Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais in Selbsthaltung mit Schließer-Tastern realisieren


von Solder M. (soldermaster)


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Hallo,

ein Relais in Selbsthaltung mit Schließer-Taster für 'EIN' und 
Öffner-Taster für 'Aus' ist zum potenzialfreien Schalten eines separaten 
Stromkreises ja Standard. -

Die EIN- und AUS-Tasten sollen jedoch erst mittels eines 
Schlüsselschalters zum Schalten frei gegeben werden, wobei beide 
Schaltzustände dann beim Abziehen des Schlüssels auch bei 'gesperrt' 
erhalten bleiben sollen und weiteres drücken einer oder beider Tasten 
soll keine Änderung verursachen.

Bei Stromausfall muss das Relais abfallen. Öffner-Taster und Bipolare 
Relais sind also wohl nicht nutzbar. Die Schaltung soll mit 24V DC 
funktionieren. Aus Kostengründen möchte ich auf zusätzliche Hilfsrelais 
verzichten und kleine Print-Taster nutzen. -

Hat jemand eine Idee, wie kann man das einfach realisieren kann?

Gruß soldermaSTer

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Zusätzliches Relais...

von Solder M. (soldermaster)


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Solder M. schrieb:
> Aus Kostengründen möchte ich auf zusätzliche Hilfsrelais
> verzichten

von Route_66 H. (route_66)


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Solder M. schrieb:
> Bei Stromausfall muss das Relais abfallen.

...und bei Stromwiederkehr welchen Zustand einnehmen?

von Teo D. (teoderix)


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Solder M. schrieb:
> Solder M. schrieb:
>> Aus Kostengründen möchte ich auf zusätzliche Hilfsrelais
>> verzichten

Dann spare mal mit nem 2Poligen Umschalter....

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Da wirst du wohl nicht um 2 Relais drum rum kommen. Es muss zum einen 
die Schlüsselschaltersituation gespeichert werden und zum anderen das 
jeweilige Drücken der beiden Tasten und das unabhängig von einander.

von Solder M. (soldermaster)


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Route_66 H. schrieb:
> ...und bei Stromwiederkehr welchen Zustand einnehmen?

Nach Rückkehr der Betriebsspannung muss das Relais den AUS-Zustand 
haben.

von Roland L. (Gast)


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betreibe das Relais über eine Strombegrenzung (Vorwiderstand oder was 
elektronisches), dann kannst du einen Schließer parallel zur Relaisspule 
als Ausschalter nehmen.

von Jörg R. (solar77)


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Solder M. schrieb:
> Route_66 H. schrieb:
>> ...und bei Stromwiederkehr welchen Zustand einnehmen?
>
> Nach Rückkehr der Betriebsspannung muss das Relais den AUS-Zustand
> haben.

Eine Skizze und Angaben zur vorhandenen Spannung wären hilfreich.
Weshalb keine 2 Euro für ein weiteres Relais?

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Roland L. schrieb:
> betreibe das Relais über eine Strombegrenzung (Vorwiderstand oder was
> elektronisches), dann kannst du einen Schließer parallel zur Relaisspule
> als Ausschalter nehmen.

Wenn der Schließer kräftig genug ist, geht es auch ohne Strombegrenzung. 
:)

Kann man da vielleicht was mit einem Kondensator basteln, ähnlich wie 
bei Thyristorlöschschaltungen?

Also ein kräftiger Kondensator, über Widerstand geladen, der mit dem 
Aus-Taster "falschrum" auf das Relais geschaltet wird. Oder ein leerer 
Kondensator, der das Relais kurzschließt.

