Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kann man mit dieser Röhre einen Verstärker bauen?


von Charly Max (Gast)


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Hi, bei "the shop formerly known as Angelika" tsfkaa wird diese 
russische Röhre, eine Triode gar nicht mal so teuer, offeriert. 
Gleichwohl mir Bedenken kommen, beflügelt mich dennoch die Idee, damit 
einen Audio Verstärker zu entwerfen. Ob Eintackt oder Gegentakt sei zu 
diesem frühen Zeitpunkt noch aussen vor gelassen. Die Steilheit ist 
nicht wirklich berauschend, auch die hohe negative Gitterverspannung 
schreckt ab. Wie ist denn eure Expertise?

Beitrag #6215638 wurde vom Autor gelöscht.
von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

>Kann man mit dieser Röhre einen Verstärker bauen?
Ja, kann man!
Ist schliesslich ein Vierpol mit verstärkenden Eigenschaften...

Aber ich glaube deine Fragestellung war da nicht ganz korrekt...

Die hätte heissen müssen:

*Eignet sich diese Röhre gut für den Bau eines NF-Verstärkers?*

Und da muss man sagen das es zwar vom Prinzip her geht, genau so wie man 
auch einen 2N3055 in einem transistorisierten NF Verstärker einsetzen 
kann oder man mit einem landwirtschaftlichen Traktor statt eines PKWs 
für den Wocheneinkauf zum Supermarkt fahren kann wenn man nichts anderes 
hat, aber es gibt deutlich besser geeignete Dinge für solche Zwecke!
Diese Röhre ist für andere Anforderungen, als in einem NF Verstärker 
üblich, ausgelegt.

Aber die Feinheiten kann dir besser jemand erklären der noch aus dem 
Röhrenzeitalter kommt. Als ich alt genug war mehr als die 
Grundschaltungen zu verstehen (15...16)waren Röhren (Mit Ausnahme von 
Bildröhren natürlich) schon so lange nicht mehr aktuell das die selbst 
bei Reparaturgeräten keine Rolle mehr gespielt haben. Daher ist mehr als 
ein wenig besseres Halbwissen durch eigene Neugierbastelleien auch nicht 
vorhanden...
Und die grundsätzlichsten Dinge wie die geringe Steilheit (Verstärkung) 
hast du ja schon selbst gesehen.

Mit Ausnahme von Röhrenradios die ich massenweise für den Empfang von 4m 
Schmalband-FM (BOS Funk) optimiert habe, teilweise mit nachgerüsteter 
Raussperre, habe ich damals Röhrengeräte nur noch ab und an beim 
Ausschlachten (TV der 60er Jahre) in den Fingern gehabt wo sich 
mitte/ende der 90er sicher keine Rep mehr lohnte.

Also: geht es dir nur um ein Spassprojekt um einfach mal einen 
Röhrenverstärker gebaut zu haben und von dir nicht mehr als eine 
grundsätzliche Funktion erwartet wird, dann kannst du die nehmen wenn 
gerade nichts besseres da ist.

Geht es aber darum einen "richtigen" Röhrenverstärker aufzubauen wie man 
diese damals auch gebaut hat und von dem auch die dazu passenden Daten 
erwartet werden, dann ist diese Röhre ziemlich ungeeignet.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

http://www.jogis-roehrenbude.de/Russian/6C19N.htm
Und bemühe einfach Google, gibt auch genug Bauvorschläge u.ä.

Gruß aus Berlin
Michael

von Olaf (Gast)


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> >Kann man mit dieser Röhre einen Verstärker bauen?
> Ja, kann man!

Ja, aber der Fragesteller kann es nicht. Es wird wohl nur Schaltungen 
von anderen Nachbauen koennen. Und wenn man das schon macht dann sollte 
man auch die Roehren verwenden die dort verwendet wurden!

> Und da muss man sagen das es zwar vom Prinzip her geht, genau so wie man
> auch einen 2N3055 in einem transistorisierten NF Verstärker einsetzen

Hey! Mach nich solche Witze. Mein Papa hatte einen Verstaerker von Elac 
wo genau das der Fall war. Nur damit klingt ABBA so wie ABBA klingen 
sollte!

