Hallo liebe Fachleute, ich habe mir vor kurzem ein Weidezaungerät gekauft (zur Wildschweinabwehr auf einem Freizeitgrundstück am Wald). Mit der zugehörigen Fernbedienung kann man "je nach topographischer Bedingung aus bis zu 10 km" mit dem Steuergerät kommunizieren. Das funktioniert bei direktem Sichtkontakt zwischen den Geräten auch tatsächlich (problemlos bis ca. 7 km). Von meiner Wohnung aus (ebenfalls ca. 7 km) kann ich aber keinen Kontakt zwischen Fernbedienung und Steuergerät aufbauen, da ein flacher Bergrücken dazwischen liegt. Wäre es denkbar, statt der allseitig abstrahlenden Originalantenne eine auf unsere Wohnung ausgerichtete Antenne anzuschließen und so die Reichweite gezielt zu erhöhen? Das System arbeitet mit 896,525 MHz. PS: ich bin technisch einigermaßen bewandert, aber in der Funk- und HF-Technik bin ich Laie...
Ja, das ist prinzipiell möglich. Du kannst z.B. mit einer YAGI Antenne oder einem Dipol arbeiten. Da wird die Sendeleistung, die bei einem Rundstrahler 360° abgestrahlt wird, z.B. auf 180° (typ. Dipol) oder kleiner (YAGI) "komprimiert". Damit erhöht sich die abgestrahlte Sendeleistung. Man muss allerdings drauf achten, dass die daraus resultierende, abgestrahlte Sendeleistung nicht oberhalb der gesetzlich erlaubten Werte liegt.
Ein alter Satz sagt: "Eine gute Antenne ist des beste Verstärker." Allerdings bei fast optischer Ausbreitung wäre es die einfachste Lösung, die HÖHE Deiner Geräte zu erhöhen. Rolf schrieb: > statt der allseitig abstrahlenden Originalantenne Wir kennen weder Deine Wildschweine persönlich noch wissen wir, wie das Gerät aussieht! Daher habe ich auch keine Idee woooo man die Antenne anschließen könnte. Stelle ein Alu-Blech hinter Deine Fernbedienung und beobachte ob sich was verbessert.
Andrei schrieb: > Damit erhöht sich die abgestrahlte Sendeleistung. Deine Richtantenne sollte allerdings NICHT zum Mond zeigen. Für EME-Verbindungen fragst Du bitte später nochmals genauer nach.https://www.darc.de/der-club/distrikte/f/ortsverbaende/39/aktivitaeten/eme/
Rolf schrieb: > Von meiner Wohnung aus (ebenfalls ca. 7 km) > kann ich aber keinen Kontakt zwischen Fernbedienung und Steuergerät > aufbauen, da ein flacher Bergrücken dazwischen liegt. Wie hoch ist der flache Bergrücken? Wenn er höher als eine Baumlänge ist, sehe ich wenig Möglichkeiten, auch mit Richtantenne.
oszi40 schrieb: > Deine Richtantenne sollte allerdings NICHT zum Mond zeigen. Für > EME-Verbindungen fragst Du bitte später nochmals genauer hmm, ich verstehe den Zusammenhang nicht ganz. Was ich meinte, war: Die max equivalent ERP bei 869.4 MHz beträgt 500mW. Wenn er die mit einem Rundstrahler bereits hat, wäre der Einsatz einer YAGI nicht mehr erlaubt, da sich die EERP entsprechend erhöht. So wurde es mir zumindest mal erklärt... ;)
Vielen Dank für die überaus schnellen Antworten :-) Es geht um dieses Gerät: https://www.weidezaun.info/voss-farming-impuls-duo-dv120-rf-weidezaungeraet-mit-fernbedienung-starkes-12v-230v-geraet.html Die Stabantenne wird über einen Schraubanschluss auf das Gerät aufgeschraubt. @Andrei: Wo bekomme ich so eine Antenne und wie schließe ich sie an das Gerät an (ohne technische Änderung am Gerät selbst)? @oszi40: Wäre es denkbar, die Originalantenne über ein Koaxialkabel anzuschließen und z.B. an einem Baum in 5 m Höhe zu befestigen? Und würde eine Antenne nach Andreis Vorschlag in größerer Höhe auch besser funktionieren? Danke im Voraus!
Rolf W. schrieb: > @oszi40: Wäre es denkbar, die Originalantenne über ein Koaxialkabel > anzuschließen und z.B. an einem Baum in 5 m Höhe zu befestigen? Genau da ist der Pferdefuß. Wenn man etwas anders anschließt wird auch schnell der Ausgangskreis durch die Antenne verstimmt. Deswegen mein billigster Vorschlag Alu als Reflektor dahinter halten und testen.
