Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Klasse AB Verstärker - Mein zweiter Versuch :)


von Lukas E. (lukas_e147)


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Hallo,

einige erinnern sich vielleicht an meine - zugegebenermaßen kläglichen - 
Versuche, einen Klasse AB Verstärker zu konstruieren. Mittels den 
Hinweisen aus dem alten Thread und dem, meiner Meinung nach, sehr 
verständlichen Buch von Bob Cordell habe ich nun eine weitere Iteration 
meines Verstärkers konstruiert, mit der ich recht zufrieden bin: 0.04% 
THD @ 1kHz in der Spice Simulation - wenn ich im realen Aufbau schon 
0.5% schaffe, wäre das schon ein Erfolg für mich ;-).

Ich denke aber, dass ich immernoch in meinem Schaltplan ein paar Dinge 
nicht 100% richtig gelöst, beziehungsweise dimensioniert habe, ich würde 
mich also freuen, wenn ihr nochmal euer Feedback dazu abgeben würdet.

LG

Lukas

PS: Schaltplan & Spice-File findet ihr im Anhang, alle benötigten 
Modelle befinden sich in der Spice Datei.

PPS: Kondensatoren für die Versorgungsspannung sind im Schaltplan nicht 
eingezeichnet, im Realen Aufbau werden sie natürlich drin sein.

PPPS: Wenn ich die Schaltung später Aufbaue: Q6, zuständig für den 
Ruhestrom sollte mit den Endstufentransistoren thermisch gekoppelt sein, 
für Q16 ist das nicht so relevant, richtig?

: Bearbeitet durch User
von ArnoR (Gast)


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R14 ist keine so gute Idee, mach eine Stromquelle mit einem PNP und D2.

Die 0,22R sind etwas knapp. Mit 2 Transistoren auf einem Kühlkörper, 
muss dessen Wärmemwiderstand <0,8K/W sein.

von MaWin (Gast)


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Q16 sollte dieselbe Temp wie Q10 und Q9 haben, also keinesfalls auf den 
KK

2k R14 ist halt nicht so doll, sollte eine Stromquelle oder wenigstens 
ein vom Ausgang gebootstrappter Widerstand sein.

Schutzschaltungen fehlen völlig.

Der Amp benötigt für sich selbst einiges an Spannung, braucht also eine 
deutlich höhere Betriebsspannung als er liefern kann, Rest ist Verlust

von ArnoR (Gast)


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Der Gegenkoppelteiler 10k/290K ist zu hochohmig. Du bekommst dadurch 
einen relevanten Pol in die Rückkopplung und musst den Verstärker 
unnötig stark kompensieren (C1). Dadurch verlierst du Bandbreite der 
Schleifenverstärkung und die Verzerrungen steigen schon im NF-Bereich 
deutlich an.

von mark space (Gast)


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Neben den sicherlich richtigen Anmerkungen hier bleibt festzuhalten, 
dass der TO seine Hausaufgaben gemacht hat und mit Hilfe von Spice eine 
immerhin schon mal funktionstüchtige Schaltung hinbekommen hat.
Das sollte doch mal lobend erwähnt werden.

von Dieter (Gast)


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mark space schrieb:
> dass der TO seine Hausaufgaben gemacht hat
Zustimmung.

ltspice kann vieles, aber nicht alles. Die Realität hat immer noch ein 
paar Überraschungen parat, die das Modell nicht kann.

von ArnoR (Gast)


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mark space schrieb:
> ...  Das sollte doch mal lobend erwähnt werden.

Naja, das ist doch implizit dadurch geschehen, daß er nicht sofort in 
der Luft zerrissen wurde ;-)

von jo mei (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> ich würde
> mich also freuen, wenn ihr nochmal euer Feedback dazu abgeben würdet.

Leg doch deine Transistordaten einfach mal im Verzeichnis deines
Schaltplans ab statt sie direkt im Schaltplan zu halten.

Dein Schaltplan wird dadurch wesentlich übersichtlicher und lesbarer.

von Lurchi (Gast)


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Der Strom für die Eingangstufe ist reichlich groß. Die Hälfe sollte 
ausreichen, und dann sind auch die Emitterwiderstände am Stromspiegel 
nicht mehr so sehr am oberen Limit.


Der Emitter widerstand an Q16 kann man vermutlich kleiner machen. Man 
kann ihn ggf. gebrauchen im Zusammenhang mit einem Kurzschlussschutz.

