Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Multimeter: Voltcraft besser als Fluke?


von Jonas F. (Gast)


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Hallo!
Ich wollte mir endlich mal ein gescheites Multimeter zulegen, nachdem 
mein Aldi-Gerät im wahrsten Sinne des Wortes zerbröselt ist :-)

Dabei bin ich auf das Fluke 115 gestoßen 
(https://www.fluke.com/de-de/produkt/elektrische-pruefungen/digitalmultimeter/fluke-115).
Das schien mir ein sehr gutes Gerät zu sein, und fast hätte ich es auch 
bestellt. Dann habe ich aber entdeckt, dass die Strommessung ja 
eigentlich unbrauchbar ist. Laut Datenblatt liegt die Auflösung bei 
0,001A, also 1mA. Um den Verbrauch eines µC im Ruhezustand zu messen, 
taugt das Gerät also überhaupt nicht.

Ein billiges Voltcraft (< 30€) dagegen schafft 0.1µA Auflösung. Also um 
den Faktor 10.000 höher aufgelöst.

Ist Fluke tatsächlich so schlecht? Ich hätte bei den Preisen schon 
erwartet, dass es zumindest mit den Billiggeräten mithalten kann...

von Mars (Gast)


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Naiv oder Troll?

von J. S. (pbr85)


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Beschwerst du dich bei einem LKW auch, dass dieser nicht so kompakt wie 
ein Smart ist?

von Achim H. (anymouse)


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Jonas F. schrieb:
> Ein billiges Voltcraft (< 30€) dagegen schafft 0.1µA Auflösung.

Welches "billige Voltcraft" meinst Du, dass dann auch Cat III bei 600V 
hat, Echt-Effektiv-Messung bis 1kHz und einen Durchganspiepser schneller 
als 0,5ms?

Ansonsten: Für rein µC-Kram gibt es wirklich besseres, dafür ist das 
Fluke 115 aber auch nicht gedacht.

von Patrick C. (pcrom)


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uP-Strom messung mittels multimeter ? Das hat meiner meinung wenig 
zweck, scope gibt viel mehr informationen. Dabei haben multimeter oft 
einen riesigen internen widerstand was man nicht woll, auch die $$$ 
strommesser.

Bestudiere dich mal das uCurrent project von Dave Jones, da gibt es viel 
informationen ueber strommessung (sorry in English/Australian)

https://www.eevblog.com/projects/ucurrentoriginal/

von wellmean (Gast)


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Es gibt Multimeter für Elektriker und welche für Elektroniker. 
Elektriker brauchen geringe eingans Impedanz (loZ), Robustheit, kleine 
Baugröße. Elektroniker brauchen hohe Eingangsimpedanz, µA Messbereich, 
Genauigkeit. Das Fluke 115 ist ein Multimeter für Elektriker(loZ, 
kompakt, keine µA Buchse). Vergleichtabelle für 200 Multimeter 
https://www.eevblog.com/forum/testgear/multimeter-spreadsheet/

von Praktiker (Gast)


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Hallo

Bei Fluke kannst du dich drauf verlassen das die angegebenen Daten 
korrekt sind, insbesondere was die CAT Klasse, somit auch 
Spannungsfestigkeit und die Reaktion auf zu hoch Ströme 
(Kurzsachschlüsse) betrifft.
Das ist nicht nur, dort aber besonders im industriellen bzw. beruflichen 
Umfeld von Belang.
In potenten 230V bzw 400V oder gar 750V (Stadtbahnbereich) zu Messen 
birgt schon eine Gewisse Gefahr da muss man nach menschlichen ermessen 
sicher sein das vom Messgerät bei korrekter Handhabung, und bei Fehlern 
die vorkommen können, keine Gefahr ausgeht (Das nichts 100% sicher sein 
kann ist natürlich klar - Shit happens)
Auch weitere kleine aber feine Details, welche man aber erst kennenlernt 
wenn man auf ein Fluke zugreifen kann und es mal (kurzfristig) abgeben 
muss... ;-) sind echte Pluspunkte.

Aber es muss auch gesagt werden das Fluke sich das sehr teuer bezahlen 
lässt und dieser Preis nicht nur durch die Qualität bedingt ist sondern 
auch der Name selbst (und das die Industrie und teilweise auch das 
Handwerk die Preise einfach so bezahlt - da gibt so manche Bereiche die 
wesentlich schwerer finanziell ins Gewicht fallen) teuer bezahlt werden 
muss.

