Hallo liebe Gemeinde, Erstmal ein herzliches Hallo in die Runde. Das ist mein erster Beitrag und ich hoffe, ich bin im richtigen Unterforum gelandet. Wenn nicht, dann bitte den Thread verschieben. Ich habe hier schon viel gelesen und die Suche bemüht, aber nur teilweise Glück gehabt. Ganz nebenbei... ein Klasse Forum mit richtig netten Leuten. Bei meinem Korg SP-250 rauscht und kratzt seit ein paar Tagen der rechte Lautsprecher. Es klingt wie das abspielen einer Schallplatte, die etwas verstaubt ist, wenn der Tonarm aufgesetzt wird. Dieses Rauschen und Kratzen ist auch auf dem rechten Kanal vorhanden, wenn ich die Kopfhörer nutze. Die Lautstärke der Störgeräusche nimmt mit dem Lautstärkeregler zu und ab. In einem anderen Thread habe ich die angehangenen Schaltpläne gefunden. Die Lautsprecherausgänge hängen direkt am IC2 LA4708. Auf der ersten Seite oben rechts zu sehen. Das an der Stelle etwas nicht stimmt, kann ich mir kaum vorstellen, da es an den Kopfhörerausgängen auch rauscht. Und diese hängen ja an den 4580D dran. Ich bin ehrlich gesagt etwas ratlos. Ich habe keinen Elko entdecken können, der ungewöhnlich aussieht. Auch kein starker Geruch oder ähnliches. Habt ihr vielleicht eine Idee? Vielen Dank schon mal im voraus.
Philipp T. schrieb: > Die Lautstärke der Störgeräusche nimmt mit > dem Lautstärkeregler zu und ab. In 90% der Fälle liegt das an einem defekten Koppelkondensator im Signalweg - in deinem Fall natürlich vor dem Lautstärkeregler, denn du kannst das Geräusch ja leise drehen. Am besten findet man den Übeltäter mit einem Signalverfolger oder Oszilloskop. Ein Signalverfolger ist ein einfacher Verstärker mit Tastkondensator, mit dem man den Signalweg 'verfolgt', daher der Name. Als Tastkopf eignet sich ein z.B. 0,1µF Kondensator, der an einer Aktivbox oder an einem Kopfhörerverstärker angeschlossen ist. U.U. kannst du auch den funktionierenden Kanal dazu zweckentfremden.
Könnte auch das Lautstärkepoti sein. Bei der Suche ist ein Oszi Gold wert.
hinz schrieb: > Könnte auch das Lautstärkepoti sein. Genau! Darum das Piano ausschalten, das Lautstärkepote dann gut 20 Mal von linkem bis rechten Anschlag drehen und wieder zurück, dann einschalten und meist funktioniert das dann... Auf keinen Fall mit irgend einem Spray an das Poti gehen! Mehrmals hin und her bewirkt oft Wunder, auch bei Stereoanlagen etc...
Mani W. schrieb: > Auf keinen Fall mit irgend einem Spray an das Poti gehen! Tröpfchen Isoprop oder WD-40 schadet sicher nicht und schliesst den Regler als Ursache aus. Da aber der linke Kanal ohne Probleme läuft, tippe ich auf C19 oder C15 als Ursache - sehr viel unwahrscheinlicher ist der NJM4580 selber. Tastet man an Pin 3 des IC4 mit dem Signalverfolger, ist das schnell zu checken.
Kältespray / Fön?
