Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC-160MBaud mit HFBR-2416Z


von LWL (Gast)


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Hallo liebe Gemeinde

Der HFBR-2416Z ist der 160MBaud Receiver mit Analogem Ausgang. Dieses 
kann gem. Hersteller mit einfacher schaltung in ein TTL signal 
umgewandelt werden.

Das Problem ist nun, dass die vorgeschlagene Schaltung eine AC Kopplung 
hat. Ich möchte gerne eine Universalschaltung von DC-160MBaud machen 
(ohne AC Kopplung). Ist dies möglich?

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Der HFBR-2416Z ist ja ausdrücklich als 'DC to 125 MHz Receiver' 
ausgewiesen.

Was mich auch wundert: die Schaltung im Datenblatt für 5 MBaud ist 
tatsächlich DC- gekoppelt, da wird das einfach über einen PullUp 
gemacht. Für höhere Datenraten wird vorgeschlagen: "Figure 14: 
Recommended AC-Coupled Receiver Circuit".

Trotzdem ist es natürlich möglich auch bei höheren Datenraten alles mit 
DC-Kopplung zu übertragen. Schneller Verstärker + Schmitt-Trigger.

Allerdings gibt es Grenzen: 1. DC-Drift, 2. Rauschen. Ist also letztlich 
eine Frage der Anforderungen (Datenrate, Faser, Länge, zulässige 
Pulsverzerrungen).

: Bearbeitet durch User
von Intel (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Was mich auch wundert: die Schaltung im Datenblatt für 5 MBaud ist
> tatsächlich DC- gekoppelt, da wird das einfach über einen PullUp
> gemacht. Für höhere Datenraten wird vorgeschlagen: "Figure 14:
> Recommended AC-Coupled Receiver Circuit".

Das sind unterschiedliche Typen. Die 5Mbaud TTL pullup versionen haben 
die endung 2 (HFBR-2412). Der 2416 hat explizit einen Analog Ausgang. 
Der 2416 ist auch als 160MBaud typ ausgewiesen mit 125mhz Bandbreite.

Broadcom ist bezüglich der Angaben sehr verwirrend.

Anyway mit ihrer AC gekoppelten (AN-1123 
https://docs.broadcom.com/doc/AV02-0728EN) Beschaltung geben sie 20 to 
160 Mbaud Betriebsbereich an.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Es ist aber schon klar, dass die Umwandlung von 160MBit analog nach 
digital nicht trivial ist. Der Vorteil von einem Analogen ausgang zu 
einem Digitalen ist, dass man mit den Parametern spielen kann. zB 
Empfindlichkeit gegen Fehlerrate tauschen.
Falls man dan nicht benoetigt, sollte man einen Receiver verwenden der 
bereits digital ausgibt.
Nun, falls man den analogen Ausgang verwenden will, muss man digital 
draus machen. Allenfalls erst einem Verstaerker, dann einem Komparator, 
mit Hysterese. Der Komparator muss
1) Logikkompatibel sein mit dem welches hinten dran kommt.
2) Die Geschwindigkeit bringen.

zB den LTC6754, auf LVDS. fuer einen SERDES Link.
Suchbar bei Digikey nach Output interface.

von Bürovorsteher (Gast)


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Die Schaltungen nach Bild 4 und 5 funktionieren ausgezeichnet. Ich 
betreibe sie bei 120 Mbit/s in großem Umfang (ca 20k Geräte). Probeweise 
habe ich auch 200 Mbit/s über 6 dB Dämpfung betrieben. Fehlerrate unter 
10 exp-9.
DC-Kopplung ist nicht möglich, da der Empfänger ein 
gleichspannungsfreises Eingangssignal braucht. Hier ist eine 
8b/10b-Codierung am Serdes gefragt.
Ohne selbige versaut es sofort die BER.

> Nun, falls man den analogen Ausgang verwenden will,

Die Schaltung aus Bild 5 ist idiotensicher.

von LWL (Gast)


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Joggel E. schrieb:
> Allenfalls erst einem Verstaerker,

nun diesbezüglich hätte ich den AD8000 ins speil gebracht. Anstelle von 
selbst auf gut glück etwas basteln wäre ein bereits getestete Schaltung 
hilfreich, oder noch besser eine integrierte A/D Wandlung. Anyway 
broadcom bietets nicht an. Daher bin ich auf eure Expertiese angewiesen. 
Auch sehr verwirrend finde ich, das Broadcom -Ve als negativen eingang 
des Differenzverstärkers nuzt.

