Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Beschriftungslaser gesucht


von Rolf (Gast)


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Hallo,

ich bin auf der Suche nach einem Beschriftungslaser, mit dem man 
Kunststoffe beschriften kann (Klemmen, Gehäuse). Bin da auf einen 
gestoßen, aber der wird für 95,44 € sicherlich nichts taugen:
https://www.banggood.com/de/3000mW-USB-Laser-Engraver-Desktop-DIY-Logo-Mark-Printer-Carver-Laser-Engraving-Machine-p-1338648.html?gmcCountry=DE&currency=EUR&createTmp=1&cur_warehouse=USA


Habe mal nach professionellen geschaut. Es gibt einige, aber wird nie 
eine Preisangaben gemacht. Gibt es vernünftige im Preis bis 2.000€ ? 
Wenn es mehr wird, muß ich mir die Anschaffung nochmals überlegen.

Gruß
Rolf

von Martin R. (mme)


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Bei Amazon gibt es einige z.B. den KKmoon 3000 mW Lasergravur Maschine, 
DIY Carving Graveur für 140 €. Sieht zumindest optisch hochwertiger aus.

von Frank L. (hermastersvoice)


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was hast du gegen den verlinkten Laser? Ich hab einen Supercarver aus 
China und für Kunststoffe ist Der prima geeignet.

von Martin R. (mme)


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ich hätte da auch etwas Bedenken mit China Billigprodukten. Ein 
"richtiges" CE-Zeichen hat der vermutlich keines. Bei Laser wäre ich 
vorsichtig, ist ja nicht ungefährlich.

Gibt es solche Beschriftungslaser eigentlich auch bei 
Elektronik-Händlern in Deutschland (Reichelt, Völkner, ...)? Auf die 
Schnelle habe ich dort nichts gefunden. Auch nicht bei Online-Händlern 
wie Farnell.

von Maik .. (basteling)


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Richtige Beschriftungslaser arbeiten mit gepulsten Lasern. Auch wenn die 
dann nur eine mittlere Leistung von 10-20W haben - pusten dir die "Zig 
Kiliowatt" Spitzenleistung dann die Gravur ins Metall (oder über 
Reflexionen die Netzhaut im Auge löchrig). Die Pulse sind so kurz (um 
xxxns und Kürzer), dass die Wärme im Gegensatzu zu den preiswerten 
Dauerstrich-Diodenlasern  keine Zeit hat - im z.B. Metall-Werkstoff 
wegzufließen - sondern auch Metall - Material abträgt.

"Die Chinesen" verkaufen Dir soetwas mit einem chinesischem Faserlaser 
darin für ab 3000 Euronen. Aber ohne jede Sicherheitseinhausung. Dann 
müsstest Du mit sicherem Türkontaktschalter und lichtdichtem Raum sowie 
vernünftiger Laserschutzbrille für Sicherheit sorgen, was aber 
trotzdem so nicht zuverlässig wird.

Denn diese "Chinadinger" sind teils grob fahrlässig unsicher 
konstruiert.
Ich habe hier so ein Ding mal defekt gekauft und zerlegt (Ausbau des IPG 
Faserlasers - um ihn in eine andere voll gekapselte europäische Maschine 
ersatzweise einzubauen). Deren selbstkonstruierte Ansteuerplatine für 
den IPG- Faserlaser legte ein sicherheitsrelevantes Einschaltsignal fest 
layoutet auf +5V.

Also - den Interlock - Sicherheitskreisen billiger Chinesischer Laser 
traue ich aus eigener Erfahrung nicht.

Deswegen hoffe ich, dass der Zoll solche Fertiggeräte direkt aus dem 
Verkehr zieht. Ich habe den Tanz auf dem hiesigen Zollamt schonmal mit 
einem 50W Dilas Pumplaser mitgemacht - aber als reimportiertes 
Europäisches Gerät waren alle Bedingungen für die Einfuhr in Form von 
korrekten Warnschildern, CE Kennzeichnung und Inverkehrbringer inerhalb 
der EU sowie Gerätedokumentation voll erfüllt.

Arglose oder gewissenlose Unternehmen kaufen dann soetwas aus China in 
potentiell gefährlich und gefährden dann oft damit ihre Mitarbeiter.