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/308954_-ee-06-wisi.html Suchbegriff Flächenantenne, die ist ziemlich breitbandig altes Datenblatt 470...862 MHz https://katalog.wisi.de/Download/download.php?f=Produktinfo_WISI-EE-06-0297_de.pdf "Gewinn 14.5 dB (max.)" Allerdings sind die oberen TV-Kanäle heute nicht mehr vorhanden, deshalb hat die neuere Version EE06A nur noch 470...694 MHz https://katalog.wisi.de/ee-06-a-73099.html
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Ich empfehle sowas. https://www.wimo.com/de/antennen/industrielle-anwendungen/rfid-antennen/ck-868lin Wichtig ist aber in jedem Fall, dass die Richtantenne zu Hause in der gleichen Polarisation angebaut wird, wie die am Weidezaungerät. Wahrscheinlich ist die am Weidezaungerät einfach ein senkrecht stehendes Stäbchen. Eine Yagi Richtantenne muss dann auch mit vertikal stehenden Elementen montiert werden. Die Patchantenne aus dem Link von WIMO hat technische Daten dabei, aus denen hervorgeht wie man sie für vertikale Polarisation montieren muss. Ich vermute, dass der Berg dann zu überwinden ist.
oszi40 schrieb: > Genau da ist der Pferdefuß. Wenn man etwas anders anschließt wird auch > schnell der Ausgangskreis durch die Antenne verstimmt. Deswegen mein > billigster Vorschlag Alu als Reflektor dahinter halten und testen. Das ist nun tatsächlich Murks, weil das (a) die Antenne GARANTIERT verstimmt und (b) ein Reflektor mit undefiniertem Abstand = undefinierter Phase ebenso zur Signalauslöschung wie Signalverstärkung führen kann. Die externe Antenne kann schon funktionieren, den Tipp von Stefan unterstütze ich. Die Polarisationsrichtung der Antenne im Handsender ist eher undefiniert, da wird man etwas probieren müssen welche Orientierung am besten funktioniert.
Rolf W. schrieb: > Wäre es denkbar, die Originalantenne über ein Koaxialkabel > anzuschließen und z.B. an einem Baum in 5 m Höhe zu befestigen? > > Und würde eine Antenne nach Andreis Vorschlag in größerer Höhe auch > besser funktionieren? Hättest Du dann optische Sicht? Ansonsten bringt das nichts.
Volker M. schrieb: > Die externe Antenne kann schon funktionieren, den Tipp von Stefan > unterstütze ich. Die Polarisationsrichtung der Antenne im Handsender ist > eher undefiniert, da wird man etwas probieren müssen welche Orientierung > am besten funktioniert. Natürlich wird eine externe Antenne funktionieren. Voraussetzung ist natürlich, dass die Impedanz passt. Gebräuchlich sind 50 Ohm Systeme. Wenn dein Gerät auch in der 50 Ohm Welt zu Hause ist, dann hast du durch das Kabel lediglich die Dämpfungsverluste des Kabels (von Kabeltyp und Kabellänge abhängig) und Übergangsverluste an den Steckverbindungen (wahrscheinlich vernachlässigbar). Wenn die Polarisation durch das Handsenderausrichtung undefiniert ist, dann kannst du auch nach zirkular polarisierten Richtantennen suchen. Die haben lediglich gegenüber einer Richtantenne vergleichbarer Baugröße einen um 3dB, physikalisch bedingten, niedrigeren Gewinn.
Andrei schrieb: > Damit erhöht sich die abgestrahlte Sendeleistung. Bestimmt nicht. Was sich erhöht ist die EIRP. Die EIRP ist allerdings in der Frequenzzuteilung begrenzt, d.h. man muss die Sendeleistung so weit verringern, dass der Grenzwert eingehalten wir. Der Empfang wird um den Antennengewinn verbessern. LoRaWan wäre vielleicht eine Alternative für die Datenübertragung.
Kastanie schrieb: > Natürlich wird eine externe Antenne funktionieren. Ja klar. Das "kann" bezog sich darauf, ob die Verbindung damit dann funktioniert. Wir wissen nicht, wieviel dB an Empfangspegel aktuell fehlen. > Wenn die Polarisation durch das Handsenderausrichtung undefiniert ist, > dann kannst du auch nach zirkular polarisierten Richtantennen suchen. Du verwechselst mich mit Rolf, dessen System das ist. Ja, zirkulare Antenne wäre ggf eine Möglichkeit, da gibt es bei 868MHz fertige Antennen aus dem UHF RFID-Umfeld.
