Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnis? 200V LED-Netzteil und Sicherheit


von Steven (. (ovular) Benutzerseite


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Hi zusammen!

Ich möchte meine LED-Leuchten
https://www.dotlux.de/shop/DOTLUX-LED-Downlight-CIRCLE-18W-COLORselect-500mA

mit dieser Netzteil-Serie ELG-150-C500DA-3Y (hier die 150W Version):
https://www.meanwell.com/webapp/product/search.aspx?prod=ELG-150-C

betreiben.


Erstmal was ich vorhabe :
Ich habe also beispielsweise 6 Leuchten an der Wohnzimmerdecke verteilt, 
schalte alle in Reihe und schließe sie im Hauptverteiler an das 
Netzteil.
Um einen Ausfall der Leuchten möglichst zu verzögern, betreibe ich die 
Leuchten mit maximal 90-95% (muss ich mir noch überlegen).
Ich dachte ich kann mir nahezu 50 Netzeile im Haus sparen, wenn ich die 
Leuchten in Reihe schalte. Keine schlechte Idee oder?

Die Problematik :
Im dümmsten Fall liegen zwischen 100 und 250V an den Leitern an. Man 
kann zwar davon ausgehen, dass in den nächsten 30 Jahren kein 
Leuchtmittel gewechselt werden muss... Aber dennoch würde ich gerne 
wissen, was ich tun kann um das Ganze sicherer zu machen.

Gerade wenn jemand mit einem (AC)-Lügenstift denkt, da auf der Leitung 
sei keine Spannung, wäre es nicht verkehrt wenn er dennoch nicht in 
Lebensgefahr schwebt.

Der negative Ausgang des Netzteils ist über einen Kondensator mit PE 
verbunden. Es gibt sowohl Netzteile mit PE als auch ohne PE-Anschluss. 
Das Gehäuse wäre im Verteiler mit PE verbunden.

Die eigentliche Frage (n):
Was muss ich tun, um das System sicher zu machen?
- Sekundärseite auf PE legen?
- Kann ich irgendwie einen RCD (typ B) einsetzen?
- Was gäbe es denn noch für Optionen?
- Oder ist es schon sicher genug?

Danke schonmal!
Ovu

von Michael B. (laberkopp)


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Steven (. schrieb:
> Die eigentliche Frage (n):

lautet: Warum so ein Murks ?

Die Lampen sind mit
Eingangsspannung 110-240 V AC / 176-276 V DC
direkt für 230V~.

Da wird nix in Reihe verbunden.

Da kommt ein sauber isoliertes 230V~ Kabel an.

Steven (. schrieb:
> Ich dachte ich kann mir nahezu 50 Netzeile im Haus sparen, wenn ich die
> Leuchten in Reihe schalte. Keine schlechte Idee oder?

Doch.

Fällt eine aus, fallen alle aus und du weisst nichtmal welche du 
auswechseln musst.

Dann hast du das Problem mit der hohen Gleichspannung schon gefunden, 
die wenigsten Netzteile liefern überhaupt mehr als SELV, also wäre man 
auf Exotenprodukte angewiesen.

Dann sind das ja dimmbare farbveränderbare Lampen, man kann aber nur 
alle Lampen in einer Reihenschaltung gleichmässig dimmen.


Dann 50 Netzteile sparen weil du 6 in Reihe haben willst, also 10 statt 
60 Netzteile einsetzen. Jede Lampe macht 1800 Lumen, wären 100000 Lumen 
in deinem Haus. Meinst du nicht, diese Flughafenbeleuchung ist 
übertrieben ? Sie entspricht 150 Stück 60W Glühlampen.

Seit es LED gibt sparen die Leute nicht am Strom für die Lampen, sondern 
sie erklären ihre Häuser zu Fusionsreaktoren, die leuchten gar durch die 
Mauern wie eine Nuklearexplosion.

von Steven (. (ovular) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Die Lampen sind mit
> Eingangsspannung 110-240 V AC / 176-276 V DC
> direkt für 230V~.

36V 500mA kein Netzteil dabei.

Michael B. schrieb:
> Fällt eine aus, fallen alle aus und du weisst nichtmal welche du
> auswechseln musst.

Es fällt keine aus. Ich betreibe sie unter Nennleistung somit halten sie 
wesentlich länger. Und falls doch mal eine ausfällt, nach etlichen 
Jahren, kann ich ruhig mal 10 Minuten investieren. Lampe raus, brücken. 
Licht an? Gefunden!

Michael B. schrieb:
> Dann sind das ja dimmbare farbveränderbare Lampen, man kann aber nur
> alle Lampen in einer Reihenschaltung gleichmässig dimmen.

Jupp. Mit einer kleinen Modifikation (die noch in den Sternen steht) 
könnte man auch beide WW und KW getrennt dimmen. (2 Netzteile 
erforderlich)

Michael B. schrieb:
> Meinst du nicht, diese Flughafenbeleuchung ist
> übertrieben ?

In der Wohnung in der ich derzeit lebe hängt tatsächlich nur eine 60W 
Lampe pro Raum an der Decke. Und mir ist das zu dunkel. Ich kann alle 
Dimmen wenn ich will. Wenn mir 50% (ca 9W) reichen dann hält die Lampe 
umso länger und ich muss sie die nächsten 100 Jahre nicht tauschen. Und 
wenn ich mal Licht brauche, dann mache ich einfach heller.

Zudem wollte ich eine kostengünstige Lösung.
Kaufe mal für 13 Räume Lampen. Im Wohnzimmer 'was Schickes, in der Küche 
was auf Schienen und im Bad Spots...? 'Kommste im Schnitt auf ca. 300€ 
pro Raum (je nach Geschmack). Dann kommt noch dazu, dass oft Retrofit 
verbaut wird und die Leuchtmittel nach einem halben Jahr den Geist 
aufgeben (egal ob Osram oder Chinakracher).