Nur so als rohe Gedanken historischer Schaltungstechnik, heutzutage 
macht man sowas mit einem ARM-Microcontroller, allein schon wegen der 
nötigen Updatefähigkeit. :)

Beitrag #6173244 wurde vom Autor gelöscht.
von Solder M. (soldermaster)


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Hi,
da ich diese Relais-Selbsthaltefunktion mehrfach benötige stellt ein 
Hilfsrelais keine Option dar. -
Heute hab' ich im fliegenden Aufbau die angehängte Schaltung aufgebaut; 
Es funktioniert, meine Frage an die Experten ist nun, ob sich hier 
weitere Nachteile ergeben, bzw. wie sich die Schaltung verbessern lässt:

Der NPN-Transistor T2 ist über R3 durchgesteuert; Solange über Freigabe 
S1 die Taste Ta2 nicht betätigt wird ist der Collektor quasi 'offen'.
Wenn Ta2 (EIN) gedrückt wird zieht das Relais an und hält sich selbst. 
Wird nun Ta1 (AUS) betätigt, dann steuert T1 durch und zieht die Basis 
von T2 auf Minus; T2 sperrt u. das Relais fällt ab. Nach Loslassen von 
Ta1 wird T2 zwar wieder durchgesteuert, aber solange Ta2 nicht wieder 
betätigt wird bleibt das Relais aus.

D1 verhindert, dass bei abgeschalteter Freigabe S1 die Taste Ta1 
funktionieren kann, wenn beide Taster gleichzeitig gedrückt werden.

Unschön an der Schaltung ist, dass das Relais 'flattert' wenn bei 
eingeschalteter Freigabe S1 beide Taster gleichzeitig gedrückt werden.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Meine Glaskugel zeigt mir Transistoren, die mit R1,3 4,7k besser 
arbeiten würden. Dann noch eine Freilaufdiode übers Relais... Awg

von MaWin (Gast)


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Solder M. schrieb:
> Hat jemand eine Idee, wie kann man das einfach realisieren kann

Rrlais für halbe Betriebsspannung mit Vorwiderstand R.
1
           ein
2
           __
3
plus --+--o  o--+-- out
4
       |        |
5
       |    /   |
6
       +--o/ o--+
7
            :   |
8
       +---Rel--+
9
       |   __   |
10
       +--o  o--+
11
       |  aus
12
       R
13
       |
14
Masse -+----------

von Roland L. (Gast)


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mit Schlüsselschalter

von Jörg R. (solar77)


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Roland L. schrieb:
> mit Schlüsselschalter

Simpel und funktional;-) Die Schaltung ist im Prinzip wie die von Mawin, 
jedoch erweitert um den Schlüsselschalter.

Der TO muss aber daran denken den Schlüsselschalter in die Aus-Position 
(Kontakt offen) zu drehen wenn der Schlüssel abgezogen wird. Andernfalls 
ist die Forderung nicht erfüllt:

Solder M. schrieb:
> wobei beide Schaltzustände dann beim Abziehen des Schlüssels auch bei
> 'gesperrt' erhalten bleiben sollen und weiteres drücken einer oder bei der
> Tasten soll keine Änderung verursachen.

: Bearbeitet durch User
von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Teo D. schrieb:
> ...Transistoren, die mit R1,3 4,7k besser arbeiten würden.

Es genügt schon wenn man die Werte von R1 und R3 vertauscht.

Solder M. schrieb:
> Unschön an der Schaltung ist, dass das Relais 'flattert' wenn bei
> eingeschalteter Freigabe S1 beide Taster gleichzeitig gedrückt werden.

Wenn überhaupt, flattert es nur einmal schnell hin und her mehr nicht. 
Verhindern kann man die Schnelligkeit durch einen kleinen Elko mit 10uF.

von Dave4 (Gast)


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Kann man das nicht als Stromstoßschalter einfach kaufen?

von Rübezahl (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> durch einen kleinen Elko mit 10uF...

...parallel zu R2.

So sollte der Satz eigentlich zu Ende geführt werden, aber ich habe den 
Text zu schnell losgeschickt.

MaWin's und Roland's Schaltungen funktionieren sogar ganz ohne 
Elektronik.

Dave4 schrieb:
> Kann man das nicht als Stromstoßschalter einfach kaufen?

Das wäre zwar das Beste, aber der TO hat schon sein Wunschrelais 
gefunden.

von Jörg R. (solar77)


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Dave4 schrieb:
> Kann man das nicht als Stromstoßschalter einfach kaufen?

