Hallo zusammen. Ich habe mir vor einigen Tagen über Amazon mehrere Nodemcu Entwicklungsboards mit einem ESP8266 zum bauen einer verteilten Wetterstation gekauft. Da diese ja mittels WLAN funken kann man diese ja ohne Amateurfunklizenz betrieben. Gestern bin ich im Internet allerdings auf folgende EU Richtlinie gestoßen: https://netzpolitik.org/2016/eu-richtlinie-zur-funkabschottung-hat-negative-folgen-fuer-freie-software/ Die Artikel sind noch vor der Abstimmung der EU verfasst, leider habe ich auch nach langer Recherche keine Informationen zur heutigen Situation gefunden. In der Richtlinie geht es darum, dass die Firmware auf Sendern und Empfängern gegen Manipulation gesichert sein muss (um zum Beispiel Wifi Jammer, etc. zu verhindern). In diversen Kommentarspalten von Nachrichtenseiten habe ich gelesen, dass der ESP8266 hiervon nicht betroffen ist, da die eigentliche Software zum Senden/Empfangen bereits in der Firmware enthalten ist und beim selber programmieren nicht verändert wird. Weiß jemand wie die heutige Situation ist und ob man einen ESP8266 ihne Amateurfunklizenz in DE betreiben darf?
Die mit Abstand meisten kommerziellen Geräte mit WLAN-Support sind ESP-basierend. Wenn die alle illegal wären, hätte die BNetzA die Zeugen Jehovas überrannt.
Hallo, Jens M. schrieb: > Die mit Abstand meisten kommerziellen Geräte mit WLAN-Support sind > ESP-basierend. Du meinst die paar IoT-Sachen wie Steckdosen usw. usw.? Mein Handy, das Notebook, der Router, die IP-Cam usw. usw. wissen nichtmal, wie ESP geschrieben wird. Gruß aus Berlin Michael
Michael U. schrieb: > Du meinst die paar IoT-Sachen wie Steckdosen usw. usw.? > Mein Handy, das Notebook, der Router, die IP-Cam usw. usw. wissen > nichtmal, wie ESP geschrieben wird. ich denke er meint die ganzen günstige LED-Lampen und Steckdosen. Schau mal dort https://github.com/ct-Open-Source/tuya-convert/wiki bei den kompatiblen Geräten, da steckt überall der 8266/8285 drinnen.
Ja, ich meinte natürlich den ganzen Smart-Home-Kram, der nicht auf Zigbee oder 868MHz basiert. Und auch "die paar Steckdosen und Lampen" summieren sich in die Millionen. Da der WLAN-Treiber von Espressif ein binary blob ist, ist das der gleiche wie im Arduino-Kit, funkmäßig also identisch. Einzig die Hardware selber (Antennenauslegung) könnte anders sein, aber auch da werden oft die dem Bastler bekannten Module eingesetzt, so das tatsächlich nur der Maker-teil der Software anders ist.
Hallo, Jens M. schrieb: > Ja, ich meinte natürlich den ganzen Smart-Home-Kram, der nicht auf > Zigbee oder 868MHz basiert. > Und auch "die paar Steckdosen und Lampen" summieren sich in die > Millionen. ich fand es nur etwas mißverständlich, hatte mir das aber schon gedacht. Hier tummeln sich auch so 12-15 ESP in meinem WLAN, allerdings zu 80% Eigenbau-Sensoren/Aktoren. Gruß aus Berlin Michael
Ich nehme an, es geht dabei um die Radio Equipment Directive. Die hieß vorher R&TTE. Im Grunde hat die Richtlinie nicht viel geändert. Sie hat eigentlich nur das was vorher "zwischen den Zeilen" stand als expliziten im Text stehen (zumindest in diesem speziellen Fall). Du als Hersteller darfst natürlich jegliche Software ändern. Du verlierst damit "nur" jegliche Zertifizierung. Obwohl das für ein Endprodukt ohnehin ziemlich irrelevant ist... Für den Endkunden ist das anders. Der darf nur Dinge verändern können die nicht relevant für die Konformität sind. Die FCC hat übrigens auch eine ähnliche Anforderung. Funk ist leider ein ziemlich komplexes Feld bei der Produktzulassung bei dem inzwischen sogar die Juristen nicht mehr voll durchblicken :) 73
Hans schrieb: > Ich nehme an, es geht dabei um die Radio Equipment Directive. > Die hieß vorher R&TTE. > > Im Grunde hat die Richtlinie nicht viel geändert. Sie hat eigentlich nur > das was vorher "zwischen den Zeilen" stand als expliziten im Text stehen > (zumindest in diesem speziellen Fall). > > Du als Hersteller darfst natürlich jegliche Software ändern. Du > verlierst damit "nur" jegliche Zertifizierung. Obwohl das für ein > Endprodukt ohnehin ziemlich irrelevant ist... > Für den Endkunden ist das anders. Der darf nur Dinge verändern können > die nicht relevant für die Konformität sind. > > Die FCC hat übrigens auch eine ähnliche Anforderung. > > Funk ist leider ein ziemlich komplexes Feld bei der Produktzulassung bei > dem inzwischen sogar die Juristen nicht mehr voll durchblicken :) > > 73 Vieln Dank schonmal für die Antworten. Das bedeutet also, dass ich als Endnutzer den ganz normal (z.B. mit der Arduino IDE) programmieren darf, da ich ja nur die High Level Bibliotheken zur Wifi Kommunikation (WifiClient, etc.) benutze?
