Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wert des Koppelkondensator veränderbar?


von Sebastian D. (djd1983)


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Hallo zusammen.

Ich besitze einen Gitarren-hybrid-Verstärker der aus einer 
Transistorvorstufe und einer Röhrenendstufe besteht. Diese Stufen sind 
über einen Koppelkondensator mit 470pF verbunden. Um eine Tremolosignal 
durchzulassen, der anhand von Oszilloskop Messungen definitiv durch 
diesen Kondensator weg gefilter wird, will ich den Koppelkondensator 
gegen einen mit 4,7µF erhöhen.

Ist dies ohne weiteres möglich ohne etwas auf Langzeit oder generell zu 
beschädigen?

MfG

Sepp

von Dieter (Gast)


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Mach mal ein Bild. 470p sind recht unglaubwuerdig.

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian D. schrieb:
> Ist dies ohne weiteres möglich ohne etwas auf Langzeit oder generell zu
> beschädigen?

Wenn der Wert des jetzige Kondensator wirklich 470pF beträgt, lässt sich 
das nicht ausschließen, weil dieser Wert darauf hindeutet, dass das 
Schaltungskonzept überhaupt nicht verstanden ist.

von MaWin (Gast)


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Sebastian D. schrieb:
> 470pF verbunden.
> gegen einen mit 4,7µF

Eine ver-10000-fachung wird schon ein Problem, eine ver-10-fachung z.B. 
von 470pF auf 4.7nF wäre ok.

von Sebastian D. (djd1983)


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Es ist ein 470pF/400V Kondensator. Ein alter Wima TFF 470/400. in Gelb.

In der gesamten Schaltungen zwischen den transistorstufen sind stetig 
5MikroF verbaut. Nur beim Zugang zu den Röhren ist dieser 470pF verbaut. 
:/

Nur nebenbei. Der Gerät hat bereits 52 Jahre aufm Puckel.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Sebastian D. schrieb:
> Um eine Tremolosignal
> durchzulassen, der anhand von Oszilloskop Messungen definitiv durch
> diesen Kondensator weg gefilter wird,

Mit Tremolo wird eine rhythmische Veränderung der Lautstärke bezeichnet.
Der Koppelkondensator filtert Dir das nicht heraus.
Wenn, dann eine Übersteuerung an ungeeigneter Stelle.

von Sebastian D. (djd1983)


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MaWin schrieb:
> Sebastian D. schrieb:
>> 470pF verbunden.
>> gegen einen mit 4,7µF
>
> Eine ver-10000-fachung wird schon ein Problem, eine ver-10-fachung z.B.
> von 470pF auf 4.7nF wäre ok.

Was verändert sich denn wenn der Wert zu hoch sein sollte?

Ich meine mir ist klar welche Funktion ein koppelkondensator bezüglich 
der Trennung von Gleichspannungen und der Festlegung der unteren 
grenzfrequenz hat. Aber was genau bewirkt denn die Erhöhung der 
Kapazität im schaltungsumfeld?

von Sebastian D. (djd1983)


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Sven S. schrieb:
> Sebastian D. schrieb:
>> Um eine Tremolosignal
>> durchzulassen, der anhand von Oszilloskop Messungen definitiv durch
>> diesen Kondensator weg gefilter wird,
>
> Mit Tremolo wird eine rhythmische Veränderung der Lautstärke bezeichnet.
> Der Koppelkondensator filtert Dir das nicht heraus.
> Wenn, dann eine Übersteuerung an ungeeigneter Stelle.

OK dann will ich eben bechrieben wie ich diese Feststellung gemacht 
habe.

Ich habe ein Sinussignal von 1kHz durch die gesamte Verstärkerschaltung 
geschickt. Direkt vor dem Kondensator sehe ich auf dem Oszi diese 
Sinusschwingung, mit den ständigen rhytmischen Veränderungen des 
Tremolosignals. Direkt hinter dem Kondensator sehe ich nur noch das 
Sinussginal. Sprich keine rhytmische Veränderung der Lautstärke mehr.