Nein.

von Zeno (Gast)


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Solder M. schrieb:
> ob sich hier
> weitere Nachteile ergeben, bzw. wie sich die Schaltung verbessern lässt:

Ist zum Schluß teurer als ein 2. Relais.
So etwas macht man mit einem 2. Relais, das braucht ja nur einen Öffner 
und gut ist.
Ein 2. Relais wäre an dieser Stelle auch viel zuverlässiger.

Übrigens fehlt bei Deiner Schaltung nocht ne Freilaufdiode über dem 
Relais.

Solder M. schrieb:
> Unschön an der Schaltung ist, dass das Relais 'flattert' wenn bei
> eingeschalteter Freigabe S1 beide Taster gleichzeitig gedrückt werden.

Eben! Mit einem 2. Relais flattert da nix.

von Zeno (Gast)


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PS: Die ganzen Kunstschaltungen sind alle Mist und bei 
sicherheitsrelevanten Sachen auch nicht zulässig.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,

> Die EIN- und AUS-Tasten sollen jedoch erst mittels eines
> Schlüsselschalters zum Schalten frei gegeben werden, wobei beide
> Schaltzustände dann beim Abziehen des Schlüssels auch bei 'gesperrt'
> erhalten bleiben sollen und weiteres drücken einer oder beider Tasten
> soll keine Änderung verursachen.
>
> Bei Stromausfall muss das Relais abfallen. Öffner-Taster und Bipolare
> Relais sind also wohl nicht nutzbar. Die Schaltung soll mit 24V DC
> funktionieren. Aus Kostengründen möchte ich auf zusätzliche Hilfsrelais
> verzichten und kleine Print-Taster nutzen. -

eine Lösung siehe Anhang.

rhf

P.S.: Es fehlt noch die Freilaufdiode (z.B. 1N400x) über dem Relais.

: Bearbeitet durch User
von Zeno (Gast)


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Roland F. schrieb:
> eine Lösung siehe Anhang.

Und was ist wenn der Thyristor aus irgendwelchen Gründen durchlegiert?

Auch das Ausschalten ist von zu vielen Faktoren abhängig. Auch diese 
Schaltung wäre in sicherheitsrelvanten System nicht zulässig.


Die Frage bei dem was der TO vor hat ist, ob es überhaupt zulässig ist 
die Ausschaltfunktion mit dem Schlüsselschalter zu blockierern. Ich bin 
mir ziemlich sicher das das nicht zulässig ist, da es im Gefahrenfalle 
immer eine Möglichkeit zum Abschalten geben muß, da kann man nicht 
warten bis der Schließer da ist und man darf auch nicht darauf vertrauen 
das man irgendwo die Anlage frei schalten kannt.

von Solder M. (soldermaster)


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Hallo,
ich danke euch für die Vorschläge; Gut gefällt mir die Lösung mit dem 
Relais für halbe Spannung und dem Widerstand  in Reihe, weil genial 
einfach.
Aber auch mit dem Thyristor werde ich's noch probieren.

Als Schlüsselschalter kommt übrigens eine Variante zum Einsatz, wo der 
Schlüssel nur in einer von zwei Schaltpositionen anziehbar ist(z.B. 
Lorlin SRL-5-E-S-2).

Gruß soldermaSTer

: Bearbeitet durch User
von Roland L. (Gast)


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Zeno schrieb:
> Und was ist wenn der Thyristor aus irgendwelchen Gründen durchlegiert?
>
> Auch das Ausschalten ist von zu vielen Faktoren abhängig. Auch diese
> Schaltung wäre in sicherheitsrelvanten System nicht zulässig.

und was ist mit deiner Schaltung mit 2 Relais?
die ist in sicherheitsrelevanten Systemen genau sowenig zulässig.
Aber das macht nichts, weil überhaupt niemand irgendwas von 
sicherheitsrelevanten Systemen gesagt hat.
vielleicht sollte man das Ganze pneumatisch lösen, das bringt in 
explosionsgefährdeter Umgebung Vorteile. Sicher ist sicher.

von Zeno (Gast)


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Roland L. schrieb:
> und was ist mit deiner Schaltung mit 2 Relais?
> die ist in sicherheitsrelevanten Systemen genau sowenig zulässig.

