Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kupferlackdraht löten / MotorReparatur


von Lötstelle (Gast)


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Guten Nachmittag,

ich stehe vor folgendem teils viel diskutiertem Problem.
Ich muss das Kabel eines Nabenmotors ersetzen doch die Motorwicklungen 
sind mit Kupferlackdraht beschichtet welche nur schwer lötbar sind.

Die üblichen Methoden wie Ankokeln oder Abkratzen habe ich soweit 
probiert doch bin mit den Lötstellen nicht wirklich zufrieden. Ich habe 
da mal ein Bild eines Knubbels angehängt.
Funktioniert zwar fürs erste doch angesichts dessen, dass da später 
10A-20A durch sollen meiner Meinung nach nicht so zufriedenstellend 
zumal ich auch nicht sicher bin ob wirklich alle Litzen kontaktiert 
sind.

Beim anbrennen des Lacks wird einfach nur alles schwarz und wirklich 
runter kratzen ließ sich das Zeug auch nicht.
Crimpen fällt vermutlich wegen der Isolationswirkung aus.

Welche möglichkeiten würden euch denn so einfallen die im Bild gezeigte 
Lötverbindung zu verschöndern? [Außer Photoshop ;)]

Beste Grüße

: Verschoben durch Moderator
von Lötstelle (Gast)


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Hubbs, da hab ich wohl das falsche Bild angehängt, man möge mir 
verzeihen.
War in der Vorschau nicht ersichtlich (Ein Verbesserungsvorschlag an 
dieser Stelle)

Beste Grüße

von W.S. (Gast)


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Lötstelle schrieb:
> Welche möglichkeiten

Na einzeln vom Lack befreien, verzinnen, dann anlöten. Ferticht.

Zum Üben könntest du ja mal mit HF-Litze probieren... ;-)

W.S.

von hinz (Gast)


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W.S. schrieb:
> einzeln vom Lack befreien,

Und nicht mit dem Feuerzeug, sondern mit Schleifpapier.

von Martin O. (ossi-2)


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von Timo N. (tnn85)


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Vielleicht hast du ja nen Dremel oder ne Drahbürste. Damit gehts sicher.
Also Kupferlackdraht nicht abisoliert zu bekommen muss schon ne Kunst 
sein.

von Uwe S. (der_dreckige_dan)


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Timo N. schrieb:
> Also Kupferlackdraht nicht abisoliert zu bekommen muss schon ne Kunst
> sein.

Nicht, wenn man normale Litze auch schon nicht löten kann (siehe 
Bild...)

von Flip (Gast)


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mehr frisches flussmittel.

von hinz (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>> Also Kupferlackdraht nicht abisoliert zu bekommen muss schon ne Kunst
>> sein.
>
> Nicht, wenn man normale Litze auch schon nicht löten kann (siehe
> Bild...)

Da wird wohl auch der Lötkolben etwas schwächlich sein.

von Lötstelle (Gast)


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Vielleicht gibt es noch Wundermittelchen um die Lötbarkeit zu 
verbessern, ich Löte bleihaltig und habe noch recht aggresives Lötfett 
aus dem Gas-Wasserbereich (µC's Löten sich damit mit dem dicksten 
Bratstab wie von selbst) wobei das Zeug ziemlich hygroskopisch ist.
Bezüglich des Lötkolbens hätt ich noch einen Weller (man könnte 
tatsächlich meinen, ein Bratstab) mit ein bisschen mehr Leistung.
Also die Tendenz geht doch zum nochmal Schleifen probieren.

von Uwe S. (der_dreckige_dan)


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Lötstelle schrieb:
> bleihaltig und habe noch recht aggresives Lötfett

Das sind ehrlich gesagt schon die Wundermittelchen des Lötens. Damit 
lötet der Profi problemlos sogar Edelstähle.
Also wohl doch zu wenig Hitze.

von Klaus R. (klara)


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Timo N. schrieb:
> Vielleicht hast du ja nen Dremel oder ne Drahbürste. Damit gehts sicher.
> Also Kupferlackdraht nicht abisoliert zu bekommen muss schon ne Kunst
> sein.

Uwe S. schrieb:
> Timo N. schrieb:
>> Also Kupferlackdraht nicht abisoliert zu bekommen muss schon ne Kunst
>> sein.
>
> Nicht, wenn man normale Litze auch schon nicht löten kann (siehe
> Bild...)

Flip schrieb:
> mehr frisches flussmittel.

Es gibt eben Lackdrähte die sind ganz schlecht lötbar. In der Regel sind 
das Drähte mit doppelter Lackschicht speziell für höhere Anforderungen 
an die Isolation und höhere Lebensdauer. Also bitte keine Häme!

Im Gegensatz dazu gibt es lötbaren Lackdraht. Dafür braucht man aber 
auch schon die passende Power.

Martin O. schrieb:
> Jede Ader kupferlackdraht einzeln mit sowas:
>
> 
https://www.reichelt.de/abisolierwerkzeug-125-mm-fuer-cu-draehte-0-5-mm-rnd-550-00037-p207247.html?&trstct=pos_2&nbc=1

Geht im Prinzip, ist aber mühsam und richtig sauber wird es auch nicht. 
Der Vorschlag mit dem Dremel und einer Rundbürste ist nicht schlecht. 
Man muß nur an jede Ader richtig herankommen.
mfg KLaus

von hinz (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Es gibt eben Lackdrähte die sind ganz schlecht lötbar. In der Regel sind
> das Drähte mit doppelter Lackschicht speziell für höhere Anforderungen
> an die Isolation und höhere Lebensdauer. Also bitte keine Häme!