Im wesentlich ist das die Lehrbuch-schaltung für einen einfachen Klasse 
AB Verstärker.

von mark space (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Im wesentlich ist das die Lehrbuch-schaltung für einen einfachen Klasse
> AB Verstärker.

Nein, dies ist Klasse A, die hi-side arbeitet als statische Stromquelle.

von Udo K. (Gast)


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- Die Transistoren für den Stromspiegel sind dafür nicht geeignet.
- Ein Emitterfolger vor der VAS Stufe bringt dir einen Faktor 10 
besseres THD
- Die Eingangstransistoren sind eine schlechte Wahl.
- Schutzschaltung fehlt völlig, ist aber in der Praxis wichtiger als THD
- Die Sicherung hat am Ausgang nichts verloren.

Vorschlag: Schau dir doch die Schaltungen käuflicher Amps an (z.B 
Cambridge
Audio Azur Serie).
Da kannst du mehr lernen, als aus Büchern.

Hier repariert jemand eine NAD, da gibt es auch Schaltpläne dafür:
https://www.eevblog.com/forum/repair/nad-3150-stereo-amplifier-repair/?topicseen

von Lukas E. (lukas_e147)


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Erstmal Danke für das Lob, die Fortschritte sind nun doch ersichtlich :)

ArnoR schrieb:
> R14 ist keine so gute Idee, mach eine Stromquelle mit einem PNP
> und D2.
>
> Die 0,22R sind etwas knapp. Mit 2 Transistoren auf einem Kühlkörper,
> muss dessen Wärmemwiderstand <0,8K/W sein.


Die Stromquelle mit dem PNP und D2 ersetzt dann R14, soweit klar. Ich 
hatte mit dem 2K Widerstand einen Strom von 20mA an dieser Stelle, ist 
das einigermaßen passend / sollte ich so auch die Stromquelle wieder 
auslegen?

Die Emitterwiderstände habe ich erhöht, 0.5 Ohm sollten dort meines 
Verständnis nach ausreichen.



MaWin schrieb:
> Schutzschaltungen fehlen völlig.
>
> Der Amp benötigt für sich selbst einiges an Spannung, braucht also eine
> deutlich höhere Betriebsspannung als er liefern kann, Rest ist Verlust


Zumindest DC und Clippingschutz für die Lautsprecher wollte ich auf ein 
externes PCB auslagern, sollte ich noch weitere Schutzschaltungen 
vorsehen?

Auf dem Spice-Bild war der Amp nicht komplett ausgesteuert, ich laufe 
erst bei ~ 1.5V Eingangspegel ins Clipping, Das Clippen passiert dann 
bei ~41V, also 4V Verlust pro Rail, wie könnte ich dies noch reduzieren?

ArnoR schrieb:
> Der Gegenkoppelteiler 10k/290K ist zu hochohmig.

Ich habe ihn um Faktor 10 verkleinert, also 1K und 29K, ist das dann 
besser?

Lurchi schrieb:
> Der Strom für die Eingangstufe ist reichlich groß. Die Hälfe
> sollte

Das habe ich so übernommen, ich bin beim DB Lesen in der Zeile 
verrutscht ...




Udo K. schrieb:
> - Die Transistoren für den Stromspiegel sind dafür nicht geeignet.
> - Ein Emitterfolger vor der VAS Stufe bringt dir einen Faktor 10
> besseres THD
> - Die Eingangstransistoren sind eine schlechte Wahl.
> - Schutzschaltung fehlt völlig, ist aber in der Praxis wichtiger als THD
> - Die Sicherung hat am Ausgang nichts verloren.
>
> Vorschlag: Schau dir doch die Schaltungen käuflicher Amps an (z.B
> Cambridge
> Audio Azur Serie).
> Da kannst du mehr lernen, als aus Büchern.

Warum sind die Transistoren in der Eingangsstufe und dem Stromspiegel 
nicht geeignet? Ich habe in vielen Foren, Schaltungen von anderen 
Nutzern oder auch manchen käuflichen Geräten diese Transistoren gesehen. 
Zu den Schutzschaltungen hatte ich bereits oben schon was geschrieben, 
die sollen Extern auf ein PCB wandern, es sei denn, es gibt noch mehr 
Schutzschaltungen, die Direkt am Amp sitzen sollten. Die Sicherungen 
halte ich persönlich für keine schlechte Idee - viele ältere käufliche 
Verstärker haben sie dort, und eine Glassischerung sollte dem Klang ja 
eigentlich keinen Nachteil bringen ...



