Hallo, ich habe hier ein Voip Gateway, das nur noch bedingt läuft. Im kalten Zustand funktioniert das Gateway. Nach einigen Stunden, stellt es den Betrieb ein. Lässt man es erkalten und steckt dann den Stecker der 5V Spannungsversorgung wieder ein, läuft es wieder für ein paar Stunden. Die Spannungsversorgung habe ich schon gewechselt. Daran lag es aber nicht. Ich habe nun mit Kältespray versucht, das wärmeempfindlich Bauteil zu finden. Es scheint das Bauteil mit der Bezeichnung C118 und der Aufschrift 0 oder O zu sein. Allerdings weiß ich nicht, was das für ein Bauteil ist. Bei C118 würde ich auf einen Kondensator schließen. Allerdings habe ich keine Codierung dafür gefunden. Wisst ihr, was das für eine Bauteil ist und welchen Wert es hat?
Vielleicht liegt das Problem ja an FU1 (PTC/Rückstellbare Sicherung) Wenn da zu viel Strom drüber fließt und der Widerstand warm wird, erhöht sich der Widerstand und es kann kein Strom mehr zum Verbraucher fließen. Würde ja dazu passen, wenn das Gerät warm wird (ein paar Stunden gelaufen ist).
Erno R. schrieb: > Bei C118 würde ich auf einen Kondensator schließen. Ich auch - aber die fette 0 da drauf passt ausschließlich auf eins: einen 0-Ω-Widerstand. Warum man als Hersteller einen Kondensator einplant und dann einen Kurzschluss bestückt, ist mir allerdings ein Rätsel. Sieht so aus, als wären das zwei verschiedene Massepotenziale, die wohl ursprünglich nur hochfrequenzmäßig verbunden werden sollten, man sich dann aber entschieden hat, sie galvanisch zu verbinden. Aber: dass der Defekt dieser Brücke zu irgendwelchen (insbesondere thermisch verursachten) Ausfallerscheinungen führt, ist reichlich unwahrscheinlich.
Und warum dan zu viel Strom gezogen wird kann nochmal ein ganz anderes Problem sein.
Moin Erno. Schau Dir mal "FU1" an (Aufdruck "P"), das scheint ne Polifuse-Sicherung zu sein, die bei erhöhtem Stromfluss hochohmig wird... Wird die warm wenn die Kiste wieder läuft ? Eventuell nimmt die Baugruppe dann zuviel Strom auf, sodass die Polifuse regelmässig anspricht und nach Erkaltem läuft die Kiste wieder an. C118 ist laut PCB-Aufdruck ein Kondensator, aber diese Bauform hab ich auch noch nicht gesehen... AtzeM
Jörg W. schrieb: > Warum man als Hersteller einen Kondensator einplant und dann einen > Kurzschluss bestückt, ist mir allerdings ein Rätsel. Das kommt nicht selten bei Masse-/Bezugs-/Gehäusepotentialen vor. Die EMV ist ein Hexenwerk und lässt sich nur ansatzweise zum Beginn einer Entwicklung vollständig planen. Manchmal ist es aus EMV-Sicht besser ein Gehäuse oder ein Bezugspotential oder etwas ähnliches nur kapazitiv mit der lokalen Masse zu verbinden und manchmal ist es besser es niederohmig zu verbinden. Das zeigt sich oft erst zum Ende der Entwicklung. Und dann kann es eben auch vorkommen, dass man relativ spät einen Kondensator gegen einen 0Ohm-Widerstand tauscht. Ein ähnliches Beispiel mit etwas mehr Optionen: https://richis-lab.de/images/hdd/14.jpg Der Schreib-/Lesearm einer Festplatte: https://richis-lab.de/HDD_WD_Caviar_22100.htm Hier kann man über Bestückoptionen den Arm vom Gehäuse (Anschraubpunkt rechts) isolieren, mit einem RC-Glied anbinden oder nur ein Bauteil bestücken oder eben wie hier eine 0Ohm-Brücke wählen.
...ne Polyfuse in so klein? Hm, wrkl? Wie immer auch mal die Elkos an den Schaltreglern prüfen (also eigentlich alle). Vll mal selektiv erhitzen, dann kann man das Problem einkreisen. Klaus.