Ganz anders sieht dass bei entsprechend gekapselten Beschriftern 
heimischer Provinienz aus. Sowas kostet neu kaum unter 20k€ - wobei ab 
und an sowas auch schonmal für 2-3k€ gebraucht auftauchen kann. Dann 
aber auf einen Faserlaser achten.


Von alten wassergekühlten klassischen YAG-Lasern mit Laserstab und 
Diodenstacks daneben würde ich i.d.R. die Finger lassen - da entstehen 
allzugerne Springbrunnen aus Kühlwasser drin, die dann die teuere 
Optoelektronik ersäufen. Auch die ganz alten Lampengepumpten Laser wären 
dann soetwas wie ein Rährenradio. Aber da kommt dann noch die 
Hochspannung als Zusatzbonbon ins Spiel.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Rolf schrieb:
> Habe mal nach professionellen geschaut. Es gibt einige, aber wird nie
> eine Preisangaben gemacht. Gibt es vernünftige im Preis bis 2.000€ ?
> Wenn es mehr wird, muß ich mir die Anschaffung nochmals überlegen.

Zwischen diesen ganzen "offenen" Bastellaserdingern und den wirklich 
professionellen Geräten die zu recht fünfstellig kosten gibt es noch 
diese Billig China-Laser mit 40W CO2 Röhre. (Real wohl eher 30Watt)
Und diese kosten mit Versand aus EU kaum mehr als diese 2,5 oder 5 Watt 
Lasergestelle.

Im Vergleich zu einem professionellen GErät haben die zwar auch noch 
reichlich Schwächen und es ist auf jeden Fall ratsam nach Lieferung die 
interne Verkabelung vor Inbetriebnahme noch einmal zu checken.
Also ob Verschraubungen wirklich fest sind usw.
Und die externe Erdung muss auf jeden Fall angebracht sein, aber im 
Vergleich zu diesen offenen Gestellen sind die Sicherheitstechnisch um 
welten vorne.

Natürlich fehlt da noch einiges was normalerweise da sein sollte, aber 
zumindest hat man schon einmal ein geschlossenes GEhäuse. (Und es ist 
jetzt auch keine große Kunst noch die Klappen mit einem 
Sicherheitsschalter zu versehen.

Rein vom funktionalen Aspekt sind die diesen offenen Gestellen auf jeden 
Fall sehr deutlich überlegen! >30Watt sind halt was anderes als >2 Watt 
(Bei beiden Versionen muss man ja noch den China-Leistungsaufschlag 
abziehen)
Denn fehlende Leistung kann man, gerade wenn es um Kunststoff oder Holz 
geht, nicht beliebig durch Geschwindigkeitsreduzierung kompensieren. 
Denn das führt irgendwann zur Verkohlung oder simplen schmelzen...
Deshalb verwendet man ja für leistungsfähigere Anlagen gepulste Laser.

Mit diesen 40 Watt Co2 Dingern lässt sich jedoch schon einiges machen. 
Selbst Glas gravieren ist machbar. (Bild zeigt einen Test mit einem 
Objektträger für die Mikroskopie)

Diese Geräte kosten in der Ursprungsversion so ab 270 Euro, die neuere 
Version so um die 350 Euro inkl. Versand (aus EU, also ohne Zollrisiko)
Ein Beispiel von vielen:
https://www.ebay.de/itm/Upgrade-Version-40W-CO2-USB-Laser-Cutter-Graviermaschine-laser-Cutting-Engraving/192721079698?

Metall geht damit aber noch lange nicht!

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von egal (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Metall geht damit aber noch lange nicht!

Zum Glück sind Kunststoffklemmen und -gehäuse selten aus Metall ;-)

Rolf schrieb:
> ich bin auf der Suche nach einem Beschriftungslaser, mit dem man
> Kunststoffe beschriften kann (Klemmen, Gehäuse).

von René F. (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Metall geht damit aber noch lange nicht!

Dafür passt auch die Wellenlänge des CO2 Lasers nicht. Dafür wäre ein 
Faser/Diodenlaser sinnvoll.

Für den TO wäre aber so ein China K40 Laser ausreichend.

