Forum: HF, Funk und Felder Drehkondensator in SMD Technik


von Heidi (Gast)


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Gibt es so etwas? Will mir gerade ein MW Radio bauen das eine minimale 
Groesse haben soll. Da stört der riesengroße Drehko.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kapazitätsdioden gab/gibt es bis einige 100 pF.

Ein echter Drehko ist kaum kleiner zu bekommen als das, was in den 
Taschenradios der 1970er/1980er Jahre so gängig war.

Edit: für die Kap.-Dioden brauchst du aber eine Abstimmspannung, 
üblichen waren da bis zu 30 V.

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Heidi schrieb:
> Gibt es so etwas? Will mir gerade ein MW Radio bauen das eine
> minimale Groesse haben soll. Da stört der riesengroße Drehko.

Warum sollte SMD kleiner sein ?

Ein Kondensator besteht aus Plattdn gewisser Fläche in gewissem Abstand. 
Ein Luftdrehko braucht halt etwas Abstand wegen der Spannungsfestigkeit 
und mechanischer Ungenauigkeit.
Ein Quetscher hat Folien dazwischen und kann kleiner gebaut werden, aber 
für Mittelwelle immer noch gross.
Kleinere Abstände wie Elkos mit Oxid, Tantalelkos, 
Doppelschichtkondensatoren lassen sich nicht als Drehko bauen.

Manche Mittelwellenradios verwendeten Kapazitätsdioden, aber auch das 
ist out.

Da Mittelwelle eine so geringe Frequenz ist, sind direkte SDR Empfänger 
heute üblich, also A/D Wandler und per DSP das Sendesignal rausrechnen. 
Schon quartzstabil.

Keine Ahnung welcher AM kann, schau selbst:
SI4730-35 von SiLabs machen Si4700/01, Si4702/03-B16, Si4702/03-C19, 
RDA5807 BK1080.

von Christian M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Manche Mittelwellenradios verwendeten Kapazitätsdioden

Hab ich mal gebastelt, die C-Diode war eine Doppeldiode mit je so ca. 
300pF. Irgendwo dortrum, ist halt schon so 35 Jahre her...

Gruss Chregu

von Marek N. (Gast)


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von Radiofreund (Gast)


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Hallo

auch wenn schon ziemlich OT:

All diese SDR bzw. DSP Empfänger zu verstehen oder auch wirklich - also 
nicht "nur" die Hardware selbst zu bauen ist eine ganz andere Hausnummer 
als was im analogen Bereich mal so lief.
Selbst der Doppelsuper war von der Theorie her da noch recht einfach zu 
verstehen wobei wenn es um Konstruktionsdetails ging (keine fertigen 
Bandfilter von der Stange usw.) es auch schon sehr herausfordernd wurde.

Aber ein einfacher Detektor, Geradeausempfänger oder Audion waren sowohl 
von der Theorie als auch der Praxis recht einfach verständlich.

Bei einen kompletten (!) SDR also mit selbst erstellter Software bzw. 
wie die demodulation durch diese Software (Mathematik) stattfindet ist 
schon eine ganz andere Hausnummer - den kleinen Einstieg sozusagen den 
Detektor gibt es dort nicht da muss man erst mal sehr viel lernen und 
verstehen, oder halt vorgefertigte "Module" verwenden von den man dann 
im besten Fall oft nur die Nutzerschnittstelle wirklich beherrscht oder 
versteht.

Richtig "lustig" wird es wenn es dann um Digitale Sprechfunk 
(Rundfunk)bzw. Bildübertragungsverfahren (TV) geht - das alles bis ins 
kleinste zu verstehen sprich HF, Modulation, das 
Datenübertragungsverfahren, Fehlerkorrektur, Kompremierung usw. ist 
eigentlich kaum noch realisierbar.

Radiofreund

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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es gibt auch Radioschaltungen, die mit einem Poti durchgestimmt werden.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Radiofreund schrieb:
> All diese SDR bzw. DSP Empfänger zu verstehen oder auch wirklich - also
> nicht "nur" die Hardware selbst zu bauen ist eine ganz andere Hausnummer
> als was im analogen Bereich mal so lief.

Mal eine (blöde?) Frage: gibt es nicht eine relativ einfache Software 
für SDR? So das man Filter, Oszillatoren, Mischer usw quasi als 
Blockschaltbild auf dem Monitor hat und beliebig hin- und herschieben, 
verbinden und konfigurieren kann.

Ich könnte hardwaremäßig einen (Doppel-) Super aufschmettern. Habe mich 
aber noch nie mit SDR beschäftigt.