Danke schonmal für die Antworten & die Hilfe

LG

Lukas

von Udo K. (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> Warum sind die Transistoren in der Eingangsstufe und dem Stromspiegel
> nicht geeignet? Ich habe in vielen Foren, Schaltungen von anderen
> Nutzern oder auch manchen käuflichen Geräten diese Transistoren gesehen.
> Zu den Schutzschaltungen hatte ich bereits oben schon was geschrieben,
> die sollen Extern auf ein PCB wandern, es sei denn, es gibt noch mehr
> Schutzschaltungen, die Direkt am Amp sitzen sollten. Die Sicherungen
> halte ich persönlich für keine schlechte Idee - viele ältere käufliche
> Verstärker haben sie dort, und eine Glassischerung sollte dem Klang ja
> eigentlich keinen Nachteil bringen ...

Die 2N5401 sind nicht gerade rauscharm, und vertragen keine kleine BC 
Spannung.  Der SOA ist nicht spezifiziert.

Die Sicherung am Ausgang verschlechtert dir das THD messbar (aber nicht
hörbar :-)), die gehört aber in die Versorgung.
Sie ist sowieso zu langsam umd die Ausgangstransistoren zu retten.

Die Schutzschaltung auf eine separate PCB zu verlegen ist Schwachsinn,
weil sie mit dem Amp an mehreren Stellen gekoppelt sein muss.

Wie gesagt, wenn du es besser machen willst, musst du bei den Profis
abschauen.

von Dieter (Gast)


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Vielleicht schaust Du Dir den Blog mal an:
Beitrag "Lehrling in Sachen Verstärker"
Die Schaltung ist sehr ähnlich.

Ruhig auch mal sowas ansehen:
http://www.hifi-forum.de/bild/schaltung-black-devil_471205.html
https://www.dual-board.de/index.php?attachment/29602-kollektorfolger-endstufe-jpg/
http://www.hifi-forum.de/viewthread-71-10173.html
https://www.mikrocontroller.net/attachment/407771/p178-f2.gif

Ohne Rückkopplung:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/407259/5Watt_Amp_2.png
Wenn die Eingangsstufe um einen Transistor erweitert wird, dann ist es 
möglich einfach auf den Emitter vom Ausgang zuruckzukoppeln. Das wäre 
dann der einfachste Edwin-Verstärker.

von Lurchi (Gast)


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Die Transistoren am Eingang sollte eher mit hohem Gain als für hohe 
Spannung sein. Wichtig wäre auch wenig Rauschen. Wenn es deutlich über 
50 V sind könnte man über extra Transistoren (als Kaskode) nachdenken, 
um die Spannung zu senken.

Beim Stromspiegel braucht man keine hohe Spannungsfestigkeit. So schlimm 
dürfte die Wahl da aber nicht sein.

20 mA für die VAS sind schon recht hoch, damit werden die Transistoren 
schon recht warm. Mit einer Stromquelle statt einfach nur einem 
Widerstand kann der Strom auch niedriger sein.

Als Schutz ist eine Strombegrenzung eigentlich Standard, i.a. über 
Transistoren, die den Basisstrom ableiten und ein Stromlimit für Q16.

von MaWin (Gast)


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Udo K. schrieb:
> Sie ist sowieso zu langsam umd die Ausgangstransistoren zu retten.

Wenn sie den Lautsprecher rettet, ist schon was gewonnen.

Lukas E. schrieb:
> sollte ich noch weitere Schutzschaltungen vorsehen

SOA Schutz, Übertemp von Kühlkörper und Netztrafo.

von Lukas E. (lukas_e147)


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Lurchi schrieb:
> Die Transistoren am Eingang sollte eher mit hohem Gain als für
> hohe
> Spannung sein. Wichtig wäre auch wenig Rauschen. Wenn es deutlich über
> 50 V sind könnte man über extra Transistoren (als Kaskode) nachdenken,
> um die Spannung zu senken.
>
> Beim Stromspiegel braucht man keine hohe Spannungsfestigkeit. So schlimm
> dürfte die Wahl da aber nicht sein.
>
> 20 mA für die VAS sind schon recht hoch, damit werden die Transistoren
> schon recht warm. Mit einer Stromquelle statt einfach nur einem
> Widerstand kann der Strom auch niedriger sein.
>
> Als Schutz ist eine Strombegrenzung eigentlich Standard, i.a. über
> Transistoren, die den Basisstrom ableiten und ein Stromlimit für Q16.