~100MHz sind ja noch nicht die wahnsinnig hohe Bandbreite. Ist 
differentiell schon nötig oder geht das auch noch Single ended?

Zum Treibern des lasers genügt (so wie ich Broadcom verstehe) 3x74ACT00 
für DC-160MBaud.

von LWL (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> DC-Kopplung ist nicht möglich, da der Empfänger ein
> gleichspannungsfreises Eingangssignal braucht.

Weshalb braucht er das?

von Bürovorsteher (Gast)


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> Weshalb braucht er das?
Weil ansonsten der Eingangsverstärker ruckzuck nach oben oder unter in 
die Begrenzung geht.

> Zum Treibern des lasers
Datenblatt lesen. Das ist kein Laser, sondern eine LED.

> genügt (so wie ich Broadcom verstehe) 3x74ACT00 für DC-160MBaud.

Bilder sagen mehr als Worte: Bild 4.

> Auch sehr verwirrend finde ich, das Broadcom -Ve als negativen eingang
> des Differenzverstärkers nuzt.

Ja, ist ein Schaltungstrick. Vllt kommst du selbst drauf, warum man so 
etwas macht.

> ~100MHz sind ja noch nicht die wahnsinnig hohe Bandbreite.
Vergiss deine Lochrasterplatten, das wird hier nichts.

> Ist differentiell schon nötig oder geht das auch noch Single ended?

Zwingend. Single ended kannst du ganz am Ende machen, am Serdes-Eingang 
nämlich, wenn du einen einbeinigen Serdes finden solltest. Üblich ist 
hier aber ebenfalls differenziell.

von LWL (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Weshalb braucht er das?
> Weil ansonsten der Eingangsverstärker ruckzuck nach oben oder unter in
> die Begrenzung geht.

Ja die externe beschaltung welche aktuell auf AC Kopplung ausgelegt ist. 
Nach Figure 13: Simplified Schematic Diagram vom Datenblatt sollte 
intern keine AC Kopplung vorhanden sein, weshalb der Empfänger 
eigentlich DC-xx Mbaud können sollte.

DC verstärkt gegenüber Vcc/2 und anschliessend Komperator wird nicht 
gehen?

Bürovorsteher schrieb:
>> genügt (so wie ich Broadcom verstehe) 3x74ACT00 für DC-160MBaud.
>
> Bilder sagen mehr als Worte: Bild 4.

nun sind auf Bild 3. 3x 74ACTQ00

Bürovorsteher schrieb:
>> ~100MHz sind ja noch nicht die wahnsinnig hohe Bandbreite.
> Vergiss deine Lochrasterplatten, das wird hier nichts.
>
>> Ist differentiell schon nötig oder geht das auch noch Single ended?
>
> Zwingend. Single ended kannst du ganz am Ende machen, am Serdes-Eingang
> nämlich, wenn du einen einbeinigen Serdes finden solltest. Üblich ist
> hier aber ebenfalls differenziell.

Hmm nun die 160Mbaud sind auch nicht zwingend. Möchte ein universell 
einsetzbares DC-x Mbaud Modul bauen. Wobei X möglichst gross sein 
sollte. Leider bietet Broadcom nur singleended digitalempfänger bis 
50Mbaud. Gerne würde ich noch etwas höher kommen.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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LWL schrieb:
> die 160Mbaud sind auch nicht zwingend. Möchte ein universell
> einsetzbares DC-x Mbaud Modul bauen. Wobei X möglichst gross sein
> sollte. Leider bietet Broadcom nur singleended digitalempfänger bis
> 50Mbaud. Gerne würde ich noch etwas höher kommen.

Hat schon seinen Grund daß sie nur bis 50 MBaud anbieten. Ist letztlich 
eine Frage des optischen Budgets. Je kürzer die Faser (bzw der optische 
Input) desto höher kann man in der Praxis mit der Datenrate gehen. Das 
Fenster liegt zwischen Übersteuerung einerseits und Rauschen 
andererseits.

Für eine bestimmte Faserlänge wird es einfacher als für 0 .. 1000 m.

>Weil ansonsten der Eingangsverstärker ruckzuck nach oben oder unter in die 
Begrenzung geht.
Wichtiger Punkt!

von Bürovorsteher (Gast)


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> Möchte ein universell einsetzbares DC-x Mbaud Modul bauen.

Universell ist immer schwierig. Mach eines für Knick-knack-Strom bis 5 
Mbit/s und eines für Erwachsene bis 200 Mbit/s.

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