Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schlammsauger Füllstanderkennung Platine defekt


von Michael (Gast)


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Hallo,

kann mir jemand helfen, die Funktion der folgenden Platine zu erklären?

Es geht um einen Teich- bzw. Schlammsauger, welche bei vollem Tank 
abschaltet und nach einiger Zeit wieder startet.

Leider geht diese Funktion nicht mehr. Der Motor bleibt in dieser 
Position aus. Nur manchmal läuft der Motor an. Dann funktioniert die 
Abschaltung wie gewollt.

Der Saugbehälter selbst hat keinen Sensor. Sobald der Behälter voll ist, 
schwimmt ein kleiner Behälter auf und verschließt die Saugöffnung.

Daher vermute ich, dass die Füllstandserkennung anhand der Stromaufnahme 
des Motors erkannt wird, da bei geschlossener Saugöffnung die Luft 
vermutlich nur im Kreis geschoben wird, ist die Stromaufnahme geringer.

Mein Wunsch wäre es, die Funktion wieder herzustellen, da vermutlich nur 
ein kleines Bauteil defekt ist, eine kalte Lötstelle existiert oder 
irgendwo ein Wackelkontakt ist.

Gestern wollte ich die Platine mal etwas durchmessen, dabei Verbinden 
der Messleitungen mit der Platine spran der Motor dann mal wieder an.

: Verschoben durch Moderator
von Michael (Gast)


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Der Teil zum Schalten des Motors ist mir bereits klar.
Es gibt einen Controller (MC9S08) welcher über einen Pin den Transistor 
schaltet. Dadurch wird das Relais geschaltet und der Motor des Saugers 
geht an.

Ich verstehe jedoch nicht, warum die Platine manchmal funktioniert, oft 
jedoch nicht und wie ich das im besten Fal überprüfen kann.
Bei 230V bin ich eh etwas vorsichtiger.

von hinz (Gast)


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Sieht nach Kondensatornetzteil aus. Prüfe die beiden 
Folienkondensatoren.

von hinz (Gast)


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hinz schrieb:
> Sieht nach Kondensatornetzteil aus. Prüfe die beiden
> Folienkondensatoren.

Wobei es der blaue sein wird, der graue dient wohl als Snubber.

von Michael (Gast)


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Meint ihr den großen blauen Baustein mit .33k 275V X2 oder den Elko mit 
100uF 35V.

Beim erste bin ich erst von einem Widerstand ausgegangen, da hier .33k 
steht. Könnt ihr mir sagen, wie viel Farad der haben soll?

von TR.OLL (Gast)


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Michael schrieb:
> Meint ihr den großen blauen Baustein mit .33k 275V X2 oder den
> Elko mit
> 100uF 35V.
>
> Beim erste bin ich erst von einem Widerstand ausgegangen, da hier .33k
> steht. Könnt ihr mir sagen, wie viel Farad der haben soll?

Nach dem Datenblatt von dem Kondensator suchen.

von Udo S. (urschmitt)


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Die Lötstellen der großen Bauteile (Relais, Steckkontakte, 
Kondensatoren) sehen z.T. merkwürdig aus. Löte die mal alle nach.

Wenn das nichts hilft kannst du auch mal die Spannung an dem blauen 
100µF Elko messen.

Aber VORSICHT: Die komplette Platine liegt auf 230V Potential.
Also nur messen wenn du weisst was du tust.

Ist dort die Spannung zu niedrig könnte der blaue Kondensator (0.33k) 
seine Kapazität verloren haben. Siehe den Hinweis von Hinz.

: Bearbeitet durch User
von Michael (Gast)


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Hier noch ein Bild von der Seite.

OK. Bei Wikipedia  konnte ich lesen, was es mit dem K aufsich hat.

.33 K 275V: Die erste Zahl gibt den Wert in Mikrofarad an, also 0,33 µF 
= 330 nF. K steht für eine Kapazitätstoleranz von 10 % und 275 für die 
Nennspannung in Volt.

