Ich habe ein +48V System, wo die Spannung auch mal um die 51-52V sein kann, aber eigentlich durch einen Chopper in diesem Bereich bleibt. Wenn nun dieser Chopper versagt, möchte ich als zusätzlichen Schutz noch einen Varistor haben, jedoch bin ich bezüglich Wahl nicht sicher, wie ich die Spannung wählen soll. Der Varistor hat ja immer eine Nennspannung und eine Varistorspannung, ist es richtig, dass der Varistor erst richtig ab der Varistorspannung kurzschliesst und die Nennspannung die normale Betriebsspannung der zu schützenden Leitung ist?
Ja, die "Nennspannung" ist die normale Betriebsspannung, bei der der Varistor nichts tut. Die steht in der Regel auch im Klartext drauf. Deine sog. "Varistorspannung" ist dann der Wert, auf den der Varistor begrenzt, aber eben nur theoretisch, siehe Datenblatt. "Kurzschliessen" tut er nie. Gedacht ist er für kurze Spitzen, die er in Wärme umsetzt. Wie jeder Widerstand. Daran siehst Du schon, dass es mit längerer Belastung (Sekunden) nicht weit her ist.
Bert S. schrieb: > ist es richtig, dass der Varistor erst richtig ab der Varistorspannung > kurzschliesst und die Nennspannung die normale Betriebsspannung der zu > schützenden Leitung ist? Unterschiedlich. Europäre drucken die Spannung drauf, bei der der VDR zuverlassig noch nicht reagiert, Amerikaner die Spannung ab der er 1mA durchlasst, die Begrenzungsspannung bei der er 50A durchlasst steht nur im Datenblatt. Siehe: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.4.1
Bert S. schrieb: > Ich habe ein +48V System, wo die Spannung auch mal um die 51-52V sein > kann, aber eigentlich durch einen Chopper in diesem Bereich bleibt. Wenn > nun dieser Chopper versagt, möchte ich als zusätzlichen Schutz noch > einen Varistor haben Ich habe ein wenig Zweifel, ob da ein Varistor die richtige Wahl ist. Denn Dein Chopper wird ja vermutlich nicht nur ein paar Millisekunden aussetzen, sondern wenn dann ganz versagen, der Mikrocontroller abstürzen oder ähnliches. Ich weiß nicht was für eine Leistung da von Deinem Motor(?) dann zu erwarten ist, aber vermutlich wirst Du keinen Varistor finden, der das länger als ein paar Millisekunden mitmacht. Wenn Du den Varistor überlastet hast, wird er auch bei niedriger Spannung leitend. Bedeutet hier also, daß noch mehr Leistung an ihm abfällt, er noch heißer wird bis er platzt oder Feuer fängt (je nach Geschwindigkeit der Überhitzung). Das wird nicht sein was Du willst. Mein Vorschlag wäre als erstes, daß Du in dem Fall die gesamte Energiezufuhr abschalten solltest. Z.B. eine Sicherung auf der Netzseite dauerhaft ausschalten (Z.B. mit sowas hier https://www.hager.de/modulargeraete/leitungsschutzschalter/hilfsschalter-und-ausloeser/mz204/997642.htm ). Und dann die im Leistungskreis noch vorhandene Energie über eine Crowbar-Schaltung entladen. Wichtig ist dabei, dass beide Elemente gleichzeitig auslösen und keine unterschiedlichen Schaltschwellen für beides vorhanden sind. Die Crowbar kannst Du je nach Leistung rein mit einem dicken Thyristor machen, oder mit Thyristor + Widerstand oder Mosfet + Widerstand.
Bert S. schrieb: > Wenn nun dieser Chopper versagt, möchte ich als zusätzlichen Schutz > noch einen Varistor haben, Versagen verstehe ich als Überspannung. Der Ansatz mit VDR ist ungeeignet. Suche nach "Crowbar" und finde z.B. http://www.netzmafia.de/skripten/hardware/Ueberspannung/index.html Am Ende die vorletzte Schaltung, die schaltet hart durch und kann auch Leistung aufnehmen. Nach diesem Prinzip haben wir vor Jahrzehnten Tonstudiotechnik geschützt, aber leider auch mit Fehlauslösungen zu kämpfen gehabt.
Manfred schrieb: > Suche nach "Crowbar" Im Prinzip ein dicker Thyristor, der bei Überspannung über Z-Diode zünden soll und alles da kurzschließt. Die Erfahrung sagt jedoch, daß man damit Erfahrung sammeln kann. Entweder macht ein schwächlicher Thyristor seinen Deckel auf bevor die Sicherung geschmolzen ist oder an anderen Stellen des Netzteils könnten noch Folgeerscheinungen auftreten... Deswegen ist allgemein die Frage, wo der Schaden größer ist. Vorteilhaft wäre, wenn die wertvolle Folgeschaltung robust genug ist.
wenn es um länger anhaltende Überspannung geht sollte man hart gegen Masse schalten damit die Sicherung fliegt die man eingeplant hat. Ansonsten muss man eben an einen großerem Widerstand die Spannung abfallen lassen, das muss dann eben der Widerstand als auch z.B. die Supressordiode abkönnen.
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