Für das Hobby, vor allem im Schutzkleinspannungsbereich und nur 
gelegentlichen Messungen am Stromnetz reicht ein gutes und 
vertrauenswürdiges Multimeter der ganz grob 70€- 100€ Klasse aus.
Wenn nur Schutzkleinspannung gemessen wird und bei der Strommessung man 
mit 5% über alles Toleranz auskommt und man sicher weis das so grob 3A 
die Obergrenze sein werden reicht (fast) jedes Multimeter aus.

Nur ein muss gesagt werden:
Wer jemals ein Fluke (außer vielleicht die ganz kleinen) genutzt hat 
wird kein anderes mehr haben wollen bzw. liebäugelt dann mit den 
Multimetern der anderen wenigen echter Flukekonkurenz.
Leider wird das nicht anderes mehr haben wollen, schnell von der 
Realität geschlagen, denn mal so 400€-600€ für ein Multimeter (Das 
bekannte 87V)was man auch (scheinbar...) für 120€ bekommt ist schon ein 
hartes Argument - für das geld bekommt man schon ein gutes Oszilloskop 
ist dann schnell die verständliche Reaktion...
Ich würde mir auch "mein" 87V nicht kaufen und bin froh das ich es als 
"Dauerleihgabe" sogar mit jährliche Prüfung (Mit entsprechender 
Trennungszeit von durchaus auch mal eine Woche...) zur Verfügung habe.
Aber über 400€ zu bezahlen - nein das wäre es mir (und vor allem den 
Finanzvorstand)nicht wert.

Praktiker

von Test (Gast)


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Naja das Fluke 115 ist ja jetzt auch eher für Installation / E-Prüfung 
vorgesehen, also für eine µA-genaue Messung von Strömen im Sleepmode. 
Für deinen Einsatzzweck einfach falsch gewählt. Bei einem Duspol 
beschwert sich auch niemand, dass Spannungen nur mit 0,1V Auflösung 
angezeigt werden. Damit will aber auch niemand Spannungen im mV-Bereich 
messen ...

von Guest (Gast)


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Nimm ein Fluke 175/179 das hat eine Auflösung von 10µA. Letzteres habe 
ich und bin vollends zufrieden. Wenn du noch kleinere Ströme messen 
willst ist ein Multimeter einfach die falsche Wahl. Denn auch dein 
Voltkraft kann das nicht. Die schreiben das vielleicht drauf, weil sich 
irgend ein Marketing Heini gedacht hat theoretisch kann unsere Hardware 
das aber verlassen würde ich mich nicht drauf. Ein Multimeter ist eben 
ein Gerät das vieles in einem vereint und alles perfekt zu können ist 
schwierig bzw. teuer. Ich meine ein Oszi hat auch keine hohe Auflösung 
für die Spannung dafür aber eine gigantische Zeitauflösung.

PS: für unter 10 µA nimm einen entsprechend dimensionierten 
(Shunt-)Widerstand und messe die Spannung über ihm mit deinem tollen 
Fluke ;)

von Richard B. (r71)


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Test schrieb:
> Bei einem Duspol beschwert sich auch niemand,
> dass Spannungen nur mit 0,1V Auflösung angezeigt werden.

Also, duspol (unbrauchbar) würde ich mir nicht antun wollen.
Fluke (T130/T150) ist da meilenweit voraus.

von Icke ®. (49636b65)


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Jonas F. schrieb:
> Ist Fluke tatsächlich so schlecht?

Kreuzigt den Purchen, er hat Jehova gesagt!

von N. A. (bigeasy)


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Guest schrieb:
> Nimm ein Fluke 175/179

Gerade mal 6000 digits und "TRMS" bis 500 Hz/1kHz. Die meisten Voltcraft 
welche TRMS gelabelt sind, sind besser.

https://dam-assets.fluke.com/s3fs-public/6011663a-en-17x-ds-w_0.pdf?PMgVQ0Pr59NW0iH4vFGRFQumdcukzR6A

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6222222 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Udo (Gast)


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Richard B. schrieb:
> Also, duspol (unbrauchbar) würde ich mir nicht antun wollen.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wozu wird ein Duspol benötigt? Zum 
Feststellen ob Spannung da ist und in welcher Höhe etwa. Da spielt es 
überhaupt keine Rolle ob da 230V oder 238V oder "nur" 225V anliegen. 
Wird eh gerundet auf "passt". Gilt analog auf den 400V-Bereich.
Sollen Spannung genauer gemessen werden ist man mit dem Duspol wirklich 
fehl am Platze.