Bedenke das eine Roehre ja auch ueber den Glaskolben ihr gueldenes 
Hifi-Aura-Feld abstrahlt welches in der Lage ist Highender auf eine 
andere Hoerebene zu schubsen!
Dafuer ist allerdings eine schlichte russische Triode nicht die erste 
Wahl.
Das mit dem Feld koennen dicke Roehren mit Doppelanode besser:
https://tubes-store.com/product_info.php?products_id=228

Ausserdem hoffe ich das mit Verstaerker auch Kopfhoererverstaerker 
gemeint sind. Normale Endstufen brauchen naemlich noch einen 
Ausgangstrafo. Der ist T.E.U.E.R und seine negative Masse saugt das 
Aura-Feld der Roehren wieder ab und zerstoert IMHO jede 
Existenzberechtigung solcher Verstaerker. Und nein, verchromen hilft da 
nicht!

Olaf :-)

von A-Freak (Gast)


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Die sieht von den Daten her erstmal ganz gut aus

von minifloat (Gast)


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Charly Max schrieb:
> damit einen Audio Verstärker zu entwerfen

Erinnert mich an Audioverstärker mit TL431... 
http://www.google.com/search?q=TL431+amplifier
Nur dass die 431 einen Opamp und eine Referenz drin und viiiiel 
"Steilheit" hat.
mfg mf

von michael_ (Gast)


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Dachte ich mir schon, dass diese Röhre wegen dem hohen Durchgriff für 
Regelschaltungen ist.
Auch der Innenwiderstand 450Ohm spricht dafür.

https://www.radiomuseum.org/tubes/tube_6s19p.html

von Olaf (Gast)


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> Erinnert mich an Audioverstärker mit TL431...

Ach du kacke. Das ist mir ja ganz entgangen.

Ein Freund von mir hat vor ein paar Jahren aus Spass mal ein VFD als 
Roehrenverstaerker missbraucht. Hm..hat der bestimmt auch auf seiner
Homepage gezeigt...

Ah, da isses ja:
  http://www.b-kainka.de/bastel72.htm

Das Auge hoert ja auch mit!

Olaf

von Zeno (Gast)


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Wenn mal Google bemühen würde und dort 6S19P als Suchbegriff eingibt 
bekommt man jede Menge Hinweise zu dieser Röhre. U.a. auch den zu Jogis 
Röhrenbude der hier schon genannt wurde, aber auch jede Menge 
Schaltungen. Alles was das Herz begehrt. Dabei sind auch Schaltungen für 
Audioverstärker. Das das auch mit dieser Röhre funktioniert wird hier 
gezeigt https://www.youtube.com/watch?v=NTWpLMJxH3Q

von Peter D. (peda)


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Olaf schrieb:
> Ein Freund von mir hat vor ein paar Jahren aus Spass mal ein VFD als
> Roehrenverstaerker missbraucht.

Durch den langen frei schwingenden Heizfaden bestimmt auch wunderschön 
als Mikrofon zu mißbrauchen.

von PICKIT2 (Gast)


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> Durch den langen frei schwingenden Heizfaden bestimmt auch wunderschön
> als Mikrofon zu mißbrauchen.

Wenn man das Dingens auf die Boxen stellt, hat man quasi zum Nulltarif
einen parametrischen Verstaerker.

Ob das aber ein Vorteil ist.

von oldeurope O. (Gast)


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von Karl B. (gustav)


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Hi,
Minus 140V am Gitter?
Hmmm bei mir sind es maximal -27 V. Für B-Betrieb. (EL84)
Oder willst Du mit relativ niedriger Anodenspannung fahren?
Das ist ja der Witz bei Röhrenendverstärkerschaltungen:
Über die Anodenspannung kommt die Leistung.
Wir reden hier über Deka- und Kilovolts.

Olaf schrieb:
> Ein Freund von mir hat vor ein paar Jahren aus Spass mal ein VFD als
> Roehrenverstaerker missbraucht.

Mit der VFD Röhre ИB6 im Bild glaube ich das nicht.
Außer für akademische Zwecke.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


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Ganz gut beschrieben ist diese Röhre hier:
http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/6C19/6C19.htm
Auf der Seite ist noch ein Link auf die Daten der Röhre.

Ähnlich einer EL84 verwendbar. Die Betonung liegt auf "ähnlich" nicht 
"äquvalent".

Einen Verstärker kann man damit natürlich realisieren.

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