Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rechteck-Signal mit definierter Slew-Rate erzeugen


von Daniel R. (sparker)


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Hallo,

ich habe folgendes Anliegen:

Ich will ein digitales Rechtecksignal mit einer ziemlich exakt 
definierten Slew-Rate (5V über 1.5 us) auf einer Schnittstelle ausgeben.
Ruhepegel auf der Schnittstelle ist 0V, die möglichen Pegel sind +/- 5V.
Codiert wird mit Return-to-zero.

Ich bin nun am überlegen, wie das am intelligentesten mgl. wäre.

Ich habe gerade einen OPV-Integrator im Auge, der am Eingang mit einer 
Push/Pull-Stufe (die von einer digitalen Logik angesteuert wird) den 
Spannungspegel (+5V bzw. -5V) und über den Widerstand den Strom für den 
Kondensator erhält und dann halt die Rampe erzeugt (Tau=R*C, C=1 nF, 
R=1.5 kOhm).

Allerdings frage ich mich, wie ich gewährleisten soll, das der 
Integrator exakt im Nulldurchgang stoppt (also nicht weiter integriert), 
wenn er von +5V oder -5V wieder auf 0V zurück soll.

Der Nulldurchgang wird sicher detektiert werden müssen.

Dann könnte man einen Schalter einbauen, der den Kondi kurzschließt, 
aber damit würde ich ja den Sinn der definierten Slew-Rate zunichte 
machen.

Oder whschl. am besten: Die digitale Logik nutzt die Information 
(Nulldurchgang) und schaltet die Push-Pull-Stufe in den Leerlauf.

Die Frage ist:
Ist das so praktikabel? Gibt es noch andere oder einfachere Lösungen?

: Bearbeitet durch User
von Auch Karl, ein anderer (Gast)


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Die Frage ist, warum die slewrate derart definiert sein muss, also 
welche Funktion hat die slewrate?

von Daniel R. (sparker)


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Auch Karl, ein anderer schrieb:
> Die Frage ist, warum die slewrate derart definiert sein muss, also
> welche Funktion hat die slewrate?

Das sagen die Schnittstellenspecs (1.5 +/- 0.5 us)

von g457 (Gast)


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> [..] digitales Rechtecksignal mit einer ziemlich exakt definierten
> Slew-Rate (5V über 1.5 us) auf einer Schnittstelle ausgeben.

Dafür sind Funktions-/Arbgeneratoren/PFANGs da.

HTH

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Das weckt doch die stumpfe Neugier in mir: Was ist das denn fuer eine 
Schnittstelle mit +5/0/-5V? Das hoert sich ja an, wie aus dem 
Berufsschulbuch entsprungen...

Gruss
WK

von OMG (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Das sagen die Schnittstellenspecs (1.5 +/- 0.5 us)

Phantasiegebäude.

von Achim_S (Gast)


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>Das sagen die Schnittstellenspecs (1.5 +/- 0.5 us)
Ich glaube, dass da ein einfaches RC-Glied mit der entsprechenden 
Zeitkonstante genügt. Wenn es unbedingt eine lineare Rampe sein soll:
Nimm einen Integrator mit vorgeschaltetem P-Regler. Die Verstärkung des 
P-Regler hängt von der Kreisverstärkung und dem Übertragungsverhalten 
des verwendeten OPVs ab.

Hie rein Beispiel mit Verstärkung des P-Reglers von 1+(2.5k/1k) = 3.5
Das hat zur Folge, dass die Kreisverstärkung nur 0.7 ist, man muss das 
Ausgangssignal also nochmals um 1.4 verstärken.

von Auch Karl, ein anderer (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Das sagen die Schnittstellenspecs (1.5 +/- 0.5 us)

Dergute W. schrieb:
> Was ist das denn fuer eine Schnittstelle mit +5/0/-5V?

Dito. Daher die Frage der Funktion dieser slewrate.
Ich wage zu behaupten dass der Empfänger in einem weiteren Bereich 
funktioniert. Dann lasst sich die slewrate durch die Stärke des Treibers 
grob einstellen, man muss aber nicht diesen analog Aufwand treiben. Von 
der akademischen Übung abgesehen. Nicht dass das nicht interessant ist, 
aber vermutlich nicht die einfachste funktionierende Lösung. Frag doch 
Mal den Hersteller des Empfängers was er sich dabei gedacht hat.

von Daniel R. (sparker)


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Dergute W. schrieb:
> Moin,
>
> Das weckt doch die stumpfe Neugier in mir: Was ist das denn fuer eine
> Schnittstelle mit +5/0/-5V? Das hoert sich ja an, wie aus dem
> Berufsschulbuch entsprungen...
>
> Gruss
> WK

https://www.abaco.com/news/what-are-some-arinc-429-electrical-characteristics/n2097

von Wolfgang (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Ich will ein digitales Rechtecksignal mit einer ziemlich exakt
> definierten Slew-Rate (5V über 1.5 us) auf einer Schnittstelle ausgeben.

Das wirst du nur mit erheblichem Aufwand so sauber erreichen. 
Üblicherweise werden Anstiegszeiten zwischen Startpegel + 10% und 
Zielpegel - 10% angegeben.

Was ist das für eine Schnittstelle?
Wie sieht die Spec wirklich aus?
Wie ist die Definition der Anstiegszeit im Sinne dieser Specs?
Mit welcher Symbolrate soll über die Schnittstelle übertragen werden?

Üblicherweise sollen mit so einer Anstiegszeitbegrenzung lediglich 
hochfrequente Anteile im Signal klein gehalten werden und andererseits 
aber noch eine ausreichende Geschwindigkeit für die Übertragung sicher 
gestellt werden.

von Wolfgang (Gast)


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Daniel R. schrieb:
> Die Frage ist:
> Ist das so praktikabel? Gibt es noch andere oder einfachere Lösungen?

Nimm einen ARINC 429 Treiber. Warum willst du das Rad neu erfinden?
http://www.holtic.com/category/356-arinc-429-differential-line-driver.aspx

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Huupsi, das ist ja exotisch. Aber da wuerd' ich's auch wie Wolfgang 
halten: Nimm den dafuer spezifizierten,fertigen Chip. Keine Experimente.

Gruss
WK

von Wolfgang (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> Huupsi, das ist ja exotisch.

In der Welt der Datenübertragung in Flugzeugen ist der ARINC 429 völlig 
normal und das seit 40 Jahren.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Wolfgang schrieb:
> In der Welt der Datenübertragung in Flugzeugen ist der ARINC 429 völlig
> normal und das seit 40 Jahren.

Das mag wohl schon so sein, aber hier im Forum werden doch deutlich 
haeufiger Labornetzteile mit 30V und 100A auf LM317 Basis, wirre 
Verstaerkerkonzepte, LED Parallelschaltungen und warum C++,C, Rust und 
Assembler jeweils besser als die anderen 3 sind, diskutiert - und nicht 
Datenuebertragung in Flugzeugen ;-)

Gruss
WK

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