Hallo liebes Forum, ich möchte auf einem Board den CAN-Transceiver TCAN334 von TI einsetzen: http://www.ti.com/lit/ds/symlink/tcan334.pdf Beim Auslegen der Spannungsversorgung für das Board bin ich allerdings über die Angaben im Datenblatt unter "8.5 - Electrical Characteristics" zum Supply Current Icc im Normal Mode gestolpert. Dieser ist hier mit bis zu 180 mA angegeben, was mir sehr hoch erscheint. Könnte mir vielleicht jemand weiterhelfen, wie dieser Wert zu verstehen ist? Im Voraus vielen Dank für die Unterstützung!
Dominant with Bus fault. Der transceiver treibt z.b. in einen Kurzschluss.
Das ist dann auch schon egal, oder? In jedem Fall ist eine Strombegrenzung aktiv. Was macht man damit? Wenn der Rest des Systems bei Bus fault noch funktionieren muss, muss die Spannungsversorgung des transceivers das abkönnen, zumindest solange bis der Rest des Systems angemessen darauf reagiert hat. D.h. Wenn der transceiver von einem 100 mA Regler versorgt werden soll an dem auch noch der Controller hängt, muss man sich das Verhalten bei Bus fault genau ansehen.
Im Zweifel baut man einen zweiten LDO nur für den CAN-Transceiver ein. Dann kann man das auch gleich richtig machen und den mit 5V versorgen. Zum Beispiel mit einem TJA1051T/3 oder TJA1043.
Rudolph R. schrieb: > Dann kann man das auch gleich richtig machen und den mit 5V versorgen. Was meinst du damit? Inwiefern "richtig" machen. Welcher Aspekt ist denn falsch?
Vielen Dank für die vielen Antworten! Eigentlich möchte ich ungerne die Spannungsversorgung darauf auslegen, da die 180mA ca. dem 10fachen des Stromverbrauchs der restlichen Komponenten entsprechen. Natürlich ist es aber auch nachvollziehbar, dass man auf einen Bus Fault reagieren können sollte. Von welchem Stromverbrauch würdet ihr denn im Normalbetrieb ausgehen? Im Vergleich zu anderen Transceivern kommen mir auch die 55 bzw. 60mA viel vor. Verlockend bei diesem Chip ist aber natürlich der kleine Footprint.
Wenn ich das mit einem MCP2562FD vergleiche, dann hat auch der bis zu 70mA an VCC im dominanten Zustand. Deine Stromversorgung muss sowieso dafür ausgelegt sein, da kommst Du nicht drumrum. Dein Transceiver ist ein Single Supply Tranceiver. Das heißt: Im Fehlerfall WIRD der 200mA ziehen, und wenn Deine Stromversorgung das nicht leistet, wird alles, was da sonst noch mit dran hängt, mit abstürzen. Die korrekte Vorgehensweise ist also, eben diesen Strom bereitzustellen, was im Automotive Bereich ja auch nicht das Problem ist. Wenn Du aber irgend ein batteriebetriebenes Diagnosetool mit einer Knopfzelle betreiben willst, dann geht das halt nicht mit dieser Stromversorgung. So einfach ist das. Du kannst es natürlich auch anders sehen, aber dann ist es eben nicht mehr zuverlässig. Wenn Du einen Dual-Supply Transceiver wie den MCP2562FD nimmst, dann kannst Du die Stromversorgung für den Bus von der Stromversorgung für die restliche Elektronik entkoppeln. Wenn der Bus dann abmeiert, läuft der Rest weiter. fchk PS: CAN ist eigentlich ein 5V-Standard, und der CAN-Transceiver brauchst daher auch 5V für die Bustreiber. Reine 3.3V Single-Supply Transceiver sind genau genommen nicht standardkonform, denn ein Baustein, der selber nur mit 3.3V betrieben wird, kann im dominanten Zustand CAN_H nicht auf 3.5V ziehen, wie es in der ISO 11898 steht. Mit Glück schafft der 3.1V. Die ganzen Hersteller tricken das so hin, dass es im Normalfall doch irgendwie funktioniert - meist wird dann CAN_L auf 1.1V statt 1.5V gezogen, so dass die Differenzverstärker in den anderen Knoten trotzdem ihre 2V sehen. Das ist mit "gleich richtig machen" gemeint. Auch die ganzen Dual-Supply Transceiver brauchen am VCC immer nominal 5V, VIO für die digitale Logik hingegen ist flexibel.