Hallo zusammen, erstmal vielen Dank für die vielen sachkundigen und größtenteils ernsthaften Antworten (bis auf die EME-Verbindung ;-)) Ich probiere demnächst mal ein paar eurer Tipps aus. Danke!
Volker M. schrieb: > Du verwechselst mich mit Rolf, sorry, ich wollte deine Aussage eher bestärken und die Aussage von oszi40 kritisieren. Habe ich unglücklich zitiert. Tut mir leid.
Kastanie schrieb: > sorry, ich wollte deine Aussage eher bestärken und die Aussage von > oszi40 kritisieren. Kastanie schrieb: > Wenn dein Gerät auch in der 50 Ohm Welt zu Hause ist, dann Kritik kann ich aushalten. Ob die Antennenanpassung ausreichend ist?
Vielleicht kannst du deine Übertragungsstrecke mit dem Tool "Radio Mobile" mal abschätzen. Das verwende ich auch manchmal für meine Richtfunkstrecken.
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oszi40 schrieb: > Kritik kann ich aushalten. Ob die Antennenanpassung ausreichend ist? Sollte ja auch keine böse Kritik sein. Darum schrieb ich "wenn die Impedanz passt". Die ist bei ihm vermutlich 50 Ohm, muss aber verifiziert werden. Antennenanpassung bedeutet ja nichts anderes als Impedanz- und Frequenzanpassung. Wenn eine Antenne mit korrekter Frequenz gewählt wird und die Impedanz passt, dann ist sie auch angepasst. Und hier hat er - in case of 50 Ohm - ein breites Feld zur Auswahl.
Kastanie schrieb: > 50 Ohm, muss aber verifiziert werden. Das weiß er sicher nicht. Ich auch nicht. In ganz ungünstigen Fällen zerräuchert es die Endtransistoren ohne Antenne.
Kastanie schrieb: > Und hier hat er - in case of 50 Ohm - ein breites Feld zur Auswahl. Davon kann man ausgehen. Ich habe schon viele Geräte modifiziert um eine bessere Antenne anzuschliessen. Mir ist noch nie etwas anderes als 50 Ohm untergekommen. Allein deshalb, weil man bevorzugt Lambda/4 Antenne ins Design einbindet. Auch die RF ICs in Funksteckdosen, WLAN Repeatern etc. sind immer für 50Ohm Systeme konzipiert.
> Auch die RF ICs in Funksteckdosen, WLAN Repeatern etc. sind immer für > 50Ohm Systeme konzipiert. Das ist Unfug. Man kann solche ICs nicht für 50 Ohm konzipieren. Im allgemeinen liegt die Quellimpedanz eher im Bereich 1 Ohm und muss für die Antenne noch transformiert werden.
pittiplatsch schrieb: > Das ist Unfug. Man kann solche ICs nicht für 50 Ohm konzipieren. > Im allgemeinen liegt die Quellimpedanz eher im Bereich 1 Ohm > und muss für die Antenne noch transformiert werden. Nein, kein Unfug. Kennst Du alle RF Ics? Ich habe mir ( wenn verfügbar ) immer die Datenblätter besorgt. Das letzte von eine 433 MHz Funksteckdose. Das IC ist direkt für 50 Ohm. Typ und Datenblatt habe ich zu Hause, hier grad nicht greifbar. Das gleiche bei RF Ics in FM Transmitter und Fritz WLAN Repeater. Also mit Sicherheit kein Unfug.
pittiplatsch schrieb: > Im allgemeinen liegt die Quellimpedanz eher im Bereich 1 Ohm Kannst du bitte mal ein Beispiel-IC nennen? Ich kenne spontan keines - ist aber auch schon länger her, dass ich damit zu tun hatte. Vielleicht gibt es ja ein neues modernes 1 Ohm Chipdesignprinzip? Vielen Dank vorab!
Volker M. schrieb: > ... weil ... ein Reflektor mit undefiniertem Abstand = undefinierter Phase ebenso zur Signalauslöschung wie Signalverstärkung führen kann. Das Nutzsignal hat ja die Frequenz 869 MHz, die Wellenlänge ist also ca. 35 cm. Wenn ich ein Blech (muss es Alu sein?) mit diesem Abstand als Reflektor nutze, sollte es also nicht zu einer Signalauslöschung kommen. Oder liege ich da falsch?