Auf jeden Fall schaut diese Fuse schon sehr mitgenommen aus... Spricht dafür, dass da das Problem liegen könnte...
Jörg W. schrieb: > Erno R. schrieb: >> Bei C118 würde ich auf einen Kondensator schließen. > > Ich auch - aber die fette 0 da drauf passt ausschließlich auf eins: > einen 0-Ω-Widerstand. > Also könnte ich dort einfach eine Brücke einsetzen, um defekte Lötstellen auszuschließen?
Erno R. schrieb: > Also könnte ich dort einfach eine Brücke einsetzen, um defekte > Lötstellen auszuschließen? Kannst auch einen Klecks Lötzinn drüber machen. Aber wie meine Vorschreiber schon schrieben: das wird nicht das wirkliche Problem sein. Sehr wahrscheinlich zieht deine Baugruppe irgendwie grenzwertig viel Strom, was zum allmählichen Abschalten der Polyfuse FU1 führt. Wenn du diese dann mit deinem Kältespray wieder abkühlst, leitet sie wieder.
Die Sipura sind etwas pingelig, was die Stromversorgung angeht. Hatte schon zwei, die nach vielen Jahren anfingen, sporadisch Resets zu machen. Das kam dann immer häufiger und nach ein paar Monaten wollten sie gar nicht mehr. Hier hatte aber immer der Tausch gegen ein neues Netzteil geholfen (ruhig mit etwas mehr Leistung, ältere oder schwächere wollten auch nicht) - laufen jetzt wieder seit ein paar Jahren. Ich will aber nicht ausschließen, dass ein Bauteil im Gerät, z.B. die Fuse, daran (zumindest teil-)schuldig ist.
Mega8 schrieb: > ...ne Polyfuse in so klein? Hm, wrkl? > > Wie immer auch mal die Elkos an den Schaltreglern prüfen (also > eigentlich alle). Vll mal selektiv erhitzen, dann kann man das Problem > einkreisen. > Zwei Elkos hatte ich geprüft. Waren beide OK. Kein Kapazitätsverlust. Deshalb habe ich mich dann mehr auf thermischen den Fehlerzweig konzentriert. Falls ich da nicht weiterkommen, werde ich auch noch die anderen Elkos auslöten. > Klaus.
foobar schrieb: > Die Sipura sind etwas pingelig, was die Stromversorgung angeht. Hatte > schon zwei, die nach vielen Jahren anfingen, sporadisch Resets zu > machen. Das kam dann immer häufiger und nach ein paar Monaten wollten > sie gar nicht mehr. Hier hatte aber immer der Tausch gegen ein neues > Netzteil geholfen (ruhig mit etwas mehr Leistung, ältere oder schwächere > wollten auch nicht) - laufen jetzt wieder seit ein paar Jahren. Ich > will aber nicht ausschließen, dass ein Bauteil im Gerät, z.B. die Fuse, > daran (zumindest teil-)schuldig ist. Das Fehlerbild hatte ich auch vor 1 Jahr. Dann habe ich das Netzteil getauscht und es lief erst mal wieder. Nun habe ich aber auch schon 3 Netzteile ausprobiert. Ich kann noch versuchen, ein Labornetzteil anzuhängen. Dort könnte ich dann auch den aufgenommen Strom verfolgen.
Fuse, Elkos, Netzteil - alles tauschen oder zumindest schrittweise. Klaus.
Mega8 schrieb: > ...nein, ersetze erstmal die Fuse! > > Klaus. Hab leider keine da. Kann ich denn die Funktion der Fuse folgendermaßen prüfen? Ich warte, bis die Schaltung wieder nicht funktioniert. Nun klemme ich nach der Fuse einen Verbraucher (z.B. LED Array mit ca. 100mA) gegen Masse an. Wenn die LEDs leuchten, ist die Fuse OK, oder habe ich da einen Denkfehler?