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Frank K. schrieb: > Die korrekte Vorgehensweise ist also, eben diesen Strom bereitzustellen Oder halt auch nicht, zumindest nicht dauerhaft. Wenn das Gerät ohne CAN nicht funktioniert, funktioniert es mit Bus fault halt auch nicht. Wie beschreiben muss man sich dann ganz genau ansehen, was passiert und ob das akzeptabel ist. Frank K. schrieb: > dann geht das halt nicht mit dieser Stromversorgung Im Fehlerfall! Habe selbst schon ein Gerät mit can gebaut, bei dem die Spannungsversorgung nicht auf worst Case ausgelegt war, weil es wegen Platz nicht ging. Bei dreistelligen Stückzahlen bisher kein einziges Problem. Daher Frank K. schrieb: > Reine 3.3V Single-Supply Transceiver sind genau genommen nicht > standardkonform, [...] Mit Verlaub. Das klingt wie aus der Qualifizierungsabteilung eines großen OEMs. Wenn alles zusammen kommt, geht's vielleicht schief. Praktisch ist der Common Mode Bereich um einige Zehntel Volt verringert, aber wo treten auf der Masse +-7 Volt auf und garantiert keine 7,2 V? Hast du was aus der Praxis? Tatsächlich wäre ein 3,3 V CAN heute oft praktischer als ständig noch eine 5V Rail zu haben. Zugegebenermaßen hab ich 3,3 V transceiver bisher nirgends in Stückzahl verbaut, weil ich immer für irgendwas anderes sowieso 5V gebraucht hab, daher die völlig ernst gemeinte Frage, ob es tatsächlich relevante Einschränkungen gibt.
Hier in dieser AppNote steht einiges zu 3.3V Transceivern, auch zu Conformance Test: http://www.ti.com/lit/an/slla337/slla337.pdf Aber wie ein anderer Karl schrieb, das ist Automotive OEMs bestimmt nicht vermittelbar. Ist ja auch egal, es gibt noch andere Industriezweige, die auch CAN einsetzen. „Richtig machen“ kann man es auch mit 3.3V, man muss nur wollen.
Luap_1919 schrieb: > Verlockend bei diesem Chip ist aber natürlich der kleine Footprint. Muss es eigentlich CAN-FD sein? Falls nicht, der MAX3051 ist auch im SOT23 zu haben. Ebenfalls 3.3V
Auch Karl, ein anderer schrieb: > Frank K. schrieb: >> Die korrekte Vorgehensweise ist also, eben diesen Strom bereitzustellen > > Oder halt auch nicht, zumindest nicht dauerhaft. Wenn das Gerät ohne CAN > nicht funktioniert, funktioniert es mit Bus fault halt auch nicht. Wie > beschreiben muss man sich dann ganz genau ansehen, was passiert und ob > das akzeptabel ist. Nun ja, zwischen "nicht funktionieren" und "nicht funktionieren" gibts auch noch Unterschiede. Wenn ich in einer Antriebssteuerung 2t am Haken habe, dann muss ich im Falle eine Bus Errors zuverlässig und unter allen Umständen die Antriebe kontrolliert stoppen und den Fehler melden können. Da darf nichts abstürzen, nie gar nicht. Bei irgendeinem Gimmick ist das natürlich egal. Nur habe ich auch da den Anspruch, dass auch wenn der Strom nicht geliefert werden kann, wenigstens nichts kaputt geht. Diesen Luxus leiste ich mir einfach. >> Reine 3.3V Single-Supply Transceiver sind genau genommen nicht >> standardkonform, [...] > > Mit Verlaub. Das klingt wie aus der Qualifizierungsabteilung eines > großen OEMs. Wenn alles zusammen kommt, geht's vielleicht schief. Ein Entwickler, der 3.3V Transceiver einbaut, sollte zumindest ein Bewusstsein für die Problemstellung haben. Was er damit macht, ist eine andere Sache. Meistens funktionieren die Teile ja. Ich habe die auch schon mehr als einmal verbaut. Es gibt aber auch Kunden, die Dir eine Liste der qualifizierten Transceiver und die zu implementierende Außenbeschaltung exakt vorgeben, inklusive Teilenummern für die Common Mode Drosseln und Layoutvorgaben. Und da kannst Du dann davon ausgehen, dass da keine 3.3V Transceiver in der Liste sind. Wie gesagt, auch das hatte ich schon gehabt. Und mit solchen Kunden diskutierst Du dann auch nicht. fchk
Volle Zustimmung. Wenn alles vom Kunden vorgegeben ist, gibt's wenig zu diskutieren, und nimmt ja auch Risiko raus. Ebenso wenn Platz und Geld keine übermäßig große Rolle spielen. Dann ist man mit den 5v transceivern auf der diskussionsfreien Seite. Wobei das mit fortschreitender Miniaturisierung auf Seiten der Spannungsregler Packages zunehmend witzloser wird.
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