Nö! Schau Dir mal an wie z.B. Sicherheitssysteme/Not-Aus-Systeme in 
Verkettungen von Berarbeitungszentren, Messzentren und Robotersystemen 
gemacht sind. Da kommen ausschließlich mechanische (Schalter) und 
elektomechanische (Relais) Systeme zum Einsatz. Was auch seinen guten 
Grund hat.
Auch das Ausschalten mit einem Schließer wie es der TO machen möchte ist 
dort nicht erlaubt. Da wird ein Schalter mit einem Öffner benutzt.
Das "Stilllegen" einer Ausschaltvorrichtung, z.B. mit einem 
Schlüsselschalter, wie es der TO machen möchte ist schon mal gar nicht 
zulässig.
Ich habe einige Maschinen in Verkettungen in Betrieb genommen und da 
findest Du an sicherheitsrelevanten Stellen ausschließlich mechanische 
Schalter bzw. Relais die so verschalten sind das bei Ausfall der 
Versorgungsspannung (egal ob Lastkreis oder Steuerkreis) der Lastkreis 
getrennt wird und sich bei Wiederkehr der Spannung auch nicht 
selbständig wieder einschaltet.
Schaltkontakte in Not-Aus-Kreisen müssen zudem noch potentialfrei sein.

Was ist denn in Deiner ach so tollen Schaltung wenn der Thyristor 
durchlegiert? Dann kann man den Lastkreis nämlich gar nicht mehr 
ausschalten.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Zeno schrieb:
> Und was ist wenn der Thyristor aus irgendwelchen Gründen durchlegiert?

Was ist wenn bei deiner Lösung mit dem zweiten Relais der Relaiskontakt 
dieses Relais kaputt geht?

> Auch diese Schaltung wäre in sicherheitsrelvanten System nicht
> zulässig.

Sicherheitsrelevanz war zu keinem Zeitpunkt dieser Diskussion ein 
Kriterium, davon hast du angefangen.

rhf

von Roland L. (Gast)


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Zeno schrieb:
> Da kommen ausschließlich mechanische (Schalter) und
> elektomechanische (Relais) Systeme zum Einsatz. Was auch seinen guten
> Grund hat.

das sind Sicherheitsrelais mit zwangsgeführten Kontakten und 
Funktionsüberwachung.
Und keinesfalls sowas:
Zeno schrieb:
> So etwas macht man mit einem 2. Relais, das braucht ja nur einen Öffner
> und gut ist.

Roland F. schrieb:
> Sicherheitsrelevanz war zu keinem Zeitpunkt dieser Diskussion ein
> Kriterium, davon hast du angefangen.

so ist es.

von Zeno (Gast)


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Roland F. schrieb:
> Was ist wenn bei deiner Lösung mit dem zweiten Relais der Relaiskontakt
> dieses Relais kaputt geht?

Genau deswegen macht man das eigentlich gar nicht und nimmt einen 
Schalter mit Öffner.

Aber wenn es denn schon so eine Konstruktion mit 2 Tastern (Schließern) 
sein soll, dann mache ich auf gar keinen Fall so einen Murks wie Du mit 
Deiner Thyristorschaltung, wo im Fehlerfall gar keine Abschaltung 
möglich ist.
Selbst die Schaltung des TO mit den 2 Transistoren ist da besser.

von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Zeno schrieb:
> Selbst die Schaltung des TO mit den 2 Transistoren ist da besser.

Nur so aus Interesse: wo ist diese Schaltung besser?

rhf

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Was ist an einem Thyristor mit Selbsthaltung schaltungstechnisch anders 
als an einem Relais mit Selbsthaltung? Wo doch ein zweites Relais auf 
gar keinen Fall in die Schaltung darf?

Ich habe hier eine professionelle Pumpensteuerung, Kistchen mit Schütz 
und Motorschutzschalter, wo der Rückstellknopf außen einfach mechanisch 
auf den selbigen Knopf am Motorschutzschalter drückt, und der 
Einschalter drückt mechanisch auf den Schütz, der sich dann selbst hält. 
Auf so eine Lösung muß man auch erstmal kommen (und entsprechende 
Stückzahlen produzieren, damit sich die Sonderteile auch lohnen im 
Vergleich zu elektrischen Schaltern.

: Bearbeitet durch User
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