Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1 KW Motor an 2,2 KW Frequenzumrichter betreiben. Geht das?


von Peter M. (Gast)


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Hallo werte Foristen,
in meiner Werkstatt (Garage) gibt es leider nur 1-Phasen Wechselstrom 
230 Volt, abgesichert mit 16 A. Ich habe eine kleine Drehbank bekommen, 
die einen normalen 3-Phasen Motor mit ca. 1 KW hat.

Frequenzumrichter gibts im Web mit 0,75 KW, 1,5 KW und 2,2 KW. Weil der 
Preisunterschied gering ist, dachte ich die 2,2 KW Ausführung zu nehmen. 
Dann hätte ich noch Luft nach oben, falls ich mal eine 2 KW Frässpindel 
für eine CNC kaufe.

1 KW 3-Phasen Motor an 2,2 KW Frequenzumrichter, passt das zusammen? Was 
meint ihr? Schon mal Danke falls jemand von euch dazu eine Meinung hat.

: Verschoben durch Moderator
von Sven L. (sven_rvbg)


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Im Datenblatt des FU schauen, was die minimalen und maximalen 
Ausgangsgrößen sind, welche Anforderungen an den Antrieb gestellt werden 
und ob der Antrieb grundsätzlich geeignet ist (Kühlung wäre hier evt. 
ein Thema).

von Achim H. (pluto25)


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Das paßt sogar besser als ein 1KW Umformer. Damit wird der Motor ein 
wenig Überlastfähig, so kann er kurze Schwerlaufphasen gut überwinden. 
Eine Temperaturüberwachung sollte jedoch eingerichtet werden damit er 
gegen Langzeitüberlast geschützt ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter M. schrieb:
> passt das zusammen?
Welche Strangspannung und Strangverschaltung hat der Motor?

Wenn der 400V bei Dreieckschaltung hat, dann wirst du mit dem einphadig 
gespeisten Umrichter mit den 320V im Zwischenkreis nicht mal das eine kW 
herausholen können.

Wenn er 400V bei Sternschaltung hat, dann solltest du ihn auf Dreieck 
umklemmen.

von Dieter (Gast)


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1. Es ist immer besser, wenn der FU mehr Nennleistung kann als der 
Motor. Es sollten aber keine Zehnerpotenzen dazwischen sein.

2. Wenn der Drehbankmotor die Stern-Dreiecksumschaltungsanlaufschaltung 
verwendet, dann auf Dreieck einstellen.

3. Die Daten des FU geben Auskunft, welche maximale Ausgangsspannung 
dieser kann. Nachdem alle Geräte über 85W eine sinusförmige 
Stromaufnahme haben müssen, ist in der Regel ein Wandler für den 
Zwischenkreis vorhanden, der entweder a) 230V*sqrt(2) oder b) 
400V*sqrt(2) schafft. (falls L  mißverständlich wäre)

4. Leider gibt es auch einige FU, die mögen es nicht besonders, wenn 
kein wirklicher Sternpunkt bei der Last vorhanden ist und können da 
etwas zicken. Wäre blöd, wenn man sich deswegen mit einem kleinen 50W 
Drehstromlüfter in Sternpunktschaltung parallelgeschaltet als 
Dauerlösung behelfen müßte. Hierzu Datenblatt und Anleitung des FU 
ansehen.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter M. schrieb:
> 1 KW 3-Phasen Motor an 2,2 KW Frequenzumrichter, passt das zusammen?

Ja, der FU muss halt passend parametristiert werden.

von Peter M. (Gast)


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Erst mal großer Dank an alle, die sich die Zeit für eine Antwort 
genommen haben! Das hilft wir sehr. Ich kenne mich mit den groben Sachen 
wie z.B. Stern- und Dreieckschaltung etwas aus, hatte aber noch nie mit 
einem Frequenzumrichter zu tun. Früher waren die glaube ich teuer, aber 
heute sind zumindest die Geräte aus Fernost recht erschwinglich. Am 
Preis wirds also nicht scheitern.

Es ist für mich schon mal gut zu wissen, dass die angegebenen 
Leistungswerte von Motor und Frequenzumrichter nicht 1 : 1 
übereinstimmen müssen. Es hätte ja z. B. durchaus sein können, dass man 
für einen 1 KW Motor zwingend auch einen ca. 1 KW Frequenzumrichter 
nehmen muß. Gut zu wissen dass dem nicht so ist.

Ich verstehe dass ich mich vor dem Kauf erst mal mit den Datenblättern 
der Umrichter befassen muss. Über die genauen Daten der Drehbank bzw. 
deren Motor kann ich im Moment nichts sagen, weil ich an einem anderen 
Ort bin. Die Drehbank gabs wahlweise mit 230 Volt Motor oder Motor für 
Drehstrom (wie wir in Bayern sagen). Der Vorbesitzer hatte sich für den 
Drehstrommotor entschieden. Soviel zum aktuellen Stand.

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