Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannter Kühlkörper Wärmewiderstand berechnen


von Max (Gast)


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Hallo,
Ich hoffe der Begriff "Wärmewiderstand" ist korrekt.

Gegeben ist ein Kühlkörper aus Aluminium.
Dazu ist weder der Hersteller bekannt, und schon gar nicht ein 
Datenblatt verfügbar.
Es sind viele davon vorhanden, und es macht für mich Sinn diese für ein 
Projekt zu benutzen.
Da zu kühlende Teile (LEDs) zwecks Lebensdauer nicht überhitzen sollen, 
möchte ich den Wärmewiderstand von diesem Kühlkörper erfahren um im 
nächsten Schritt zu sehen, ob das ausreichend ist.

Wie mache ich das am besten in der Praxis? Theorie ist mir etwa bekannt.
Ich würde einen Lastwiderstand (2 Ohm) thermisch bestmöglich ankleben 
und mit einer Spannung 6V das Ganze versorgen. Dabei den Strom 
überwachen, damit es wirklich sicher ist. Dann wird dem Kühlkörper 12W 
Wärme zugeführt.
Nach einer bestimmten Zeit, sagen wir mal 2 Stunden, messe ich die 
Umgebungstemperatur und die Temperatur am Kühlkörper.
Damit wäre ich schon am Ziel, oder?
Mit der Gleichung x = deltaT / 12W habe ich den Rth.

Jetzt kommt die spannende Frage
Am welchem Ort des Kühlkörpers wird die Temperatur denn gemessen?
An der Lamellen oben und am Herd der Hitze können und werden gewaltige 
Unterschiede von Faktor 2 und mehr sein.

: Verschoben durch Admin
Beitrag #6248659 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Max (Gast)


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Ich denke die Zeichnung ist hier nicht wirklich relevant.
Nicht dass ich keine Hilfe möchte, sondern damit es allgemein gültig 
ist.
Auch wenn der Kühlkörper ein Alu klotz ohne Kühlrippen ist, gibt er die 
Wärme an die Umgebung ab.

Es war vielleicht etwas viel Text. Die eigentliche Frage stand ganz am 
Ende: Wo muss die Temperatur des Kühlkörpers gemessen werden?
Ganz nah am Lastwiderstand wird die zwangsweise viel höher sein als am 
Rand irgendwo. Und damit kann man wieder nicht rechnen.

Beitrag #6248672 wurde von einem Moderator gelöscht.
von S. Landolt (Gast)


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Also ich suche in einem solchen Fall nach einem möglichst ähnlichen 
Kühlkörper mit bekanntem Wärmewiderstand, Reichelt-Katalog o.ä.
  Übrigens: P=U²/R

von re (Gast)


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Max schrieb:
> Gegeben ist ein Kühlkörper aus Aluminium.
> Dazu ist weder der Hersteller bekannt, und schon gar nicht ein
> Datenblatt verfügbar.

Wenn man z.B. bei Fischer im Katalog nachschaut, wird man mit etwas 
Glück andere Kühlkörper finden, die schonmal ganz ähnliche Maße haben 
und so einen Anhanltspunkt über den zu erwartenden Wert kriegen.


Max schrieb:
> Jetzt kommt die spannende Frage
> Am welchem Ort des Kühlkörpers wird die Temperatur denn gemessen?

Meistens da, wo das zu kühlende Teil angebaut werden soll.
In Deinem Fall unter dem Lastwiderstand.

Und die Feinheiten der Spezifikation kommen dann mit der Einbaulage, 
Konvektion oder nicht, mehrere Anbaupunkte, erforderlicher Luftzug bei 
Zwangskühlung etc...

(re)

von Max (Gast)


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>Übrigens: P=U²/R
Ja, sicher. War ohne nach zu denken

>Meistens da, wo das zu kühlende Teil angebaut werden soll.
Vielen Dank

Werde probieren

von Hp M. (nachtmix)


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Max schrieb:
> Ich hoffe der Begriff "Wärmewiderstand" ist korrekt.

Schon, aber er ist nicht linear und hängt ausserdem von Montage und 
Einbau, Luftströmungen etc. ab.