Erno R. schrieb: > Hab leider keine da. Dann nimm ein Labornetzteil zur Stromversorgung (wegen der Strombegrenzung) und überbrücke im Fehlerfall kurz die FU1 mit einer Pinzette. Kannst natürlich auch mit dem Multimeter die Spannung vor und hinter der Sicherung messen und schauen, ob die Differenz im Betrieb (viel) größer wird.
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Bearbeitet durch Moderator
Die Polyfuse kann man auch ohne auslöten prüfen, Kaltwiderstand sollte um die 10mOhm sein. Und zum Test kann man sie auch durch eine träge oder mittelträge Feinsicherung ersetzen, 3,15 oder 4A.
hinz schrieb: > Und zum Test kann man sie auch durch eine träge oder mittelträge > Feinsicherung ersetzen, 3,15 oder 4A. Oder eben durch das Labornetzteil mit Strombegrenzung. Sowas scheint der TE ja zu haben.
Ok. Test läuft nun mit dem Labornetzteil. Als maximalen Strom habe ich 1A eingestellt. Genutzt werden jetzt im Betrieb um die 0.625A.
Erno R. schrieb: > Genutzt werden jetzt im Betrieb um die 0.625A. Kommt mir viel vor, aber scheint für die Fuse OK zu sein. Wenn ich die Datenblätter von Littelfuse richtig deute, hat die Fuse mindestens 3,5 A als Rating.
Erno R. schrieb: > Ok. Test läuft nun mit dem Labornetzteil. > Als maximalen Strom habe ich 1A eingestellt. > Genutzt werden jetzt im Betrieb um die 0.625A. Dann kannst du ja mal den Spannungsabfall am der Polyfuse messen.
hinz schrieb: > Erno R. schrieb: >> Ok. Test läuft nun mit dem Labornetzteil. >> Als maximalen Strom habe ich 1A eingestellt. >> Genutzt werden jetzt im Betrieb um die 0.625A. > > Dann kannst du ja mal den Spannungsabfall am der Polyfuse messen. 12mV sind es.
Erno R. schrieb: > hinz schrieb: >> Erno R. schrieb: >>> Ok. Test läuft nun mit dem Labornetzteil. >>> Als maximalen Strom habe ich 1A eingestellt. >>> Genutzt werden jetzt im Betrieb um die 0.625A. >> >> Dann kannst du ja mal den Spannungsabfall am der Polyfuse messen. > > 12mV sind es. Das sieht gut aus.
Also. Kurzer Zwischenstand. Ich habe das Bauteil mit der 0 durch einen dicken Lötzinntropfen ersetzt. Bis jetzt läuft das Voip Gateway noch. Der Stromverbrauch hat sich in den letzten Stunden von 0.625A (Zustand kalt) auf 0.671A erhöht.
Kannst ja später auch noch mal mit der Spannung runtergehen und testen, ab wann es anfängt zu resetten. Btw, ist der 0-Ohm-"Kondensator" evtl der Schirm des Netzwerkkabels? Den würd ich dann eher offen machen ... da scheint auch noch ein zweiter auf der anderen Seite der Netzwerkbuchsen zu sein.
foobar schrieb: > Kannst ja später auch noch mal mit der Spannung runtergehen und testen, > ab wann es anfängt zu resetten. > > Btw, ist der 0-Ohm-"Kondensator" evtl der Schirm des Netzwerkkabels? Das könnte gut sein. > Den würd ich dann eher offen machen ... da scheint auch noch ein > zweiter auf der anderen Seite der Netzwerkbuchsen zu sein.
Über Nacht lief das Gerät, mit dem Labornetzgerät als Spannungsversorgung, jetzt durch. Deshalb habe ich den dicken Lötzinnpunkt und den 0 Ohm Widerstand entfernt. Das Gerät funktionierte trotzdem weiterhin. Also kann es doch nur am Netzteil liegen. Bisher hatte ich 3 Netzteile probiert. Sollten die alle defekt sein? Scheint fast so. Die waren alle nicht neu. Ich danke euch allen für eure Ideen und Kommentare.
Vielleicht liefert dein Labornetzteil eine glattere Ausgangsspannung und stellt dadurch geringere Anforderungen an die Siebung (Kondensatoren) des Gerätes.
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