Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 9V (Batterie) Kreis mit anderem Batteriekreis schalten


von FrankF (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

habe folgendes Problem. In einer Gitarre sind aktive Tonabnehmer 
verbaut. Die Stromversorgung bei aktiven Tonabnehmer erfolgt in Gitarren 
meist so,dass Batterie "9V+" dauerhaft an der Platine angeschlossen ist. 
Der Minuspol liegt am hinteren pin des Stereoklinkenausgangs des 
Instruments. Man benutzt ja bei Gitarre Mono Kabel, sodass dieser 
hintere Kontakt auf Masse liegt. Damit schließt man beim einstecken des 
Kables den Stromkreis und schaltet die Tonabnehmer ein, während über den 
TIP des Klinkenausgangs das Signal läuft.
Nun habe ich folgendes vor: es soll ein weiterer Kreis (Sustainer) 
eingebaut werden, der ebnfalls mit 9V Block betrieben wird. Lt. Aussage 
des Herstellers, sollte man auf jeden Fall 2 verschiedenen 
Batterien/Kreise verwenden, da sich sonst wohl Tonschwankungen ergeben 
würden. Betreibt man diesen Sustainer Kreis in Gitarren mit passiven 
Tonabnehmern aktiviert man die Batterie genauso wie die aktiven 
Tonabnehmer also über den hinteren PIN am Stereokolinkenausgang.

Meine erste Idee war einfach beide Platinen/Kreise mit jeweils +9V ihrer 
eigenen Batterie zu verbinden, und die beiden Minuspole parallel an den 
hinteren PIN des Klinkenausgangs, sodass beide gegen Masse gebrückt 
werde, wenn der Stecker eingesteckt wird, und somit beide aktiviert.
Hatte deswegen den Hersteller angefragt. Aussage war, dass das nicht so 
gehen würde, weil sich die Batterien so gegenseitig leerziehen würden.

Die Schaltung sollte wenn mölglich selbst nicht zuviel Energie 
verbrauchen. NPN?, MOSFET?

für ein paar Hilfen wäre ich Euch sehr dankbar

von Achim B. (bobdylan)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Aussage war, dass das nicht so
> gehen würde, weil sich die Batterien so gegenseitig leerziehen würden.

Das ist Quatsch. Du kannst das so machen, wie du es vorgesehen hast. 
Voraussetzung ist aber, dass beim Sustainer die Masse Minus ist*.

*nicht lachen, es gibt in der Gitarrenfraktion tatsächlich noch 
Hinterhof-Frickelbuden, die mit Germanium rumferkeln. Da könnte die 
Masse dann auch mal Plus sein...

von Dieter (Gast)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> sollte man auf jeden Fall 2 verschiedenen
> Batterien/Kreise verwenden, da sich sonst wohl Tonschwankungen ergeben
> würden.

Das kann passieren, muss es aber nicht. Passiert eher, wenn sich die 
Batterie dem kapazitiven Ende nähert. Liegt aber an einem Designfehler, 
dass das Ausgangssignal der Schaltung von der Batteriespammung mit 
moduliert wird.

Du kannst aber den ersten Kreis als Master verwenden, um den zweiten 
Kreis als Slave einzuschalten. Wenn der Stromverbrauch des Sustainers 
bei maximal wenigen mA liegt, dann sollte alles mit einem Transistor und 
Widerstand zu erschlagen sein, der die zweite Batterie und Last 
einschaltet.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Oder einfach je eine Diode zwischen Minuspol der Batterie und dem 
Klinkensteckeranschluss.

von Achim B. (bobdylan)


Lesenswert?

Dieter schrieb:
> Passiert eher, wenn sich die
> Batterie dem kapazitiven Ende nähert.

Dann sind die Batterien aber schon so groggy, dass aus der Klampfe eh 
nix gescheites mehr rauskommt.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Nun habe ich folgendes vor: es soll ein weiterer Kreis (Sustainer)
> eingebaut werden

Eingebaut heisst: mit in die Gitarre
1
  +---------+   +------+
2
  |         |   |      |
3
aktiver    9V   9V     |
4
Tonab.---   |   |   sustain--+
5
  |         +-+-+      |     |
6
  |           |        |     |
7
  |           o tip    |     |
8
  +-----------o--------+     |
9
                ring         |
10
          out o--------------+
Wie man leicht sehen kann, liegen die Batterien in antiserieller 
Reihenschaltung. Ihre (geringe) Spannungsdifferenz liegt auch 
ausgeschaltet an den Platinen an. Sie entladen sich.

Ausserdem sind eingeschaltet beide Stromkreise mit Masse verbunden, was 
ok sein kann wenn Masse auch Audiomasse ist, aber ein Problem wäre wenn 
bei einen Audiomasse plus oder VCC/2, und beim anderen Minus der 
Batterie, weil es Störungen bewirkt.

Am saubersten löst man das Problem mit einem kleinen Reed-Relais. Das 
kostet aber zusätzlichen Strom. Möglichst also an der Schaltung, die 
sowieso weniger Strom braucht.

: Bearbeitet durch Moderator
von FrankF (Gast)


Lesenswert?

vielen Dank für die Idden!!

Masse ist auch Audiomasse.

Relais wollte ich, wenn es irgendwie geht vermeiden, oder kann man eins 
mit extrem kleinem Eigenverbrauch empfehlen?