Am einfachsten heizt du den Kühlkörper mit einem Leistungstransistor 
auf, misst Strom und Spannung sowie die eintretende Temperaturerhöhung.

von Wolfgang (Gast)


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Max schrieb:
> Am welchem Ort des Kühlkörpers wird die Temperatur denn gemessen?
Normalerweise interessiert dich die Temperatur des Kühlkörpers gar 
nicht, weil die kritische Stelle meist die Chip Temperatur ist.
Und wenn du mit einem Widerstand heizt, weil du nur den Kühlkörper 
alleine messen willst, musst du natürlich an der Stelle messen, wo dein 
zu kühlendes Bauelement angekoppelt ist.

von Carl D. (jcw2)


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Wolfgang schrieb:
> Max schrieb:
>> Am welchem Ort des Kühlkörpers wird die Temperatur denn gemessen?
> Normalerweise interessiert dich die Temperatur des Kühlkörpers gar
> nicht, weil die kritische Stelle meist die Chip Temperatur ist.
> Und wenn du mit einem Widerstand heizt, weil du nur den Kühlkörper
> alleine messen willst, musst du natürlich an der Stelle messen, wo dein
> zu kühlendes Bauelement angekoppelt ist.

Oder der zu kühlende Halbleiter mißt selber. Z.B. 999ms heizen, 1ms mit 
konstantem, niedrigen Basis-Strom die Basis-Emmiter-Spannung messen. 
Diese geht mit -2mV/K. Damit mißt man genau da, wo es interessiert.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Knack (Gast) schrieb:

>Mache er mal Bitteschön eine Zeichnung wie er sich das vorstelle.

>Dann versuchen wir zu helfen.

Wozu brauchst Du eine Zeichnung? Das angedachte Setup ist doch klar, und 
eigentlich sogar schonmal ganz gut ausgedacht.

>Na, dann eben nicht.

Wäre sicherlich ohnehin irrelevant für Dich gewesen, ob Du eine 
Zeichnung bekommst oder nicht ...

Max (Gast) schrieb:
>Es war vielleicht etwas viel Text. Die eigentliche Frage stand ganz am
>Ende: Wo muss die Temperatur des Kühlkörpers gemessen werden?
>Ganz nah am Lastwiderstand wird die zwangsweise viel höher sein als am
>Rand irgendwo. Und damit kann man wieder nicht rechnen.

Ja eben. Du müsstest die Temperatur dort messen, wo diese in den KK 
eingespeist wird. Also eigentlich genau zw. Last-R und KK. Da kommt man 
aber schlecht ran.
Ich würde eher einen Leistungstransistor nehmen, und den über eine 
Regelschleife so regeln, daß er eine bestimmte Leistung umsetzt. Dieses 
Transistorbauteil sollte aber noch eine (möglichst) unabhängige Diode 
(in irgendeiner Form) auf dem selben Chip haben, deren Uf man messen 
könnte (die Abhängigkeit Uf=f(T)  sollte man vorher natürlich noch 
eichen).
Der Rth des Transistors (oder was auch immer man dazu nimmt) sollte 
möglichst klein gegenüber dem vermuteten Rth des KK sein, um den Fehler 
klein zu halten.
Was für ein Bauteil man aber gleichzeitig zum Heizen und Messen nehmen 
kann, fällt mir aber auch gerade nicht ein.

von Jens G. (jensig)


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Carl D. (jcw2)

>Oder der zu kühlende Halbleiter mißt selber. Z.B. 999ms heizen, 1ms mit
>konstantem, niedrigen Basis-Strom die Basis-Emmiter-Spannung messen.
Diese geht mit -2mV/K. Damit mißt man genau da, wo es interessiert.

wollte ich auch schon unterbreiten. Aber dann wäre bestimmt die Frage 
gekommen, wie man das steuert ;-)

Beitrag #6248741 wurde vom Autor gelöscht.
von oszi40 (Gast)


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Max schrieb:
> An welchem Ort des Kühlkörpers wird die Temperatur denn gemessen?
Vermutlich am Montageort. Der thermische Kontakt hängt natürlich von der 
fachgerechten Montage und Oberfläche ab. Ein verbogenes Gehäuse wird nie 
vollen Kontakt haben.
Die Einbaulage ein entscheidender Faktor für die Kühlung. Meine 
hängenden LED-Lampen haben mehr Wärmestau als die nach oben gerichteten 
gleichen Typs. Staub wird jedoch später manches ändern. Mehr im Artikel: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/K%C3%BChlk%C3%B6rper

von Carl D. (jcw2)