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Matthias S. schrieb: > Mani W. schrieb: > Auf keinen Fall mit irgend einem Spray an das Poti gehen! > > Tröpfchen Isoprop oder WD-40 schadet sicher nicht und schliesst den > Regler als Ursache aus. Da aber der linke Kanal ohne Probleme läuft, > tippe ich auf C19 oder C15 als Ursache - sehr viel unwahrscheinlicher > ist der NJM4580 selber. Tastet man an Pin 3 des IC4 mit dem > Signalverfolger, ist das schnell zu checken. Hallo Matthias, Erstmal vielen Dank für die ganzen und schnellen Rückmeldungen. Das Forum scheint nie zu schlafen, wa? Was Elektronik angeht, bin ich nicht wirklich bewandert. Ich bin beruflich im Schaltanlagenbereich als Ingenieur tätig. Hier ist alles etwas sehr viel grober. Schaltpläne lesen sollte jedoch nicht so das Problem sein. Daher kommen jetzt die doofen Fragen. Das Thema mit dem Signalverfolger habe ich nicht ganz verstanden. Höre ich, wenn ich die Pfade abtaste ab dem fehlerhaften Bauteil dann ein rauschen? Ich speise ja quasi kein Signal ein, wie z.B. eine Rechteckspannung. C15 als Fehlerquelle kann ich mir auch gut vorstellen, aber wo hast du denn einen C19 gesehen. Hab verzweifelt den SLP abgesucht und auch auf der Platine gesucht und nix gefunden. Oder ich bin einfach nur blind. Was hat der IC4 mit dem Thema zu tun? Meinst du, dass das Problem durch zu wenig Spannung verursacht wird? Das ließe sich ja messen. Ich muss zugeben, dass ich chronisch schlecht ausgestattet bin, was elektronik messmittel und werkzeug angeht. Ein gutes Multimeter ist vorhanden, diverse Lötkolben und dann wirds auch schon eng. Den Lautstärke Fader habe weitestgehend gereinigt, so gut es ging. Der ist so filigran, dass ich die Metallkapselung nicht zerstörungsfrei runter bekommen würde. Ich teste nochmal und melde mich wieder. Vielen Dank für deine/eure Mühe.
Philipp T. schrieb: > Den Lautstärke Fader habe weitestgehend gereinigt, so gut es ging. Der > ist so filigran, dass ich die Metallkapselung nicht zerstörungsfrei > runter bekommen würde. > Ich teste nochmal und melde mich wieder. So... getestet. Der Fader ist es nicht. Bei Bewegung des Faders hört man keine Veränderung der Kratz bzw Rauschgeräusche, so wie sie typisch wären. Es entsteht eher der Eindruck, dass die Störgeräusche nur verstärkt werden. Mir ist gerade noch aufgefallen... warum vermutest du den C15, Matthias? Sitzt der nicht im Signalweg für den linken Kanal? Gruß Philipp
So... IC3 und IC4 funktionieren zumindest aus meiner Sicht sauber. Ich habe im eingebauten Zustand (also quasi Last) gemessen. Es kommen stabile 5V bzw. 9V raus. Soviel dazu. Schade.
Philipp T. schrieb: > warum vermutest du den C15, Matthias? Das ist ein Abblock Kondensator am Digital/Analogwandler (IC3) für den rechten Kanal (EXTR). Der Korg hat eine digitale Klangerzeugung, die am Schluss durch diesen DA Wandler in hörbare Analogsignale gewandelt werden. Philipp T. schrieb: > aber wo hast du > denn einen C19 gesehen. Am Ausgang von IC4A/Pin 1. Von da aus geht es zum Lautstärkeregler. Philipp T. schrieb: > Was hat der IC4 mit dem Thema zu tun? IC4 ist der Buffer zwischen DA Wandler und dem Lautstärkeregler. Er befindet sich also genau an der Position, wo ein Störsignal erzeugt und trotzdem durch den Lautstärkeregler runtergedreht werden kann. Philipp T. schrieb: > Es kommen > stabile 5V bzw. 9V raus. Das hat keinerlei Wert, denn wir haben es ja nicht mit einem Problem der Versorgung, sondern mit dem analogen Signalweg zu tun. Philipp T. schrieb: > Höre > ich, wenn ich die Pfade abtaste ab dem fehlerhaften Bauteil dann ein > rauschen? So ist es. Du sagst ja, das der Korg ein Krachen/Rauschen produziert, das du dann mit dem Abhören bis zur Quelle verfolgen kannst. Ab Pin 13 (VOUTR) des IC3 beginnt der analoge Pfad des Signals für die rechte Seite. Es geht dann über IC4A und zum Lautstärkeregler.