Bei den Transistoren am Eingang würde ich für den ersten Versuch gerne 
bleiben, davon habe ich nämlich schon ein paar in meiner Bastelkiste 
gefunden. Den VAS-Strom habe ich auf ~8mA gesenkt, das reicht trotzdem 
noch um 0.04% THD am Ausgang zu erreichen. Das Ableiten des Basisstroms 
bin ich gerade am implementieren. Den Emitterwiderstand von Q16 habe ich 
auf 150 Ohm erhöht, das beeinträchtigt nicht die Funktionalität der 
Schaltung, aber im Kurzschlussfall fließen maximal 30mA durch Q16.




MaWin schrieb:
> Udo K. schrieb:
>> Sie ist sowieso zu langsam umd die Ausgangstransistoren zu retten.
>
> Wenn sie den Lautsprecher rettet, ist schon was gewonnen.
>
> Lukas E. schrieb:
>> sollte ich noch weitere Schutzschaltungen vorsehen
>
> SOA Schutz, Übertemp von Kühlkörper und Netztrafo.


Das war die Idee, die Sicherung ist eher für die Lautsprecher gedacht, 
die Betriebsspannungen sind selbstverständlich auch abgesichert. 
Temperatur-Schutz kenne ich auf zwei Arten: einen NTC und ab einem 
bestimmten Level wird ebenfalls wieder der Basisstrom abgeleitet, oder 
über eine Zener-Dioden-Transistor-Kombination. Was würdest du dafür 
empfehlen? Der Trafo hat einen Überhitzungsschutz. Meinst du mit 
SOA-Schutz ebenfalls einen Kurzschlussschutz?

von mark space (Gast)


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mark space schrieb:
> Lurchi schrieb:
>> Im wesentlich ist das die Lehrbuch-schaltung für einen einfachen Klasse
>> AB Verstärker.
>
> Nein, dies ist Klasse A, die hi-side arbeitet als statische Stromquelle.

Nach einem weiteren Blick auf die Schaltung nehme ich obige Äußerung 
zurück und behaupte spornstreichs das Gegenteil.

von mark space (Gast)


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Zur Orientierung hier mal eine Standardschaltung inkl Kurzschlussschutz 
von Rod Elliot
https://sound-au.com/project117.htm

von neuer PIC Freund (Gast)


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> das reicht trotzdem noch um 0.04% THD am Ausgang zu erreichen

Setzt mal
1
.opt method=gear
2
.opt plotwinsize=0
3
.opt numdgt=7

ein. Damit sollte die Sinusquelle einen viel besseren THD bekommen.

von hinz (Gast)


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mark space schrieb:
> mark space schrieb:
>> Lurchi schrieb:
>>> Im wesentlich ist das die Lehrbuch-schaltung für einen einfachen Klasse
>>> AB Verstärker.
>>
>> Nein, dies ist Klasse A, die hi-side arbeitet als statische Stromquelle.
>
> Nach einem weiteren Blick auf die Schaltung nehme ich obige Äußerung
> zurück und behaupte spornstreichs das Gegenteil.

300mA Ruhestrom ist schon reichlich

von Lurchi (Gast)


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Der SOA Schutz sieht ähnlich aus wie eine einfache Strombegrenzung, nur 
dass der maximale Strom kleiner wird, wenn die Spannung am Transistor 
hoch ist. Bei höherer Spannung und nicht so reichlich dimensionieren 
Transistoren kann das helfen einen etwas bessere Schutz zu erreichen. 
Der zusätzliche Aufwand ist relative gering mit einigen Zusätzlichen 
Widerständen, die das Stromlimit je nach Spannung anpassen.  Man muss es 
aber auch nicht übertreiben (nicht-lineare Kurve relativ dicht an den 
Limits aus dem Datenblatt) - einfach genügend Leistungsfähige 
Transistoren am Ausgang tun es auch, vor allem für eine kleine Serie.

Den Emitter widerstand an Q16 würde ich eher nicht größer machen, eher 
einen extra Transistor für das Limit. Mehr Widerstand reduziert die loop 
Verstärkung und den Aussteuerungsbereich.

Den Ruhestrom sollte man abgleichbar machen. Es gibt ein Optimum mit 
minimalen Verzerrungen. So weit ich mich erinnere liegt das so etwa bei 
100 mV über den Emitterwiderständen, hängt aber von den Details der 
Ausgangsstufe ab.