Gruß Udo

von Dieter (Gast)


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N. A. schrieb:
> Gerade mal 6000 digits und "TRMS" bis 500 Hz/1kHz. Die meisten Voltcraft
> welche TRMS gelabelt sind, sind besser.

Du machst dich auch selber froh oder :D

Ich hatte insgesamt 3 Voltcraft von 30€ bis knapp 200€ und alle hatten 
irgendeinen Mist. Entweder lag die Genauigkeit weit unter dem was 
angegeben war (verglichen mit Fluke und Agilent), oder die Bedienung war 
umständlich. Das Mittelpreisige ist mir bei der Messung an der Steckdose 
in die Luft gegangen, weil intern was defekt war. Auf der Arbeit haben 
wir diesen komischen Datenlogger VC950 wenn ich mich nicht irre. So ein 
scheiß Teil habe ich selten in der Hand gehabt. Er braucht ewig für 
Autorange und Messung und ist super umständlich zu bedienen ganz zu 
schweigen von der Größe und dem Gewicht.

Wir haben alle Voltcraft Multimeter durch Fluke / Agilent ersetzt. Meine 
Meinung, wenn ich es brauche um mal zu schauen was an meiner Steckdose 
los ist oder mal eine Batterie messen will kann man die gut nutzen, da 
ist es auch quatsch mehr als 50€ auszugeben. Für alles andere kauft man 
einmal richtig und hat ruhe. Was nützen mir theoretische 10000 Digits 
wenn das Ding sie nicht nutzen kann. Wirkt für mich bei Voltcraft eher 
so als würde die Marketing Abteilung mit theoretischen Werten der 
Entwickler die Werbetrommel rühren, statt ehrliche Werte anzugeben.

von Richard B. (r71)


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Udo schrieb:
> Das kann man so pauschal nicht sagen

Das war nicht pauschal. Das ist Erfahrung.

Udo schrieb:
> Wozu wird ein Duspol benötigt? Zum Feststellen ob
> Spannung da ist und in welcher Höhe etwa.

Genau das kann er nicht zuverlässig (230V oder 400V).
Bei 230V zeigt ein Duspol z.B. die Drehrichtung an.

von Udo (Gast)


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@Richard B.

Ich habe in der Firma einen Duspol wie auch im privaten. Gut ich kaufe 
nicht die billigste Ausführung diese kann ich daher nicht beurteilen. 
Die die ich verwende arbeiten gut und zuverlässig (Duspol digital).

von Frank K. (fchk)


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Jonas F. schrieb:

> Ein billiges Voltcraft (< 30€) dagegen schafft 0.1µA Auflösung. Also um
> den Faktor 10.000 höher aufgelöst.

Auflösung oder Genauigkeit? Siehst Du, schon reingefallen!

Auflösung heißt nur die Größe des letzten Bits, d.h. die Schrittweite. 
Ob der angezeigte Wert auch der wahre Wert ist, ist eine ganz andere 
Frage. Der Parameter "Auflösung" sagt darüber nichts aus.

Genauigkeit ist die Abweichung des Anzeigewertes vom wahren Wert. Das 
ist das eigentlich wichtige.


Und: Multimeter haben mitunter etliche Zusatzfunktionen, z.B. die 
Messung von Kapazitäten, Dioden und Transistortester, und was sonst noch 
alles. Das sind oftmals Gimmicks. Wenn Du defekte Elkos durchmessen 
musst, wirst Du Dir ganz schnell ein dediziertes LCR-Meter besorgen, 
weil Dir selbiges nicht nur die Kapazität, sondern z.B. auch den ESR 
anzeigt, und weil Du dort z.B. die Messfrequenz einstellen kannst.

fchk

von Richard B. (r71)


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@Udo Eigentlich meinte ich auch Duspol Digital (um ~80 EUR).

von Jörg R. (solar77)


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Frank K. schrieb:
> Jonas F. schrieb:
>
>> Ein billiges Voltcraft (< 30€) dagegen schafft 0.1µA Auflösung. Also um
>> den Faktor 10.000 höher aufgelöst.
>
> Auflösung oder Genauigkeit? Siehst Du, schon reingefallen!

Weshalb? Der TO hat doch nur von Auflösung geschrieben. Und der Faktor 
stimmt.