Mein Schluss also, da das Tremolo in einem Frequenzbereich von ca 4 Hz 
bis 8 Hz arbeitet, werden diese Freuqenzanteile durch den 470 pF 
Kondensator (bei 5Hz ein Widerstand von 67,7 MOhm) weggefiltert. Falls 
das falsch sein sollte bin ich für andere Erklärungen offen.

von HildeK (Gast)


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Sebastian D. schrieb:
> Was verändert sich denn wenn der Wert zu hoch sein sollte?

Das ist nicht ohne weiteres zu sagen, denn dazu müsste man die Schaltung 
kennen.
Es kann gut sein, dass es dann sehr lange dauert, bis der Kondensator an 
dem hochohmigen Gitter auf seinen DC-Wert aufgeladen ist und in der Zeit 
könnte z.B. die Röhre überlastet werden. Aber ohne Schaltbild ist das 
Spekulation.

Sven S. schrieb:
> Mit Tremolo wird eine rhythmische Veränderung der Lautstärke bezeichnet.
> Der Koppelkondensator filtert Dir das nicht heraus.

Das sehe ich auch so.
Aber einen Versuch mit dem zehnfachen Wert kannst du trotzdem riskieren 
und siehst dann sofort, ob sich was verbessert.

von MaWin (Gast)


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Sebastian D. schrieb:
> Was verändert sich denn wenn der Wert zu hoch sein sollte

a) grössere Kondensatoren haben auch mehr Induktivität und eine 
geringere Eigenresonanz, sie wirken also bei höheren Frequenzen gar 
nicht mehr als Kondensator. Schaltunv kann instabil werden und 
schwingen.

b) im Einschaltmoment muss sich ein Koppelkondensator aufladen. Das 
dauert das 10000 x so lange, kann störend lange werden.

c) dieser Einschaltstromstoss kann empfindliche Bauteile, Transistoren 
und Röhren, zerstören.

von Sebastian D. (djd1983)


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Anbei der Schaltplan.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
Du erinnerst mich spontan an mein Röhrenverstärkerprojekt, bei dem ich 
die letzten Monate viele Erfahrungen sammeln konnte. Am Gitter der 
Phasenumkehrstufe sind bei mir 0,22 µF, zum 1MOhm-Lautstärkepoti 
allerdings extra geschirmt.
Die ECC82 und Konsorten gehen nicht so schnell kaputt.
Anders sieht das bei den Endröhren aus.
Bei Deiner Schaltung sehe ich kein Auto-Biasing.
Also, so lange Du die Finger von der Endröhrenbeschaltung lässt, 
insbesondere nichts an der negativen Gittervorspannung änderst, 
würde ich mir keine allzu große Sorgen machen.

Habe den Trimmer in einem Anodenzweig der ECC82 gedreht, es passiert 
nicht viel.
Die Spannung an den gemeinsamen Katoden soll 60 V betragen, ging bei mir 
sogar bis 90 Volt rauf, ohne dass was passierte.

Wichtig ist auch der rückwärts gerichtete Blick:
Deine Transistoren sind da bestimmt wesentlich empfindlicher.
Also, ich würde einen Spannungsteiler einbauen, damit immer ein relativ 
definiertes Potenzial für die Transistorausgänge vorhanden ist.
Wahrscheinlich geben die eher ihren Geist auf als so eine Röhre.
Und es rauscht wie ein Wasserfall, jedenfalls beim Gitarrenverstärker 
meines Kumpels. (Die BC's gegen rauschärmere ausgetauscht.)

Die Röhren-Steuergitter sind extrem empfindlich (nicht nur in puncto 
Brummeinstreuuung).
So kann ein relativ kleiner Koppelkondensator durchaus geeignet sein, um 
NF einzukoppeln.


ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Sebastian D. (djd1983)


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Karl B. schrieb:
> Hi,
> Du erinnerst mich spontan an mein Röhrenverstärkerprojekt, bei dem ich
> die letzten Monate viele Erfahrungen sammeln konnte. Am Gitter der
> Phasenumkehrstufe sind bei mir 0,22 µF, zum 1MOhm-Lautstärkepoti
> allerdings extra geschirmt.
> Die ECC82 und Konsorten gehen nicht so schnell kaputt.
> Anders sieht das bei den Endröhren aus.
> Bei Deiner Schaltung sehe ich kein Auto-Bia … […]

Vielen Dank für deine Hilfe jedoch verstehe ich nicht so ganz wo da die 
Parallelen zu meinem Thema sind. Den Rest der Schaltung wollte ich bis 
auf den Kondensator aus dem oben genannten Gründen so belassen. Ich habe 
ja lediglich das Problem, dass die Lautstärkeschwingungen des Tremolos 
nach dem Kondensator plötzlich verschwinden und ich weiß nicht warum. 
Kann es mir nur nach dem von mir erstellten Beitrag von

9:52 Uhr

erklären. Was mir auch helfen würde wäre eine Bestätigung oder eine 
Verneinung dieses Gedankenansatzes... Denn dann könnte es nicht am 
Kondensator liegen …

Nebenbei bemerkt hat dieser Effekt nach Aussage meines Opas "noch nie 
richtig funktioniert". Also wäre eine falsche Dimensionierung zum 
Nachteil des Tremoloeffekts durchaus möglich.

von Achim B. (bobdylan)


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Sebastian D. schrieb:
> Also wäre eine falsche Dimensionierung zum
> Nachteil des Tremoloeffekts durchaus möglich.

Nein, denn die Modulationsfrequenz von 4 ... 8Hz "sieht" dieser 
Kondensator garnicht. Der "sieht" nur das modulierte Nutzsignal. Wenn 
das Tremolo noch nie richtig funktioniert hat, ist der Fehler woanders 
zu suchen, oder es ist schlicht und ergreifend scheiße "designet".

von Karl B. (gustav)


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Sebastian D. schrieb:
> Also wäre eine falsche Dimensionierung zum
> Nachteil des Tremoloeffekts durchaus möglich.

Hi,
wie sieht die Tremoloschaltung denn aus?
Von der Orgel her ein Phasenschieberoszillator mit Darlingtontransistor 
und ca. 0,5 Hz oder so.
Zur Not ein LDR-Widerstand (ist hochohmig genug) als Lautstärkesteller 
und vorne eine dicke LED, die von einem LFO angesteuert wird.
Habe ich bei der Orgel so gemacht.

ciao
gustav

von Michael B. (laberkopp)


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Sebastian D. schrieb:
> Anbei der Schaltplan.

Witzbold. Die 4u7 gehen zu Halbleiterverstärkern (niedrige Spannung, 
hoher Strom) mit 33k Eingangswiderstand, der 460pF jedoch zu Röhren mit 
hohem Eingangswiderstand von 1MOhm (sogar gebootstrapped, also effektiv 
mehr).

Schon durch den unterschiedlichen Eingangswiderstand entsprechen 470pF 
also 15nF, effektiv wohl eher 470nF.

Ein bischen vergrösssern ist also drin, aber nicht 10000-fach.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Der 470pF Kondensator bildet mit dem 1M Widerstand einen Hochpass,
der den Ausgangsübertrager vor zu niedrigen Frequenzen bewahrt.

Eine Vergrößerung des Kondensatorwertes könnte den Übertrager in die 
Sättigung treiben. Mit fatalen Folgen.

von Achim B. (bobdylan)


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Achim B. schrieb:
> Nein, denn die Modulationsfrequenz von 4 ... 8Hz "sieht" dieser
> Kondensator garnicht.

Oder mal andersrum: Wenn dieser C tatsächlich das Problem wäre, würden 
auch schnelle Pegeländerungen ("manuelles Tremolo") an der Gitarre nix 
bewirken.

von Peter B. (olduri)


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Nur mal ganz kurz: Ich kann mir ABSOULUT nicht vorstellen, wie durch 
einen Koppelkondensator eine Frequenz von 1000 Hz "durchgehen" sollte, 
eine AM-Modulation ("Tremolo") mit vielleicht 5 - 20 Hz aber nicht.