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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Udo K. schrieb:
> Die Transistoren für den Stromspiegel sind dafür nicht geeignet.
> - Ein Emitterfolger vor der VAS Stufe bringt dir einen Faktor 10
> besseres THD
> - Die Eingangstransistoren sind eine schlechte Wahl.
> - Schutzschaltung fehlt völlig, ist aber in der Praxis wichtiger als THD

Man kann die ganzen Vorstufentransistoren durch einen einzigen 
Transistor T1 ersetzen.
Hier mal eine etwas einfachere 50 Watt Schaltung mit einem 4 Ohm 
Lautsprecher. Die Klammerwerte sind für die 100 Watt Variante. Die 
Schutzschaltung kann an den markierten Punkten eingefügt werden.

von hinz (Gast)


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Jürgen von der Müllkippe schrieb:
> Man kann die ganzen Vorstufentransistoren durch einen einzigen
> Transistor T1 ersetzen.

Man kann den ganzen Verstärker durch ein Hörrohr ersetzen, das wäre 
ähnlich zeitgemäß.

von MaWin (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> die Betriebsspannungen sind selbstverständlich auch abgesichert.

Dann braucht man keine Sicherung am Ausgang mehr, woher soll denn der 
Strom kommen.

> Temperatur-Schutz kenne ich auf zwei Arten: einen NTC und ab einem
> bestimmten Level wird ebenfalls wieder der Basisstrom abgeleitet, oder
> über eine Zener-Dioden-Transistor-Kombination. Was würdest du dafür
> empfehlen?

Bimetallschalter. Kaum übersteigt die KK Temperatur die berechnete 
Maximaltemp: klack, aus.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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hinz schrieb:
> Man kann den ganzen Verstärker durch ein Hörrohr ersetzen, das wäre
> ähnlich zeitgemäß.

LOL YMMD!

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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hinz schrieb:
> Man kann den ganzen Verstärker durch ein Hörrohr ersetzen, das wäre
> ähnlich zeitgemäß.

Wieso das denn? So schlecht sind die selbstgebauten diskreten Verstärker 
nicht in diesem Thread!

Axel S. schrieb:
> LOL YMMD!

Und für dich sehe ich hier keinen Grund lauthals zu lachen!

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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> Man kann die ganzen Vorstufentransistoren durch einen einzigen
> Transistor T1 ersetzen.

Das wäre dann die Variante, bei der der Lautsprecher bei höherer 
Belastung niederfrequent pumpt, je nachdem, wie das Netzteil nachgibt, 
wie beim Black Devil lange genug miterlebt.

mfG

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Das wäre dann die Variante, bei der der Lautsprecher bei höherer
> Belastung niederfrequent pumpt, je nachdem, wie das Netzteil nachgibt

Wahrscheinlich bedingt durch C2 und R4. Aber das könnte man noch mit 
einer einfachen Z-Diode stabilisieren.

von Lukas E. (lukas_e147)


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Bei der Topologie des Verstärkers würde ich gerne bleiben, da ich damit 
recht brauchbare Werte zu erzielen scheine. Ich habe jetzt noch einen 
Kurzschlusschutz eingebaut, damit habe ich aber noch ein Problem. Der 
bekannte "VI-Limiter" spricht bei mir sehr asymetrisch an, bei Lasten 
<6Ohm macht er zu, aber die Positive Halbwelle des Sinus geht viel 
früher ins Clipping als die Negative, kann mir dort jemand weiterhelfne? 
Wahrscheinlich ist das auch wieder ein recht trivialer Fehler ...

Ich hänge nochmal meine aktualisierte Version des Schaltplans an.

Danke & LG

Lukas

von ArnoR (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> Der
> bekannte "VI-Limiter" spricht bei mir sehr asymetrisch an, bei Lasten
> <6Ohm macht er zu, aber die Positive Halbwelle des Sinus geht viel
> früher ins Clipping als die Negative

Q16 kann deutlich mehr Strom liefern als Q1.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Lukas E. schrieb:
> Ich hänge nochmal meine aktualisierte Version des Schaltplans an.

Was soll R2 da? Mach den weg. Es gibt zwei Gründe, warum man die VAS auf 
eine Konstantstromquelle arbeiten lassen will:

1. die VAS arbeitet bei näherungsweise konstantem Arbeitspunkt und man 
kriegt so weniger Verzerrungen durch die nichtlineare Kennlinie.

