Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FU: Masse beim Auslaufen ein Problem?


von Pechvogel (Gast)


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Hallo,

habe eine kleine Drehbank mit 500 Watt Siemens-Drehstrommotor und 750 
Watt Siemens-FU. Die programmierte Rampe beim Auslaufen passt zu der 
Masse des kleinen Backenfutters. D.h. das Futter läuft ohne Strom genau 
solange aus wie mit der Rampe.

Nun habe ich ein fettes Backenfutter drauf und zudem noch ein fettes 
Werkstück aus Stahl gespannt. Das will nun um einiges länger auslaufen, 
als die Rampe lang ist. Die Rampe bremst also das Futter ab. Wird da nun 
Energie an den FU zurückgespeist, die der möglicherweise nicht verträgt?

Ich würde den FU gerne in der bisherigen Einstellung belassen, will ihn 
aber nicht kaputt machen. Ein Bremswiderstand ist an dem FU m.W. nicht 
vorgesehen.

Harald

: Verschoben durch Moderator
von Max M. (jens2001)


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Pechvogel schrieb:
> ird da nun
> Energie an den FU zurückgespeist

Nein, die Energie wird im Motor in Wärme umgesetzt.

von Arno (Gast)


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Kommt auf den FU an...

Wenn er bremst, muss die Energie irgendwo hin. Entweder der FU speist 
ins Netz zurück oder nur in die Zwischenkreiskondensatoren. Beim zweiten 
steigt im Zwischenkreis die Spannung an. Bei den meisten FUs ist ein 
Überspannungsschutz ("Crowbar") vorhanden, der den Zwischenkreis 
kurzschließt, ggf. über einen Bremswiderstand (den du ja nicht hast). 
Manche FUs halten das aus, manche manchmal, manche gar nicht (und zwar 
auch abhängig davon, wieviel Energie der Kurzschluss aufnehmen muss, 
also wie groß das Futter ist und wie stark es abgebremst wird).

Denn wenn die Zwischenkreisspannung zu hoch ist, gibt es einen 
Überschlag und das Teil ist kaputt. Wobei da zwischen der normalen 
Betriebsspannung und der Maximalspannung eine gewisse Toleranz ist, ein 
wenig Energie kann das System also aufnehmen.

Guck ins doconweb bzw. SIOS nach deinem FU und versuch, die Handbücher 
zu verstehen (ist bei der Siemens-Doku nicht immer ganz einfach, 
zwischen dem ganzen blabla die entscheidenden Absätze zu finden).

MfG, Arno

von Ingo Less (Gast)


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Gerade Siemens wirbt mit ihrer Compound-Bremse. Das wird schon gehen. 
Der Umrichter wird schon gewisse Techniken zum Eigenschutz besitzen.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Technisch kann der Wechselrichter als Eigenschutz, wenn die 
Zwischenkreisspannung zu hoch wird, alle 6 Ventile hochohmig schalten, 
womit der Motor dann leer ausläuft. Um als Generator zu arbeiten, fehlt 
ihm dann die kapazitive Blindlast, womit er sich selbst entregt.

von Philipp K. (philipp_k59)


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Normale Umrichter gehen in eine Störung und lassen den Motor normal 
auslaufen wenn der Motor nicht der Rampe folgt, bzw dadurch die 
Zwischenkreisspannung zu hoch wird..

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Pechvogel schrieb:
> und 750 Watt Siemens-FU
Welchen denn?

von Weihnachtsmann (Gast)


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Arno schrieb:
> Beim zweiten
> steigt im Zwischenkreis die Spannung an. Bei den meisten FUs ist ein
> Überspannungsschutz ("Crowbar")

Deswegen bieten manche Umrichterserien die Möglichkeit einen externen 
Bremswiderstand anzuschließen. Dort wird dann die Bremsenergie in Wärme 
gewandelt und die Zwischenkreisspannung  bleibt im Rahmen.
Siemens kann es nicht an allen, S210 kann es, oder die ältern 
Micromaster 420 u. 440.

Bei einer Drehbank wird es trotzdem schwer das vernünftig zu 
bewerkstelligen. Die Faktor zwischen Futter alleine und Futter mit 
Werkstück kann 10-50 sein. Damit bremst der Umrichter entweder nervig 
langsam ohne oder kleinem Werkstück oder steigt bei großen Werkstücken 
aus.

Man könnte einen Schalter ins Bedienfeld setzen und damit eine 
Parameterumschaltung am FU machen. Großes/kleines Werkstück, im 
Hobbybereich vorstellbar (Not-Halt Funktion wäre aber so nicht sicher 
gegeben).



Hier ist ein Rückspeisefähiger Umrichter die bessere Wahl.

von oldeurope O. (Gast)


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Arno schrieb:
> Wenn er bremst, muss die Energie irgendwo hin. Entweder der FU speist
> ins Netz zurück oder nur in die Zwischenkreiskondensatoren.

Wenn der FU mit DC Bremst, ist das wirklich so:
Max M. schrieb:
> ... die Energie wird im Motor in Wärme umgesetzt.

Ich schreibe das deshalb, weil er zu Unrecht negativ bewertet
wurde. Oder hat er auch Hater an der Backe?

LG
old.

von hinz (Gast)


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Weihnachtsmann schrieb:
> Hier ist ein Rückspeisefähiger Umrichter die bessere Wahl.

Für eine einfache Drehmaschine wird sich das nicht lohnen, da ist ein 
Bremswiderstand Mittel der Wahl.

von OldMan (Gast)


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Ich habe an meiner Drehbank einen 2 Motor und einen 4 kW FU von Danfoss.
In der Beschreibung steht, dass erst ab 3 kW ein Bremswiderstand 
notwendig ist.
Gebremst wird mit DC. Wo die Energie verheizt wird steht leider nicht im 
Dokument.
Interessant ist allerdings, wenn im Betrieb (Motor dreht sich) der Strom 
ausfällt, dann bremst er noch den Motor bis fast zum Stillstand ab.
Die Bremsrampe sollte man allerdings nicht zu steil machen. Hatte ich am 
Anfang 1,5 Sekunden eingestellt. Bei 2300 U/min der Spindel war der 
Abbremsvorgang dann ziemlich heftig und es knirschte ziemlich im 
Getriebe.
Mit einer 3,5 Sekunden Rampe geht das nun etwas sanfter von statten.

von OldMan (Gast)


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Sollte 2 kW Motor lauten...

von hinz (Gast)


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OldMan schrieb:
> Gebremst wird mit DC.

Da wird die Rampe ungenauer, aber kann man natürlich machen.


> Wo die Energie verheizt wird steht leider nicht im
> Dokument.

Bei DC-Bremse in der Motorwicklung. Auch deshalb bevorzugt man einen 
Bremswiderstand.

von hinz (Gast)


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hinz schrieb:

> Bei DC-Bremse in der Motorwicklung.

Und natürlich auch ein weing im Käfigläufer.

von Manfred (Gast)


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Pechvogel schrieb:
> Ein Bremswiderstand ist an dem FU m.W. nicht vorgesehen.

Lese mal den Artikel der Elektronikpraxis, man kann ihn als Werbung 
auffassen, aber auch ein paar Infos entnehmen:

https://www.elektronikpraxis.vogel.de/bremswiderstaende-und-ihr-einsatz-in-elektrischen-antrieben-a-905832/

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