Mit einer Ausnahme: wenn das Signal nachfolgend begrenzt oder sonstwie 
auf konstante Lautstärke gebracht würde. Zu den (relativ geringen) 
Gefahren und Risiken einer Erhöhung des Koppel-C's wurde schon alles 
gesagt.

Aber, Versuch macht kluch: Erhöhe doch von 470pF erst mal in 10er 
Stufen, also auf 4,7 nF 47 nF usw. Geht doch flott, ist risikoarm und 
dann weißt du es. (Nützen wird es IMHO nichts)

: Bearbeitet durch User
von Sebastian D. (djd1983)


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Michael B. schrieb:
> Sebastian D. schrieb:
>> Anbei der Schaltplan.
>
> Witzbold.

Danke :D

> Die 4u7 gehen zu Halbleiterverstärkern (niedrige Spannung,
> hoher Strom) mit 33k Eingangswiderstand, der 460pF jedoch zu Röhren mit
> hohem Eingangswiderstand von 1MOhm (sogar gebootstrapped, also effektiv
> mehr).
>

Klingt einleuchtend und es wäre jetzt nachvollziehbar.

> Schon durch den unterschiedlichen Eingangswiderstand entsprechen 470pF
> also 15nF, effektiv wohl eher 470nF.

Den Satz verstehe ich nicht. Soll das heißen dass eine Veränderung bis 
470nF möglich erscheint?

von Sebastian D. (djd1983)


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Peter B. schrieb:
> Nur mal ganz kurz: Ich kann mir ABSOULUT nicht vorstellen, wie
> durch
> einen Koppelkondensator eine Frequenz von 1000 Hz "durchgehen" sollte,
> eine AM-Modulation ("Tremolo") mit vielleicht 5 - 20 Hz aber nicht.
>

Die 1000Hz kommen locker durch. Jedoch ist die amplitude nach dem 
Kondensator gleich bleibend. VOR dem Kondensator ist das tremolosignal 
anhand der Veränderung der Amplitude zu erkennen.

Ich versuche langsam mal den Kondensator zu erhöhen. Ich gebe dann mal 
Rückmeldung.

von Dieter (Gast)


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Der C soll die niedrige Frequenz des Fading vom Gitter fernhalten.
Kannst Du also nicht einfach vergroessern.

Vorne im Transistorteil liegt daher ein Defekt vor.

von Sebastian D. (djd1983)


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Dieter schrieb:
> Der C soll die niedrige Frequenz des Fading vom Gitter fernhalten.
> Kannst Du also nicht einfach vergroessern.
>
> Vorne im Transistorteil liegt daher ein Defekt vor.

Das tremolosignal und alles andere an Frequenzen kommen doch locker bis 
zum Kondensator durch! Wieso sollte dann ein Defekt im trabsistorteil 
vorliegen?

von Michael B. (laberkopp)


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Sebastian D. schrieb:
> Den Satz verstehe ich nicht. Soll das heißen dass eine Veränderung bis
> 470nF möglich erscheint?

D.h. daß der 470pF Kondenstor so wirkt wie ein 15nF Kondensator auf 
Eingangsseite, und wegen nicht so leicht berechenbarer Effekte womöglich 
sogar wie ein 470nF Kondensator, er also nicht um Faktor 10000 kleiner 
wirksam ist, sondern eher Faktor 10.

von Theor (Gast)


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Hm.

Ich komme bei 470 pF und 1 MOhm Eingangswiderstand auf eine 
Grenzfrequenz von ca. 0,4 Hz. (Unter dem Vorbehalt, dass der 
Eingangswiderstand so nicht stimmen MUSS).

Ich schlage vor, C35 (den fraglichen 470 pF Kondensator) an der 
"Röhrenseite" mal aufzutrennen, und an 1 MOhm Last den Versuch zu 
wiederholen.

Irgendwas ist da widersprüchlich. Z.B. könnte der Eingangsswiderstand 
wesentlich niedriger sein, als gedacht, oder der Kondensator hat durch 
Alterung evtl. nicht mehr die angegebene Kapazität.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Theor schrieb:
> Ich komme bei 470 pF und 1 MOhm Eingangswiderstand auf eine
> Grenzfrequenz von ca. 0,4 Hz.