2. die Aussteuerbarkeit in der positiven Halbwelle verbessert sich.

Mit R2 machst du Punkt 2 komplett kaputt. Das ist auch der Punkt, 
weswegen man einen Arbeitswiderstand an dieser Stellen bootstrappen 
würde.

von Lurchi (Gast)


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Damit der Strom von Q16 begrenzt wird kann man einen zusätzlichen 
Transistor nutzen, der über R12 arbeitet. R12 ggf. noch etwas anpassen, 
könnte aber auch etwa hinkommen.

von hinz (Gast)


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Wenn das mal ein realer Verstärker werden soll, dann nimm für Q7/8 und 
Q9/10 geeignete Doppeltransistoren.

von voltwide (Gast)


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hinz schrieb:
> Wenn das mal ein realer Verstärker werden soll, dann nimm für Q7/8
> und
> Q9/10 geeignete Doppeltransistoren.

Das reicht nicht. Mit einem Quellwiderstand am Eingang (z.B. Poti) gibt 
es DC offset. AC-Kopplung ist das Mittel der Wahl - kein Mensch braucht 
einen DC-gekoppelten Audio-Verstärker.

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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Ich würde Q1 komplett rausschmeißen und zwischen R1 und R2 einen 
Bootstrapelko mit dem Ausgang verbinden. R2 sollte aber deutlich kleiner 
sein.

von Lurchi (Gast)


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In Zeiten von günstigen Transistoren und alternden Elkos ist es 
Abwägungssache was besser / günstiger ist.  Q1 müsste ggf. schon etwas 
Leistung vertragen, d.h. der 2N5401 ist ggf. knapp.

von Lukas E. (lukas_e147)


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R2 habe ich eliminiert - der war scheinbar noch von irgendwelchen 
Versuchen mit drin, mein Fehler. Auf den Hinweis von Lurchi verwende ich 
dort für die Stromquelle nun einen 2SB649, wie es auch meine 
Treibertransistoren sind. Q16 wurde um einen PNP und einen 100R 
Widerstand erweitert, um dort ebenfalls den Strom zu begrenzen.

Ich werde schauen, ob ich doppelte Transistoren für die Eingangsstufe 
verwende, ich hab mal ein bisschen ausprobiert, 2 der 2N5551 direkt 
nebeneinandergebaut und einmal mit einem Schrumpfschlauch überzogen 
sorgt meiner Meinung nach für eine recht brauchbare thermische Kopplung.

Eine Kombination aus Hoch- und Tiefpass am Eingang zum einschränken der 
Bandbreite bin ich gerade noch am Berechnen.

LG

Lukas

von Lukas E. (lukas_e147)


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Hallo,

ich habe nun noch einen Filter am Eingang hinzugefügt, der die 
Bandbreite beschränken soll. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der 
Filter "aggresiv" genug ist, im Anhang findet ihr auch das Bode-Diagramm 
dazu.

Weiterhin bin ich mir relativ sicher, dass ist die von Lurchi 
vorgeschlagene Strombegrenzung für Q16 in der Form von Q4 nciht ganz 
richtig implementiert habe, vielleicht kann mir da nochmal jemand auf 
die Sprünge helfen ...



Danke & LG im Vorraus

Lukas

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Raus mit der Sprache, was soll der Krampf da?

von Lukas E. (lukas_e147)


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Das ist der Punkt, an dem ich große Unsicherheit habe, das habe ich 
gestern Abend noch dazugezimmert, jetzt kann ich es selbst nicht mehr 
ganz nachvollziehen. Im Endeffekt soll der Teil, wie von Lurchi 
vorgeschlagen, im Kurzschlussfall am Ausgang den Basisstrom von Q16 
ableiten, um eine Zerstörung zu verhindern.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Dann mach es so, wie alle es machen.

von Lurchi (Gast)


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Mit dem Feedback Netzwerk für DC wird die Impedanz am Eingang auch 
relative gering. Je nach Anwendung stört das.

Der Übliche Weg ist, dass nur AC eine höhere Verstärkung sieht und die 
DC Verstärkung nahe 1 ist. D.h. man hat einen Kondensator in Reihe zu 
R17. Damit wird auch der Offset am Ausgang kleiner. Der Widerstand am 
Eingang richtet sich dann nach R28 und wird entsprechend größer. Für 
sehr kleines Rauschen kann man dann R28 und R17 auch noch etwas kleiner 
wählen. R17 kann eine relevante Rauschquelle sein.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Überlege mal bitte, welche Eingangsimpedanz üblicherweise vor so einem 
Endverstärkereingang herrscht. Ist das immer 0 Ohm, wie von Dir 
vermutlich angenommen?