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Jens G. schrieb:
> Carl D. (jcw2)
>
>>Oder der zu kühlende Halbleiter mißt selber. Z.B. 999ms heizen, 1ms mit
>>konstantem, niedrigen Basis-Strom die Basis-Emmiter-Spannung messen.
> Diese geht mit -2mV/K. Damit mißt man genau da, wo es interessiert.
>
> wollte ich auch schon unterbreiten. Aber dann wäre bestimmt die Frage
> gekommen, wie man das steuert ;-)

Da es sich ja um eine LED handeln soll, wäre dieser Beitrag interessant:
Beitrag "Re: 2-Watt-LED ohne Kühlung, geht das?"

Nur wird man bei der (vermutlich weißen) Power-LED nicht mit den pur-Si 
Koeffizienten rechnen können. Also erst mal kalibrieren.

von Wolfgang (Gast)


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Jens G. schrieb:
> wollte ich auch schon unterbreiten. Aber dann wäre bestimmt die Frage
> gekommen, wie man das steuert ;-)
Notfalls mit einem klassischen Umschalter (SPDT) ;-)

von Mike J. (linuxmint_user)


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Max schrieb:
> Die eigentliche Frage stand ganz am
> Ende: Wo muss die Temperatur des Kühlkörpers gemessen werden?
> Ganz nah am Lastwiderstand wird die zwangsweise viel höher sein als am
> Rand irgendwo. Und damit kann man wieder nicht rechnen.

Willst du wirklich den Wärmewiderstand nur des Kühlkörpers kennen?

Eigentlich will man wissen wie hoch die Temperatur deines Bauteils (z.B. 
MosFET) ist bei einer bestimmten Umgebungstemperatur.

Mache es einfach mal so, dass du einen 5W Heizwiderstand mit guter 
thermischer Kopplung an deinen Kühlkörper anbringst, an ihn eine gewisse 
Leistung abgibst und dann nach einer gewissen Aufheizzeit die Temperatur 
ganz nahe am Heizwiderstand misst und dann auch noch die 
Umgebungstemperatur.

Du hast dann die Temperaturdifferenz (Tcase-Tambiente = dT) und die 
Leistung P. So kannst du dann sehr gut abschätzen.

R_th = dT/P

Beispiel: R_th = (70°C-20°C)/5W = 50k/W

Es kommt darauf an welche Lage der Passiv-Kühlkörper besitzt und ob du 
eine aktive Kühlung mit einem Lüfter verwendest.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Max schrieb:
> Wie mache ich das am besten in der Praxis?

Für LED-Spielereien habe ich einige Kühlkörper von ausgesonderten 
Mainboards abgesammelt, natürlich ohne Daten dazu. Auch für TO-220 habe 
ich einige KK hier, deren Wert ich nicht kenne.

1. Ich schaue in den Katalogen von Seifert und Fischer nach ähnlichen 
Kühlkörpern und habe danach ein Gefühl für die Größenordnung.

2. Wenn die halbwegs passt, schraube ich meine LED drauf, bestrome die 
mit dem Labornetzteil und gucke mir an, wie warm das wird.

oszi40 schrieb:
> Vermutlich am Montageort.

Genau das, man bemüht sich, möglichst nahe am Halbleiter zu messen - 
z.B. mit einen Typ-K-Fühler in einer kleinen Bohrung.

von oszi40 (Gast)


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Manfred schrieb:
> Ich schaue in den Katalogen von Seifert und Fischer nach ähnlichen
> Kühlkörpern und habe danach ein Gefühl für die Größenordnung.

Zur Orientierung sicher gut möglich, sagt aber noch nicht genau welches 
Alu od. Cu der TO besitzt. Mehr zu lesen im oben verlinkten µC-Artikel.

von Paul (Gast)


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Manfred schrieb:

> 2. Wenn die halbwegs passt, schraube ich meine LED drauf, bestrome die
> mit dem Labornetzteil und gucke mir an, wie warm das


Willst du den Kuehlkoerper ausglühen und an der Anlassfarbe die 
Temperatur bestimmen?

von Josef (Gast)


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Info findest du hier -> www.zth-messtechnik.de

Gruß
Josef

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