Der Rechenweg würde mich interessieren.

von Achim H. (anymouse)


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Sebastian D. schrieb:
> Die 1000Hz kommen locker durch. Jedoch ist die amplitude nach dem
> Kondensator gleich bleibend.

Wo habe ich den Denkfehler bei  folgender Aussage: Tremolo verstehe ich 
als Amplitudenmodulation. Solange der Kondensator (Hochpass) also nicht 
im Bereich der Seitenbänder wirkt, sollte da eine Änderung keine 
Änderung bewirken.

Ich würde eine andere Ursache vermuten. Vielleicht geht die Röhrenstufe 
bereits in die Sättigung, oder durch die Messung wird die (hochohmige) 
Röhrenstufe zu stark beeinflusst ...

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
über T11 kommen die tiefen Tremolofrequenzen von einem nicht 
gezeichneten Generator. Und der nachfolgende Transistor bekommt beide 
NF-Signale angeboten.

So hast Du nur eine Überlagerung von verschiedenen Tonfrequenzen, oder 
eine einfache Addition.
Schließ zum Test einfach mal "Netzbrummen" an den Tremoloeingang an.
Dann hörst Du nur die Gitarre und zusätzlich ein Netzbrummen
Das bringt garnichts.
Du brauchst eine Modulation.
Das heißt, die eine NF-Quelle beeinflusst die Lautstärke der anderen.
So kannst Du tiefgreifendes langsames Tremolo erzeugen.
Mit einem FX-Signalweg dem Direktsignal zumischbar.
Oder was verstehst Du unter Tremolo nun genau?
Zur Modulatorschaltung im Bild:
Statt des Eingangs 2 baut man sich einen selbstschwingenden 
Tieffrequenzoszillator.

Oder sowas:
https://musikding.rocks/wbb/index.php/Thread/12922-Optische-Tremolo-Schaltung/

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Sebastian D. (djd1983)


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Hallo nochmal,

also, ich habe im Verstärker einen Oszillator der ein Sinussignal 
erzeugt und der der Vorstufe Vibrato zugemischt wird. Ist auf dieser 
Zeichnung nicht zu erkennen. Im weiteren Verlauf gelangt das Sinussignal 
mit dem Tremolo besetzt in die Mischstufe. Die Mischstufe ist in dem 
angefügten pdf Dokument zu erkennen. Das mit dem Tremolo besetzte 
Sinussginal gelang über den T11 zum T12 und gelangt schließlich zum 
470pF Kondens.

Ich habe jetzt mal ein Foto beigefügt aus dem die Messsituation zu 
erlesen ist. Ich erfasse mit dem Oszi CH1 das Signal VOR dem Kondens. 
Mit dem Oszi CH2 NACH dem Kondens.

Ein weiteres Video zeigt, wie sich die Signale verhalten. (sry der 
störende Ton ;) ) Das obere Signal schwingt eindeutig von oben nach 
unten. Dieses Schwingen kann ich mit den Poti INETNSITY und SPEED des 
Oszillators dementsprechend regulieren. Das untere Signal, am Kondens- 
Ausgang sozusagen, zeigt keine Regung!!

Aus diesem Grund, so denke ich, ist das Tremolo auch nicht zu hören.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Karl B. schrieb:
> Hi,
> über T11 kommen die tiefen Tremolofrequenzen von einem nicht
> gezeichneten Generator. Und der nachfolgende Transistor bekommt beide
> NF-Signale angeboten.

So kann ja nichts dabei herauskommen.

Für Tremolo ist "Anschluss Reverb" zuständig.

von Sebastian D. (djd1983)


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Sven S. schrieb:
> So kann ja nichts dabei herauskommen.
>
> Für Tremolo ist "Anschluss Reverb" zuständig

Ähm … Nein. Reverb steht für Hall. Ganz anderes Thema ...

von foobar (Gast)


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Dein Oszi zeigt aber nur die Summe (Addition) aus einer niedrigen und 
einer hohen Frequenz - keine Amplitudenmodulation (entspr. einer 
Multiplikation).  Akustiv wären das einfach zwei Töne, nicht einer der 
sich in der Lautstärke ändert.

von Sebastian S. (amateur)


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Ich glaube nicht, dass es viel ausmacht, den Kondensator zu ändern.