Trotzdem ist das Eingangsfilter generell wichtig, um die erste Stufe 
nicht in die Übersteuerung treiben zu können.

mfG

von mark space (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> Das ist der Punkt, an dem ich große Unsicherheit habe, das habe
> ich
> gestern Abend noch dazugezimmert, jetzt kann ich es selbst nicht mehr
> ganz nachvollziehen. Im Endeffekt soll der Teil, wie von Lurchi
> vorgeschlagen, im Kurzschlussfall am Ausgang den Basisstrom von Q16
> ableiten, um eine Zerstörung zu verhindern.

Irgendwie scheinst Du per cut & paiste zu arbeiten ohne wirklich zu 
verstehen wie das im Einzelnen funktioniert. Als old-school Entwickler 
ist es für mich selbstverständlich, in so einem Verstärker jedes 
einzelne Bauelement in seiner Arbeitsweise zu verstehen und danach 
entsprechend zu spezifizieren. Soviel Zeit muss sein, andernfalls 
wandelst Du auf den Pfaden fernöstlicher "copycats".

von Lukas E. (lukas_e147)


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Das Projekt ist nicht im Sande verlaufen, ich bin nach Krankheit und 
Schulstress wieder hier :)

mark space schrieb:
> Irgendwie scheinst Du per cut & paiste zu arbeiten ohne wirklich zu
> verstehen wie das im Einzelnen funktioniert. Als old-school Entwickler
> ist es für mich selbstverständlich, in so einem Verstärker jedes
> einzelne Bauelement in seiner Arbeitsweise zu verstehen und danach
> entsprechend zu spezifizieren. Soviel Zeit muss sein, andernfalls
> wandelst Du auf den Pfaden fernöstlicher "copycats".



Teilweise, ja. Die Funktion dieser Schaltung habe ich (glaube ich 
zumindest) verstanden, die Werte, vorallem für die Widerstände sind 
allerdings durch Simulation und ausprobieren zustande gekommen, das von 
mir genutzte Nachschlagewerk von Douglas Self zum Thema Verstärker rät 
dazu, das so zu machen, weil die Kalkulation wohl sehr umständlich sei. 
So bin ich jetzt auch zu Werten gekommen, die für mich ganz passabel 
aussehen und laut der Simulation den Transistor innerhalb der SOA 
halten.


Jetzt im Moment beschäftige ich mich mit der von Lurchi vorgeschlagenen 
Sache, meinen Eingangsfilter und das Rückkopplungsnetzwerk anzupassen. 
In einem anderen Post wurde von der Eingangsimpedanz gesprochen, diese 
werde ich gleich auch nochmal simulieren, und dann dementsprechend den 
Filter auch nochmal anpassen. Sind RC-Filter dort überhaupt der richtige 
Weg, oder sind z.B. LC-Filter eher zu empfehlen?


Fragen über Fragen ...

LG

Lukas

: Bearbeitet durch User
von mark space (Gast)


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Gegen Simulation habe ich nun garnichts ein zu wenden, bin selbst ein 
großer Freund davon. Du kannst aber an einer Simulation sehr viel 
lernen, indem Du an den Stellen, die Dir unklar sind, Spannungen und 
Ströme mißt und Dir auf diese Weise ein Bild verschaffst was vor sich 
geht. Man könnte es "virtuelles" Experimentieren nennen.

von Lukas E. (lukas_e147)


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Die Simulation der Eingangs-Impedanz bereitet mir gerade 
Schwierigkeiten. Aus dem Netz habe ich die Information gefischt, ich 
könne einfach eine Stromquelle mit einem Ampere an den Eingang des 
Verstärkers anschließen, und dann die Spannung am Punkt meiner 
Stromquelle, der Basis meines Transistors des Differenzverstärkers 
messen. Da Z = U / I und I = 1A müsste dann ja die Impedanz den Gleichen 
Betrag haben, wie die gemessene Spannung. Die Werte, die ich dann aus 
Spice rausbekomme, scheinen mir aber nicht ganz plausibel, ich habe 
einen Peak von ~ 330 Megaohm unter 50Hz und dann fällt es recht direkt 
auf 3 MOhm ab. Wahrscheinlich habe ich hier einfach einen dämlichen 
Fehler gemacht oder irgendwo anders wieder akuten Mist gebaut...