Wieso sollte man die Software neu erfinden, oder was gibt es denn da? 
Wie gesagt, die Theorie ist mir ziemlich klar, nur nicht die 
softwaremäßige Umsetzung.

Zur eigentlichen Frage: ein Drehkondensator in SMD macht natürlich 
überhaupt keinen Sinn. Das beträfe ja nur die Anschlüsse. Und dann würde 
sich auch die Frage der mechanischen Stabilität stellen. Trimmer (bis 
50p) gibt es in SMD.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mohandes H. schrieb:
> So das man Filter, Oszillatoren, Mischer usw quasi als Blockschaltbild
> auf dem Monitor hat und beliebig hin- und herschieben, verbinden und
> konfigurieren kann.

gnuradio bzw. gnuradio companion (grc).

Aber: die Theorie musst du trotzdem zumindest ein gutes Stück verstanden 
haben, sonst ist das wie der Versuch, eine HF-Schaltung durch 
trial&error aus der Bauteilkiste zum Laufen zu bekommen.

von Der M. (Gast)


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von Tobias P. (hubertus)


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von michael_ (Gast)


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Heidi schrieb:
> Will mir gerade ein MW Radio bauen das eine minimale
> Groesse haben soll. Da stört der riesengroße Drehko.

Feuchte Träume?

Schon im Micki/Kosmos war der klein genug.

von W.S. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Mal eine (blöde?) Frage: gibt es nicht eine relativ einfache Software
> für SDR? So das man Filter, Oszillatoren, Mischer usw quasi als
> Blockschaltbild auf dem Monitor hat und beliebig hin- und herschieben,
> verbinden und konfigurieren kann.

Und dann? was soll dann mit dem fertig auf dem Monitor 
zusammengeschobenen Blockschaltbild geschehen? Ausdrucken und einrahmen?

Nee, es geht wohl alles ganz anders herum:

1. Was will man überhaupt empfangen?
2. Wo will man die Grenze zwischen Analog und Digital (den ADC) 
hinlegen? In die HF oder die ZF?
2a. Ergibt sich aus 2 die Notwendigkeit, ein FPGA zu benutzen?
3. Was für Modulation?
4. Welche Bandbreite der Signale?
5. Wie scharf muß der Filter sein, der zum Trennen von Nutz- und 
Nichtnutz-Signal benötigt wird
6. Welche Samplerate braucht man tatsächlich?
7. Welchen Rechenbedarf braucht man für das Demodulieren?
8. Welche Rechenleistung ergibt sich aus 5 und 6 und 7 ?
9. Was für ein Rechenknecht aka Controller ist für diese Rechenleistung 
nötig?
10. Wie gut ist die Anbindung des ADC an diesen Controller gelöst?

Und wenn man sich durch all diese Punkte hindurchgearbeitet hat, dann 
weiß man auch, wie SDR auf einem µC praktisch geht.

Es ist eben so, daß man schneller an die Grenzen der Hardware anstößt, 
als einem lieb ist - und daß man deshalb die ganze Liste immer wieder 
durchgehen muß, um hie und da Abstriche zu machen, solange, bis das 
Konzept mit etwas Reserve zu passen scheint.

Mit deiner Vorstellung, zuerst deine Signalverarbeitungskette zu 
komponieren und erst dann daran zu denken, daß das ja auch in HW 
umgesetzt werden muß, wirst du regelmäßig die Latte zu hoch ansetzen.

W.S.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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W.S. schrieb:
> Mit deiner Vorstellung, zuerst deine Signalverarbeitungskette zu
> komponieren und erst dann daran zu denken, daß das ja auch in HW
> umgesetzt werden muß, wirst du regelmäßig die Latte zu hoch ansetzen.

Ja ok, danke für die Info! Das war für mich eine eher theoretische Frage 
aus Interesse. Ich werde wohl weiter auf rein analoger Basis den 
Lötkolben schwingen.

Schöner Ausdruck: 'Signalverarbeitungskette komponieren'.

War vielleicht etwas naiv gedacht. (Also einen Draht als Antenne, dann 
A/D und den Rest dann rein Software-mäßig). Malen nach Zahlen quasi.

von Jochen F. (jamesy)


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Die fragliche Varicap hat ein TO-92-Gehäuse und heißt BB112. Habe welche 
hier.....

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mohandes H. schrieb:
> Also einen Draht als Antenne, dann A/D und den Rest dann rein
> Software-mäßig

Mit genügend Aufwand (schneller ADC) geht das durchaus, kostet halt.

