Hi Leute, vorweg, ich bin kein Elektriker, nur Hobbybastler. Ich habe eine alte DDR-Drechselbank geerbt, die ich lieber hätte verschrotten sollen. Ich habe dann etwas Arbeit hineingesteckt und weil es mich gedauert hatte nach einiger Bastelei alles wegzuschmeißen, schließlich ausnahmslos alles umgebaut und neu verkabelt. Der Motor ist ein dreiphasiger 1,8kW-Motor, der mir jetzt ernsthaft Kopfzerbrechen bereitet. In bester DDR-Manier war die dritte Phase über eine 230V Dreiecksschaltung mit einem Kondensator erzeugt worden, woraufhin man erst mal kräftig per Hand andrehen musste, dass sich überhaupt etwas bewegte. Ich habe ihn nun auf 380V mit einem zwischengeschalteten Sicherheitsschalter mit Phasenwender umgeklemmt und nun hat er von Grund auf so eine krasse Durchzugskraft, dass ich Angst habe, mir einmal mit meinen Rundhölzern ordentlich mein Gesicht zu ramponieren. Jetzt bin ich auf lediglich 2 effiziente Möglichkeiten gestoßen, die Drehzahl langsam hochzuregeln. Zum Ersten mechanisch per verstellbaren Kegelscheiben mit Breitkeilriemen. Machbar, aber dafür habe ich zu wenig Platz an der Konstruktion. Zum Zweiten mit einem Frequenzumrichter. Dazu ein paar Fragen: 1. Gäbe es weiterhin noch eine andere brauchbare Alternative? 2. Es gibt die verschiedensten Arten von Frequenzumrichtern!?!?!?!? Welcher ist jetzt der richtige für mich, ohne mich zu verpfänden? • ich tendiere bisher zu einem 2,2kW-Modell 3. Reicht ein billiges China-Modell aus? 4. Wie muss die bereitstellbare Leistung im Verhältnis zur Belastung angesetzt werden? Es gibt 2,2kW-FU für Wasserpumpen. Diese werden aber sicher nicht annähernd mit einem FU für einen Motor, der dynamisch belastet wird, vergleichbar sein? Hier gibt es doch sicher FU für Werkzeugmaschinen? 5. Stellt ein entsprechender FU im niederfrequenten Betrieb dieselbe Leistung wie im hochfrequenten Bereich für den Motor zur Verfügung? Heißt, hat der Motor dann bei 400 U/min annähernd die gleiche Kraft wie bei 1400 U/min? 6. Wie kann ich abschätzen, bis zu welcher niedrigsten und höchsten Frquenzgrenze ich meinen Motor belasten kann, ohne, dass es ihn zerschießt? • Als Preisobergrenze habe ich mir 150€ für den (gebrauchten) FU gesetzt! • Der FU sollte ohne zusätzlich programmierbare Steuereinheit daherkommen und möglichst simpel aufgebaut sein. Bestenfalls mit direkter Steuerung über ein eingebautes Bedienpanel. Sicher kann man nicht viel mit diesen billigen FU anfangen, jedoch ist es mir egal, was sie alles (nicht) können oder wie sie abgesichert sind. Ich brauche für das Projekt keinen Siemens für 900€! Und sollte es mir den Motor zerschießen, dann ist es eben so. Wäre jetzt auch kein Verlust für mich. LG Rantanplan
:
Verschoben durch Moderator
Hast du den Motor in Stern umgeklemmt wenn du ihn an 400 (380) V angelegt hast? Für dich könnte ein Sanftanlauf in Frage kommen die sind günstiger wie ein FU und können den Motor langsam meist 30 bis 60 Sekunden zur Nenndrehzahl hoch fahren. 1. Es gibt Sanftanlauf, Dreiphasenstell Trafo und Frequenzumrichter. 2. Ein 2,2 kW fu ist richtig den kannst du ein phasig in Dreieck oder 3 phasig in Stern benutzen. 3. Meistens tut es ein Chinamodul aber sicher kann man das nicht sagen ohne das du den Typ nennst und ob jemand den speziellen Typ kennst ist auch fraglich bei China Zeug. 4. Dynamische Last ist für ein fu weniger das Problem der Motor wird ein wenig in der Drehzahl schwanken was man wahrscheinlich nicht merkt. Pumpen sind quadratische Last das ist meist schon die größere FU 5. Nein stellt er nicht und muss er nicht die erforderliche Leistung ist Drehzahl abhängig und wird in der Regel passend zur Verfügung gestellt. 6. Dein Motor kühlt sich wahrscheinlich wie alle normalen Drehstrom Motoren über das angebaute Lüfterrad. Daher solltest du die Drehzahl nicht zu sehr reduzieren unter halbe Drehzahl also 25Hz würde ich nicht gehen. Es sei den der Motor hat ein Thermistor was Aber ehr unwahrscheinlich ist. Die maximale Drehzahl sollte unter 87Hz bleiben. Ein FU ohne Programmierung ist für dich nutzlos weil du ihn nicht einstellen kannst.