Bei Motoren wird meist Isolierstoffklasse H verwendet.

von Klaus R. (klara)


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Uwe S. schrieb:
> Lötstelle schrieb:
>> bleihaltig und habe noch recht aggresives Lötfett
>
> Das sind ehrlich gesagt schon die Wundermittelchen des Lötens. Damit
> lötet der Profi problemlos sogar Edelstähle.

Diese Fette machen der doppelten Lackschicht auch nichts aus, zumindest 
nicht so schnell. Bevor die Lackschicht verkohlt ist das Fett schon 
verdampft.
mfg Klaus

von hinz (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Diese Fette machen der doppelten Lackschicht auch nichts aus, zumindest
> nicht so schnell.

ACK, aber doppelt wird die Lackschicht nicht sein, das macht man bei 
Motoren für höhere Spannung.

von M. K. (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Es gibt eben Lackdrähte die sind ganz schlecht lötbar. In der Regel sind
> das Drähte mit doppelter Lackschicht speziell für höhere Anforderungen
> an die Isolation und höhere Lebensdauer.

Ja und wenn man die versucht abzukokeln, wird richtig eklig.
Das verbrannte Zeug bekommt man fast schwerer runter als den Lack.
Abkratzen und verzinnen und zwar jede einzeln.

Das haben Generationen von Elektronikern gemacht, es gibt extra 
Werkzeuge dafür und auch der Hersteller des Motors wird das ja wohl 
hinbekommen haben.
Ausserdem umwickelt man die Kabel mit Silberdraht und verlötet die 
zusammen, weil die Lötung sonst einfach bricht.

von Lötstelle (Gast)


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Also ich habe nun zwei Litzen etwa 5min mit 400er schmirgel bearbeitet, 
diese waren an der besagten Stelle deutlich heller, ließen sich ein 
bisschen besser verzinnen aber von gut lötbar konnte man auch nicht 
reden.
Dazu der Zeitaufwand von 5min x ca. 50 Litzen (der Motor hat 3 Phasen)
Das könnte dann mein heutiger Abend werden (oder die Nacht) naja, der 
Motor wärs wert.

Dremel und Rundbürste hab ich, kann ich probieren, hätte aber 
tatsächlich nicht gedacht, dass man zu so brachialen Mitteln greifen 
muss um ein bisschen (oder ein bisschen mehr) Lack da runter zu 
bekommen.

Motorspannung ist 3x 72V

von Lötstelle (Gast)


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Silberdraht habe ich auch, das ist ein guter Tipp, bisher habe ich die 
Drähte mit einer dünnen Kupferlitze umwickelt.

von Wechsler (Gast)


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wenn du einen Dremel hast nimm die blauen Silikonpolierer.. musst danach 
aber  mit Druckluft den Motor ausblasen, sonst nehme ich immer ein 
Skalpel und meinen Gaslötkolben

von HildeK (Gast)


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Lötstelle schrieb:
> aber von gut lötbar konnte man auch nicht
> reden.

Was hast du denn für einen Lötkolben? Wie viel Watt hat der?
Meiner Meinung nach hast du einfach zu wenig Hitze!

von Klaus R. (klara)


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M. K. schrieb:
> Ausserdem umwickelt man die Kabel mit Silberdraht und verlötet die
> zusammen, weil die Lötung sonst einfach bricht.

Es gibt auch Adernhülsen für 6mm² oder 10mm².
mfg klaus

von Steffen S. (dl7ate)


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Drei grundlegende Fehler :

Erstens nimmt man NIE einen grün/gelben Leiter als spannungsführende 
Leitung.

Zweitens ist diese (gn/ge) Ader zwar abisoliert, sie ist danach aber 
nicht verdrillt und ordentlich verzinnt worden.  Das würde bei dem 
späteren Zusammenführen der beiden Anschlüsse unheimlich helfen.

Drittens : Auf die vermutlich zu geringe Wärmeleistung des Lötkolbens 
wurde ja bereits mehrfach hingewiesen.

Fazit - Meinen Azubis hätte ich diesen Lötversuch wieder um die Ohren 
geh.... ?

Steffen

von Thomas (kosmos)


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vielleicht bekommst du den Lack auch mit Aceton weg, achte aber auf die 
Umgebung.

von Klaus R. (klara)


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von hinz (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> vielleicht bekommst du den Lack auch mit Aceton weg,

Polyimid ist gegen Aceton beständig.

von hinz (Gast)


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von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wie hat sich der Hersteller die Kontaktierung vorgestellt. Sollen die 
gecrimpt werden?

von Armin X. (werweiswas)


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Ich würde mal sagen hartlöten oder, bei Einzeladern, abfräsen.
Das Kupfer unter der Lackschicht bleibt ja lötbar.

von Armin X. (werweiswas)


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Hier, bin gerade über ein Video gestolpert wo Kupferlackdraht abgefräst 
wird:

https://youtu.be/bsS_7EEYx1Y?t=1386

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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sicher, dass es Kupferdraht ist und nicht evtl auch Alu-Draht?
Das kommt leider immer häufiger vor.

von Gustav (Gast)


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Ich würde zum Löten sowas empfehlen:
https://www.weidinger.eu/de/p/wl46586
mit dieser Lötspitze:
https://www.weidinger.eu/de/p/wl19822

Das Reinigen der Kupferlackdrähte wurde schon beschrieben.

Mit der Kombi schaffe ich bei ca. 400°C 25mm² Kabel an Motorwicklungen 
zu löten.
Als Flussmittel nehme ich das Weller Electronic Flux für das 25mm².
Lötzinn bleihaltig >1,5mm Durchmesser.
Ist aber schon grenzwertig. Da würde ich vorher ein bischen üben.
Speziell mit dem Abkühlen solltest Du dich befassen.

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