Da kostet dich dunkles Licht mit Retrofit nach 50 Jahren: über 7000€
Für etwa die Hälfte habe ich mein System gebaut und hab ein vielfaches 
an Lichtreserven...

von Paul (Gast)


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Steven (. schrieb:
> 36V 500mA kein Netzteil dabei.

Deine verlinkten Lampen sind für 230V Anschluß. Du brauchst kein 
Netzteil.

von Georg M. (g_m)


Angehängte Dateien:

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Steven (. schrieb:
> Ich dachte ich kann mir nahezu 50 Netzeile im Haus sparen, wenn ich die
> Leuchten in Reihe schalte. Keine schlechte Idee oder?
>
> Die Problematik :
> Im dümmsten Fall liegen zwischen 100 und 250V an den Leitern an. Man
> kann zwar davon ausgehen, dass in den nächsten 30 Jahren kein
> Leuchtmittel gewechselt werden muss... Aber dennoch würde ich gerne
> wissen, was ich tun kann um das Ganze sicherer zu machen.
>
> Gerade wenn jemand mit einem (AC)-Lügenstift denkt, da auf der Leitung
> sei keine Spannung, wäre es nicht verkehrt wenn er dennoch nicht in
> Lebensgefahr schwebt.

Ja, das muss für alle möglichen Situationen irgendwie auffallend 
unübersehbar gekennzeichnet werden.

Dennoch wäre eine solche Installation äußerst unüblich.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael B. schrieb:
> Die Lampen sind mit
> Eingangsspannung 110-240 V AC / 176-276 V DC
> direkt für 230V~.

Nein. Das Netzteil ist für 230V. Anscheined gehen die davon aus, daß 
man die Lampe ausschließlich mit einem der dafür vorgesehen Netzteile 
betreibt (die sie natürlich auch verkaufen). Was die Lampe selber 
braucht, steht da nirgends. Das "Datenblatt" ist eine Unverschämtheit. 
Reines Marketing.

Aus 18W und 500mA kann man immerhin schlußfolgern, daß da drin ca. 10-12 
LED in Reihe geschaltet sind. Dann ergibt sich eine nominale 
Flußspannung von 36V bei 500mA.


Steven (. schrieb:
>
> Ich möchte meine LED-Leuchten
> https://www.dotlux.de/shop/DOTLUX-LED-Downlight-CIRCLE-18W-COLORselect-500mA
>
> mit dieser Netzteil-Serie ELG-150-C500DA-3Y (hier die 150W Version):
> https://www.meanwell.com/webapp/product/search.aspx?prod=ELG-150-C
>
> betreiben.

Aufpassen. Dieses Netzteil liefert nominal 500mA. Die "constant current 
region" (vulgo: der Arbeitsbereich der Ausgangsspannung) ist 150-300V. 
Du mußt da mindestens 5 Lampen anschließen. Und maximal 8.

> Ich habe also beispielsweise 6 Leuchten an der Wohnzimmerdecke verteilt,
> schalte alle in Reihe und schließe sie im Hauptverteiler an das
> Netzteil.

Kann man machen. Natürlich kannst du die dann auch alle auf einmal 
dimmen.

> Ich dachte ich kann mir nahezu 50 Netzeile im Haus sparen, wenn ich die
> Leuchten in Reihe schalte. Keine schlechte Idee oder?

Wie gesagt: du kannst sie dann nur alle gemeinsam dimmen. Und wenn eine 
ausfällt, sind alle aus.

> Die Problematik :
> Im dümmsten Fall liegen zwischen 100 und 250V an den Leitern an.

Sogar mehr. Im Leerlauf liefert das Meanwell bis 315V am Ausgang.

> Man
> kann zwar davon ausgehen, dass in den nächsten 30 Jahren kein
> Leuchtmittel gewechselt werden muss... Aber dennoch würde ich gerne
> wissen, was ich tun kann um das Ganze sicherer zu machen.

Sicher in Bezug auf was? Deine Verkabelung und die Steckverbinder müssen 
halt bis 300V spannungsfest sein. Und Leuchtmitteltausch nur, wenn der 
Kreis definitiv stromlos ist (Sicherung raus). Wie bei 230V 
Lichtstromkreisen halt auch.

> Gerade wenn jemand mit einem (AC)-Lügenstift denkt, da auf der Leitung
> sei keine Spannung, wäre es nicht verkehrt wenn er dennoch nicht in
> Lebensgefahr schwebt.

Du solltest nicht mal im Traum daran denken, so ein System für einen 
dritten zu installieren.

> Der negative Ausgang des Netzteils ist über einen Kondensator mit PE
> verbunden.

Das ist der Entstörkondensator. Der darf (muß sogar) da sein.

> Die eigentliche Frage (n):
> Was muss ich tun, um das System sicher zu machen?

Wenn die Lampenverkabelung hinreichend spannungsfest ist: nichts.

> - Sekundärseite auf PE legen?

Ist eher kontraproduktiv. Im Moment floated die Ausgangsspannung. Du 
kannst einen der beiden Drähte problemlos anfassen. Wenn du einen davon 
mit PE verbindest, dann nur noch den. Gleiches Problem wie bei einem 
Trenntrafo.

> - Kann ich irgendwie einen RCD (typ B) einsetzen?

Vor dem Netzteil. Hilft aber nicht, wenn jemand am Ausgang beide Drähte 
anfaßt.

von Steven (. (ovular) Benutzerseite


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Danke übrigens für Eure Beiträge!

Ich baue es jetzt so ein, mache noch diverse Versuche und jedes 
Lampenloch bekommt ein stark klebendes Warnetikett.

: Bearbeitet durch User
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