Meiner Meinung nach soll der die Gleichspannung blockieren und nicht am 
Frequenzgang rumfummeln.

Achte aber auf die Spannungsfestigkeit und, falls er viel größer wird, 
auf eine eventuelle Polarität.

von foobar (Gast)


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Ich schrieb:
> Akustiv wären das einfach zwei Töne, nicht einer der sich in der
> Lautstärke ändert.

Sorry, man sollte wirklich gegenlesen bevor man wegschickt.

Akustisch wären das einfach zwei Töne, nicht einer, der sich in der 
Lautstärke ändert.

Dein 470pF ist, je nach Eingangswiderstand der Röhre, einer Hochpass mit 
irgendwas >100Hz.  Aus deinem Summensignal filtert er die niedrige 
Frequenz, es bleibt die hohe.  Bei einem korrekten Tremolo 
(Amplitudenmodulation) würde die modulierte (sich also in der Lautstärke 
ändernde) hohe Frequenz problemlos durchkommen.

Fix dein Tremolo ;-)

von Sebastian D. (djd1983)


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foobar schrieb:
> Dein 470pF ist, je nach Eingangswiderstand der Röhre, einer Hochpass mit
> irgendwas >100Hz.  Aus deinem Summensignal filtert er die niedrige
> Frequenz, es bleibt die hohe.  Bei einem korrekten Tremolo
> (Amplitudenmodulation) würde die modulierte (sich also in der Lautstärke
> ändernde) hohe Frequenz problemlos durchkommen.

Super danke. Das kann ich nachvollziehen und als ich eben die Schwingung 
nochmal in Oszi gesehen habe, schwirrte mir der selbe Gedanke vor 
nachdem ich, angestoßen durch Gustav, über "Modulation" nachgedacht 
habe.

Dann hatte ich doch Anfangs recht bzgl einer Hochpass Filterung, auch 
wenn das heißt das eigentlich jetzt alles Falsch ist :D

Zum angefragten Thema einfach festhalten, Änderung des Wertes eines 
Koppelkondensators ja, aber nicht um das 10000 oder 1000fache.

Da profitiere ich jetzt nur peripher von ;_(

Vielen Dank an euch. Ich werde das ganze am Modulationspunkt nochmal 
untersuchen

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Theor schrieb:
> Ich komme bei 470 pF und 1 MOhm Eingangswiderstand auf eine
> Grenzfrequenz von ca. 0,4 Hz.

Ich komme bei 470pF und 1M auf 338 Hz
Die Formel dürfte allgemein bekannt sein.

von Karl B. (gustav)


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Sebastian D. schrieb:
> Vielen Dank an euch. Ich werde das ganze am Modulationspunkt nochmal
> untersuchen

Hi,
am einfachsten ein LDR-Widerstand als "Lautstärkepotiersatz"
und eine dicke Leuchtdiode, die von einem Multivibrator angesteuert 
wird.
Dann ändert sich das "Lautstärkepoti" automatisch im Takt des 
Oszillators.
Light depending resistor deswegen, weil die in beide Richtungen leiten, 
nicht gepolt werden müssen. Deswegen auch an Wechselstrom 
(Niederfrequenz) problemlos betrieben werden können.
Sind etwas aus der Mode gekommen. (Weil die nicht besonders schnell 
sind.) Müssten aber noch irgendwo aufzutreiben sein.

viel Spaß
ciao
gustav

von Dieter (Gast)


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T10 und T11 arbeiten als Addierer der Signale aus dem Kreuzmodulator 
oder Phasenschifter.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Müssten aber noch irgendwo aufzutreiben sein.