> 5. Stellt ein entsprechender FU im niederfrequenten Betrieb dieselbe Leistung wie im hochfrequenten Bereich für den Motor zur Verfügung? Heißt, hat der Motor dann bei 400 U/min annähernd die gleiche Kraft wie bei 1400 U/min? ACHTUNG: Leistung != "Kraft" Leistung = Drehmoment * Drehzahl Grundsätzlich kann ein Motor an einem Frequenzumrichter von null bis zur Eckfrequenz konstantes Drehmoment liefern (vermutlich das was du mit "Kraft" meinst). Über der Eckfrequenz gehts in die Feldschwächung, bei höheren Drehzahlen kann der Motor dann noch konstante Leistung also sinkendes Drehmoment liefern. Die Eckfrequenz liegt bei "normal" geschalteten Motoren bei 50Hz, in deinem Fall also Wicklung mit 230V Strangspannung im Dreieck an den FU > 6. Wie kann ich abschätzen, bis zu welcher niedrigsten und höchsten Frquenzgrenze ich meinen Motor belasten kann, ohne, dass es ihn zerschießt? Bei Fremdkühlung gibt es keine untere Grenze. In der Praxis laufen manche Motoren aber erst bei 10 bis 20% "rund" Bei Eigenkühlung würde ich unter 50% der Nenndrehzahl (Luftströmung sinkt quadratrisch auf 25%) sehr aufpassen daß der Motor nicht zu heiß wird Als obere Grenze sollten 3000U/min sicher sein da dein Motor zielich sicher die gleichen Lager und Läuferteile verwenden wird wie einer mit dieser Nenndrehzahl
Bei einem älteren Motor kann die Isolierung des Kupferdrahts Probleme mit den Schaltflanken eines FU haben, deshalb ist es sinnvoll einen Sinusfilter zwischen FU und Motor zu schalten. Und wenn der FU im häuslichen Umfeld betrieben wird, dann ist auch ein guter Netzfilter wichtig.