Jochen F. schrieb:
> Die fragliche Varicap hat ein TO-92-Gehäuse und heißt BB112.

Als SVC381 sogar in SMD (SOT-23).

Aber der TE ist ohnehin über alle Berge.

von Heidi (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Ich glaube der TO möchte sowas wie einen SMT Trimmkondensator.
>
> z.B.
>
> 
https://eu.mouser.com/ProductDetail/Knowles-Voltronics/JR400?qs=sGAEpiMZZMvkLkkMVBW%252BEIXOg5xW8hJscSBLqAbELDQ%3D
>

Sind die auch so robust wie ein gewöhnlicher Dreko und auch stapelbar?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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von MaWin (Gast)


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Tobias P. schrieb:
> Ich glaube der TO möchte sowas wie einen SMT Trimmkondensator

Vor allen Dingen möchte er was für Mittelwelle, da kommt er mit 20pF 
bzw. max 120pF in der Bauform nicht weit, eher 500pF wäre gut.

von Nils (Gast)


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Von Murata gibt es winzige, abstimmbare Kondensatoren in SMD. Die kann 
man mit einer einfachen Spannung durchstimmen. Ähnlich zu 
Kapazitätsdioden.

Die sind ursprünglich zum Abstimmen von NFC Schaltkreisen entwickelt 
worden, funktionieren aber sicher auch für Mittelwelle.

Als Beispiel z.B. dieser hier: 
https://www.murata.com/-/media/webrenewal/products/capacitor/variable/variable/lxrw0yv201-059_datasheet_191003.ashx?la=en-gb

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Kapazitätsvariation 2:1 für 0...3V, da war man mit den alten Varicaps 
weiter. 20:1 mit 1...8V.
Diese spannungsabhängige Kapazitätsänderung haben auch viele gewöhnliche 
SMD-Cs mit hohen Kapazitäten.

von Trixer (Gast)


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MaWin schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>> Ich glaube der TO möchte sowas wie einen SMT Trimmkondensator
>
> Vor allen Dingen möchte er was für Mittelwelle, da kommt er mit 20pF
> bzw. max 120pF in der Bauform nicht weit, eher 500pF wäre gut.

Wie ist man eigentlich auf die 500 pF gekommen? Gibt es da eine Formel 
um es auszurechnen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Diese spannungsabhängige Kapazitätsänderung haben auch viele gewöhnliche
> SMD-Cs mit hohen Kapazitäten.

Diese Art Kondensatoren willst du aber eher nicht im HF-Pfad haben. ;-)

Trixer schrieb:
> Wie ist man eigentlich auf die 500 pF gekommen?

Vermutlich, weil es so einigermaßen das größte war, was man mechanisch 
bauen konnte, und weil es für Langwelle gerade noch so ausreichend war.

von Trixer (Gast)


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Beim Schwinkkreis sind induktive und kapazitive Widerstaende beteiligt. 
Vielleicht liegt ea auch an der Spule?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Trixer schrieb:
> Vielleicht liegt ea auch an der Spule?

Bei der Gestaltung der Induktivitäten gab es mehr Freiraum.

Die Mittelwelle stellt(e) mit einem Frequenzverhältnis von 1:3 die 
höchsten Anforderungen an die Variabilität der Abstimmung. Bei der 
Langwelle ist es nur 1:2, da konnte man mit einem Parallel-C zum Drehko 
die Frequenz weiter nach unten bringen. Die Kurzwelle ist natürlich noch 
breiter, aber da wurde immer nur entweder ein kleiner Teil der möglichen 
Rundfunkbänder erfasst, oder man hat mehrere Kurzwellenbereiche 
vorgesehen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Auf der Resonanzfrequenz des Schwingkreises sind beide Blindwiderstände 
gleich. Man kann sie aber hochohmiger oder niederohmiger wählen.
Da Spulen üblicherweise eine geringere Güte als Kondensatoren haben, 
wird man die Verluste dort gering halten, vermutlich gibt es ein 
Optimum.

Der Wikipedia-Artikel zu variable Kondensatoren ist sehr ausführlich mit 
vielen Abbildungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Variabler_Kondensator#Drehkondensatoren

Beim Superhet kommt noch der Gleichlauf zwischen zwei unterschiedlichen 
Abstimmbereichen dazu. Wenn z.B. der LO über dem Empfangsbereich liegt 
muss dessen Abstimmbereich kleiner sein als der des Eingangskreises, da 
die relative Änderung kleiner ist.

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