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Ahh.... jetzt kann ich dir folgen. Du bist auf dem Main Board unterwegs, nicht auf dem Amp Board. Alles klar. Da habe ich leider keine Chance, da alles in SMD bauweise aufgebaut ist. Ich könnte nicht mal die Kondensatoren aus- und wieder einlöten. Hmm... oder gibt es da Möglichkeiten, das mit Standard Lötkolben und sehr feiner Spitze auf die Reihe zu bekommen? C15 und C19 sind kleine Elkos. Die SG1016V Bezeichnung irritiert mich etwas. So ein Bezeichnungssystem habe ich nirgens gefunden. Eine ruhige Hand und Geduld habe ich. Aber es klingt alles sehr schlüssig, was du mir gesagt hast. Danke für deine Geduld und vor allem für die gute Erklärung. Da bekomme ich richtig Lust, mich mehr mit solchen Sachen zu beschäftigen. Danke.
Philipp T. schrieb: > Da habe ich leider keine Chance, da alles in SMD bauweise aufgebaut ist. Die Chance heisst ja erstmal nur messen bzw. abhören mit einem Signalverfolger. Erst, wenn der Fehler zweifelsfrei auf diesem Board ist, wird eine Reparatur ja interessant.
Philipp T. schrieb: > Bei meinem Korg SP-250 rauscht und kratzt seit ein paar Tagen der rechte > Lautsprecher. und Leitungen bereits getauscht um festzustellen obs am Lautsprecher selbst liegt?
Chapeau!!! Danke Matthias. Der C19 war der Übeltäter. Signalverfolger sind ja ne geniale Sache. Hab mir das ganze dann mit der Lupe angesehen. Sah aus wie eine kalte Lötstelle am - Pol. Habe einen dünnen Kupferdraht um die Lötkolbenspitze gewickelt, um eine extrem dünne Lötspitze zu bekommen und habe damit nochmal nach gelötet. Ging soweit. Gerade getestet. Ruhe. Unglaublich. Hatte das Ding schon abgeschrieben. Im Nachgang ist mir jetzt aufgefallen, dass die Platzierung der Platinen recht ungünstig ist. Die Platine mit der Spannungsversorgung sitzt direkt unter dem Mainboard. C15 und C19 sitzen dadurch direkt über den Spannungswandlern und werden dadurch schön beheizt. Vielleicht eine Schwachstelle. Wie auch immer. Ich habe viel von euch gelernt und sage Danke. Jetzt habe ich iwie Blut geleckt und möchte mich nun intensiver damit beschäftigen. Gruß Philipp
hinz schrieb: > Dazu kann man auch PC-Brüllwürfel nehmen. Ja, hatte ich ja ganz oben schon geschrieben: Matthias S. schrieb: > Als Tastkopf eignet sich ein z.B. 0,1µF Kondensator, der an einer > Aktivbox oder an einem Kopfhörerverstärker angeschlossen ist. Gut, Brüllwürfel oder Aktivbox sind ja so ziemlich das gleiche :-) Vllt. sollte man mal einen Artikel über Messgeräte schreiben, die jeder selberbasteln kann. Logiktester, Signalverfolger, RF Sonde usw. @Philipp: Schön, das es so einfach war. Früher oder später könnte der kleine C wieder ausfallen, denn er hat möglicherweise Haarrisse. Aber du weisst ja jetzt, wo du suchen musst. Schau dir am besten gleich den anderen Kanal auch an auf dubiose Lötstellen. Finde ich ungewöhnlich bei Korg, denn die Jungs wissen eigentlich, was sie tun.
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