Ganz so einfach ist das leider nicht. wenn du so Low Level programmierst hat Software Einfluss auf die EMV. Darüber musst du dir im Klaren sein. 73
Ich würde mir das keinen Kopf machen. Wie du schon sagst, du nutzt high level Bibliotheken und kannst z.B. nicht ohne weiteres z.b. per Software die Sendeleistung hochschrauben. Wenn es um Protokollspezifika ginge, dürfte man Tools wie Scapy nicht mehr verwenden. Security professionals dürften keine fuzzer mehr entwickeln....
Und eine Amateurfunklizenz hat damit ja auch nichts zu tun. WLAN fällt da nicht rein und selbst wenn wölltest du das nicht, weil du dann nicht verschlüsseln dürftest. Und iot ohne verschlüsseln ist doof.
Hans schrieb: > Ganz so einfach ist das leider nicht. > > wenn du so Low Level programmierst hat Software Einfluss auf die EMV. > Darüber musst du dir im Klaren sein. > > 73 Wie genau meinst du das? Die Bilbiotheken die ich benutze bieten nur Verbindungsaufbau zu einem bestehenden Wifi Netzwerk (in meinem Fall zu meinem Heimnetz) und den Aufbau einer TCP oder UDP Verbindung über die ich dann einfach Strings verschicke. Bis auf das änfägnliche einloggen ins Wifi (was am Rechner ja durch das Betriebsystem im Hintergrund passiert) ist das nicht anders, als wenn ich in Java am Rechner Netzwerkprogrammierung betreibe. Der Chip kann laut Spezifikation auch nicht mehr als die in Detuschland maximale Sendeleistung für WLAn und ist sogar noch deutlich darunter.
Der M. schrieb: > Ich würde mir das keinen Kopf machen. Wie du schon sagst, du nutzt high > level Bibliotheken und kannst z.B. nicht ohne weiteres z.b. per Software > die Sendeleistung hochschrauben. > Wenn es um Protokollspezifika ginge, dürfte man Tools wie Scapy nicht > mehr verwenden. Security professionals dürften keine fuzzer mehr > entwickeln.... Normalerweise würde ich mir auch nicht so viele Gedanken machen. Ich war nur etwas besorgt als ich diese alten Zeitunsartikel gelesen habe und möchte vermeiden, dass plötzlich die Bundesnetzagentur klingelt.
Naja, du kannst ohne Probleme EMV Störungen verursachen, wenn du Einfluss auf z.B. interne Taktfrequenzen hast. Ein "einfaches" Beispiel siehst du hier: https://hackaday.com/2014/06/15/easily-turn-your-raspberry-pi-into-an-fm-transmitter/ Das bedeutet jetzt aber nicht, dass du gar nicht basteln darfst. Es heißt vielmehr, dass du als Bastler, genau so wie jemand der Produkte entwickelt, dir überlegen musst was du tust. Das betrifft die EMV genau so wie die el. Sicherheit oder auch die Anforderungen aus der Funknutzung. Das war schon immer so! Ich kann nachvollziehen, dass die open-source Gemeinde unglücklich ist, wenn niemand mehr eigene Software auf einen Wlan-Router aufspielen kann. Schließlich bin ich ja auch ein Verfechter von Open-Source :) Man muss in diesem Fall aber auch verstehen, dass z.B. die Wlan Chips eigentlich durch die Bank auch den Kanal 14 können. Der ist aber nur in Japan und dort auch nur unter Berücksichtigung gewisser Bedingungen erlaubt. Du als Kunde musst/brauchst das nicht wissen. Dafür haben wir den Konsumentenschutz. Das Produkt, das du kaufst, muss so gebaut sein, dass du nichts tun kannst, das dir bspw. einen Besuch der BNetzA beschert. Daher gibt's Firmware-Updates nicht mehr ohne Signaturen was eigene Firmware viel schwieriger macht. 73
Achte darauf, das SDK ab Version 3 zu verwenden. Dort kannst du einstellen, welche Kanäle benutzt werden dürfen.
Hans schrieb: > Daher gibt's Firmware-Updates nicht mehr ohne Signaturen was eigene > Firmware viel schwieriger macht. Closed Source ist viel besser. Wer Ironie findet darf sie behalten. SCNR
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.