Was spricht gegen die Idee mit den beiden Dioden? die gefällt mir extrem 
gut (weil einfach realisierbar). Hier könnte doch auch kein Strom 
fließen wenn das Gitarrenkabel nicht eingesteckt ist und der "ring" 
nicht auf Audiomasse liegt, oder?

Gruss

von Achim B. (bobdylan)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> [pre]
>   +---------+   +------+
>   |         |   |      |
> aktiver    9V   9V     |
> Tonab.---   |   |   sustain--+
>   |         +-+-+      |     |
>   |           |        |     |
>   |           o tip    |     |
>   +-----------o--------+     |
>                 ring         |
>           out o--------------+

Der Out liegt am Tip. Er könnte den eine Bat-Minus an den Ring-Anschluss 
der Buchse anschließen, und den anderen an den Masseanschluss der 
Buchse. Dann sind bei gezogenem Stecker die Massen voneinander getrennt. 
Voraussetzung ist aber, dass die Signalmasse = Bat-Minus ist.

von FrankF (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hänge mal die "Installationsdiagramme"

von hinz (Gast)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Was spricht gegen die Idee mit den beiden Dioden?

Ein kleiner Nachteil ist der unvermeidliche Spannungsabfall an den 
Dioden, das kann man durch die Verwendung von leckstromarmen 
Schottkydioden minimieren.


> die gefällt mir extrem
> gut (weil einfach realisierbar).

Deshalb erwähnt.


> Hier könnte doch auch kein Strom
> fließen wenn das Gitarrenkabel nicht eingesteckt ist und der "ring"
> nicht auf Audiomasse liegt, oder?

So ist es.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Lt. Aussage des Herstellers, sollte man auf jeden Fall 2 verschiedenen
> Batterien/Kreise verwenden, da sich sonst wohl Tonschwankungen ergeben
> würden.

Ein Armmutszeugnis für den Hersteller.
Deine Verbraucher sollten auch mit etwas weniger Spannung klar kommen.
Wieviel Strom brauchen deine Verbraucher jeweils maximal?
Eine gemeinsame Batterie und jeweils ein LDO dahinter wäre vielleicht 
einer Alternative.

von FrankF (Gast)


Lesenswert?

Der Leckstrom macht mir nach intendmsiverem Nachdenke etwas 
kopfschmerzen, denn der würde ja immer fliessen, oder?. D.h. wenn die 
Gitarre ungespielt 2 Wochen im Koffer bleibt, könnten die Batterien leer 
gezogen sein. Oder gibt es Dioden mit genügend klleinen Leckströmen? 
Welche kann man nehmen.

Hier wäre die Reedvariante dann wohl doch von Vorteil, allerdings 
bräuchte ich dann eins, mit extrem kleiner Leistungsaufnahme. Es muss ja 
nur um die 50mA bei 9v durchschalten.  Was kann man nehmen?

Gruss

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Was kann man nehmen?

So was wie

https://www.ebay.com/itm/2pcs-MEDER-Ultra-low-power-SPST-Reed-Relay-3000-ohm-4-5V-coil-0-5A-5W-90V-/114021425185

also ein Reed-Relais mit 1.3mA. Wenn man eins findet mit doppelter 
Spulenspannung welches mannohne Vorwiderstand betreiben könnte, reichen 
auch 700uA.

von HildeK (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Hier wäre die Reedvariante dann wohl doch von Vorteil, allerdings
> bräuchte ich dann eins, mit extrem kleiner Leistungsaufnahme. Es muss ja
> nur um die 50mA bei 9v durchschalten.  Was kann man nehmen?

Die Reedrelais wären ja nur bestromt, solange die Gitarre eingeschaltet 
ist, trotzdem würde das den Stromverbrauch entsprechend erhöhen. 
Sparsame Typen kann ich dir leider nicht nennen.

Im Anhang ein anderer Vorschlag, das wäre meine bevorzugte Lösung.
Die FETs sind ein (zufälliges) Beispiel, das geht praktisch mit jedem 
kleinen pMOSFET. Die Dioden dort sind Si-Dioden, sie verhindern nur den 
ggf. noch geringen Reststrom über R3 und R4 und die Lasten, wenn die 
Batteriespannungen unterschiedlich sind. Aber selbst wenn die nicht drin 
sind: Die Restströme dürften sich noch unterhalb der Selbstentladung der 
Batterie bewegen.

von Dieter (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

FrankF schrieb:
> Der Leckstrom macht mir nach intendmsiverem Nachdenke etwas ...

Die Schaltung von MaWin würde ich erst mal verwenden. Der Leckstrom ist 
bei gleichen Batterien wirklich sehr klein.

Ansonsten besorg Dir sowas:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reedschalter
als öffner.
Zum Beispiel:
Hersteller: CHERRY SWITCHES
ZF MP201702 Reed-Kontakt 1 Öffner 30 V/DC, 30 V/AC 200mA 3W
Omnipolarer Reed-Sensorschalter im zylindrischen Kunststoffgehäuse.

Den plazierst Du so in der Gittarre und einem Magneten im Koffer, so 
dass dieser öffnet, wenn das Teil im Koffer liegt.


Die angefügte Schaltung versagt aber, wenn die Batterie V1 leer sein 
sollte, weil sich dann im anderen Kreis der T1 wieder leitend wird.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.