Moin, moin, danke, das hilft mir schon mal sehr weiter. Netzfilter habe ich auch des öfteren gesehen. Die kosten ja nicht die Welt beim Aufpreis. Den Motor habe ich auf eine 400V-Sternschaltung umgeklemmt, das ist richtig. Zum Thema Wasserpumpe: interessant! Hätte jetzt genau das Gegenteil vermutet. Zur Leistung: Stimmt, eigentlich Drehmoment. Zur Kühlung: stimmt, sowas muss man bedenken. Ich habe unabhängig davon erst einmal die Möglichkeit per Doppelkeilriemenscheibe die Drehzahl auf 1000 U/min zu reduzieren oder auf 2000 U/min zu erhöhen. Da kämen mir die 25Hz gelegen, denn viel weiter runter bräuchte ich wahrscheinlich gar nicht gehen. Beim Polieren von Drehteilen, immerhin muss man ja mit der Bank nicht zwangsweise nur drechseln, kann ich Drehzahlen von über 2000 U/min gut gebrauchen. Zugute kommt mir hier sicher, dass das Motorgehäuse aus Aluminium ist. Zum verwendeten Kupferdraht kann ich nichts sagen. Sanftanlaufmodule hatte ich auch einmal in Erwägung gezogen. Allerdings haben die mich preistechnisch fast auf den Hosenboden gesetzt. Die stehen einem FU ja fast in nichts nach... Hmmm. Muss mal sehen, vielleicht finde ich auch dort einen gebrauchten Sanftstarter. MfG Rantanplan
A-Freak schrieb: > Als obere Grenze sollten 3000U/min sicher sein da dein Motor zielich > sicher die gleichen Lager und Läuferteile verwenden wird wie einer mit > dieser Nenndrehzahl Diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen mitunter auch falsch. Weil man ohne Motorkenntnisse nicht von Umdrehungen auf Frequenz schliessen kann. Ich würde die Frequenz nicht über 87 Hz schrauben hingegen sind 3000 Umdrehungen möglicherweise schon 100Hz
:
Bearbeitet durch User
https://www.ebay.de/itm/Danfoss-VLT-3504-Frequenzumrichter-5-6A-4kva/193383850060 Aber du wirst jemanden brauchen, der dir die Parameter richtig einstellt.
Oh danke für den Link. Leider zu spät gesehen. Richtige Elektriker kenne ich auch. Da kann mir sicher einer so ein Teil auf meinen Motor justieren.
Sanftanlauf können fast alle Modelle. Ich habe meine Drehbank vor 10 Jahren auf FU umgerüstet. Das läuft wunderbar sanft an und haltet sanft an. Ich kann auch bei voller Drehzahl die Drehrichtung umschalten, weil der FU das selbständig kontinuierlich bis zum Stillstand runterfährt und erst dann in die entgegngesetzte Drehrichtung umschaltet. Was mich betrifft bin ich damit sehr zufrieden. Der Motor ist ein 1.5kW 3x240V Typ. Den FU speise ich mit 120V@60Hz. Ich kaufte damals den FU und Motor zusammen von einem lokalen industriellen Fachgeschäft. Ein Netzfilter wäre allerdings für ungestörten AM Empfang von Nöten was ein rein außereuropäisches Problem ist;-)
Rantanplan schrieb: > • Als Preisobergrenze habe ich mir 150€ für den (gebrauchten) FU > gesetzt! Selbst bauen. Ist hier im Forum zwar nicht gerne gesehen, aber Du kannst das Teil so gestalten wie Du es brauchst und kannst den FU dann auch selbst reparieren. Momentan haben wie ja mehr Zeit als uns lieb ist. LG old.
Ein kleines Update. Ich habe mir einen FU aus hinzs Links günstig ersteigert. Wie groß das Teil ist, habe ich erst im Nachhinein begriffen. Aber das Wichtigste zuerst: Es funktioniert und ich bin begeistert. Ich habe den FU selbst verkabelt und eingestellt, erstmal ein paar Probeläufe gemacht, muss mich aber noch mit der Einstellung etwas einfuchsen, sodass ich die Frequenz über ein 1kOhm-Poti einstellen kann. Das will bisher nicht so recht funktionieren. Alles, was SPS oder digitale Eingänge angeht, übersteigt im Benutzerhandbuch sowieso meine Kenntnisse, aber für die Grundfunktionen, die ich ja nur brauche, reicht es vollkommen aus. Leider ist mir bis dato noch ein Problem mit der Hauselektrik untergekommen, dem ich erstmal auf den Grund gehen muss :-/ Grundsätzlich ist so ein Gerät aber eine tolle Sache und spart evtl. eine Menge mechanische Arbeit. Diesbezüglich muss ich nun wahrscheinlich aufgrund der hohen Drehzahlen den Motor genauer zum Futter ausrichten als vorher, weil sonst der Riemen verdammt heiß läuft. Vermutlich trägt eine Flanke des Riemens mehr als die andere. Insofern erstmal danke für eure Bemühungen und schöne Ostern!
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.