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pittiplatsch schrieb: > Auch die RF ICs in Funksteckdosen, WLAN Repeatern etc. sind immer > für 50Ohm Systeme konzipiert. > > Das ist Unfug. Man kann solche ICs nicht für 50 Ohm konzipieren. > Im allgemeinen liegt die Quellimpedanz eher im Bereich 1 Ohm > und muss für die Antenne noch transformiert werden. Ok boomer Die meisten HF-ICs der letzten 2 Jahrzehnte sind intern auf 50R angepasst, vorallem bei MMICs. Schau halt ein paar Datenblätter an....
A. K. schrieb: > Ok boomer > Die meisten HF-ICs der letzten 2 Jahrzehnte sind intern auf 50R > angepasst, vorallem bei MMICs. > Schau halt ein paar Datenblätter an.... Der wird sich garantiert nicht mehr melden. Und falls, dann unter neuem Pseudonym...
A. K. schrieb: > Ok boomer > Die meisten HF-ICs der letzten 2 Jahrzehnte sind intern auf 50R > angepasst, vorallem bei MMICs. > Schau halt ein paar Datenblätter an.... Der wird sich garantiert nicht mehr melden. Und falls, dann unter neuem Pseudonym... Rolf W. schrieb: > Das Nutzsignal hat ja die Frequenz 869 MHz, die Wellenlänge ist also ca. > 35 cm. Wenn ich ein Blech (muss es Alu sein?) mit diesem Abstand als > Reflektor nutze, sollte es also nicht zu einer Signalauslöschung kommen. > Oder liege ich da falsch? Bei Yagi-Antennen ist der Abstand des Reflektors m.W. nicht Lambda sondern deutlich weniger. Dann ist es natürlich auch nur ein Stab. Bei einem ganzen Blech als Reflektorfläche kann das schon wieder anders aussehen. Ich glaube aber, dass das nicht ganz banal ist, hier den optimalen Abstand herauszurechnen. Da wirst du vermutlich "probieren" müssen.
Wildschweinabwehr, das funktioniert so? Die Zäune funktionieren doch nur, wenn die Tiere wissen, daß es weh tut, also es schonmal gelernt hatten und langsam ran sind. Aber wenn das Vieh angerannt kommt, dann interessiert der Zaun nicht, der wird durchgerannt. Wie bei Rindviechern, da ist es genauso.
Wir haben das jetzt seit 4 Jahren und wenn der Zaun in Betrieb ist, geht da kein Viech durch. Die kommen ja auch nicht angerannt, sondern pflügen sich durch die Nachbarschaft. Wenn nach ein paar trüben Tagen die Batterie leer ist, kommen sie halt manchmal auf unser Grundstück und pflügen dort weiter. Deswegen das neue Gerät mit Fernüberwachung ?
Zuchtsau schrieb: > Wildschweinabwehr, das funktioniert so? Interessant auch Meynhardt Verhaltensforscher https://www.mdr.de/zeitreise/tierfilmer-meynhardt-100.html
Kastanie schrieb: > Bei einem ganzen Blech als Reflektorfläche kann das schon wieder anders > aussehen. Ich glaube aber, dass das nicht ganz banal ist, hier den > optimalen Abstand herauszurechnen. Dann probiert man soetwas eben mit einer Simulationssoftware aus, z.B. NEC2 /4NEC2 o.ä.
Wolfgang schrieb: > Dann probiert man soetwas eben mit einer Simulationssoftware aus, z.B. > NEC2 /4NEC2 o.ä. Kann man in der Simulationssoftware auch störende Berge als Bauelemente eingeben?
Harald W. schrieb: > Kann man in der Simulationssoftware auch störende Berge > als Bauelemente eingeben? NEC2 /4NEC2 ist eine Software zur Simulation von Antennen. Die werden nicht durch Berge gestört, weil die weit genug weg sind ;-) Radio Mobile für die Simulation von Übertragungsstrecken wurde oben schon von Helmut genannt.
Rolf schrieb: > Wenn nach ein paar trüben Tagen die Batterie leer ist, kommen sie halt > manchmal auf unser Grundstück und pflügen dort weiter. > Deswegen das neue Gerät mit Fernüberwachung ? oder mit einem IR-Bewegungsmelder um die Batterie zu schonen?
Prinzipiell wäre das eine gute Idee, auf die ich noch gar nicht gekommen bin. Praktisch sehe ich da aber große Probleme, weil der Zaun um ein ca. 1700 m2 großes Grundstück läuft, entsprechend lang ist und jede Stelle überwacht werden müsste, weil ein Eindringen von allen Seiten erfolgen kann. Man bräuchte also eine Vielzahl solcher Geräte, die miteinander verbunden sein müssten. Dann müsste man noch klären, wie im "Alarmfall" der Weidezaun eingeschaltet wird. Unterm Strich erscheint mir der permanente Betrieb praktikabler.
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