Ich werde mal messen und mich dann wieder melden. Danke schon mal.

von hinz (Gast)


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Michael schrieb:

> OK. Bei Wikipedia  konnte ich lesen, was es mit dem K aufsich hat.
>
> .33 K 275V: Die erste Zahl gibt den Wert in Mikrofarad an, also 0,33 µF
> = 330 nF. K steht für eine Kapazitätstoleranz von 10 % und 275 für die
> Nennspannung in Volt.

Und dann noch X2 für die Sicherheitsklasse.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Das wichtigste: es muss ein X2-Kondensator sein. Und nimm nicht den 
billigsten den du finden kannst, sondern ein Markenprodukt (Wima, Epcos, 
Kemet etc.).
Und dann klappt das auch wieder mit dem Schlammsaugen :-)

von hinz (Gast)


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H.Joachim S. schrieb:
> (Wima, Epcos,
> Kemet etc.).

Und besser gleich für 305VAC.

von Udo S. (urschmitt)


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ich würde trotzdem erst mal alles nachlöten. Das Bild mag täuschen aber 
mich würde bei den Relaiskontakten eine kalte Lötstelle nicht wundern, 
und auch so ein paar andere durchkontaktierte sehen merkwürdig aus.

von Michael (Gast)


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Wie weit darf der Wert variieren? Mein Messgerät ist ja auch nicht ganz 
genau.
Ich hätte gesagt, die Kondensatoren sind noch in Ordnung.

311nF -> .33K 275V ~ X2 PXK GMF 40/100/21/C
196nF -> .22µF K 275Vac X2 MKP 40/110/56

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Und der 100µF Elko? Tausch den mal auf Verdacht, sowas geht gerne 
kaputt.

von ppm (Gast)


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Zuallererst auch mal ein Bild vom Stecker posten. Anhand der verlöteten 
Stifte (5) sieht es so aus als ob doch ein Geber angeschlossen wird. 
(Könnte z.B. ein irgendwo eingegossener REED Schalter sein, betätigt 
durch einen Magneten im Schwimmer). Ich kann mir nicht vorstellen dass 
der Motorstrom überwacht wird: 1) da zur Abschaltung ein geringerer 
Strom als normal erforderlich ist und 2) die gezielte Auswertung des 
Stromes durch das "Bürstenfeuer" (Störsignale) ziemlich schwierig ist. 
Auf jeden Fall würde ich, wie schon vorhin vorgeschlagen wurde, den Elko 
ersetzen - kann auch etwas größer - aber nicht kleiner sein, sowie alle 
Lötstellen auf der Unterseite sauber nachlöten. An den SMD Bauteilen nur 
löten wenn schon eine gewisse Erfahrung vorhanden, da diese sich schnell 
lösen und auch leicht gekocht werden können.

von hinz (Gast)


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Michael schrieb:
> Wie weit darf der Wert variieren? Mein Messgerät ist ja auch nicht
> ganz
> genau.
> Ich hätte gesagt, die Kondensatoren sind noch in Ordnung.
>
> 311nF -> .33K 275V ~ X2 PXK GMF 40/100/21/C
> 196nF -> .22µF K 275Vac X2 MKP 40/110/56

Sollten nicht die Ursache sein.

von Michael (Gast)


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So, der 100µF 35V Elko hat 99,3µF. Ist also vermutlich auch nicht die 
Ursache.

Wie bereits geschrieben, ist da kein extra Kabel zu einem Sensor.
Vom Kabel gehen Null und Phase an den Schalter und von dort jeweils zur 
Platine.
Die eine Seite ist direkt durchgebrückt und mit dem Motor verbunden. Die 
andere Seite läuft über das Relais.

Vor dem Motor sitzt noch ein Kondensator, aber der ist meiner Meinung 
nach für die Hilfphase am Motor notwendigt.

Ansonsten sehe ich auf der Platine noch einen Varistor mit 275V, 2 
Dioden (WR, W9), ein Bauteil mit 4 Anschlüssen JW7 (eventuell einen 
Gleichrichter)und Widerstände und Kondesatoren.