Vielleicht könnte da mal kurz jemand drüberschauen, und mir helfen.

Danke & LG

Lukas

von Dieter (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> eine Stromquelle mit einem Ampere an den Eingang

Alle guten Dinge sind drei. Warte mit sowas noch bis Freitag, in drei 
Tagen. Selten so herrlich gelacht.

Wenn Du etwas angeschlossen hättest zum Verstärken, dann hätte 
vielleicht das Signal irgendetwas zwischen 0 bis 700mV je nach dem wie 
laut Du aufdrehst. So übliche Eingangswiderstände von Verstärkern liegen 
meist zwischen 50k bis 200k Ohm. Rechne Dir da einmal den benötigten 
Strom für die Quelle aus.

So große Signale, wie Du verwendest, würde man am Ausgang einkoppeln um 
zu sehen, wie die Regelschleife arbeitet.

von Lukas E. (lukas_e147)


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Das dort niemals 1A reinfließen wird, ist mir bewusst.
Um den Eingangswiderstand messen zu können (bzw. simulieren zu können), 
sollte das aber doch ein valides Hilfsmittel sein, oder stehe ich 
komplett auf dem Schlauch? Ich habe mich an diese Anleitung hier 
gehalten 
(http://www.rocklinger.se/articles/external-modells-to-standard-components), 
diese Methode wird auch auf anderen Websiten genauso beschrieben...

von Dieter (Gast)


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Nicht immer alles glauben was im Netz geschrieben wird.

1µF mit 1A 10ms (100Hz) geladen würde den Elko auf 10kV aufladen. Eine 
Amplitude von dieser Größe ist sicherlich zu hoch für den Eingang.

1µF mit 1A 1µs (1MHz) geladen würde den Elko auf 1V aufladen. Das würde 
passen.

In dem Falle wird die Quelle so gesteuert, dass I_Amplitude=I_Nenn/T
T=1/f

Das hat er witzigerweise weggelassen.

von Lukas E. (lukas_e147)


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Wie würdest du denn vorgehen, um die Eingangsimpedanz der Schaltung zu 
ermitteln?

von Dieter (Gast)


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Entweder über eine Stromquelle, dessen Amplitude abhängig von der 
Frquenz gesteuert wird, wie das erwähnte Beispiel und den 
Spannungsmessung, oder ein Spannungsquelle mit einer festen Amplitude 
von wenigen mV bis maximal 1V Scheitelwert und Strommessung.

von Lurchi (Gast)


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Für die Eingangsimpedanz kann man sich einfach den Eingangsstrom 
ansehen.

In der AC Simulation sind die Wert relative zur große den Anregung. Es 
wird im linearen Limit gerechnet. D.h. selbst wenn bei der AC Anregung 1 
A steht, heißt es einfach das de Werte relative zu dem 1 A sind.


Der Eingangswiderstand der Transistorstufe ist recht hoch. Das Problem 
bei der Schaltung ist aber eher ein anderes:
Um den DC Offset klein zu halten sollte der DC Widerstand an den beiden 
Eingängen gleich sein, gerade wenn die Eingangsstufe recht hohen Strom 
nutzt. Der Eingangsstrom mal Widerstand trägt zum Offset bei.
Mit dem 1 K Widerstand im FB heißt das, dass auch am Eingang auch 1 K 
sein sollte.

Als Auswege gäbe es etwa einen Kondensator in Reihe zu R17, so dass der 
der DC Widerstand dort größer wäre.

Auch ein Ausgleich des Offsets an anderer Stelle wäre möglich.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Lukas E. schrieb:
> Wie würdest du denn vorgehen, um die Eingangsimpedanz der Schaltung zu
> ermitteln?
Normalerweise dominiert der Widerstand gegen Masse, der ja so im Bereich 
1-10k liegt. Manche machen im Eingang noch einen Tiefpass rein damit es 
keine Anregung im Ultraschall gibt.

von ArnoR (Gast)


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Lukas E. schrieb:
> oder irgendwo anders wieder akuten Mist gebaut...

Natürlich, wie immer. Diesmal C3.

Und Frequenzachsen skaliert man für solche Anwendungen hier 
sinnvollerweise logarithmisch, nicht linear.

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