Richard B. schrieb:
> Test schrieb:
>> Bei einem Duspol beschwert sich auch niemand,
>> dass Spannungen nur mit 0,1V Auflösung angezeigt werden.
>
> Also, duspol (unbrauchbar) würde ich mir nicht antun wollen.
> Fluke (T130/T150) ist da meilenweit voraus.

Ich denke die Geräte unterscheiden sich nicht großartig. Beim Duspol hat 
mir das starre zu unbewegliche Kabel nicht gefallen. Deshalb habe ich 
ihn zurückgeschickt und den T150 gekauft. Das Gerät ist auch etwas 
kompakter.


Jonas F. schrieb:
> Ist Fluke tatsächlich so schlecht? Ich hätte bei den Preisen schon
> erwartet, dass es zumindest mit den Billiggeräten mithalten kann...

Du machst den Vergleich an einem Messbereich fest?? Das ist unsinnig.

Wenn Du ca. 200,- Euro für ein Fluke ausgeben möchtest hast Du doch ein 
ordentliches Budget. Dafür bekommst Du auch fast ein Brymen BM869S. 
Selbst die etwas kleineren Modelle von Brymen würden deinen Ansprüchen 
wohl voll und ganz genügen.

Für 200,- Euro bekommst Du ggf. auch ein gutes gebrauchtes Fluke 87V. 
Wobei das Brymen BM869S einiges mehr an Funktionsumfang bietet.

Des weiteren wurde der uCurrent Gold empfohlen. mit dem kannst Du auch 
sehr kleine Ströme messen. Für dynamische Lasten ist das die bessere 
Wahl wie ein DMM. Es gibt bereits ein Konkurrenzprodukt zum uCurrent. 
Das Teil hat automatische Bereichswahl. Es ist allerdings um einiges 
teurer wie der uCurrent.

Frank K. schrieb:
> Jonas F. schrieb:
>
>> Ein billiges Voltcraft (< 30€) dagegen schafft 0.1µA Auflösung. Also um
>> den Faktor 10.000 höher aufgelöst.
>
> Auflösung oder Genauigkeit? Siehst Du, schon reingefallen!

Weshalb? Der TO hat doch nur von Auflösung geschrieben. Und der Faktor 
stimmt.


Richard B. schrieb:
> Test schrieb:
>> Bei einem Duspol beschwert sich auch niemand,
>> dass Spannungen nur mit 0,1V Auflösung angezeigt werden.
>
> Also, duspol (unbrauchbar) würde ich mir nicht antun wollen.
> Fluke (T130/T150) ist da meilenweit voraus.

Ich denke die Geräte unterscheiden sich nicht großartig. Beim Duspol hat 
mir das starre zu unbewegliche Kabel nicht gefallen. Deshalb habe ich 
ihn zurückgeschickt und den T150 gekauft. Das Gerät ist auch etwas 
kompakter.


Jonas F. schrieb:
> Ist Fluke tatsächlich so schlecht? Ich hätte bei den Preisen schon
> erwartet, dass es zumindest mit den Billiggeräten mithalten kann...

Du machst den Vergleich an einem Messbereich fest?? Das ist unsinnig.

Wenn Du ca. 200,- Euro für ein Fluke ausgeben möchtest hast Du doch ein 
ordentliches Budget. Dafür bekommst Du auch fast ein Brymen 869S. Selbst 
die etwas kleineren Modelle von Brymen würden deinen Ansprüchen wohl 
voll und ganz genügen.

Für 200,- Euro bekommst Du ggf. auch ein gutes gebrauchtes Fluke 87V. 
Wobei das Brymen 869S einiges mehr an Funktionsumfang bietet.

Des weiteren wurde der uCurrent Gold empfohlen. mit dem kannst Du auch 
sehr kleine Ströme messen. Für dynamische Lasten ist das die bessere 
Wahl wie ein DMM. Es gibt bereits ein Konkurrenzprodukt zum uCurrent. 
Das Teil hat automatische Bereichswahl. Es ist allerdings um einiges 
teurer wie der uCurrent.


https://www.welectron.com/Brymen-BM869s-Multimeter_2

https://www.welectron.com/Brymen-BM867s-Multimeter_2

https://www.welectron.com/Brymen-BM839-Multimeter

https://www.welectron.com/Messverstaerker

: Bearbeitet durch User
von Richard B. (r71)


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Jörg R. schrieb:
> Ich denke die Geräte unterscheiden sich nicht großartig.

Doch, es liegen Welten zwischen den beiden.
Die Ablesbarkeit von Duspol ist grenzwertig (von der Zulassung her).

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