Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Tiefpass für Schaltregler


von William (Gast)


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Hallo liebe Elektronikexperten,
ich habe folgendes Problem - und hoffe bei euch Hilfe zu bekommen:
Ein Steckernetzteil (25 V, 5 A) versorgt folgende Teile:

*Direkt:*
zwei Schrittmotoren mit ca. 2 A Peak

*Über Pololu 5V, 5A Step-Down Voltage Regulator D24V50F5:*
Raspberry Pi (ca. 3 A Peak)
Atmega328p
Laserdiode (über 3.3V Linearregler, ca. 500 mA Peak)

Nun habe ich ein ziemlich starkes Rauschen auf der 5V Leitung was zu 
Problemen (ebenfalls starkes Rauschen) mit einer Kraftmessung am ADC des 
Mega328p per AD627A und Wägezelle führt.

Das Rauschen der Spannung am Ausgang des Schaltreglers hat deutliche 
Peaks bei folgenden Frequenzen: 450 Hz, 700 Hz, 900 Hz, 8 KHz, 12 kHz, 
125 kHz, 430 kHz, 550 kHz, 32 MHz

Wenn ich µC und RPi mit einem zweiten 5V Steckernetzteil versorge (statt 
mit D24V50F5), dann gibt es diese Probleme nicht. Daher denke ich, dass 
der D24V50F5 der Grund für das Rauschen ist.

Ich möchte also die Ein-/Ausgangsspannung dieses Schaltreglers filtern. 
Nach Google Recherche scheint ein LC Tiefpass sich dafür zu eignen (das 
steht z.B. hier: 
https://www.analog.com/en/technical-articles/switching-regulator-noise-reduction-with-an-lc-filter.html).

Ich habe nun versucht die Bauteile zu dimensionieren, lande aber bei 
extrem großen Bauteilen, und frage mich ob das wohl sein kann...

Jeweils an Ein- und Ausgang würde ich gerne mehrere LC Filter mit 
unterschiedlichen Grenzfrequenzen in Reihe schalten.
Also z.B. eine Kombination aus *10 mF Kondensator und 47 µH Spule für 
die tiefsten Frequenzen (200 Hz)*. Dahinter *100 µF + 3.3 µH (10 kHz)*, 
und dann noch *100 nF + 3.3 µH (250 kHz)*...

Macht das Sinn oder bin ich da auf dem Holzweg...
Danke für eure Unterstützung!
William

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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William schrieb:
> *Über Pololu 5V, 5A Step-Down Voltage Regulator D24V50F5:*
> Raspberry Pi (ca. 3 A Peak)
> Atmega328p
> Laserdiode (über 3.3V Linearregler, ca. 500 mA Peak)

Das klingt in Summe schon zu schwach. Du solltest überlegen, ob es nicht 
sinnvoller ist, nicht einen dicken Schaltregler, sondern zwei kleinere 
zu nehmen.

William schrieb:
> Also z.B. eine Kombination aus *10 mF Kondensator und 47 µH Spule für
> die tiefsten Frequenzen (200 Hz)*.

Um Himmels Willen... Der Ausgang eines Schaltreglers darf nicht zu sehr 
gedämpft werden, weil du dann die Regelung aushebelst. Wäge erstmal ab, 
ob die tiefen Frequenzen überhaupt die Mühe wert sind, sie zu filtern, 
denn du betreibst ja da keinen Audioverstärker, sondern irgendwas 
mechanisches.
Ausserdem ist es bei sowas sinnvoll, nicht in die Extreme zu gehen, in 
deinem Fall wäre die Spule viel zu klein und der C viel zu gross. Also 
eher 1mH und 100µF oder so.

Lade dir das Datenblatt des auf dem Polulu Dingens verbauten 
Reglerbausteins und richte dich nach den Empfehlungen der Applikation.

