür aber möglichst bruchfest und eher > elastisch (und neuerdings eben auch möglichst rostfrei) sein soll. Es gibt noch eine andere Art von Damaszenerstahl. Einer, der nicht durch "Falten" (Schweißdamaszenerstahl) erstellt worden ist. Für diesen Schmelzdamaszenerstahl wird aber ein Ausgangsmaterial verwendet, das geringe Mengen an Vanadium, Molybdän und Chrom enthält, und das dann bei eigentlich zu kalter Temperatur relativ lange geschmiedet wird. Dabei bilden die Verunreinigungen dann stabilisierende Strukturen, die in die Kohlenstoffeisenmatrix eingebettet sind. Beim Anätzen zeigen sich auch Muster. Das Ergebnis ist aber wohl stark vom Zufall abhängig und die Qualität schlecht reproduzierbar. Artikel dazu aus Spektrum der Wissenschaft: https://www.spektrum.de/magazin/damaszenerklingen/828022 Artikel dazu aus der Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Damaszener_Stahl#Der_Schmelz-Damaszenerstahl_%E2%80%9EWootz%E2%80%9C_oder_%E2%80%9EBulat%E2%80%9C Eine sehr primitive Art von (Falt)Damaszenerstahl war das Einbetten eines Bruchstückes einer alten Feile in die Klinge eines Beiles. Wurde noch gelegentlich bis in die zweite Hälfte des 20. Jhd. praktiziert. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Hallo Stahlwissbegieriger. Stahlwissbegieriger schrieb: > Das kann sogar ich bestaetigen: meine Bessere Haelfte macht > Schwertkampfkunst mit Katanas und hat eine Handvoll solcher mit diversen > Schichtenaufbau in der Klinge (ungeschaerfte und geschaerfte - was > nebenbei angemerkt jedoch kaum ein Unterschied macht z.B. beim zerteilen > von Getraenkedosen oder Kerzen, korrektes "Klingen-Schwingen" > vorausgesetzt...) Ich hätte Angst vor dem Mädel.....;O) > Schwerter, Dolche, Messer & co. sind/waren in ganz vielen Kulturen nicht > nur bloss (Alltags-|Kampf-)Utensil sondern Auszeichnungen und > Statussymbole; entsprechend ist dessen Aussehen "durchaus wichtiger" als > die eigentliche Funktion. Und für die damaligen Fertigungsmöglichkeiten und den Einsatzzweck stellte der Damaszenerstahl wohl durchaus ein Optimum dar. Es gab ihn aber wohl nicht nur in Japan. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ulfberht#Metallografische_Forschung Ich vermute mal, dass dieser Damaststahl fast automatisch erfunden wird, wenn man anfängt, Stahl durch Frischhämmern aus dem stark durch Schlacke verunreinigten Rohmaterial aus Rennöfen zu erzeugen. Der Prozess ist sehr ähnlich: Platthämmern, Zusammenfalten, Platthämmern mit Verschweissen, Zusammenfalten, Platthämmern mit Verschweissen,....... > - Bei der Auswahl des Halbzeugs fuer besagte Montageplatte wurde nicht > die bis dahin jahrzehntelang bewaehrte Sorgfalt angewendet; bei diesem > Fertigungslos wurden auch Randstuecke (anstatt ausschliesslich innere > Stuecke) des in rollenform gewalzt hergestellten Spezialstahls > verarbeitet. Meines Wissens werden diese Kanten schon beim Hersteller weggeschnitten. Wenn die Coils dann Verschifft werden, werden diese Randbereiche oft wieder beschädigt, so dass dann der Empfänger selber wieder einen Streifen von der Kante wegschneidet. Stark beschädigte Coils (vom Kran gefallen, falsch angeschlagen, im Stapel zu weit unten....kommt häufiger vor als man denkt) werden von Spezialunternehmen aufgekauft, abgewickelt, an den Rändern wieder ein (sehr breiter) Streifen abgeschnitten, gerichtet (Knicke) und nachgewalzt, eventuell in mehrere schmälere Bänder aufgeteilt und wieder aufgewickelt, und dann mit neuer Breite (und eventuell Dicke) weiterverkauft. Auf der anderen Seite passiert es relativ häufig, dass ein Coil nicht der geforderten Qualität in seinen ganzen Ausmassen entspricht. Wie das heute bei Stranguss aussieht, weiss ich nicht, aber zu Zeiten des Kokillengusses war eine Kokille ja schon in sich selber inhomogen. Verunreinigungen schwammen zum Kopf auf (der wurde darum abgeschnitten und nicht verwendet) und durch das langsame Abkühlen gab es Seigerungsprozesse von aussen nach innen. https://de.wikipedia.org/wiki/Seigerung > Folge: Weltweiter Produkterueckruf... (nicht meine Abteilung, aber mein > ehem. AG) Intermetallische Korrosion? Das war auch mal eine Nummer bei Edelstahlschiffsschrauben meine ich. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
Stahlwissbegieriger schrieb: > Schwerter, Dolche, Messer & co. sind/waren in ganz vielen Kulturen nicht > nur bloss (Alltags-|Kampf-)Utensil sondern Auszeichnungen und > Statussymbole; Nachdem Du selbst nun auch Schwerter, Dolche, Messer usw. (über Deine Stechbeitel hinausgehend)ansprichtst: Ja, sicher trifft das Zitierte zu. V.a. in dem Sinn, daß solche Statussymbole nur für sehr wenige Menschen erschwinglich sind/waren. Bei Auszeichnungen oder auch Geschenken wurde auch nicht irgendein Geraffel hergenommen, sondern genau sowas, das sich jemand anders niemals hätte "leisten" können oder auf das er einfach keinen Zugriff hatte. Selbst, wenn er das mühelos hätte bezahlen können. > entsprechend ist dessen Aussehen "durchaus wichtiger" als > die eigentliche Funktion. Das mag heute so sein - vor langer Zeit war das wohl eher so gelagert, wie von mir beschrieben. Außerdem ist bei Damaststählen zu bedenken, daß die nicht nur in Damaskus angefertigt wurden, sondern das Wissen darum nicht geheim gehalten werden konnte. Wer Handelsbeziehungen bis nach Damaskus hatte, dem blieben derartige Spezialstähle auch nicht verborgen. Insoweit halte ich es auch für nicht angebracht, Überlegungen zu Damaststählen nur bis zum Mittelalter zurückgreifend anzustellen. Weil die Verbreitung von Damaststählen weit früher stattfand: https://de.wikipedia.org/wiki/Spatha_(Schwert) Lange vor dem römischen Imperium gab es eine Großmacht in Europa: https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/die-kelten-europas-vergessene-macht-100.html Die Kelten hatten Handelsbeziehungen bis nach Damaskus und konnten selbst Damaststähle herstellen.
Und wozu benötige ich bei einem Stechbeitel einen Damaststahl der in der Klingenmitte einen Messerstahl eingebettet hat? Hier ist nur die Spiegelseite wichtig. Und die liegt außen!
Armin X. schrieb: > Und wozu benötige ich bei einem Stechbeitel einen Damaststahl Natürlich garnicht. Das war nur eine Vermutung hier, weil das Eisen nicht gleichmäßig verrostet war. Ich meine, dem TO ist inzwischen ausreichend geholfen. W.S.
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