Wie geschrieben, hin und wieder ging der Motor in der Stellung auch an.

Nachlöten werden die Bauteile auch nochmal.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Staubsaugermotoren sind üblicherweise Universalmotoren 
(Wechselstrom-Reihenschlußmaschinen). Die brauchen keinen Kondensator, 
bzw. nur zur Entstörung des Bürstenfeuers. Da sind die ziemlich garstig.

Wenn Du mit Netzspannung fit bist, leg doch mal Netzspannung direkt an 
den Motor bzw. brück das Relais. Oder prüfe, ob das Relais immer 
anzieht. Wenn ja (und der Motor mit "Direktspeisung" auch immer anläuft) 
werden wohl dessen Kontakte hinüber sein. Würde mich angesichts des 
Einschaltstromes solcher Motoren nicht wundern.

Falls das alles nichts bringt müsste man weiter messen: Betriebsspannung 
des IC auf der Platine, evtl. Spannung am Relais... Interessant wird es, 
wenn die Betriebsspannung vorhanden (und stabil) ist, die Elektronik das 
Relais aber beim Start nicht anziehen möchte.

Was für ein IC ist das eigentlich?

Ich würde erstmal den Schaltplan von der Platine abzeichnen um eine Idee 
zu bekommen, wie die überhaupt funktionieren soll. Ich sehe da nämlich 
nichts, was die Stromaufnahme des Motors messen soll.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Woher zauberst du denn plötzlich Staubsauger und Universalmotor??

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Weil mir das auf dem Bild verdammt nach sowas aussieht.

von hinz (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Weil mir das auf dem Bild verdammt nach sowas aussieht.

Ist auch einer.

von Willy L. (sabberlotte)


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Relais zieht an, aber Kontakt schliesst nicht (verbrannt).

von Michael (Gast)


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So, ich bin weitergekommen.

Nachdem ich alle Kondensatoren aus- und wieder eingelötet habe und diese 
zwischen drin ausgemessen habe, wurden Messleitungen an verschiedenen 
Punkten befestigt.

Nach dem Anschluss konnte ich die verschiedenen Spannungen messen. Dabei 
ist mir das Klacken des Relais aufgefallen. Das zyklisch im Intervall 
von 60sek/30sek. hin und herschaltet. Dies geschieht jedoch erst 12sek. 
nach dem Einschalten.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich einfach nur hätte warten müssen oder ob 
das Nachlöten es jetzt gebracht hat. Aber aktuell funktioniert er.

Aufgefallen ist mir dabei noch, dass der blaue Elektrolyd-Kondensator 
oben ein wenig schwarze Flüssigkeit verliert. Den werde ich 
sicherheitshalber mal tauschen.

Also vielen Dank für die hilfreichen Tipps.
Michael

von Udo S. (urschmitt)


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Michael schrieb:
> Ich bin mir nicht sicher, ob ich einfach nur hätte warten müssen oder ob
> das Nachlöten es jetzt gebracht hat.

Wie oben gesagt, die Lötstellen fast aller bedrahteter Bauteile und des 
Relais sahen merkwürdig aus.
Es kann sein, dass das Relais abgebrannte Kontakte hat, ziemlich warm 
wird und sich selbst halb auslötet. Das führt dan zu teils kaum 
bemerkbaren kalten Lötstellen.
Also sollte man, wenn es kalte Lötstellen waren das Relais ersetzen.

Ich hatte schon eine Wasch und zwei Spülmaschinen mit genau diesem 
Fehler beim Relais für die Heizung.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Aufgefallen ist mir dabei noch, dass der blaue Elektrolyd-Kondensator
> oben ein wenig schwarze Flüssigkeit verliert. Den werde ich
> sicherheitshalber mal tauschen.
>> 26.03.2020 13:26
>> Und der 100µF Elko? Tausch den mal auf
>> Verdacht, sowas geht gerne kaputt.
Blitzmerker.

Aber natürlich erstmal negativ bewerten, das macht ja schließlich alles 
besser, wieso nicht auch typisch ausgelaufene kleine Elkos.

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