: Bearbeitet durch User
von William (Gast)


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Danke für deinen Input!
>Das klingt in Summe schon zu schwach.
Laut Datenblatt schafft der Regler 6A bei 24V Input und 87 % Effizienz. 
Und 3 + 0.5 + 0.1 A sind doch noch relativ weit weg davon. Zumal das 
wirklich die Peakströme sind die extrem selten auftreten, und noch 
seltener gleichzeitig.

Aber die Idee ist gut, einfach den dicken Schaltregler für den Pi, und 
einen kleineren (oder sogar Linearregler) für den mega328p. Nur der hat 
ja Probleme mit dem Rauschen.

>in deinem Fall wäre die Spule viel zu klein und der C viel zu gross. Also eher 
1mH und 100µF oder so.

Wenn schon die 47 µH Spulen für 5A so riesig sind, wie groß sind dann 1 
mH Spulen...? So etwas habe ich jedenfalls bei Reichelt nicht gefunden. 
Dort habe ich einfach die größte Induktivität für 5A genommen die ich 
finden konnte. Und dann einen "passenden" Kondensator...

>der Ausgang eines Schaltreglers darf nicht zu sehr gedämpft werden, weil du dann 
die Regelung aushebelst

OK, klingt tatsächlich logisch... Aber den Eingang darf ich doch kräftig 
dämpfen - obwohl... schwingt dann das Netzteil...?

>Lade dir das Datenblatt des auf dem Polulu Dingens verbauten Reglerbausteins

Ich hatte eigentlich gehofft, dass der Hersteller dies bereits getan 
hat.... Ich gucke mal.

von William (Gast)


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> Ich hatte eigentlich gehofft, dass der Hersteller dies bereits getan hat....

Hat er wohl nicht, bzw. die Kosten einer passenden Spule waren wohl zu 
hoch:
1
Kommentar im Pololu Blog zu diesem Regler: I noticed that you are using Micrel MIC2101 IC for the buck controller. Your inductor is 1.8 uH (1R8 in the image) but in the Micrel datasheet says that for a Vout of 5 V, a Iout max o 5 A and a Vin max of 38 V and a switching frequency between 200 and 600 kHz the inductor should be between 9 and 22 uH. How is this possible? Am i missing something? For 1.8 uH only if Vin is at the minimum of 6V but the equation states Vin max (not Vin min).

von Zombie (Gast)


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Guck mal unter: https://www.pololu.com/product/2851

> Switching frequency and behavior under light loads

> The regulator generally operates at a switching frequency of around 600
> kHz, but the frequency drops when encountering a light load to improve
> efficiency. This could make it harder to filter out noise on the output
> caused by switching.

Ich würde eher nach einem anderen Schaltregler ausschau halten.

von Klaus R. (klara)


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William schrieb:
> Macht das Sinn oder bin ich da auf dem Holzweg...

Bei Analog bist Du schon richtig. Schau mal hier:

https://www.analog.com/en/design-center/design-tools-and-calculators/ltspice-simulator.html

Gerade Filter für Schaltnetzteile sollte man mit realen Modellen für 
Bauteile simulieren. Eine Kapazität und eine Induktivität hat zumindest 
erst einmal auch eine Eigenresonanz. Du wirst Dich nur wundern wenn Du 
die nicht berücksichtigst.

Würth liefert Spice-Modelle für LTspice für Kapazitäten und 
Induktivitäten. Kemet und Murata liefern Modelle für Kapazitäten.


> Das Rauschen der Spannung am Ausgang des Schaltreglers hat deutliche
> Peaks bei folgenden Frequenzen: 450 Hz, 700 Hz, 900 Hz, 8 KHz, 12 kHz,
> 125 kHz, 430 kHz, 550 kHz, 32 MHz

Das ist kein Rauschen. Vom Schaltnetzteil kommen sicher nur die 
Frequenzen über 125 kHz. Also wird das Filter auch kompakter. Aber 
beachte die Eigenresonanzen der Bauteile! Sonst stimmt es nur auf dem 
Papier und nicht in der Realität.

mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
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