Hellwiderstand (10 Lux) 5...10 kΩ - Dunkelwiderstand 1 MΩ -
genau richtig für Röhreneingänge.

https://www.pollin.de/p/fotowiderstand-pfw2051-20-mm-5-stueck-120794?gclid=EAIaIQobChMIvOnm4LvR6AIVA4bVCh0v0g5XEAkYAyABEgLImPD_BwE

ciao
gustav

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Sebastian D. schrieb:
> Sven S. schrieb:
>> So kann ja nichts dabei herauskommen.
>>
>> Für Tremolo ist "Anschluss Reverb" zuständig
>
> Ähm … Nein. Reverb steht für Hall. Ganz anderes Thema ...

An diesem Anschluss würde ein veränderbarer Widerstand nach Masse die 
Lautstärke modulieren.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
kleiner LDR/LED-Test.
An Multivibrator einfach quick & dirty die LED des Opto angeschlossen 
und am LDR das Ohmmeter.
Wird allerdings durch Fremdlicht etwas gestört.
Der Maximalwiderstand liegt nicht bei 10 kOhm, sondern bei etwa 100 
kOhm, wenn man das Ding in eine schwarze Dose reinpackt.
Jetzt den LDR parallel zu dem Eingang, und Deine Gitarre wird im 
Rhythmus des AstaMuvi lauter und leiser.
Jetzt kannst Du noch "versinussen".
Vom Prinzip her simpler geht es nicht. Und findet man in zahllosen 
Orgelpedalen auch so oder so ähnlich.

viel Spaß

ciao
Gustav

https://www.mikrocontroller.net/articles/Demo_Gilbertzelle
Der oben erwähnte Modulator ist so eine. Aber die Schaltung 
präpleistozän.
Nicht nachbauen. SNull 42 P und anderes Schrottige gibt es so wie so 
nicht mehr.
Beitrag "Re: Wert des Koppelkondensator veränderbar?"

: Bearbeitet durch User
von Sebastian D. (djd1983)


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@gustav

Ist das denn dann eine AM in Dem Sinne wie wir es hier festgestellt 
haben?

von Martin L. (makersting)


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Ich würde, bevor ich irgendwelche Bauteilwerte ändere, zunächst die 
Elkos prüfen und dann die Kohlemessewiderstände. Letztere vergrößern 
ihren Widerstand im Laufe der Jahre, besonders Werte ab 100KOhm aufwärts 
sind anfällig.
Die Kohlemassewiderstände sind die mit braunem, eher rauhen Grundkörper 
in nahezu perfekt zylindrischer Form. Das sind an sich alle kleinen 
Typen bei dir auf den Fotos.
Bei den Elkos nehmen am ehesten die Kleinen Schaden durch Austrocknung 
(hier 4,7uF). Das erkennt man daran, dass das Multimeter meust deutlich 
erhöhte Kapazitäten anzeigt. Die sind dann fast ausgetrocknet und 
dadurch steigt der ESR dramatisch.

Wenn du Elkos und Kohlemassewiderstände geprüft hast, kannst du anfangen 
den Wert des 470pF Kondensators zu verändern.

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Sebastian D. schrieb:
> Ist das denn dann eine AM in Dem Sinne wie wir es hier festgestellt
> haben?

Hi,
ich schließ den Widerstand dann an einen NF-Eingang an und mach dann 
noch ein Video mit Ton. Mit Gleichspannungs-Widerstandsmessung wie im 
Video nur zur Demo gezeigt und an NF Eingang geht das nicht 
gleichzeitig.
Kannst Du mir ruhig glauben.
Die Lautstärke wackelt ganz ordentlich.
Und: Du brauchst nicht am Gerät herumzufummeln, schaltest den Adapter 
einfach
zwischen Gitarre und Eingang des Verstärkers.
Einfacher geht's nimmer.

ciao
gustav

P.S.:
Ping-pong Effekt mit Mandoline ein Kanal ohne Effekt, der andere mit
dem Gerät oben und noch ein paar andere (Reverb etc.)
Und hier:
https://www.delamar.de/recording/gitarreneffekte-die-richtige-reihenfolge-4704/

: Bearbeitet durch User
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