Mit 2000€ bekommt man mit Glück aber schon ein älteres gebrauchtes 
professionelles Gerät. Vor einiger Zeit wechselte ein gebrauchter Klasse 
4 Rofin Powerline E inklusive PC, Steuerung, Galvo Scanner und Kühlung 
für unter 3000€ bei EBay den Besitzer.

von Stefan (Gast)


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René F. schrieb:
> Carsten S. schrieb:
>> Metall geht damit aber noch lange nicht!
>
> Dafür passt auch die Wellenlänge des CO2 Lasers nicht. Dafür wäre ein
> Faser/Diodenlaser sinnvoll.

Dafür passt die Wellenlänge des CO2-Lasers ausgezeichnet. Bis in die 
90er Jahre hinein gab es praktisch nix anderes zur Materialbearbeitung. 
Faserlaser lassen sich halt bequem pulsen und haben deshalb den 
Gaslasern deutliche Marktanteile abgenommen.

Beim Metallschneiden hat man nur mit 40W keine besondere Freude, da darf 
es gerne in den kW-Bereich gehen.

von René F. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Dafür passt die Wellenlänge des CO2-Lasers ausgezeichnet.

Ich kenne es nur so, das Metalle nicht wirklich auf die Wellenlänge von 
CO2 Lasern ansprechen sondern kürzere Wellen wie bei einem Nd.YAG 
benötigen.

Man benötigt also deutlich mehr Leistung für die gleiche Arbeit.

> Bis in die 90er Jahre hinein gab es praktisch nix anderes zur 
Materialbearbeitung.

Das bedeutet aber nicht, das die Technik ideal ist, klingt eher nach 
„mit Kanonen auf Spatzen schießen“.

Ich besitze einen Krypton-Bogenlampen gepumpten 60W Nd.YAG aus dem 
90ern, das war damals schon ein Standardprodukt eines deutschen 
Laserherstellers, mit Aufnahme für JEDEC Trays zum IC Marking. Ich 
glaube also sehr wohl das in den 90ern schon andere Laser verbreitet 
waren.

von Stefan (Gast)


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René F. schrieb:
> Ich besitze einen Krypton-Bogenlampen gepumpten 60W Nd.YAG aus dem
> 90ern, das war damals schon ein Standardprodukt eines deutschen
> Laserherstellers, mit Aufnahme für JEDEC Trays zum IC Marking. Ich
> glaube also sehr wohl das in den 90ern schon andere Laser verbreitet
> waren.

Die gab es da tatsächlich, ein Kollege hat einen als Diplomarbeit 
gebaut, 1994. Nur waren die damals noch richtig teuer und außerdem 
wartungsintensiv.

https://www.produktion.de/trends-innovationen/warum-der-co2-laser-eine-echte-allzweckwaffe-ist-243.html

Mit den angesprochenen 40W schneidet man definitv kein Metall. Auch 
nicht aus einem Faserlaser.

BG
Stefan

von René F. (Gast)


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Stefan schrieb:
> Die gab es da tatsächlich, ein Kollege hat einen als Diplomarbeit
> gebaut, 1994. Nur waren die damals noch richtig teuer und außerdem
> wartungsintensiv.

Wartungsintensiv aufjedenfall, die Lampen haben eine Lebensdauer von ein 
paar hundert Stunden gehabt, im Schichtbetrieb waren die Schnell vorbei. 
An das Intervall sollte man sich auch definitiv halten, wir haben ein 
paar mal „vergessen“ die Lampen früh genug zu tauschen und die haben 
sich jedes mal mit nem Knall verabschiedet, sämtliche Splitter aus der 
Pumpkammer zu entfernen ist keine schöne Arbeit. Gut der Filter vom 
Kühlkreislauf ist schnell getauscht, alle paar Jahre hat sich das 
HV-Netzteil verabschiedet und ab und zu bildete sich unter dem 
Kühlkreislauf ne Pfütze weil das destillierte Wasser auslief.

> Mit den angesprochenen 40W schneidet man definitv kein Metall. Auch
> nicht aus einem Faserlaser.

Das wollte ich damit nicht ausdrücken, ich habe mich am TO orientiert, 
welcher markieren/gravieren möchte.

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